Fanfic: Yuna´s Way
es nicht beschreiben.
Ein dunkles, ungemein schnelles Etwas, das auf uns alle zuraste. Tidus kam mit Lulu auf mich zugelaufen, packte mich und warf sich mit mir und der Schwarzmagierin hinter einen Felsen, bevor die Welt um uns herum in Schwärze versank- für einen Wimpernschlag.
Danach war alles geisterhaft still. Dann setzte das Stöhnen aus vielen Kehlen ein, und als wir es wagten uns aus unserer Deckung zu erheben, war der Kampf vorbei, wie es schien.
Überall tote, grausam verstümmelte und verbrannte Körper. Wir starrten stumm auf den Anblick, der sich uns bot. Es war grauenhaft, einfach unfassbar. Nicht einmal meine Kraft als Heilerin hätte ausgereicht, diese grauenhaften Wunden zu heilen.
Auron, Wakka und Kimahri kamen auf uns zu. Yevon sei Dank, keiner der drei schien ernsthaft verletzt zu sein, sie hatten nur kleinere Blessuren, die ich mit der Hilfe der weißen Magie und einigen Curagas * schnell beheben konnte. Ich wollte erleichtert aufstehen, nachdem ich mein Werk als Heilerin getan hatte, als wir erneut Kampfgeräusche und ein entsetzliches Brüllen wahrnahmen.
* Curaga *Heilzauber 3. Grades
Ich drehte mich um und fing an zu laufen. Es war Maester Seymour, der allein gegen eine scheinbar übermächtige Sinspawn kämpfte.
Den Rufen Aurons entnahm ich, dass sie eigentlich angenommen hatte, die widerwärtige Kreatur getötet zu haben. Doch scheinbar war das Biest zäher, als sie gedacht hatten.
Es hatte sich erholt, und bedrängte den Mann, der uns zuvor geholfen hatte.
Es war Zeit, sich für die Hilfe zu revanchieren. Ich hob meinen Stab, aber ich kam nicht weit.
Auron und Tidus stürmten mit erhobenen Waffen an mir vorbei, als sie bemerkten, was ich vorhatte. An meiner statt kamen sie dem Guadolord zu Hilfe.
Der Gegner, eine Sinspawn G´Nai, ein riesiges, hässliches Vieh, welches wie die alptraumhafte Mischung zwischen einem Skorpion und einem missgebildeten Skolopender aussah, musste sich plötzlich auf drei Kämpfer konzentrieren. Dies nutzte der Mann, dessen pure Anwesenheit mich immer wieder aus der Fassung brachte, um einen mächtigen Zauber zu beschwören. „Remiem!“ hörten wir ihn rufen. Ich blickte Lulu an, doch diese Art Magie schien ihr unbekannt zu sein, denn sie schüttelte den Kopf.
Der Zauber war so stark, dass er die Sinspawn fast auf der Stelle tötete. Die magischen Kräfte dieses Maesters waren wirklich machtvoll. Den Rest erledigten Tidus und Auron mit ein paar wohlgezielten Treffern, und die Sinspawn löste sich in flirrendes Licht auf.
Ich war so erleichtert. Keinem der Dreien war etwas geschehen..
Seymours Atem ging kaum merklich schneller, als er sich zu mir umdrehte. Er verströmte noch die pure Aura großer Zauberkraft, und ich erschauerte. Wer war dieser Mann, der mich mit soviel Aufmerksamkeit bedachte, der sich scheinbar um mein Wohlergehen sorgte. Was beabsichtigte er damit ?
Wieder wurden meine Gedanken abgelenkt, als zwei verbliebene AlBhed versuchten, das Kraftfeld SINS mit einer Machina-Strahlenkanone zu durchbrechen. Ein letztes Aufbäumen der Offensive, ein letzter verzweifelter Versuch, das Blatt zu wenden..
Doch SIN zeigte sich nahezu unbeeindruckt. In einem einzigen Lichtblitz wurden die Energiestrahlen zurückgeworfen, und die Kanone explodierte. Die Druckwelle schleuderte uns zu Boden.
Ich muss kurzfristig das Bewusstsein verloren haben, denn das nächste, woran ich mich erinnern kann, ist wie Tidus kopflos und wie irr in Richtung Klippe rannte. Er schrie unverständliche Sätze, bevor er sich in das tosende Wasser warf, um SIN zu verfolgen, Spiras Geißel, die ihr blutiges Werk vollendet hatte und nun Kurs auf den offenen Ozean nahm.
Schlagartig war ich wach. Ich rannte auf die Klippe zu und sah Tidus in den Wellen kämpfen.
Ich rief nach ihm, doch er hörte mich nicht.
Nein ! Nicht Tidus. Nicht er. Ich wollte nicht auch noch jemanden aus dem Kreis meiner engsten Vertrauten verlieren. Soviel Blut und Schmerz und Leid und Trauer. Zuviel so oder so. Ich würde ihn nicht auch noch verlieren. Ich rief ihm zu, er möge aushalten, und hob meinen Beschwörerstab. Ich würde Tidus retten, ich musste es.
Als ich mit der Beschwörung meiner Aeons begann, drang plötzlich eine Stimme in mein Bewusstsein, die mich aufforderte, diesen Wahnsinn sofort zu beenden. Verstört drehte ich mich um und sah in ein Paar brennende, violette Augen, die mit Sorge und Verständnis, aber auch Tadel auf mich nieder blickten. „Mylady!“ sagte die Stimme sanft, aber bestimmt. „Ihr seid nicht stark genug, um es mit SIN aufzunehmen. Noch nicht. Ihr könnt nichts tun!“
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte ich den Guado an. Ich sollte tatenlos zusehen ? Ich schrie ihn an, dass ich etwas unternehmen müsse, dass ich keinen meiner Freunde dort draußen einfach so sterben lassen würde. Dann wandte ich mich erneut dem offenen Meer zu und begann die magischen Formeln zu flüstern. Wieder unterbrach mich seine Stimme, diesmal sehr viel bestimmter und sehr laut. Sie unterbrach die für die Beschwörung erforderliche Konzentration. Ich blickte über meine Schulter zu dem Mann hinüber, der mir ein Rätsel war, der nun voll Sorge und Bedauern auf mich nieder blickte und sachte den Kopf schüttelte. Meine Gedanken rasten, meine Welt zersprang in Stücke. Ich hatte meinen Guardian nicht beschützen können. Dann versagten meine Kräfte, und ich sackte weinend und erschöpft zu Boden.
Als ich erwachte, lag ich am Strand im Schatten der Klippen. Bis auf Tidus waren alle Guardians bei mir, schauten besorgt auf mich hinab. Lulu brachte mir etwas Wasser. Ich wollte mich aufsetzten und mich erheben, blickte mich suchend nach dem liebenswerten, verstrubbelten blonden Zanarkandier um, doch Auron schüttelte den Kopf. Ichs chüttelte den Kopf, wollte anfangen zu schreien, doch Auron hielt mich zurück und wies mit der Hand auf jemanden, der wenige Meter neben mir im Sand lag. TIDUS! Er wirkte leblos, doch dann registrierte ich die gleichmäßigen Atemzüge. Erleichterung , Schwäche und Übelkeit überkamen mich gleichzeitig. Er lebte. Yevon sei Dank. Lulu erklärte mir, dass Auron und Wakka ihn aus den Wellen gezogen hatten, als er bewusstlos angetrieben wurde. Er schlief den tiefen Schlaf der Erschöpfung.
Langsam klärte sich mein Kopf. Dann blickte Auron mich ernst an. Ich wusste was er meinte. Es bedurfte keiner weiteren Worte. Ich nickte, dann stand ich auf. Ich kannte meine Pflichten, und ich würde viel zu tun bekommen. Schwäche durfte ich mir nicht erlauben, nicht jetzt, nicht hier. Lulu reichte mir den Stab. Ich schritt langsam aus dem Schatten der Klippen in das helle Sonnenlicht. Ja, es musste getan werden. Die Geister der Gefallenen mussten zur Farplane gesandt werden, um dort ihren Frieden zu finden.
Es waren so viele, so entsetzlich viele. Ich begann zu tanzen, zu besegnen.
Ich tanzte Stunde um Stunde, bis zum frühen Abend. Ich sandte die Geister der Toten auf die Farplane und wünschte Ihnen, dass sie dort den Frieden finden mochten, den sie zu Lebzeiten ersehnt, aber nicht bekommen hatten. Dann war es vollbracht.