Fanfic: Ein reines Herz
Kapitel: Gefunden
Ein reines Herz
Teil 1: Gefunden
Kenshin -Fanfiction von Ayumi Ikari
Die Sonne versank blutrot in der Abenddämmerung. Im Norden näherte sich bereits die Schwärze der Nacht, doch die letzten Strahlen der untergehenden Sonne fielen auf das Meer von Kreuzen nieder.
"Komm. Es gibt nichts mehr, was du noch für sie tun kannst." Sagte Hiko zu dem kleinen Jungen den er immer noch vor den drei Steinen stand. Er lief ihm zögerlich nach, blickte sich dann ein letztes mal um und folgte dem großen Mann, der ihm das Leben gerettet hatte, in die Dunkelheit der Nacht.
Der Mond ging auf, voll und hell, und schickte sein fahles Licht durch das Blätterdach der Wälder.
Shinta war sich immer noch nicht sicher, ob es richtig war mit diesem Mann mitzugehen. Er wusste ja überhaupt nicht was ihn erwarten würde. Aber welche Alternative blieb ihm? Den nächsten Sklavenhändlern in die Hände zu fallen?
Der Mann hatte ihm das Leben gerettet, so schlecht konnte er also nicht sein. Ausserdem war Shinta viel zu müde um sich noch weitere Gedanken zu machen. Wo auch immer der Mann ihn hin brachte, er hoffte sie würden bald da sein. Er hatte Mühe die Augen offen zu halten und stolperte eher über den unebenen Waldboden als dass er lief.
Seijuuro Hiko bemerkte wie der Geist des Kindes seine Kraft verlor und hart damit zu kämpfen hatte, nicht in die Tiefe des Schlafes zu gleiten.
Er hielt inne und wartete bis der Junge, den er den Namen Kenshin gegeben hatte, ihn erreicht hatte. Es war nicht mehr weit, aber der Junge stand kurz vor einem Zusammenbruch.
"Wir machen eine Pause.Ruh dich aus."
Ohne zu antworten liess sich Kenshin gegen einen Baumstamm sinken und war innerhalb weniger Sekunden eingeschlafen.
Hiko nahm ihn auf den Arm und trug ihn den restlichen Weg zurück zu seiner Hütte. Das Kind roch nach Erde und Blut. Doch viel schlimmer war der Geruch des Todes der ihn bedeckte. Der Geruch des toten Fleisches, der Leichen die in der Hitze des Tages verwesten bevor der Junge sie unter die Erde gebracht hatte.
Hiko hatte extra die Nacht abgewartet um die Leichen zu begraben, aber nun hatte sich der Junge bereits in der glühenden Hitze des Tages ihrer angenommen. Er blickte auf das kleine Bündel in seinem Arm. Kenshin war bei weitem kein kräftiger Junge, sein Gesicht war so zart, es hätte auch einem Mädchen gehören können. Seine Haare waren das auffälligste an ihm. Sie waren rot wie die Flammen des Feuers. Hiko konnte schon erahnen, was die Sklavenhändler mit einem so außergewöhnlich zierlich gebauten Jungen vorgehabt hatte. Sie hätten für ihn einen guten Preis in gewissen Vierteln in Kyoto bekommen.
Nicht nur , das er sehr zierlich war , er war auch noch ziemlich klein. Oder er war jünger als Hiko angenommen hatte. Kaum zu glauben, das ein so schmächtiges Kind dazu fähig war dutzende Gräber mit bloßen Händen auszugraben. Gräber für Menschen die ihm seine Freiheit genommen hatten und für solche die ihn töten wollten. Er hatte einen starken Willen und ein reines Herz.. Deswegen hatte Hiko ihn mitgenommen. Er war der Richtige. Er würde sein Nachfolger werden.
Kenshin schlief tief und fest als sie die kleine Hütte erreichten. Hiko zündete eine Kerze an und beschloss dann Kenshin wenigstens notdürftig etwas zu waschen bevor er ihn hinlegte. Sein Gesicht und seine Hände waren voller Erde, das Blut der Toten klebte an einigen Stellen an seiner Kleidung.
Er hatte noch einen Eimer mit Wasser da, also brachte er nicht extra zum Fluß zu gehen. Er nahm ein Tuch tränkte es in dem Wasser und fuhr Kenshin damit übers Gesicht. Seine Sorge, er könnte den Jungen vielleicht aufwecken, blieb unbegründet, er war so erschöpft, das einfach weiter schlief.
Schliesslich zog Hiko ihm vorsichtig seine Kleidung aus. Was er sah überraschte ihn nicht. Der Körper des Kindes war übersät mit blauen Flecken. Manche waren schon älter, andere am verheilen und wieder andere schienen noch ganz frisch zu sein. Behutsam wusch er den Jungen so gut es ging und rollte dann seinen Futton aus. Er legte Kenshin hin und deckte ihn zu .
Er war es gewohnt mit den ersten Strahlen der Morgensonne zu erwachen, doch diesen Morgen stimmte etwas nicht. Etwas war anders als sonst
Das erste was er wahrnahm, als er erwachte, war das er nicht wie üblich auf seinem Futton lag. Der Grund dafür offenbarte sich ihm, als er langsam die Augen öffnete. Wenige Meter vor ihm lag eine kleine Gestalt auf seinem Futton, von der nur der rote Haarschopf aus der Decke hervorlugte.
Die Ereignisse der vergangenen Nacht kamen schlagartig zurück in sein Gedächtnis.
Hiko verliess so leise wie möglich die kleine Hütte und nahm die Kleider des Kindes mit um sie zu waschen.
Die frische Luft eines klaren Sommermorgens empfing ihn. Tau lag noch auf den Gräsern und der Mond zeigte sich immer noch hoch am Himmel obwohl die Sonne bereits aufging.
Hiko machte sich auf den Weg zum Fluß hinunter. Zunächst einmal musste er die Kleider des Jungen waschen. Wahrscheinlich würden sie längst trocken sein, wenn Kenshin aufwachte, den Hiko rechnete nicht all zu bald damit. Er hatte beschlossen das Kenshin sich heute erst mal ausruhen sollte. Heute Nachmittag -oder je nach dem wie lange Kenshin schlief, auch erst morgen -würden sie dann in die Stadt gehen und dem Jungen einen eigenen Futton kaufen.
Die warme Sonne streichelte sein Gesicht als Shinta langsam aus dem Reich des Schlafes glitt. Um ihn herum war es schön warm und weich. Das war schon lange nicht mehr so gewesen. Als er vorsichtig blinzelte, stellte er fest das er nicht wusste wo er war. Langsam setzte er sich auf und rieb sich die Augen. Er war in einer kleinen Hütte und hatte allen Anschein nach auf einem Futton geschlafen. Durch ein kleines Fenster strahle helles Sonnenlicht in dem kleinen Raum. Ausser ihm war niemand hier. Wo war er?
Er trug nichts ausser seiner Unterwäsche und seine Kleider konnte er nirgendwo entdecken. Unentschlossen blieb Shinta einfach sitzen und überlegte was er tun sollte.
Ob er verkauft worden war? Vielleicht war die Tür abgeschlossen...
Doch er konnte kein Schloß an der einfachen Holztür entdecken.
Von draussen hörte er keine Geräusche, nur das Singen des Windes in den Wipfeln und die Melodien der Vögel. Keine Stimmen, keine Schritte. Er schien völlig allein zu sein, wo auch immer er war. Shinta versuchte verzweifelt sich zu erinnern, aber es gelang ihm nicht. Ob er einfach wegrennen sollte, solange er noch allein war? Vielleicht war dies seine einzige Chance... Er wollte aufstehen, doch da war es schon zu spät.
Hiko saß vor der Hütte und trank seinen Sake. Es war schon später Nachmittag und Kenshin schlief immer noch. Gerade als er überlegte, den Jungen aufzuwecken, bemerkte er die Regung in Kenshins Geist. Er war also endlich wach. Hiko nahm einen weiteren Schluck Sake. Der Geist des Jungen wurde immer unruhiger, desto wacher er wurde. Der Junge schien total verwirrt und desorientiert zu sein . Hiko liess ihm noch etwas Zeit, dann beschloss er Kenshins Unruhe ein Ende zusetzen.
Shinta erstarrte mitten in der Bewegung, als die Tür plötzlich aufging. Er saß aufrecht , mit hellen, wachen Augen auf seinem Futton, die Hände um die Decke geklammert und starrte den Mann an, der in der Tür stand. Irgendwoher kannte er den Mann, er wusste nur nicht woher. Der Mann war aussergewöhnlich groß, muskulös und er trug einen weißen Mantel.
Shinta senkte den Kopf und fragte dann mit leiser Stimme:
"Haben....haben Sie mich gekauft?"
Hiko seufzte innerlich. Das Kind konnte sich an nichts mehr erinnern. Hiko hoffte das es nur ein vorrübergehender Gedächtnisverlust war, ausgelöst um den Schock zu dämpfen, den das Kind zweifelsohne hatte.
Der weiße Mantel...plötzlich fiel es Shinta wieder ein. In seinem Traum heute Nacht hatte ihm dieser Mann das Leben gerettet und - die Erkenntnis, das sein Traum Realität war traf Shinta wie ein Dolch ins Herz.
Hiko bemerkte wie eine große Erschütterung den Geist von Kenshin heimsuchte. Kenshin zuckte zusammen und fing dann an zu zittern.
"Es war kein Traum, nicht wahr?" fragte er mit bebender Stimme.
Ende Teil 1
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Ayumi^^X