Fanfic: One Piece, wir kommen
Kapitel: East Blue
Der beruhigende Klang von Wellen drang an Sophies Ohr, das ständige auf und ab der Wellen draußen am Strand. Möwen kreischen über den Dächern und die hellen Strahlen der Sonne lugten durch die Gardinen. Verschlafen rieb sie sich die Augen. Möwen? Meinte sie wirklich, sie hört Möwen? Gewohnheitsgemäß setzte sie sich auf und angelte mit den Füßen nach ihren Hausschuhen. Jetzt hörte sie schon morgens Möwen, es wurde ja immer besser ganz geschweige von den Wellen.
Verwirrt tasteten ihre Füße weiter, die Hausschuhe mussten doch hier stehen. Doch schon im nächsten Moment musste sie sich eingestehen, sie waren nicht da.
Verwirrt rieb sie sich über die Augen und zwang sich richtig wach zu werden. Mit aller Kraft blinzelte sie das letzte bisschen Schlaf aus den Augen.
Das war eindeutig nicht ihr Zimmer! Diese Erkenntnis traf sie wie ein Schlag.
Wo war sie hier? Zweifelnd ließ sie ihren Blick durch das Zimmer schweifen. Der Raum war in einem hellen Orangetonon gehalten, zitronfarbene Gardinen waren seitlich an den Fenstern runtergelassen. Links und rechts neben sich entdeckte sie zwei weitere Betten, Amy und Beccy lagen selig schnarchend darin. Gegenüber war eine Tür eingelassen und ein wuchtiger Schrank stand links daneben.
Sie war überall - aber ganz weit weg von zu Hause wie es schien. Doch wo??
„Psst! Beccy, Amy!“, doch alles Psst war umsonst, die zwei schliefen wie Tote. „Amy? Beccy?“, sagte sie anschließend eine Spur lauter, doch auch jetzt rührte sich nichts. Resignierend ließ sie sich zurückfallen. Wo war sie hier?
Die Tür ihr gegenüber knarrte plötzlich und eine ihr fremde, schwarzhaarige Frau lugte durch den Spalt. „Ah du bist wach!“, ein lächeln erschien auf ihren Zügen und sie trat ein, „wurde auch langsam Zeit.“ „Wie lange habe ich denn geschlafen?“, entfuhr es Sophie augenblicklich. „Mmh, ungefähr zwei Tage“, die Frau stellte einen Becher auf ihren Nachttisch ab, „hier trink das.“ „Was ist das?“, Sophie war völlig perplex, was wurde hier gespielt? „Nix schlimmes, nur damit du wieder zu Kräften kommst.“ Widerwillig richtete sie sich auf und griff nach dem Becher, es schmeckte wie es zu erwarten war – grauenhaft. Hastig stellte sie den Becher zurück.
„Wer bist du?“ „Oh, entschuldige. Ich bin Makino, die Besitzerin der Pension hier.“ „Pension?“
„Ja, Pension. Möchtest du was essen?“
„Ähm... nein danke aber...“, verwirrt schaute sie sich um, „was... ich meine... wo... was geht hier vor??“
„Man hat euch bewusstlos am Strand gefunden und da das nächste Krankenhaus weiter weg ist hat man euch erst mal hierher gebracht“, sprudelte aus Makino hervor, als sei es die reinste Verständlichkeit, „ihr habt viel durchgemacht, hm?“
Skeptisch runzelte Sophie die Stirn, das konnte doch nicht wahr sein das sie nicht wusste wie sie hierher kamen. „Am Strand? Aber...“, sie überlegte einen Augenblick angestrengt, „hier gibt es keine Strände.“ Das stimmte. Wo gab es in Korbach einen Strand? Eine berechtigte Frage.
Makino blickte verwirrt drein, lächelte dann jedoch. „Doch hier gibt es einen Strand. Wir sind schließlich am East Blue.“
„East Blue? East Blue?”, brachte sie hysterisch heraus, sie waren am East Blue? „Das... das geht nicht.“, Unglauben und Hysterie breiteten sich in ihrem Kopf aus, „das ist nur eine Geschichte...“
„Ich denke du solltest dich noch mal hinlegen“, das arme Kind war ja ganz durcheinander. Immer noch lächelnd strich sie die Bettdecke glatt, „du bist ja ganz durcheinander.“
„Ja, ja ich denke ich sollte mich wirklich noch einmal ausruhen“, und warten bis ich aufwache.
Makino lächelte ihr noch einmal aufmunternd zu und wandte sich dann zum Gehen.
„Ach ja“, in der Türschwelle drehte sie sich noch einmal um, „wie ist eigentlich dein Name?“
„Sophie“, antwortete Sophie und beobachtete wie die Tür geschlossen wurde.
Seufzend ließ sie sich ins Bett zurückfallen. Was war hier nur los? Wollte diese Makino ihr ernsthaft verklickern sie sei am East Blue?? Das war ja lächerlich. Makino?? Die Makino? Wie vom Blitz getroffen fuhr sie auf.
Wenn alles wahr war, dann... dann musste das ja bedeuten das sie... das sie IN One Piece waren. Ging das überhaupt? Verzweifelt versuchte sie sich zu erinnern wie sie hergekommen war. Nichts. Je mehr sie darüber nachdachte desto mehr schien ihr die Lösung aus der Hand zu gleiten. Es war wirklich verhext.
Aber am East Blue konnte sie jawohl kaum sein...
„Man, man, man hab ich einen Mist geträumt...“, verschlafen rieb Beccy ihre Augen, „was ganz verrücktes...“ Und verrückteres würde sie gleich zweifellos erleben, Sophie war sicher. „Aber irgendwie war er auch mal was anderes“, Beccy hatte ihre Augen weit geöffnet schien aber immer noch nicht wahr zu nehmen das dass hier, ihr völlig fremd war, „eine Verrückte, die verrückte Sachen träumt...“
Sophie schwieg, sie sagte lieber gar nichts und wartete ab wie Beccy die Erkenntnis das sie nicht zu Hause waren aufnehmen würde. Amy würde wahrscheinlich gleich in Panik verfallen, aber Beccy, Beccy war anders. Die würde vielleicht vor Begeisterung gleich aus dem Bett springen, wenn sie hören würde, wo sie waren.
„Hör ich da Wellen?“, mehr verblüfft als alles andere trat Beccy ans Fenster, „ich glaub ich träume. Wir sind am Meer.“ „Am Meer??“, Amy fuhr plötzlich wie von der Tarantel gestochen auf, wie konnten sie am Meer sein? Wo, wo waren sie überhaupt?
Ihr Blick fiel auf Sophie, doch diese zuckte nur mit den Schultern. „Guck doch!“, mit einer auffordernden Geste deutete Beccy auf das Fenster, „Wir sind am Meer.“
„Am East Blue”, irgendwie musste Sophie es ja sagen und wie es schien war das der richtige Augenblick.
„Was?“, wie vom Blitz getroffen fuhren Amy und Beccy zu Sophie herum, die den Verstand zu verloren haben schien.
„Wir sind am East Blue. Das hat mir Makino eben erklärt“, sie wusste selber wie dämlich sich das anhörte, aber es war so.
Ein fröhliches Pfeifen erklang draußen vor der Tür, das einzige Geräusch was das plötzliche Schweigen unterbrach.
„Du willst uns verarschen, he?“, Amy musterte ihre Freundin genau, doch die verräterischen Fältchen die so etwas sonst verrieten, konnte sie nirgends entdecken, „das muss ein Scherz sein.“ Sophie schüttelte mit großem Ernst den Kopf. „Kein Scherz!“ „Aber das...“
Die Tür knarrte plötzlich und eine Sekunde später, zeichnete sich Strohhut im Türspalt ab. „Hi, hab euch reden hören und dachte mir... na ja“, Beccy starrte den 17-jährigen Jungen ungläubig an. Ihre Kinnlade fiel herunter, ihre Augen weiteten sich. Das war doch...
„Also, ich hab mir gedacht ihr habt vielleicht Hunger. Kommt ihr mit runter zum Frühstück? Nur, wenn ihr euch fit genug fühlt natürlich...“, lässig lehnte er sich in den Türrahmen und musterte die drei Mädchen mit verhohlener Neugier, ebenso wie diese ihn.
Das konnte nicht sein, das war nicht möglich.
„Und, was ist nun?“, verstanden die überhaupt was er sagte? Vielleicht kamen sie ja auch von gaaanz weit her und sprachen seine Sprache nicht... „Wir... wir kommen gleich!“, antwortete Sophie schließlich unsicher, ihr Blick wanderte zu der Narbe unter ihrem Gegenüber linken Auge.
„Gut, wenn ihr dem Geruch folgt, könnt ihr die Küche gar nicht verfehlen“, der Junge grinste zum Abschied noch einmal spitzbübisch und verschwand wieder hinter der Tür.
„Das war, das war ja Ruffy!“, hauchte Beccy augenblicklich und biss ungläubig in ihre Bettdecke, „das war Ruffy.“ Alle Farbe war plötzlich aus ihrem Gesicht gewichen. „Könnt ihr euch noch an gestern Abend erinnern? An das viele Wasser?“
Amy nickte wie in Trance. „Es kam aus dem Medaillon“, ihre Stimme zitterte leicht, „Wir sind also WIRKLICH am East Blue?“
Ratloses Schweigen. Sie wussten nicht ob es Entsetzen, Unglauben oder Faszination war die sie empfinden sollten. Sie waren hier an einem Ort den es doch gar nicht gab, hier waren Menschen die nur auf dem Papier existierten.
„Sollten... sollten wir nicht runtergehen?“, es war Beccy die das Schweigen schließlich unterbrach, „hier oben rumsitzen und grübeln bringt uns auch nicht weiter.“ „Du hast Recht“, weiterbringen würde sie das nicht, sie mussten schon ein wenig mehr über ihre Umgebung in Erfahrung bringen. Sophie angelte nach ihren Klamotten und begann sich anzuziehen, „also auf dem guten Duft entgegen...“
„Ist euch bewusst das wir nicht zu Hause sind? Nicht in unserer gewohnten Umgebung?“, Sophie und Beccy taten ja gerade so als wäre kaum etwas geschehen, „wir sind, sind nicht zu Hause.“
„Schon, aber ich will jetzt nicht drüber nachdenken“, antwortete Beccy kurz und half Amy auf die Beine, „lass uns erst mal schauen was als nächstes passiert. Vielleicht wachen wir im nächsten Moment auf und alles ist wie es war.“
Amy seufzte resignierend, sie wünschte es wäre so.