Fanfic: Das Gesicht der Nacht
Kapitel: Kapitel 2
Autoren: Drakea + Vergissmeinnicht
Wir danken allen treuen Lesern.
Und Lillien und Elwing für die Kommentare.
Es tut uns Leid, dass es soooo lange gedauert hat.
Kapitel 2
Der Mann hatte sein Ziel erreicht. In der Dunkelheit vor dem Haus atmete er tief durch. Der Junge war in Sicherheit und nun musste er den Rest seines gerade erst ausgedachten Plans verwirklichen. Er klopfte dreimal an die Tür. Beinahe sofort wurde ein Sichtfenster in der Mitte der Tür geöffnet. „Wer da?“ „Bre Men.“ „Was willst du?“ „Ich muss sie sehen. Es ist wichtig.“ „Warte hier.“ Die Klappe wurde wieder zugeschoben und er konnte Schritte hören, die sich entfernten. Nun musste er warten.
Nach einer endlos langen Zeit öffnete sich die Tür erneut und ein etwas älterer Herr stand in ihr. „Sie ist nicht da. Was willst du?“ „Das kann ich nur mit ihr besprechen. Nur so viel: Ich habe ihr ein gutes Angebot zu machen.“ „Und wenn sie nicht interessiert ist?“ „Sie wird interessiert sein. Kann ich jetzt zu ihr?“
Nach kurzem Abwägen trat der Herr zur Seite und ließ ihn ein. Sie war anwesend, doch sie wollte nur die wirklich wichtigen Besucher empfangen. Und er hatte sich entschieden, dass dieser Besucher es vielleicht wert war angehört zu werden.
Sie gingen durch einen langen Flur, der schließlich vor einer einzigen Tür endete. Der ältere Herr klopfte an. „Sie ist dahinter. Viel Spaß.“ Dann drehte er sich um und ging den Gang zurück. Der andere Mann nickte und betrat den Raum. Er war kunstvoll eingerichtet und fast völlig in Rot und Gold gehalten. Durch die vielen Kunstschätze wurde jedoch nicht die Erscheinung der Frau übertrumpft, die links von ihm an einem Schreibtisch saß und sich bei seinem Eintreten umgewandt hatte. „Hatte ich nicht gesagt, ich wolle nicht gestört werden?“ „Tut mir Leid, Ayaka. Aber es ist dringend. Ich habe dir einen sehr guten Vorschlag zu machen.“
Nach kurzem Zögern stand Ayaka auf und ging hinüber zu der Sitzecke. „So, dann setz dich und lass hören. Jetzt bin ich ja sowieso schon gestört worden, da lohnt es sich nicht, dich hinauszuwerfen.“ „Du wirst es nicht bereuen.“ „Das entscheide immer noch ich. Und lass dir gesagt sein: Wenn mir dein Vorschlag nicht gefällt, dann wirst du einige Probleme bekommen, Hiroshi.“ „Er wird dir gefallen“, sagte der mit Hiroshi angesprochene noch einmal mit aller Zuversicht, die er aufbringen konnte. ‚Und wenn nicht bin ich erledigt.‘ Aber das sprach er lieber doch nicht aus. „Nun, dann lass hören.“
Die Geschichte, die Ayaka zu hören bekam war so ganz nach ihrem Geschmack. Darin gab es Intrigen, Geheimnisse und Gefahren. Sie klang fast nach einem Märchen, nur gab es bis jetzt kein Happy-End. Und ein Märchen konnte es sowieso nicht sein – Hiroshi würde sich niemals trauen eine derartige Geschichte zu erfinden, er würde den Jungen nie in Gefahr bringen. Aber sie musste trotzdem ihre Leute losschicken, um alles zu überprüfen. Bis Morgen würde das dauern, dann würde sie wissen, ob er die Wahrheit sagte und sie ihm helfen würde.
Der kleine Chinese am anderen Ende der Stadt lächelte wissend in seinem Sessel und blätterte eine Seite in seinem Buch um.
„Wie? Was hast du gesagt?“ Conan schaute erschrocken auf. Er war so in Gedanken gewesen, dass er nicht gehört hatte, wie Ran mit ihm gesprochen hatte. „Ich sagte, dass du diesmal im Foyer wartest. Ich habe keine Lust, dass du wieder Albträume kriegst, wie das letzte Mal!“ Conan lachte etwas gekünstelt. ‚Mein Gott, da hat man einmal vorm einschlafen etwas zu viel gegessen...und jetzt sowas! Aber jetzt wo endlich mal was los ist, hock ich bestimmt nicht in der Eingangshalle rum und dreh Däumchen...‘ Und laut sagte er: „Aber Ran, ich...“ „Keine Widerrede! Wir beide warten unten!!!“, sagte Ran bestimmt.
Als sie beim Hotel ankamen sah Conan jedoch erleichtert, dass er nicht unten zu warten brauchte. Der Tote lag offensichtlich etwas seitlich vom Eingang, denn dort stand eine riesige Menschenmenge – er konnte ihn also gar nicht verfehlen. Bevor Ran reagieren konnte sprang er aus dem Taxi und rannte hinüber.
Kommissar Megure war bereits anwesend und befragte gerade einen Zeugen, der darüber anscheinend sehr wütend war. Conan konnte bis zu seinem Standort hören, wie er den Polizisten anblaffte. „Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass ich nichts besseres zu tun hätte, als hier rumzustehen und mit Ihnen zu plaudern? Seriöse Menschen arbeiten um diese Zeit! Und ich werde hier festgehalten und muss mir Ihre Fragen anhören! Sie sind doch wohl...“ Conan hörte nicht mehr zu er hatte sich durch die Leute gedrängelt und stand nun ganz vorne, von wo aus er die Leiche sehr gut sehen konnte. Sie war in einem erstaunlich guten Zustand, wenn man bedachte, dass sie sehr tief gefallen sein musste. Obwohl Conan nicht sehr viel sah, da der Tote auf dem Bauch lag mit dem Kopf dem Hotel zugewandt, wunderte er sich sogleich über den Rücken des Mannes. Da er offensichtlich sein Zimmer ohne Hemd verlassen hatte, konnte man die Tätowierung, die sich über seinen ganzen Rücken erstreckte, sehr gut erkennen. ‚Eine Tarantel?‘, wunderte sich Conan. ‚Wieso bitteschön eine Tarantel?‘