Fanfic: Yuna´s Way
Kapitel: Chapter 9
Wieder ein Tag, der vergangen ist. Ich sehe, dass ihr wiedergekommen seid. So wollt ihr also
Mehr über die Pilgerschaft erfahren ? Nun gut, dann macht es euch bequem und lauscht den Erinnerungen.
Immer noch geschockt vom Antrag Seymours standen wir im Raum. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, und so reagierte zunächst Auron für mich. Er war offensichtlich überaus wütend und fuhr Seymour in harschem Ton an.
Der junge Maester nahm es erstaunlich gelassen, auch wenn offensichtlich war dass sich die beiden überhaupt nicht leiden konnten. Als ich mich verabschiedete, gab mir Seymour mit auf den Weg, gründlich über meine Entscheidung nachzudenken, da er mir diese Zeit lassen wolle. Er machte jedoch, wenn auch hinter schönen Worten versteckt deutlich, dass er sich nicht auf unbestimmte Zeit vertrösten lassen würde und nach Möglichkeit eine positive Antwort erwartete.
Doch für heute war ich zu verwirrt, um einen wirklich klaren Gedanken zu fassen, und so verabschiedete ich mich mit dem einem Maester gebührenden Respekt und verließ den Raum.
Es muss wohl noch zu einem Zwischenfall zwischen dem Guado und Auron gekommen sein, doch aufgrund meiner angespannten Nerven berichtete mir niemand mehr darüber.
Mir war es eigentlich schon zuviel, als draußen plötzlich alle anfingen über dieses Thema zu diskutieren.
Seymour hatte nicht ganz unrecht. Es würde den Völkern Spiras sicherlich eine Freude bereiten, ja sogar ein Stück weit Hoffnung schenken. Doch hiesse das auch ich müsste meine Pilgerschaft, meine
Pflicht aufgeben ? Ich wusste, wenn dem so wäre könnte ich es niemals tun.
Irgendjemand brachte das Wort Liebe ins Spiel. Liebe.
Was wusste ich schon davon, mit meinen 17 Jahren. Ich liebte, ja..... Ich liebte meine Freunde, ich hatte meinen Vater geliebt, ich liebte diese Welt und ihre Bewohner trotz der ständigen Bedrohung durch SIN. Liebe. Ich liebte all dies so sehr, dass ich bereit war mein Leben für sie zu geben, die Hohe Beschwörung zu erlangen und dieser Welt mit all ihren kleinen und großen Wundern eine weitere Zeit der Stille zu bringen.
Liebe. Es gibt so viele verschiede Formen von Liebe. Liebte ich Seymour ??? Ganz sicher hatte er mich beeindruckt, und in gewisser Weise verehrte und mochte ich ihn....aber Liebe ???
Ich wusste es nicht.....nicht wirklich.....und selbst wenn, was spielte es schon für eine Rolle.
Diese Ehe würde mehr oder minder eine Zweckverbindung sein, oder nicht , geschlossen für die Wesen dieser Welt. Zu Ihrer Freude, ihrer Hoffnung. Auch das konnte Liebe sein, oder ?
Plötzlich war mir klar, wie ich Klarheit erlangen konnte.
Die Farplane, der Ort, an dem sich die Erinnerungen an die Toten sammelten. Ja, an diesen Ort würde ich gehen. Dort konnte ich mich mir der Erinnerung meines Vaters beraten.
Was konnte es schaden? Ich war mir sicher es würde mir mehr Klarheit bringen.
Ich erhob mich und teilte meinen Guardians, meinen Freunden meine Entscheidung mit.
Ich würde mich in das Jiiye, auf die Farplane begeben.....hier in Guadosalam.
Sie alle wurden zunächst still bei dem Gedanken, nur Auron nickte mir zu.
Stiller, wortkarger Freund meines Vaters. Er verstand. Er wusste dass ich dies benötigte, um mir klar zu werden. Sein Nicken, der durchdringende, klare Blick, den er so gern verbarg, beruhigten und bestärkten mich.
Jiiye, Farplane, Ort der Erinnerung, Hort der Vergangenen. Ja, dort würde ich meinen Entschluss fällen können. Doch zunächst mussten wir ruhen.
Am nächsten Morgen setzte ich meinen Entschluss in die Tat um. Alle, mit Ausnahme von Rikku und Aron, durchschritten mit mir das Tor zu einer Welt voller Erinnerungen, einer Welt der Vergangenen.
Warum sie mich nicht begleiteten ? ich kann es nicht sagen, doch ich respektierte ihren Entschluss.
Nicht jede Erinnerung an Verlorenes, Vergangenes ist auch glücklich oder für jeden hilfreich.
Sie wollten diesen Erinnerungen wohl nicht gegenübertreten, und ich akzeptierte dies ohne Groll.
Die Farplane barg keine Gefahr an diesem Ort.
Lulu, Wakka und auch Tidus hingegen begleiteten mich. Ich denke jeder von ihnen hatte sein eigenes Anliegen..... Wakka und Lulu, die sicher an Chappu dachten, und auch der blonde Zanarkandier, dessen Gedanken ich nicht zu erraten mochte. Die Farplane hält für jeden andere Erinnerungen bereit.
Am Ende unseres Besuches war mir klar, was ich tun würde, hatte sorgfältig das Für und Wider abgewogen und war zu einem festen Entschluss gekommen.
Wir verließen also die Farplane, Lulu und Wakka beruhigter, ausgeglichner denn je zuvor, Tidus in sich verschlossen wie immer, ich festen Schrittes, voller Klarheit.
Als ich soeben das Portal durchschritten hatte, gellte ein Warnruf auf, und ich bemerkte hinter mir eine Bewegung. Ich wirbelte erschrocken herum und sah die durchsichtige Gestalt eines alten Guado mit blauem Haar hinter mir auf der anderen Seite stehen.....wie er eine Hand nach mir ausstreckte. Entsetzt machte ich einen Schritt zurück, wobei mir klar sein musste dass er das Jiiye nicht verlassen konnte. Ich sah seinen entsetzlich gequälten Gesichtsausdruck, erkannte, dass er verzweifelt versuchte mir etwas mitzuteilen. Ich wusste plötzlich wer er war. Ich hatte sein Bild in der Residenz gesehen. Irrtum ausgeschlossen.
Ich erkannte auch Seymour in seinem Gesicht. Es war der verstorbene Vater des jetzigen Oberhaupts der Guado. Seymours Vater. Lord Jyscal.
Er streckte seinen Arm aus, kurz bevor er verging. Ein helles, gläsernes Klirren erklang zu meinen Füssen, und ich bückte mich hinunter. Es war ein Speichersphäroid, eine Art Erinnerungsspeicher, wie ein Fotoalbum oder eine dieser Aufzeichnungen, die in Luca über Bildschirme flackerten....Eine Erinnerung wie jene, die Seymour uns in der Residenz gezeigt hatte. Ich blickte auf und erhaschte einen letzten Blick in Lord Jyskals Gesicht, bevor er verblasste, sah wie er verging.
Er hatte versucht mir etwas mitzuteilen. Ich nickte. Er würde Gehör finden.
Noch am selben Vormittag suchte ich die Residenz auf, doch Seymour war bereits zum Heiligtum nach Macalania, welchem er als Maester vorstand abgereist, so dass ich ihm meinen Entschluss nicht mitteilen konnte. Gut, wir würden ohnehin nach Macalania gehen, denn die Pilgerschaft führte auch dorthin. Ich war ruhig, den mein Entschluss stand fest.
Auf dem Rückweg aus der Residenz musste ich durch die Halle. Kurz noch verweilte ich vor Jyscals Potrait. Ich drehte die Sphäre zwischen meinen Fingern und nickte dem gemalten Anlitz des Guado zu.
Dann wandte ich mich um, lief hinaus zu meinen gefährten, meinen treuen Freunden, und wir brachen auf. Zur Donnersteppe. Nach Macalania.