Fanfic: Meine kleine Nachtmusik
weiter, die mit den Sohlen auf mich gerichtet waren. Langsam und schwer atmend kroch ich auf sie zu. Je näher ich kam, desto mehr wurde mir klar, dass es sich um Tatsuha und Ruri handelte. Sie lagen still da. Rührten keinen Muskel. Ich kroch schneller. Das Atmen fiel mir immer schwerer und meine Kehle brannte.
Bei ihnen angelangt bemerkte ich, dass beide andere Sachen trugen. Sie trugen seidige Gewänder! Ruri trug ein Nachthemd und einen Morgenmantel, die aus dem 17. Jahrhundert hätten stammen können. Ihr Nachthemd war unter der Brust zusammengeschnürt und von da an weit auslaufend und bestand aus vielen Lagen blauer und weißer Seide. Der Morgenmantel war dunkelblau und schimmerte leicht. Auch ihre Haare waren anders. Ihre sonst schulterlangen schwarzen Haare waren bis zur Hüfte gewachsen, gelockt und kunstvoll hochgesteckt. Sie war geschminkt und sah aus als ob sie schliefe. Tatsuha hatte einen westlichen Anzug aus dem 17. Jahrhundert an. Bei ihm hatte sich im Gegensatz zu Ruri nicht verändert. Sein auffälligstes Merkmal waren seine Ohren. Sie waren lang und spitz. Ich konnte mir diese Veränderungen an ihnen nicht erklären. Das geheimnisvollste waren die nackten Füße.
Neben ihnen sackte ich, betäubt von dem Qualm, zusammen. Meine Augen wurden schwer. Ich kämpfte dagegen an und konnte sie einen Spalt breit offen behalten. Verschwommen nahm ich wahr, dass sie ihre Augen aufschlugen. Sie waren gelb und gefährlich. Sie richteten sich auf. Dabei gaben Ruris Haare ihren Hals frei und ich sah die Bissspuren von zwei Zähnen. Auch Tatsuha hatte solche Spuren. Eins schlimme Ahnung kam in mir hoch. Verzweifelt versuchte ich aufzustehen, doch meine Kraft reichte nicht. Die beiden beugten sich über mich und sahen mich prüfend an. Ich bekam schreckliche Angst! Was würden sie tun? Würden sie mich beißen? Würden sie mich zu einer von ihnen machen? Würde es wehtun? Ich zitterte und sah beide mit angstgeweiteten Augen an. Ruri sah mich liebevoll an.
Plötzlich wurde ihr rosiger Teint bleich. Ihr warmer Gesichtsausdruck wurde kühl und gierig. Sie riss ihren Mund auf und gab ihre langen Eckzähne preis. Tatsuha sah genauso aus. Ihr Lachen ertönte schrill und grauenhaft. Mein Blut schien vor Angst zu gefrieren. Plötzlich stieß Ruri ihren Kopf vor und rammte mir ihre Zähne in den Hals. Der Schmerz war unerträglich! ...
Schweißgebadet wachte ich auf. Ich atmete schwer und saß kerzengrade im Bett. „Hrrmpf. Mikako, was hast du denn?“, fragte eine männliche Stimme verschlafen neben mir. Als ich mich zu der Person umdrehte, sah ich, dass es Tatsuha war. Er lag mit verwuscheltem Haar im Bett. Zu sehen, dass er normal war, ließ mich meine Müdigkeit spüren und in die Kissen zurück sinken. Dass seine Augen kurz gelb aufblitzten, konnte ich natürlich nicht mehr sehen.