Fanfic: Alles Liebe zum Muttertag, Mama

Untertitel: Achtung DEATH

Kapitel: Alles Liebe zum Muttertag, Mama

Es war der 9. Mai, und Muttertag. Ich hatte kein Geschenk für meine Mutter, nein, ich hatte ja nicht mal daran gedacht.

"NEIN! ICH WILL NICHT!"
Es war wieder eine unserer Ausseinandersetzungen. Sie zwang mich, zu meiner Tante mitzukommen, obwohl ich viel lieber draussen mit meinen Freunden gespielt hätte.
"Doch, du kommst mit und keine Widerrede!", sagte sie wütend und ich wusste, dass das Gespräch beendet war und ich mitkommen musste.

Früher, als ich klein war, habe ich mich sehr gut mit ihr verstanden. Erst im Teenager-Alter hatten wir immer öfters verschiedene Meinungen und stritten uns oft.
Warum, weiss ich auch nicht. Kein Tag verging, an dem wir uns nicht ein mal in die Haare gekriegt hatten.
Manchmal ging es sogar so weit, dass ich weglief und zwei Tage später aber wieder nach Hause zurückkehrte.
Inzwischen machte sich meine Mutter nichts mehr daraus, wenn ich weglief. Sie wusste, dass ich zurückkommen würde.

Wir lebten uns immer mehr ausseinander. Wir redeten nur, wenn es nötig war. Ich weiss nicht ein mal mehr, wann wir das letzte mal shoppen waren.
Warum konnten wir nicht wie eine normale Familie leben?
Mein Vater starb, als ich klein war. Ich habe ihn nie kennengelernt.
Deswegen schmerzte es mich um so mehr, dass mich auch meine Mutter "verliess". Ich hasste sie.

Schweigend sassen wir im Auto. Sie fuhr und ich schaute trübseelig aus dem Fenster.
Es regente in Strömen und der Wind bliess auch heftig.
"Da hat sie sich aber einen tollen Tag ausgesucht...", murmelte ich vor mich hin. Sie hörte meine Worte nicht, denn sie telefonierte gerade mit ihrem Handy.
//Dabei soll man doch am Steuer nicht telefonieren...//
Ich verdrehte die Augen und starrte weiter hinaus. Plötzlich fuhren wir an einem Supermarkt vorbei, an dessen Wand ein Schild ausgehängt war.

ALLEN MÜTTERN WÜNSCHEN WIR EINEN SCHÖNEN MUTTERTAG! HEUTE IM SONDERNAGEBOT...

"Muttertag? Stimmt ja... Das hab ich vollkommen vergessen...", nuschelte ich und warf einen Blick auf die immer noch telefonierende Person neben mir.
Ich bekam ein flaues Gefühl im Magen, achtete aber nicht darauf.
"Na und wenn schon..." Ich zuckte leicht mit den Schultern und wandte mich wieder anderen Gedanken zu; wollte meine Schuldgefühle nicht wahr haben.

Tüüüüüt!
Ich zuckte erschrocken zusammen und sah nur ein Licht und dann war alles dunkel.
Es ging alles so schnell.... viel zu schnell.

Ich lag auf etwas hartem und öffnete die Augen. Ich hörte Sirenen, die langsam näher kamen. Ich richtete mich auf und sah mich um.
"Mama! Mama!", rief ich in Panik und entdeckte sie. Sie lag neben dem Auto, in einer Pfütze; Wasser und Blut vermischt.
Langsam kabbelte ich zu ihr und merkte, dass ich mein Bein nicht bewegen konnte.
Doch mir war es egal, ich wollte zu ihr. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich sie nicht hasste. Nein, ich hasste sie ganz und gar nicht! Ich liebte sie... mehr als alles andere.

Leise flüsterte sie meinen Namen und blizelte, denn die Regentropfen fielen ihr in die Augen.
"Mama..", hauchte ich heiser. "Bist du verletzt?"
Sie antwortete nicht.
"Sag doch was!", flehte ich sie an. Vorsichtig nahm ich ihren Kopf und legte ihn in meinen Schoss.
Warum kam denn niemand zu Hilfe?
"Verlass mich nicht...", bat ich sie und Tränen liefen über mein Gesicht.
"Nein..." Mit einem Schluchzen schüttelte ich den Kopf, als sie langsam begann ihre Augen zu schliessen.
"ALLES GUTE ZU MUTTERTAG, MAMA!", schrie ich, aus Angst sie könnte mich nicht mehr hören.
Ein letztes Lächeln huschte über ihre Lippen, als sie ihre Augen für immer schloss und mich in dieser Welt alleine liess.
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