Fanfic: The Mirror of Illusion and the return of the warriors
und zeigte mit dem Finger in Richtung Tür.
»Aber sie hat angefangen.«, erwiderte Ran ganz unschuldig.
»Das ist mir völlig egal, Ran. Um Miyako können wir uns jetzt nicht kümmern. Sie wird sich schon beruhigen.«
An Akikos Blicken zu urteilen war sie sehr wütend und sie flüsterte noch:
»Die Konsequenzen wirst du noch zu spüren bekommen!«
Als sie zur Tür heraus gingen, schaute sie Ran mit ihren dunkelblauen Augen hinterher. Nach dem sie dann merkte, dass Ran sie nicht mehr anschaute, strich sie gekonnt ihre blonden lockigen Haaren nach hinten und hielt dabei die Nase ruhig hoch. Ran versuchte, sie so gut wie möglich zu ignorieren, was ihr auch gelang, bis zum Klingeln zur zehnminütigen Pause.
»Wo ist bloß Miya?«, fragte sie sich und suchte während der Pause die ganze Schule ab. Als sie schon fast aufgeben wollte, hörte sie ein Rascheln im Gebüsch und eine nuschelnde Stimme.
»Ran, komm! Hier bin ich.«
Sie wusste nicht, was sie machen sollte, denn drei Meter weiter standen ihre Mitschüler und die hätten denken können, sie wäre verrückt, wenn sie mit einem Busch redete würde. Ran glaubte nämlich daran, dass Pflanzen reden konnten. Sie hatte es aus einem ihrer Bücher und sie las sehr viel. Alles, was in Büchern stand, war für sie heilig und überaus glaubwürdig. Als die Mitschüler gegangen waren, fragte sie:
»Oh, du heilige Pflanze des Lebens! Sag mir, warum redest du gerade mit
mir?«
»Du Spinnerin, du glaubst ja wirklich alles, was in Büchern steht! Ich bin es doch, du Dummkopf! Miyako!«, sagte die Stimme.
»Oh Gott, du hast dich in eine Pflanze verwandelt!«
Plötzlich zog jemand sie in den Busch.
»Friss mich, bitte nicht!«, flehte Ran.
»Oh, Ran! Ich werde dich nicht fressen! An dir ist doch gar nichts dran. Und übrigens, ich bin keine Pflanze, falls es dich beruhigt.«
Ran sah mit ihrem rot angelaufenem Gesicht Miyako an, die aber nur ihren Kopf schüttelte.
»Jetzt mal ehrlich! Du hast doch nicht im Ernst geglaubt, dass ich eine Pflanze bin, oder?«, fragte Miyako mit ihrer typischen merkwürdigen Grimasse.
»Wieso? Ich glaube halt an so was.«, sagte Ran und war immer noch rot im Gesicht.
»Und außerdem, das Buch, das ich gerade lese, ist sehr interessant!«
»Manchmal geht mir dein Büchertick wirklich auf die Nerven!«
Die beiden Mädchen schreckten hoch, als sie die Schulglocke hörten. Die Pause war zu Ende.
»Oh, nein! Lass uns mal lieber gehen, Miya!«, sagte Ran und sie standen auf. Sie mussten lachen, als sie sich gegenseitig anschauten, denn sie waren übersät mit Blättern und kleinen Zweigen. Während sie versuchten sich zu säubern, kam auf einmal Jay.
»Was macht ihr denn da?«, fragte er und steckte die Hände in seine Hosentasche. Ran sah Miyako an und wusste sofort, dass sie lieber antworten sollte.
»Wir haben ein Spiel gespielt!«, sagte sie und versuchte dabei zu lächeln.
»Aha, muss ein komisches Spiel gewesen sein. Ihr seid ja ganz… wie soll ich sagen…«
»Verzweigt?«, fügte sie rasch hinzu und lachte etwas gekünstelt.
»Weißt du, bei uns ist das halt so!«
»Ich will auch mal gerne mit euch spielen.«, sagte Jay grinsend
»Was bildet der sich ein?«, fauchte Ran, als Jay weggegangen war, und sie schaute Miyako mit einem erwartungsvoll an.
»Ja, aber wirklich!«, stimmte Miyako ihr zu und dachte insgeheim, dass er gut aussähe. Die weiteren Schulstunden vergingen schnell und niemand sprach sie darauf an, dass sie aus der Klasse gerannt war.
Nach der Schule ging Miyako mit zu Ran. Auf dem Weg dorthin fragte sie:
»Du Ran, was haben die anderen denn gesagt, als ich aus der Klasse gerannt bin?«
»Ach weißt du…Eigentlich hat niemand was dazu gesagt, aber du weißt ja. Akiko…«
»Was hat die gesagt?«, zischte es aus Miyako.
»Die hat nur mal wieder ihren Senf dazu gegeben. Ich hab´ ihr gesagt, dass sie eine Puderquaste ist. Da ist sie völlig ausgerastet.«, erzählte Ran mit einer stolzen Miene.
»Wir haben ja den Unterricht dabei gestört und deswegen sind wir aus der Klasse geflogen.«
Miyako schaute Ran verblüfft an, weil sie noch nie erlebt hatte, dass Ran jemals von einem Lehrer vor die Tür gesetzt worden war.
»Ran? Aber bist du nicht sauer auf mich?«
»Also- warum sollte ich denn sauer auf dich sein?«
Ran schüttelte den Kopf, weil sie einfach nicht verstand, wie Miyako auf so etwas kam.
»Weil du mich verteidigt hast, bist du doch rausgeflogen.«
Ran blieb, als sie die Brücke entlang liefen, stehen und sagte:
»Nein. Ich habe doch nur meine Freundin verteidigt. Das war das Mindeste, was ich tun konnte.«
»Es tut mir wirklich so Leid, Ran!«
»Nein, das muss dir nicht Leid tun!«, erwiderte Ran und schaute Miyako mit einem Lächeln an.
»Außerdem würde ich alles für meine Freundin tun.«
»Wirklich alles?«, fragte Miyako ungläubig.
»Ja, alles!«
»Hmmm… Dann spring mal eben kurz hier die Brücke runter!«
»Ach Miya! Das war echt nicht witzig.«, sagte Ran gelangweilt und ging weiter. Miyako rannte schnell hinterher.
»Ach ja, Ran. Ich wollte es dir schon heute Morgen erzählen. Weißt du was?«, fragte sie Ran und machte ihre Augen sehr weit auf.
»Heute Morgen hatte ich einen eigenartigen Traum. Da war ein-«
»Dring Dring!«
Irgendetwas unterbrach Miyako. Sie und Ran drehten sich um und sahen Jay mit seinem Fahrrad.
»Was macht ihr zwei hübschen denn hier?«, fragte er und stützte dabei die Hand aufs Kinn. Er schaute Ran tief in die Augen. Sie wurde etwas rot und rief hastig:
»Das geht dich gar nichts an!«
Miyako trat Ran auf ihren Fuß und erwiderte:
»Ich geh heute mit zu Ran. Sie wohnt hier in der Gegend.«
»Was soll das?«, flüsterte Ran zornig.
»Ach wirklich?«, sagte Jay und schaute die beiden verführerisch an.
»Euch zwei hübschen Damen sollte man nicht alleine lassen. Ich begleite euch ein Stück.«
»Oh nein!«, dachte Ran flehend. »Bitte nicht!«
Miyako war natürlich überglücklich. Jay schob sein Fahrrad und sie gingen zu dritt weiter. Miyako konnte es nicht aushalten. Sie musste ihn irgendetwas fragen. Doch Ran war nicht sehr begeistert, dass er sie begleitete.
»Sag mal, wie alt bist du Jay?«
»Ich bin siebzehn. Hast du Interesse an mir?«, er guckte dabei zu Ran, als hätte sie ihn gefragt.
»Was guckst du mich so an? Ich hab´ dich nicht nach deinem Alter gefragt!«, sagte Ran wütend.
»Dir habe ich auch nicht geantwortet, Kleine.«
Er guckte ihr wieder tief in die Augen, doch sie schaute sofort weg.
Flirten sie etwa miteinander?, dachte Miyako, Aber das geht doch nicht! Ran weiß doch bestimmt, dass ich mich in ihn verliebt habe. Und was ist, wenn er nur Augen für sie hat und nicht für mich?
Sie lächelte Jay an und er erwiderte ihr Lächeln.
»Jetzt übertreibst du aber«, flüsterte Ran und warf einen gehässigen Blick zu ihm rüber. Als sie an einem weiß getünchten Haus vorbei kamen, sagte sie:
»Hier wohne ich. Jetzt kannst du ja alleine weiterfahren. Ciao!«
Miyako glotzte Ran verblüfft an. Sie hatte noch nie zuvor erlebt, dass sie mit jemandem so geredet hatte, außer mit Akiko.
»Schade. Ich wäre zu gerne noch bei euch geblieben.« Er stieg auf sein Fahrrad, sagte »Ciao, ihr Süßen«, und fuhr los.
»Ran! Wieso hast du das getan?«
»Was?«
»Ja, ihn angelogen, dass du hier wohnst.«
»Weil er genervt hat.«, sagte sie wütend.
»Er hat doch nicht genervt!« Miyako blickte verträumt in den Himmel und stellte sich Jay vor Augen. Ran war das zu viel und sie zog ihre Freundin weiter. Zu Hause bei ihr angekommen, legten sie ihre Schultaschen ab.
»Ich ruf´ mal schnell meine Mutter an um Bescheid zu sagen, dass ich hier bin.«
»Ja, mach das!«, sagte Ran und ging in die Küche.
Bis zu den Aufnahmeprüfungen waren es noch genau vier Monate.