Fanfic: Kaiba und die Autofahrt - do you know?

Kapitel: Eine Autofahrt hat Folgen, eine Autofahrt öffnet so manches

Im Wagen vor mir....

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Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen,
sie fährt allein und sie scheint hübsch zu sein.
Ich weiss nicht ihren Namen und ich kenne nicht ihr Ziel,
ich merke nur, sie fährt mit viel Gefühl.
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Seto Kaiba starrte aus dem Frontfenster seines Jeeps. Vor ihm fuhr ein Mädchen oder junge Frau - genau konnte er es nicht sagen, sah er nicht besonders viel von ihr. Mokuba beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Normal hätte er wieder einen Spruch á la "Frauen am Steuer, Ungeheuer!" abgelassen, stattdessen blieb sein großer Bruder ruhig. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er beobachtete ihn weiter, denn auch seine Art passte nicht zu ihm. Seto dagegen überlegte krampfhaft, wann er dies Mädchen schonmal gesehen hatte. Er kannte es, da war er sich sicher. Kurze braune Haare wehten im Windzug des offenen Seitenfensters, ab und zu trommelten die Finger auf dem Lenkrad, stand sie mal wieder wie so oft an diesem Tag im Stau oder an einer roten Ampel. Normal hätte er dauer-gehupt, doch ob das alte Ding vor ihm seiner Hupe standgehalten hätte? Er hätte nicht dafür gewettet. Noch dazu störte es ihn heute überhaupt nicht in dem Schneckentempo zu fahren, fuhr er sonst immer am Limit. Heute genoss er die Sonne, den leichten Wind, der durch die offenen Fenster hineinwehte - und das hübsche Ding vor ihm. Ja, hübsch war sie wirklich

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Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen,
ich möcht' gern wissen, was sie g'rade denkt.
Hört sie denselben Sender oder ist ihr Radio aus,
fährt sie zum Rendevouz oder nach Haus'?
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Was hörten wohl solch Mädchen wie sie im Radio? Hörten sie überhaupt noch das veraltete Ding? Hörte sie vielleicht nicht lieber CD, selbstgebranntes? An was dachte so jemand? An einen Star, einen Schauspieler, ein Politiker? An jemanden wie er war - ein Unternehmer? Ihre Familie, Freunde, ihr Freund? Wartete jemand auf sie, kam sie nach haus oder war sie allein, einsam? Was arbeitete sie? Als Model? In einem Büro? Studierte sie? War sie vielleicht zu einem Treffen mit ihrem Freund unterwegs?
So langsam machte sich Kaiba junior nun doch Sorgen. Dass Seto weder hupte, schimpfte noch sich irgendwie anders aufregte und stattdessen ruhig, in Gedanken, hinter diesem lahmen, vorurzeitlichen Auto herfuhr, war mehr als seltsam. Ihn schien nicht einmal das Tempo zu stören, obwohl er als, nunja, schneller Fahrer bekannt war.

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Was will der blöde Kerl da hinter mir nur?
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Tea sah in den Rückspiegel. Das Gesicht kam ihr bekannt vor. Seit ihrem Schulabschluss hatte sie ihre Freunde und auch sonst niemanden, mehr getroffen. Jetzt studierte sie und konnte gerade so ihre Miete und dieses Auto bezahlen. Das Studium machte Spaß und da sie gern zeichnete war Architektur ein Glücksgriff gewesen. Bis jetzt hatte sie jede ihrer Prüfungen mit Pravour bestanden. Warum aber starrte der Mann hinter ihr im Wagen nur so auf ihr altes Ding?

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Ist sie nicht süss?
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Okay, so langsam fing er an an seinem Verstand zu zweifeln. Er hatte nichts, nagut fast nichts, von ihr gesehen. Man konnte doch einen Menschen anhand seiner Haare und Finger nicht als süß identifizieren. Das hatte er bis heute geglaubt. Nun hatte sich seine Meinung geändert. Er wusste keinen Grund dafür, aber er fand sie süß. Noch nie hatte jemand so sehr in seinem Kopf umhergespukt, hatte so viele Fragen aufgeworfen.

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Ich frag' mich, warum überholt der nicht?
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Der dunkelblaue Jeep hinter ihr hatte doch viel mehr PS. Er konnte jederzeit überholen, tat es aber nicht. Das verwunderte sie zwar, aber sie konnte ja schlecht anhalten, aussteigen und fragen, warum er sie nicht überholte. Sie war hier auf der Autobahn - ging eh nicht. Sie musste also wohl oder übel weiterfahren wie bisher.

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So weiches Haar...
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Es war so weit, Mokuba konnte die Männer in Weiß holen. Wie kam er dazu, glänzendes Haar mit weichem Haar gleich zu setzen?! Absurdes Zeug dachte er heute. Aber das vom Wind getragene braune Haar, glänzend in der Sonne, verstärkte die Gedanken nur noch weiter. Wieso, zum Kuckkuck, ging denn heute seine Fantasie bloß so mit ihm durch?

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Der hängt nun schon 'ne halbe Stunde ständig hinter mir.
Nun dämmert's schon, und der fährt ohne Licht.
[...]
Der kann schon hundert Kilometer weg sein
Mensch, fahr' an meiner Ente doch vorbei!
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Bald würde sie zu hause sein, schlafen können. Heute war ein anstrengender Tag gewesen, doch noch anstrengender war bzw. ist diese Rückfahrt. Ihr fiel einfach nicht ein, woher sie ihn kannte. Es dämmerte und Tea hatte schon lange das Licht an ihrem Wagen an. Ihr Hintermann dagegen machte keine Anstalten es ihr gleich zu tun. Der lebte wirklich gefährlich - dunkelblauer Jeep und dann ohne Licht. Sie schüttelte leicht den Kopf. Männer eben. Ein weiterer Blick in den Rückspiegel. Warum überholte der denn nicht?! Er sah nicht so aus, als ob er alle Zeit der welt hätte. Eher das Gegenteil. Er hätte lange schon an ihr vorbei gewesen sein können, stattdessen blieb er frewillig hinter ihr.

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Ich fühl' mich richtig wohl.
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Skeptisch beugte sich Mokuba zu seinem Bruder. Dieser blickte auf die Straße - für einen Autofahrer normal - doch beachtete er seinen Bruder weder noch antwortete er ihm oder gab sonstige Zeichen von geistiger Anwesenheit. Der lächelte nur leicht und starrte aus dem Fenster. Irgendwas stimmte überhaupt nicht mit ihm. Vielleicht sollte er Seto mal zum Arzt schicken?! Das war ja schon fast nicht mehr normal. "Seto?" Er stupste ihn am Arm. "Hm?" Der Blick wich nicht von dem Auto vor ihnen. "Geht´s dir gut?" "Sicher. Mir ging es nie besser." Ein kurzer erstaunter Blick zu Mokuba, dann war die Straße wieder sehr interessant. "Das denke ich allerdings auch....." Murmelnd lehnte sich der Kleine wieder an seinen Sitz. Das Verhalten heute war wirklich untypisch.

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Will der mich kontrollieren oder will er mich entführen
oder ist das in Zivil die Polizei?
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Was wollte der Kerl nur von ihr? Sie hatte nichts getan, nichts von dem sie wusste zumindest. War das etwa vielleicht einer dieser Stalker? Einer, der sie beobachtete, auf Schritt und Tritt verfolgte, in einen Wahn verfiel? Oder am Ende gar die Polizei? Wurde sie verdächtigt etwas zu schmuggeln, mit Drogen zu dealen oder zu helen? Hatte sie etwa einen Unfall verursacht und es nicht bemerkt? Was wollte der bloß?!

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Wie schön, dass ich heut' endlich einmal Zeit hab',
ich muss nicht rasen wie ein wilder Stier.
Ich träum' so in Gedanken, ganz allein und ohne Schranken
und wünsch', das schöne Mädchen wär' bei mir.
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Sein freier Tag. Keine Corporation. Kein Meeting. Keine nervigen, unfähigen Mitarbeiter. Einfach seine Ruhe. Zeit für Mokuba, seine Familie. Heute musste er nicht bis tief in die Nacht von einem zum anderen Meeting rasen, konnte etwas mit seinem Bruder unternehmen. Wie wäre es wohl, wenn dazu noch das Mädchen hier wäre, etwas mit den beiden unternähme? Wie würde es wohl von vorne aussehen, wie sein Körper? Wie würde sich ihrer an seinem anfühlen? Wie diese Gefühle, wenn er und sie .... NEIN! GANZ falscher Gedanke! Falscher Zeitpunkt, falscher Begleiter! Wie, bitte, sollte er seinem kleinen Bruder seine plötzliche Latte, seiner kranken Fantasien wegen, erklären?! An etwas anderes denken! Ging nicht, seine Gedanken machten sich selbstständig. Das durfte nicht wahr sein!

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Nun wird mir diese Sache langsam mulmig.
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Mit dem stimmte was nicht! Irgendetwas in ihr sagte ihr, schnell reißaus zu nehmen. Ein anderer das Gegenteil. Sie musste zugeben, dass diese Augen wirklich schön waren. Sie kannte sie, sie hatte sie schonmal gesehen. In der Schule - genau. Nur zu wem gehörten sie?

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Die Musik ist gut.
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Der Brünette drehte die Musik weiter auf. Er hatte etwas zum Abtörnen gefunden: Musik. Er drehte sie lauter, horchte den Bassschlägen und ließ die Ledersitze, das Auto darunter vibrieren. Rock. Das brauchte er momentan. Er musste nicht nachdenken, um sie zu verstehen, musste sich einfach diesem Gefühl hingeben. Dem Gefühl, was diese Musik hervorrief.

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Ich fahr' die allernächste Abfahrt raus.
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Ihr wurde es zu heiß. In ein paar hundert Metern würde eine Ausfahrt kommen. Sie würde runterfahren, Pause machen. Musste sie eh auf Toilette. Tea hoffte nur, er würde ihr nicht folgen...

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Heut' ist ein schöner Tag.
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Ihm ging es heute wirklich gut. Gute Musik, freier Tag, Mokuba und das Mädchen vor ihm. Noch schöner dagegen wäre es, wenn es hier, bei ihm, wäre. Würde es mit zu ihm in die Villa fahren. Sie dort seine Fantasien ausleben. Er war nicht mehr Herr seiner Gedanken, seines Körpers. Irgendwer hatte es heute in dem fall auf ihn abgesehen[*muhaha* ICH! Immer ist die Autorin Schuld! XXD]. Er hoffte, er würde bald zu hause sein, endlich kalt duschen. Das brauchte er wirklich. Solangsam machte sich ein, mehr oder weniger, kleiner Teil seiner Anatomie selbstständig. Und das konnte er gerade herzlich wenig gebrauchen.

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Doch werd' ich mich verstecken hinter irgendwelchen Hecken.
Verdammt, dadurch komm' ich zu spät nach Haus.
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Da war die Ausfahrt. Endlich. Sie würde zu spät kommen, durch den Umweg. Sie war drei aufahrten zu früh runter gefahren, musste jetzt über irgendwelche Landstraßen nach hause. Ihre Lieblingsserie würde sie auf jeden fall verpassen. Lieber sah sie sie nicht, als nochmal den Mann auf der Straße zu treffen. Der Typ war ihr unheimlich, einerseits, anderseits sehr bekannt. Verschiedene Bilder tauchten vor ihr auf. Von dem Jeep, den Augen des Fahrers, Mokuba, ihren Freunden, ihrer ehemaligen Schule, Joeys wütenden Gesicht, hämisches Grinsen, wieder Augen. Blau, durchdringend, fesselnd, unerreichbar. Tea trat auf die
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