Fanfic: Wo viel Schatten sind...
Kapitel: Could it be any harder?
Guten Morgen/Mittag/Abend/Nacht oder wann auch immer ihr dieses Kapitel mögen lest.
Ich entschuldige mich erst einmal, dass dieses Kapitel bald ein dreiviertel Jahr auf sich warten ließ. Es ist nicht die feine Art jemanden so lange warten zu lassen, aber es ging wirklich nicht anders. Natürlich ist das alles keine Entschuldigung, aber die wenigen, die dies hier lesen mögen, könnten mir sicherlich verzeihen.
Vielleicht auch der Tatsache wegen, dass ich es geschafft habe, das Kapitel ein wenig länger werden zu lassen. Hoffentlich habe ich nicht zu viel verfälscht und wenn etwas dem Militärwesen nicht entsprechen sollte, entschuldige ich mich auch hierfür, aber es beruht eben darauf, dass ich selbst solch eine Ausbildung nicht mitmache und es sicherlich auch nicht vorhaben werde.
Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und hoffe auf wenigstens ein oder zwei Kommentare.
Eure Moki
Could it be any harder?
In schnellen Schritten rannte die junge Frau über den Platz. Sie musste sichtlich darauf achten, dass die zu langen Hosenbeine sein nicht zu Fall brachten. Nichte einmal eine halbe Stunde in der Uniform und schon die Schnauze voll davon. So hatte sich Moki das nun nicht gerade vorgestellt gehabt. Dennoch gab es ein freudiges Erlebnis – sie war nicht die Letzte in der Schule. Noch nach ihr trudelten ein paar junge Männer ein. Gespielt wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und suchte sich einen Platz in der hinteren Reihe. Man musste ja nun nicht genau vor dem Offizier sitzen. Wobei das wohl der sicherste Platz war. Sie kam sich wirklich wieder wie in der Schule vor, immer in der Angst vor dem Lehrer. Nur das es hier um mehr als ein paar Zahlen im Zensurenbuch ging.
Einen Moment ließ man ihr noch zum Verschnaufen, dann stand auch schon ein etwas älterer Mann vor den Schülern. Man konnte ihm gerade zu die Erfahrung in seinem Beruf ansehen, die Abzeichen, die er stolz an der Brust trug, sprachen allein für sich schon Bände. Einen Augenblick lang machten sich Zweifel in Moki breit. Hatte sie überhaupt eine Chance zu bestehen? War es wirklich so, wie es ihr der junge Mann vorhin prophezeit hatte? War sie einfach nicht geschaffen für die Ausbildung im Militär? Sie stand wieder einmal nur schwerfällig zwischen den Fronten. Die eine Seite konnte sie nicht sein, die andere nicht mehr werden. Aber aus ihrem Gedanken wurde die Frau gerissen als der Offizier sich in militärisch knappen Worten selbst verstellte und ein paar Zettel zur Hand nahm. Hier hielt man also auch nicht viel auf die Vorstellung des Einzelnen. Wie sollte das auch zu machen sein? Die Klasse war riesig und jeder eigentlich nur auf seinen eigenen Erfolg erpicht. Verständlich, bestätigte Moki sich selbst und blickte nun doch ein wenig interessiert nach vorn. Wenn man es schon nicht war, dann musste man wenigstens so tun. Um einen nicht ganz miesen Eindruck zu hinterlassen.
Da die erste Bank unbesetzt war, legte der „Lehrer“ nun die Zettel seiner Hand auf den Tisch und blickte wieder in die Klasse. Alle waren sie noch jung, vielleicht auch zu jung, aber man brauchte eben alle Männer, die man bekommen konnte. Zwar befand sich das Land hier nicht im Krieg oder wollte so etwas anzetteln, doch musste man eben auf alles gefasst sein. Immer konnte irgendetwas passieren und so ein Berufsheer hatte schon seine Bedeutung.
„Wie ihr alle unschwer erkennen könnt, handelte es sich hier um drei Blätter Sie sind hier um sich in die angestrebte Ausbildungsrichtung einzutragen.“ Und im nächsten Moment schien der Unterricht auch schon begonnen zu haben. Streng forderte der Truppenführer einen ahnungsloswirkenden Rekruten auf. Er sollte ihm doch die Richtung alle nennen und ein paar Worte dazu sagen. Etwas überrumpelt und vollkommen aus dem Konzept gerissen, stammelte der junge Mann etwas vor sich hin. So lange, bis der Lehrer ihn entnervt unterbrach das alles selbst erklärte.
Wahrscheinlich war dieser Rekrut wirklich zu schüchtern und lediglich in dieser Einheit gelandet, weil nun einmal die Wehrpflicht bestand und er nicht sonderlich scharf auf dem Zivildienst gewesen war. Oder seine Familie hatte ihn dazu gedrängt. Es gab hierbei so viele Möglichkeiten, dass man sicherlich eine Doktorarbeit darüber hätte schreiben können. Ein wenig Mitleid empfand Moki schon für ihn, ging den eigenen Gedanken einen Augenblick zu lange nach bis sie eine laute Stimme aus den Träumen riss.
„Ihren Namen“, brüllte es dann nochmals.
Dann hatte es die junge Frau anscheinend endlich geschnallt und sprang schon beinahe von ihrem Stuhl auf. Stand ganz stramm und gerade, aber zu einem Salut ließ sie sich nun nicht noch hinreißen. „Rekrut Wetmore“, sagte sie in einem doch recht selbstsicheren Ton, doch nicht überheblich. Moki war klar gewesen, dass sie gemeint war. Und ein bisschen Höflichkeit hatte sie aus der Schule behalten können.
„Gut. Dann mal auf den Platz mit Ihnen. In drei Runden sehen wir uns hier wieder“, hieß es mit einem Unterton, der keine Widerworte duldete.
„Ja…Sir“, brachte Moki schwer zwischen den Zähnen hervor. In langsam Schritten begab sie sich nun auf den Weg von ihrem Tisch zur Tür.
„Ein bisschen schneller, Wetmore!“, kam es nochmals mit Nachdruck an ihr Ohr. Wahrscheinlich versprach sich der Ausbilder damit, dass sich die junge Dame schneller bewegen würde. Doch es folgte nur eine Fehlanzeige. Unbeirrt schritt Moki weiter in ihrem Tempo aus dem Raum. Sie hatte nicht vor sich vollkommen einem Mann unterzuordnen, aber anders würde es irgendwann auch nicht gehen können. Sie müsste wohl schon ein wenig Einsicht und Verständnis zeigen. Wenn nicht würde sie sicherlich einige Probleme bekommen. Und davon nicht zu wenig.
Als sie jedoch die Tür hinter sich zuzog und schon los eilen wollte, stellte sich ein ganz anderes Hindernis in ihren Weg. Die viel zu große Uniform. So konnte sie auch keinen Fall laufen gehen, aber um sich umzuziehen war wahrlich keine Zeit. Wenn der Offizier dies erblicken würde, wäre die Hölle für sie schon einmal vorgeheizt. Da hieß es nun wohl oder übel Augen zu und durch.
Die junge Frau wusste schon ganz genau, dass es keine Change gab sich vor so etwas zu drücken. Zumal sie sich doch immer noch sehr beobachtete vorkam. Wie sollte es auch anders sein, wenn es eben genug Leute auf diesem Platz gab, die wohl nur ihre Zeit absaßen und auf etwas warteten. Sekretäre oder so etwas zum Beispiel. Die hatten Platz in ihren Sesseln genommen und warteten wohl nur darauf, dass endlich etwas passierte, was sie zu Protokoll nehmen müssten. Nichtsdestotrotz krempelte Moki nun ihre Hosenbeine bis zum Knie hoch und begann ihre Runden zu laufen. Noch lange nicht so schnell wie sie es vorhin zum Vorführeffekt getan hatte, aber auch nicht so langsam um wieder zu provozieren. Es war eh mehr als schwer in dieser Aufmache zu laufen. Schön, wie man sich über Nacht zum Idioten machen konnte. Sie würde das Gespött der gesamten Einheit werden und diesen Titel so schnell auch nicht mehr verlieren. Das kommt wohl einmal dabei heraus, wenn man ständig so vor sich hin träumte. Irgendwann musste diese Strafe kommen. Die Rekrutin wusste selbst, dass der angenehme Teil, wenn man dies denn so nennen konnte, endgültig an ihr vorbeigegangen war und sie sich nun dem ernsten Teil des Lebens zu stellen hatte. Es gab ein „Exit“-Schild mehr auf diesem Weg.
Kurz vor dem Ende der zweiten Runde hatte sie auch wieder eines dieser bekannten Gesichter vor ihrer Nase. Nicht das ihres Freundes, oder zumindest angehenden Liebhabers, sondern das ihres wohl nächsten Ausbilders. Der junge Mann grinste nur breit und amüsiert. Das er dafür nur einen missbilligenden Blick von ihr erntete, schien nicht weiter von Belang zu sein. Er war sich sicher, dass das wohl der Anfang einer langen Zeit mit ihr werden würde. Er war ja nun nicht erst seit ein paar Tagen in diesem Geschäft.
„Sage mal, Mädchen. Was rennst du den ganzen Tag hier so herum? Ich dachte, dass du bei der Army wärst und nicht auf einem Sportgymnasium“
„Als wenn ich das zum Spaß tun würde!“, keifte Moki nur zurück. Sie war jetzt doch wieder ein wenig entnervt und geladen zum letzten Teilchen. Aber sie versuchte unbeirrt ihre letzte Runde noch zu laufen. Bald hatte sie es geschafft und war hoffentlich befreit von diesem Besserwisser. Zumindest bestand darauf noch immer ein wenig Hoffnung. Erst wenn diese erlag, war es vollkommen zu spät. Aber diese Annahme zerplatzte auch recht schnell wie eine Seifenblase als sie vernahm, dass sie sich doch gleich wieder sehen würden. Er ging ihr jetzt schon auf den Sender. Und das schon an ihrem ersten Arbeitstag. Was sollte das nur noch werden?
Zum Glück ließ sich die dritte Runde ein wenig schneller laufen als die anderen beiden zuvor es getan hatten. Noch immer mit den Hosenbein bis zu den Knien hochgezogen, machte sich Moki auf den Weg zurück in den Klassenraum. Das sie amüsierte Blicke kassieren würde, war ihr nun auch mehr als egal. Sie hatte schon einige andere Sachen erlebt, da würde das nun auch keine große Sache mehr für sie werden. Erst klopfte sie an die Tür ehe sie diese öffnete. Neben dem ersten Ausbilder hatten sich zwei andere sich versammelt. Unter ihnen – wie konnte es auch anders sein – der junge Mann von vor ein paar Minuten. Wenn die junge Frau bisher nicht an so etwas wie Verfolgungswahn oder ähnlichem gelitten hatte, war dieser Tag genau jetzt bekommen. Sie sah ein, dass es so etwas wahrlich geben musste.
Schlimmer konnte es kaum mehr kommen. Doch gleich diesem Gedanke wollte sie nur aus dem Saal rennen und freiwillig ein paar Runden auf dem Vorplatz drehen.