Fanfic: Dem Ziehl so nahe

auf und stand nun genau vor Kagome. Eigentlich hätte er am liebsten sofort eine Diskussion angezettelt, da Kagome ihm erst kürzlich versprochen hatte dieses °O°-Wort nicht mehr so häufig zu benutzen.
Doch irgendwie erschien es ihm besser, wenn er sie bloß beleidigt anschauen und sich dann wegdrehen würde, was er auch sogleich tat.
Jetzt kochte Kagome regelrecht vor Wut. Was fiel ihm eigentlich ein?! Nicht einmal jetzt sagte er irgendein Wort zu ihr! Das konnte sie sich doch nicht gefallen lassen! Das WOLLTE sie sich nicht gefallen lassen!
Schließlich platzte es, eher unüberlegt und durch ihren Ärger über den Halbdämon
verursacht, aus ihr heraus.
„Sag mal! Kannst mir mal verraten was du für ein Problem hast?!“
Inu-Yasha warf ihr einen Blick über seine Schulter zu. „Nani?“
„Du weißt genau was ich meine! Gestern Nacht bist du einfach davon gelaufen, ohne irgendeinen Grund und jetzt sprichst du kein Wort mehr mit mir? Könnte ich bitte mal erfahren was ich dir getan habe!!!“
Kagome hätte schwören können, dass der Hanyou kurz zusammen gezuckt war. Sie war sehr gespannt darauf, was er wohl für eine Antwort parat haben würde. <Und es muss schon eine verdammt gute sein…>, rief sie sich ins Gedächtnis und starrte Inu-Yasha, der sie ebenfalls ansah, an.
„Pah!“ Er wandte sich wieder von Kagome ab. Seine Worte allerdings waren trotzdem an das Mädchen gerichtet. „Was weiß ich denn, was DU dir wieder einbildest! Ich brauchte halt frische Luft, muss du deswegen so einen Aufstand machen?!“
Kagome hätte fast laut aufgelacht, wenn sie nicht so stocksauer gewesen wäre. <Er lügt so offensichtlich, dass er mir nicht einmal in die Augen sehen kann!>
Sie holte einmal tief Luft. Ihr Herz schlug wie wild und sie versuchte sich etwas zu beruhigen. Das musste sie sich nun wirklich nicht antun! Sollte er doch machen was er wollte…
Noch einmal atmete sie die reine, noch etwas kühle Luft ein und wandte sich dann an Miroku und Sango.
„Ich glaube es ist wohl besser, wenn ich für ein paar Tage in meine eigene Zeit zurückkehre.“
Der Mönch und die Taijiya konnten sich ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie bedauerten es zwar immer, wenn Kagome sie mal wieder verließ, aber sie konnten das Mädchen auch sehr gut verstehen. Sango hatte sich schon oft überlegt, dass sie an Kagomes Stelle den Hanyou längst auf Nimmer Wiedersehen verlassen hätte.
Kagome sprach weiter. „Anscheinend ist meine Anwesenheit hier im Moment nicht besonders wünschenswert.“
Sango und Miroku wussten natürlich, dass nicht sie damit gemeint waren. Nur Shippou zupfte an Kagomes Rock herum und als diese sich zu ihm runter beugte, sah er sie traurig und mit feuchten Augen an.
„Soll das etwa heißen, du glaubst, dass wir dich nicht mehr mögen Kagome?“
Das Mädchen lächelte und tätschelte dem Kitsune über den Kopf. „Nein, Shippou. Ich brauch einfach mal ein paar Tage Pause. Ich komme auch schnell wieder, dann bringe ich dir Lollies mit, in Ordnung?“
Die Augen des Youkai begannen zu leuchten und zu strahlen. Wenn Kagome ihm Lollies mitbringen würde, wenn sie wieder kommt, würde er natürlich ganz tapfer sein und einfach auf ihre Rückkehr warten.
Kagome wendete sich von den anderen ab und stellte sich neben Inu-Yasha der demonstrativ in die andere Richtung sah.
<Dieser…> Sie unterbrach ihre Gedanken. Was brachte es jetzt schon mit dem Hanyou weiter zu streiten? Sie würde sich einfach eine Auszeit nehmen und wenn sie wieder kommen würde, würde Inu-Yasha auch bestimmt etwas umgänglicher sein.
Ihrer Meinung nach, waren diese kurzen Pausen die sie sich gelegentlich und wohlgemerkt, nach all den Gefahren und Kämpfen, auch sichtlich verdient, nahm ganz gut für das Klima zwischen ihr und Inu-Yasha.
Manchmal, so hatte sie es sich gedacht, brauchten die beiden einfach etwas Abstand von einander. Und so sollte es auch dieses Mal sein. Wenn da nicht dieses klitzekleine Problem wäre…
„Inu-Yasha?“, begann sie mit einem freundlichen und einfühlsamen Ton, der Inu-Yasha dazu brachte sich umzudrehen und sie misstrauisch anzusehen. Er hatte natürlich mitbekommen, was Kagomes Anliegen war, als sie es Miroku und den anderen erklärt hatte. Trotzdem, diesen netten Ton war er nicht gewöhnt, wenn Kagome darum bat in ihre Epoche zurückzukehren.
Sie fuhr fort. „Inu-Yasha, ich werde für ein paar Tage nach Hause gehen.“
„Keh! Dann geh doch, wenn du meinst. Mach was du willst!“
<Ganz ruhig bleiben, Kagome…>
„Gib mir das Juwel!“
Erschrocken sah Inu-Yasha sie an. „N…nani?!“
„Ich brauche das Juwel um durch den Brunnen zu kommen, schon vergessen?“ Sie klopfte mit der Hand gegen Inu-Yashas Stirn, als wenn sie feststellen wollte, ob der Hanyou sich dumm stellte, oder wirklich so °hohl° war.
Inu-Yasha holte das Juwel hervor, das er sorgfältig in seiner roten, feuerfesten Bekleidung verstaut hatte und sah es an. Dann sah er zu Kagome. Das ein paar mal…hin und her.
„Also was ist gibst du mir bitte das Juwel? In ein paar Tagen bin ich wieder da, dann bekommst du es wieder!“
Natürlich hatte Inu-Yasha nicht vor, Kagome das Juwel zu überlassen. Zu sehr erinnerte die Vorstellung daran, dass Kagome mit dem Juwel durch diesen Brunnen verschwinden würde, an seinen Traum, indem fast das gleiche passiert war.
„Das Juwel bleibt bei mir!“
Wieder fragte sich Kagome, wie unterbelichtet Inu-Yasha eigentlich war.
„Du bist ja ein Witzbold! Kannst du mir dann vielleicht verraten WIE ich dann NACH HAUSE kommen soll?!?“
Beifällig zuckte Inu-Yasha mit den Schultern. „Das ist mir doch egal! Ich weiß sowieso nicht, warum du auf einmal wieder nach Hause zurück willst…“
Der sonst so dicke und strapazierbare Geduldsfaden des Mädchens, drohte nun zu reißen.
<Zuerst tut dieser Idiot so, als würde ich nicht existieren und dann will er mich nicht gehen lassen!>
Kagome beschloss, sich das Juwel einfach zu nehmen. Nicht das sie gedacht hätte, Inu-Yasha würde sich es einfach so abnehmen lassen. Sie hatte ihre eigenen Methoden den Hanyou handlungsunfähig zu machen.
„Osuwari!“
Wieder machte Inu-Yasha Bekanntschaft mit dem harten Boden unter seinen Füßen und zischte ein deutliches „Kuso!“ vor sich hin.
Kagome kniete vor ihn und nahm ihm, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt, dass Juwel aus der Hand.
Fassungslos sah der Hanyou sieh an unfähig sich zu bewegen oder auch nur ein Wort zu sagen.
„In ein paar Tagen bin ich zurück!“ Kagome packte sich ihren Rucksack, den sie die ganze Zeit mitgeschleppt hatte und verschwand im Brunnen.
Shippou hüpfte auf Inu-Yashas Rücken, der immer noch wie angewachsen in seiner °Osuwari-Position° auf dem Boden lag und seufzte.
„Wenn du nicht immer so gemein zu ihr wärst, dann würde sie auch nicht ständig in ihre Zeit zurückgehen und vielleicht sogar für immer hier bleiben!“ Dieser Gedanke gefiel Shippou sehr. Immerhin war Kagome für ihn so etwas wie eine Ersatzmutter geworden.
Inu-Yasha schüttelte den Kopf, richtete sich auf und schaute in den Brunnen, indem gähnende Leere herrschte.
<Sie ist weg…>
Er hätte doch auf sein Gefühl hören und erstmal Abstand von Kagome halten sollen. Das hatte er jetzt davon. Er konnte nichts weiter machen, als sich über sich selbst aufzuregen und darauf zu hoffen, dass Kagome bald mit dem Juwel zurückkommen würde…
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