Fanfic: Die Herrin der Drachen
Kapitel: Drache
Sie schaute empor zu der Stelle woher diese Flüssigkeit stammte. Über ihr war ein schwarzer Hals, der Hals eines Drachen, dessen der sie schon so lange beobachtete. Hinter ihr sein Körper, über/vor ihr sein Kopf. Wie schützend hielt er sich über sie. Ihr Blick fiel auf die Wunde, die an seinem Hals war, die er sich zuzog, als er sie aus der Gefahrenzone des Zauberangriffes rettete. Wollte er sie schützen? Konnte sie sich da so sicher sein? Er grollte leise, was sie wieder auf den Zauberer vor ihr aufmerksam machte.
„Es gibt da tatsächlich jemand der sie beschützen will. Warum erweckst du sie nicht gleich?“
Verwundert schaute sie den nun bedrohlich grollenden Drachen an. Was meinte der Zauberer damit? Doch ehe sie fragen konnte, spie der Drache plötzlich Feuer und der Zauberer war Geschichte. Erstaunt schaute sie auf das Häufchen Asche. Dann hörte sie, wie er sich zum gehen abwand um zu verschwinden. „Warte!“ Sie lief herüber und begutachtete seine Wunde. „Komm mit!“ Er folgte ihr bis zu ihrem zu Hause, dann deutete sie ihm im Garten zu warten. Schnell holte Verbandsmaterialien und ging wieder zu ihm. Sofort als sein Blut ihre Haut berührte, färbte sich diese dort Schwarz, aber es blieb nicht bei diesen Flecken, die Färbung breitete sich rasend schnell auf ihrem gesamten Körper aus. Nachdem ihr ganzer Körper schwarz war, färbte er sich in ihre normale Hautfarbe zurück. Der Drache ging danach zum Gartenteich und trank, seine Verletzung war wie durch Geisterhand verschwunden. Sie setzte sich neben ihn, fühlte sich ungewöhnlich wohl in seiner Nähe. Sie ließ sich ins Gras sinken, beobachtete das Geschöpf, welches sich gerade einen Stör genauer ansah. „Meine Eltern fänden es mit Sicherheit nicht besonders toll, wenn du einen ihrer Lieblinge frisst.“ Er wandte seinen Kopf in ihre Richtung und trottete dann herüber, ließ sich neben ihr nieder. Einige Zeit beobachtete er sie, ehe er seinen Kopf auf ihren Schoß legte und sich kraulen ließ.
Als sie sich am nächsten Morgen zur Arbeit fertig machte, fiel ihr Blick auf den friedlich im Garten schlafenden Drachen. Kaum zu glauben, aber dieses Geschöpf schlief tatsächlich in ihrem Garten. Sie trat heraus, worauf hin das schwarze Geschöpf hob langsam den Kopf, noch langsamer öffneten sich die Augen einen Spalt breit, ehe er alles wieder genüsslich grollend senkte und weiterschlief. Sie fand es schade, dass dieser Drache nicht sprechen konnte, so konnte er ihr nichts sagen, was vielleicht wichtig wäre. „Ich fahre zur Arbeit, wenn du willst, kannst du hier bleiben. Ich habe meinen Eltern einen Zettel hingelegt.“ Bevor sie ging drehte sie sich noch einmal um, betrachtete ihn fasziniert.
Als sie nun nach der Arbeit wieder kam döste der Drache. Nicht dass er schon den ganzen Tag schlafen würde, jetzt erholte er sich erst mal vom schlafen. „Hey aufstehen!“ Aus tiefblauen verschlafenen Augen wurde sie angeschaut. „Ich weiß ja nicht, ob du schon tote Fische isst, aber habe dir trotzdem schon mal einen mitgebracht.“ Sie packte den fast einen Meter langen Fisch aus und hielt ihm ihn unter die Nase. Sofort war der schwarze Riese hellwach, geräucherter Fisch schien wohl seine Lieblingsspeise zu sein. Mit einem Schluck war der ganze Fisch verschlungen und der Drache schaute glücklich drein, soweit man das erkennen konnte. „Ich wüsste gerne wie du heißt! Aber das werde ich wohl kaum von dir erfahren!“
In der Dämmerung liefen die beiden durch die Strassen ihres Ortes. Alles war friedlich, bis auf einige niedere Dämonen die über die Strassen huschten, aber das ungleiche Paar weitläufig umgingen. Sie näherten sich dem Fluss, und dessen kleineren Ausläufer und Seen, die als Überflutungsfläche dienten. Der frische Wind, der vom Fluss herüberwehte war eine willkommene Abkühlung zu der schwülen Luft, die sich zwischen den Häusern sammelte. An ihrem Ziel angekommen liefen sie durch das hohe Gras bis zum Rande eines kleineren Sees. Der Drache stürzte sich mit kindlichem Übermut ins kühle Nass, zwei Minuten später hatte er bereits 10 recht große Fische vertilgt und kam zufrieden und triefend nass wieder heraus. Einmal kurz geschüttelt und er war wieder fast trocken.
Aus ihrem Büro konnte sie direkt die Wiese überblicken, da ihr Fenster auf gleicher Höhe lag. Der Drache ließ sich, wie mittlerweile jeden Tag darauf nieder. Seit einem Dreivierteljahr begleitete er sie nun ständig überall hin. Der Wachdienst des Chemieparks hatte sich schnell an den ungewöhnlichen Gast gewöhnt. Meist friedlich schlafend war das Geschöpf, was Schwarz wie die Nacht war, als gefahrlos eingestuft worden, auch wenn es eine Rückenhöhe von 2,5m hatte und knapp vier Meter lang war. Über eine Tonne brachte der Drache auf die Waage und wenn er schlief züngelten immer wieder kleine Flammen aus seinen Nasenlöchern.
Sie betrachtete den heute etwas zu wachsamen Drachen. Etwas kannte sie ihren nun täglichen Begleiter ja schon, schließlich kämpften sie ja schon eine geraume Zeit, Nacht für Nacht zusammen. Heute war ein lauer Frühlingsmorgen, obwohl sie die Temperaturen noch fühlen konnte, machten ihr diese nichts mehr aus. Seit dem sie als Herrin der Drachen erweckt wurde, hatte sie die Schwächen eines Menschen verloren. Ihr Verstand war Messerscharf, ihre Reflexe schneller als das Auge oder der Blitz. Sowohl ihre magischen, als auch ihre kämpferischen Fähigkeiten hatten sich bis kurz vor ihre Ultimative Kraft gesteigert. Dämonen griffen das ungleiche Paar nicht mehr an, so töricht waren diese nicht.
Nun stand sie auf, füllte einen Eimer mit Wasser und ging zu ihrem besten Freund hinaus. Er stand gemächlich auf und trottete auf sie zu. Wie immer bebte die Erde leicht unter den Füßen des Drachen und als er seine Schnauze ins kühle Wasser steckte, verdampfte eine gewisse Menge, nicht viel, aber immer etwas wenn er ausatmete. „Was bist du denn heute so nervös? Ich spüre, zwar auch etwas, kann es aber nicht einordnen.“ Das schien das schwarze Geschöpf etwas zu beruhigen, zumindest spürte sie es auch, denn nun er ließ sich neben ihr nieder. Sie streichelte sanft über den Dornendurchzogenen Schuppenkörper. Nur starke Magieangriffe, konnten seiner Panzerung etwas anhaben. Sie setzte sich hin, lehnte sich an ihn und er legte ihr seinen Kopf auf den Schoß. Nun kraulte sie ihm zwischen den, wie sie fand schönsten Augen die sie jemals gesehen hatte, woraufhin er diese genießend und glücklich grollend schloss. Seine Augen waren strahlend Tiefsee-Blau, leichte, dünne, weiße Linien durchzogen das Blau, wodurch man diese Augen mit wunderschönem Marmor verwechseln konnte. Sie konnte sich jedes Mal darin verlieren, so war sie davon fasziniert. „Dafür dass du so gefährlich sein sollst, bist du aber ganz schön verschmust.“
Am Abend stand sie mit ihrem Freund auf einem Hügel und betrachteten die Landschaft unter sich. Doch mit einem Mal war sie angespannt und schaute unruhig hin und her, dann hob sie ihre Hände, einen Schutzwall erbauend. Der Drache packte sie und machte ein Satz zurück. Der Angriff war schneller vorbei als er begonnen hatte. Sie standen nun dem Herrn der Hunde gegenüber. Der Drache beugte schützend seinen Hals und Kopf über sie. „Kaum zu glauben. Aber das ein Drache mit der Herrin zusammenarbeitet!“ „Was willst du? Bist du so töricht es auf einen Kampf ankommen zu lassen?“ Er schüttelte leicht, kaum merklich den Kopf, nein, so dumm war er nicht. Sie war stark geworden und durch sie auch die Kräfte ihres Begleiters. Er war zwar ein Hundedämon, aber gegen einen so mächtigen Drachen, der unter dem Schutzwall der Drachenherrin stand, konnte er nichts ausrichten.
„Du wurdest nun erweckt, verwunderlich!“
„Du scheinst antworten zu haben, auf meine Fragen.“
„Nun, ja. Die Drachen verbaten, dich zu erwecken, sie wollen das Problem ohne die in der Prophezeiung erwähnte Herrin lösen, sie sind der Meinung, dass sie diese nicht bräuchten. Doch einer von ihnen hat sich gegen sie gestellt. Ich schickte dir das Schwert, erweckte dich zumindest etwas damit. Doch als er merkte, dass das nicht reichte, griff er irgendwann ein, nachdem er raus fand wie.“
„Was ist das für eine Properzeihung? Was werde ich tun müssen?“
„Es wird bald so weit sein, dann werdet ihr mit mir in den Kampf müssen. Sonst werden alle eure Drachen und meine Hunde vernichtet werden, ebenso unsere Macht. Eure Drachen haben heute Abend mit ein paar Abkömmlingen unseres gemeinsamen Feindes gekämpft, gesiegt, aber schwer verwundet. Ihr solltet sie aufhalten, denn diesmal waren noch keine Opfer zu beklagen. Aber ihr wisst es ja bereits, ich kann die Wunden an eurem Körper riechen. Und jeder Drache der lebt, steigert eure Macht und Kraft.“
„Werdet ihr uns begleiten, Herr der Hunde? Die Verletzungen meiner Drachen, die auch ich dadurch erlitt, machen mich angreifbar. Wen der letzte der Drachen stirbt, so bin auch ich nicht mehr. So viel konnte auch ich nach unserer letzten Begegnung herausfinden.“
Daraufhin nickte er, denn was die Drachen ereilte, würde auch seine Hunde ereilen, die er zur Beobachtung der Drachen losgeschickt hatte. Er mochte die Herrin nicht, aber dennoch, es war ihnen Vorherbestimmt nur gemeinsam gegen den übermächtigen Feind siegen zu können. Auch sie spürte das, deswegen war auch klar, dass sie niemals einen Kampf gegeneinander führen würden. Sie ging zu dem Hundedämon herüber, so dass ihr Begleiter es nicht mitbekam. „Eine letzte Frage hätte ich noch! Wisst ihr den Namen meines Begleiters?“