Fanfic: Anna and Yo

Kapitel: Second Step

„Danke, Amidamaru. Du bist ein guter Freund“, sage ich und stehe auf, gehe in mein Zimmer und lege mich erst mal unter die Decke. Meinen Mantel hatte ich natürlich liegen gelassen, typisch für mich. Mir ist auf einmal kälter als vorhin und ich weiß nicht, warum. Ein wenig schwankend gehe ich in die Küche, sehe in den Kühlschrank und hole mir ein paar Onigiri heraus. Dieses Mal esse ich freiwillig etwas, ohne Zwang und ich merke, dass ich ziemlich abgenommen habe. Kein Wunder. Auf jeden Fall geht es mir jetzt etwas besser. „Ich brauch ein Bad...“, murmele ich und gehe zum Bad. Zum Glück ist immer warmes Wasser in der Quelle. Ich springe einfach hinein und bekomme fast einen Herzinfarkt, denn der Unterschied zwischen Luft- und Wassertemperatur ist wirklich enorm. Ich fühle mich irgendwie seltsam schwindlig und schwach. Ich lehne mich zurück und in meinem Kopf geht mir ein Lied herum. Ein Lied, dass ich bis jetzt eher selten gehört habe, wirklich traurig ist es, wahrscheinlich deshalb. Aber ich kenne den Text, woher, weiß ich allerdings nicht. Nach einer Weile nicke ich ein.
„Yo?“ Der laute Ruf meines Namens lässt mich hochschrecken. Mir ist schlecht und schnell steige ich aus dem Wasser und wickele mir ein Handtuch um den Körper. Ich wanke zu meinem Zimmer, wo Tamao sitzt und freudig auf mich zugelaufen kommt. „Da bist du! Ich dachte schon, du bist abgehauen, ich bin so froh, dass du doch hier bist, ich habe mir schon die furchtbarsten Dinge ausgemalt, einfach schrecklich“, sprudelt sie los, doch ich höre sie kaum und breche zusammen.
Als ich wieder aufwache, liege ich in meinem Bett und sehe in Tamaos besorgtes Gesicht. Neben ihr sitzen Faust, der auf einem Blatt Papier herumkritzelt, Horohoro und Ren. „Was machst du für Sachen?“, fragt Horohoro und schüttelt den Kopf. „Lass ihn, du siehst doch, dass es ihm schlecht geht“, verteidigt mich Tamao und ich richte mich auf. Sofort schießt mir ein Schwindelgefühl in den Kopf, worauf ich meine Hand gegen die Stirn presse. „Leg dich sofort hin“, befiehlt Faust und sieht dabei nicht auf. Obwohl ich keine Lust dazu habe, lasse ich mich zurück auf mein Kissen fallen. „Wie geht´ s dir?“, fragt Faust und steckt mir ein Fieberthermometer in den Mund. „Schlecht“, murmele ich und schließe die Augen. Nach ein paar Sekunden nimmt er es heraus und schüttelt den Kopf. „Wie zu erwarten. Du hast Fieber, 39, 8 Grad. Du hättest dich nicht zu sehr mit deinen Gedanken beschäftigen und mehr essen und trinken sollen“ Ich seufze, während mir Tamao eine Tasse glühend heißen Tee hinhält, den ich auch sofort trinke, natürlich nicht, ohne mir die Fresse zu verbrennen und die Hälfte auf meine Decke zu kippen. „Ich geh schon eine andere holen“, sagt Ren, steht auf und geht in ein anderes Zimmer, kommt kurz darauf wieder.
Als er mich gerade wieder zudecken will, setze ich mich auf und halte die Hand vor sie. „Nein“, bestimme ich kurz und knapp und fragend sieht er mich an. „Doch. Du bist krank, spinn jetzt nicht rum“ Ich schiebe wie ein kleines Kind die Unterlippe hervor und strecke ihm die Zunge raus. „Nein“, sage ich wieder und schlinge die Arme um die Beine; mir ist kalt. „Warum nicht?“, fragt Tamao besorgt. „Das ist Annas Decke“, meine ich leise und sehe keinen von ihnen dabei an. „Stell dich nicht so an“, schnaubt Ren, doch Faust hält ihn zurück. „Lass ihn, wenn er das nicht will, hol eine andere“ Der Jüngste der Taos wirft ihm einen vernichtenden Blick zu und geht noch einmal, dieses Mal kommt er mit ein paar Wolldecken wieder. Wütend schmeißt er sie mir hin. „Andere hab ich nicht gefunden. Du hättest ruhig die andere auch nehmen können, sei nicht immer so kleinlich“ Zitternd stehe ich auf, ich kann mich kaum halten. „Sei ruhig!“, schreie ich ihn an und er weicht erschrocken, die Hände hebend zurück. „Leg dich hin, ich meinte es nicht so. - Tut mir Leid“, fügt er noch kleinlaut hinzu, während ich auf den Boden sinke und mich eine Kältewelle überflutet. Als ich mich wieder einigermaßen beruhigt habe und ein wenig döse, nimmt Faust die anderen beiseite: „Seid ein bisschen vorsichtig mit dem was ihr tut oder sagt, ok? Seine Psyche ist stark angeschlagen und das wird auch noch ein Weilchen so bleiben. Wir können froh sein, dass er überhaupt noch nicht verrückt geworden ist“, sagt er halbleise, dennoch sage ich mit schwacher Stimme: „Das hab ich gehört“ und grinse mit weiterhin geschlossenen Augen. „Ist doch egal. Wird nur schnell gesund, klar, Kumpel? Sonst muss ich mich noch länger alleine mit dem Eisheini rumschlagen“, witzelt Ren und fängt sofort einen empörten Blick von Horohoro ein. „Was soll das heißen, ‚rumschlagen’?! Du bist der, der hier einen Schlag verdient!“, schreit er und ballt eine Faust. Ren erwidert eben so wütend etwas, worauf sie sich gegenseitig irgendwelche Schimpfwörter an den Kopf werfen. Tamao versucht eingeschüchtert durch ihr Geschrei, sie aufzuhalten, indem sie sich schüchtern zwischen beide stellt und leise irgendetwas sagt, was von Beiden übertönt wird. Faust und Eliza sehen den zwei Streithähnen verwirrt zu und wissen auch nicht, was sie sagen sollen. Ich kann nicht anders, als zu grinsen und plötzlich laut zu lachen. Alle sehen mich an und ich rappele mich –wieder- auf. Grinsend lege ich beiden einen Arm um die Schulter. „Ihr seid doch echt nicht zu verbessern, genauso wie immer“ Auf einmal grinse ich nicht mehr und werde grün im Gesicht. „Ich muss kotzen...“, stelle ich fest und renne schnell zum Klo, nachdem Horohoro einen Lachanfall bekommt. Ren steht mit hochgezogener Augenbraue vor der Toilettentür. „Du auch nicht“, meint er und bringt mich wieder zurück. „Jetzt geht´ s mir wenigstens etwas besser“, grinse ich und lege mich wieder hin. Unwillkürlich fällt mir Annas wütendes Gesicht ein, das sie jetzt gemacht hätte und meine gute Laune verfliegt. „Verdammt“, sage ich und halte mir die Ohren mit dem Kissen zu, wobei ich meine Augen zusammenkneife. Tamao will sich zu mir knien, aber Faust schüttelt den Kopf und zieht sie hoch. „Ich glaube, wir gehen jetzt besser...“, sagt Horohoro beschämt und will mit den anderen aus dem Zimmer gehen, doch ich bin dagegen: „Bleibt da, bitte. Schlaft heute bei mir, ok? Ich werde schon dafür sorgen, dass ihr einen Schlafplatz kriegt“ Besorgt und bestimmend sieht mich Tamao an. „Nein, bist du verrückt geworden? Das mach ich“ Ich nicke. „Danke“, sage ich noch leise, bevor ich wieder einschlafe.
Wieder träume ich, aber dieses Mal ist es kein so abschreckender Traum wie letztes Mal und ich kann selbst bestimmen, was ich tue oder nicht. Die einzige Gleichheit, die besteht, ist, das ich zu Hause bin. Langsam gehe ich nach draußen, wo der Mond hinter einer Wolke verschwindet. Als ich zur Veranda gehe, sehe ich einen Schatten und erschrecke mich im ersten Moment, weil ich nicht weiß, wer das sein könnte. Vorsichtig gehe ich weiter auf sie zu und der Mond kommt aus seinem Versteck. Ich erschrecke noch mehr und bin fassungslos; es ist Anna. Schnell laufe ich zu ihr. Lächelnd sieht sie mich an. „Yo... Es tut mir Leid“, sagt sie und in ihrer Stimme klingt Reue mit, so was habe ich noch nie erlebt. „Was... was tut dir Leid?“, frage ich, völlig perplex und setze mich neben sie. „Ich hab dich alleine gelassen“ Im ersten Moment verstehe ich nicht was sie meint, aber dann fällt mir auf, dass sie ganz kalt ist, als ich sie berühren will. Beinahe verängstigt sehe ich sie an. „Du... warum bist du hier? Das geht doch nicht“ Sie schüttelt den Kopf und legt einen Finger auf meinen Mund. Auch er ist eiskalt. „Warum wohl? Ich wollte dir nur Lebwohl sagen und dass es mir Leid tut. Und das habe ich jetzt gemacht“ Langsam beginnt sie zu verschwinden, doch ich kann das nicht einfach zulassen. Ich strecke meine Hand nach ihr aus, kann sie aber nicht berühren. Mir kommen Tränen in die Augen. „Anna, du kannst nicht gehen! Ich hab dir doch versprochen, dass ich Schamanenkönig werde und du meine Frau! Das kannst du nicht machen, dadurch kann ich doch mein Versprechen nie einlösen“, rufe ich mit tränenerstickter Stimme, aber sie ist schon verschwunden.
Ich wache auf und meine nassen Wangen verraten mir, dass ich im Schlaf geweint habe. „Nein. Das war kein Traum, sie war hier“, keuche ich und renne nach draußen, obwohl es mir immer noch schlecht geht. Es ist Nacht und der Mond scheint. Als ich jedoch auf die Veranda sehe, ist dort niemand. Mir gesenktem Kopf gehe ich wieder ins Haus und stütze mich am Türstock meines Zimmers ab. Neben meinem Bett liegt Horohoro, schnarchend und redet wirres Zeug. Auf der anderen Seite Ren und Faust, die friedlich schlafen, Faust mit seiner Elisa im Arm. Seufzend setze ich mich auf den Boden und schaue aus dem Fenster, wobei ich nicht merke, wie mir immer mehr die Augen zufallen und ich auf den Boden falle.
„Was hat der Idiot heute Nacht schon wieder gemacht!“, ruft Ren und weckt mich damit. Als ich an mir herunter sehe, merke ich, dass ich nicht in meinem Bett, sondern an der Tür geschlafen habe. „Du bist so ein Trottel, wozu kümmern wir uns überhaupt um dich?“, schnauzt er mich an, aber ich fühle mich besser, abgesehen davon, dass meine Nase läuft. Langsam stehe ich auf und sehe ihn verschmitzt an. „Wieso? Ich schlafe, wo ich will. Ich hatte einen komischen Traum und da bin ich aufgestanden...“ Mein Blick senkt sich und Ren zieht beide Augenbrauen nach oben. „Du hast von ihr geträumt? Wie gern hattest du sie eigentlich, das gibt´ s doch nicht“ Er reicht mir meine Klamotten, allerdings nicht nur mein Shirt sondern auch einen Pullover, der mir normalerweise viel zu warm ist. Achselzuckend nehme ich die Sachen an und ziehe sie über. „Weiß ich nicht genau... Wahrscheinlich ziemlich“ „Ok, das kann man zwar nicht als korrekte Antwort
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