Fanfic: Yuna´s Way

Kapitel: chapter 7

Kap.7

Erst nach mehreren Wochen traf ich ihn wieder.
Ihn, über den ich mir die ganze Zeit immer wieder den Kopf zerbrochen hatte. Der mich nicht weniger sondern immer mehr beschäftigte.
Der nach mir gesandt hatte, als wir die Wälder in der Nähe des Moonflow durchquerten.
Wir wurden nach Guadosalam zitiert. Nun, da wir ohnehin die Donnersteppe durchqueren mussten, lag es ohnehin auf unserem Weg.

Und doch hegte ich die seltsamsten Empfindungen, als mir ein Abgesandter der Guado mitteilte, dass mich Lord Seymour zu sprechen wünschte. Was konnte dieser machtvolle Mann von mir wollen, was hatte er mir mitzuteilen? Wer war ich schon? Ein Medium wie viele. Und doch hatte er sich scheinbar mit Fürsorge meiner angenommen und mir und meinen Guardians mehr als einmal geholfen. In meiner Erinnerung tauchten die Momente auf, in denen ich ihn erlebt hatte, wie Luca. Oder das Toran der Mushroom Rock Road , als wir miteinander gesprochen hatten. Am präsentesten jedoch war mir das Gespräch am Strand, nach dem schrecklichen Ausgang der Miihen Offensive. Ich hatte tagelang gezweifelt, hatte seine Worte hinterfragt. Ich erinnerte mich an die Kraft, die Ruhe, die Wärme und an die Souveränität, die er ausgestrahlt hatte. Er hatte recht daran getan mich zu tadeln, und doch glaubte ich, er würde mich verstehen. Als habe er in mein Innerstes geblickt und meine Sorge und meine Angst gesehen. Das wiederum stürzte mich in ein Gefühlschaos aus neuer Sorge, denn er schien mich besser zu kennen als ich mich selbst.

Auf der anderen Seite war ich dankbar, jemanden gefunden zu haben, mit dem ich meine dunklen Gedanken teilen konnte. Der meine Angst verstand, ich könne versagen.
Hinzu kam seine unbestreitbare körperliche Präsenz. Er zog mich an, und das war mir völlig neu. Am Strand hätte ich mich fast gewünscht, ich könne weinend in seine Umarmung flüchten, seine Körperwärme und seinen Geruch nach Wald wahrnehmen, und es tröstlich finden. Aber ich hielt mich bewusst zurück, denn diese neuen Gefühle und Gedanken würden mich zweifelsohne an meiner Aufgabe zweifeln lassen. Es durfte nicht sein, zum Wohle Spiras, und so verschloß ich mein Herz und meine Gedanken und konzentrierte mich auf das, was ich zu tun hatte. Meine Pilgerschaft erfolgreich beenden und letzlich das Final Aeon zu beschwören, um Spira eine neue Zeit der Stille zu bringen, wie einst mein Vater es getan hatte. Und doch.....ich wischte diesen Gedanken mit einer ärgerlichen Handbewegung zur Seite.

Wir erreichten Guadosalam nach einigen Tagen anstrengender Reise.. Man hatte uns schon erwartet, und der Sekretär des jungen Maester, ein ältlicher Guado namens Twamel, empfing und am Eingang zur Stadt. Sie lag unterirdisch zwischen den Wurzeln der Weltenbäume und war unglaublich schön. Und alt. Es schien, als sei sie schon immer dort gewesen.

Ich erinnerte mich an Inhalte meiner Lehre als angehendes Medium, daran, was mein Lehrer mir über die unterirdische Siedlung der Guado erzählt hatte. Guadosalam beherbergte einen Zugang zur Farplane. Zu dem Ort, der die Seelen der Besegneten aufnahm. Dem Ort, an dem wir Kontakt zu unseren Familienmitgliedern aufnehmen konnten, zu den Liebsten, die uns verlassen hatten. Friedlich lag er hier, und vermittelte die Illusion eines Spira ohne SIN.

Von Twamel erfuhren wir, dass er bereits dem verstorbenen Lord Jyskal gedient hatte.
Ein Verlust, der das Volk der Guado schwer getroffen hatte, war Lord Jyskal es doch gewesen, der ihnen die Lehren Yevons gebracht hatte. Der sich über alle Vorurteile und Verbote hinweggesetzt und sich eine menschliche Frau genommen hatte. Der die Liebe über die alten Traditionen gestellt und mit ihr einen Sohn gezeugt hatte. Einen Halbling. Den jetzigen Lord. Seymour.

Sie hatten es sehr schwer gehabt, der Mischling und seine Mutter. Von beiden Völkern verstoßen und verachtet, hatte Jyskal sie schweren Herzens in den Tempel von Baaj gebracht,
wo sie ohne die verächtlichen Blicke von Menschen UND Guado leben konnten.
Seymour verlor seine Mutter schon als Kind, und er lernte, sich zu behaupten.
Er ging seinen Weg, wurde ein Medium, als man seine Begabung erkannte, dann Priester, und stieg letztendlich nach dem Tode von Jyskal zum Oberhaupt der Guado und Maestes dey Yevon auf. Dank seiner Intelligenz und seiner weisen Führung akzeptierten ihn die Guado letztendlich, und die Beziehungen zwischen dem zurückgezogen lebenden Waldvolk und den anderen Stämmen Spiras verbesserte sich. Er führte fort, was sein Vater begonnen hatte, und inzwischen verehrten die Guado ihren jungen, starken und mächtigen Lord. Ich bedauerte Seymour, und erkannte, wie leicht meine Kindheit doch gewesen war, im Vergleich zu den Widerständen und Hindernissen, die er überwinden musste. Es erklärte einiges. Ich sah ihn in neuem Licht. Was es mir allerdings nicht einfacher machte, mich vor ihm zu verschließen.

Twamel führte uns zur Residenz, und hieß uns, in der Empfangshalle zu warten.
Ich betrachtete die Bilder der vergangenen Guadoführer an den Wänden.
Sie waren alle da. Seymours Bild hing neben dem seines Vaters, und ich musste gestehen, dass die Mischung des Erbes aus Guado und Mensch ihn zu einem gutaussehenden Mann machte. Sein distinguiertes Verhalten, seine Ruhe und Souveränität machten diese Mischung perfekt. Yuna ! rief ich mich selbst zur Ruhe. Halte dich zurück, du hast eine Pflicht zu erfüllen. Kein Raum, keine Zeit für Gefühle oder unpassende, überflüssige romantische Anwandlungen. Ich hoffte, dies würde auch wirken, wenn ich ihm leibhaftig gegenüber stehen würde.

Dann führte uns Twamel in eine Art Salon. Man hatte Erfrischungen für uns bereitgestellt, und Twamel erzählte, wie sehr er es begrüßte, nach Jyskals Tod wieder Gäste umsorgen zu können. Auch meine Guardians bedienten sich an den angebotenen Speisen und schienen dankbar für die angenehme Rast, mit Ausnahme von Auron, der sich misstrauisch abseits hielt, und von Khimari, der mir in einer ruhigen Minute mitgeteilt hatte, dass er weder Seymour noch die Situation mochte. Ich beruhigte den starrköpfigen Ronso, bat ihn um Geduld und Rücksichtnahme. Er nickte, blieb aber aufmerksam.

Ich mochte den alten Guado, und wir unterhielten uns, bis wir von Seymour höchstpersönlich unterbrochen wurden. Ich hatte sein Eintreten nicht bemerkt.
Während Twamel ausschweifend von der Zukunft der Guado und der Menschen Spiras sprach, war er durch eine Tür auf der gegenüberliegenden Seite in den Raum getreten.
Dass er sich überhaupt mit uns in einem Raum befand, bemerkte ich erst, als ich seine Stimme vernahm, die seinen Sekretär und Vertrauten ob seine überschwänglichen Lobeshymne auf den jungen Lord rügte. Es schien ihm zu missfallen, vor Fremden derart gerühmt zu werden und brachte dies auch deutlich zum Ausdruck. Twamel verneigte sich, bat um Verzeihung und verließ dann den Raum. Es schien ihm nichts auszumachen, vor allen Leuten im Raum zurechtgewiesen worden zu sein wie ein Kind.Ich hingegen fand die Rüge unnötig. So schlimm war es nun auch nicht gewesen. Die Art der Reaktion war zu heftig. Es gefiel mir gar nicht, diesen Wesenszug an Seymour zu entdecken. Doch es blieb keine Zeit, sich darüber weiter den Kopf zu zerbrechen.

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