Fanfic: Anna and Yo

Normalerweise macht es mir nichts aus, aber letztes Mal ging wirklich zu weit.
Schweigend sehe ich den Drei zu, wie sie sich streiten und gerade noch beherrschen können, keinen Kampf zu beginnen. Plötzlich stehe ich auf, worauf sie schlagartig aufhören, sich gegenseitig blau zu schlagen. „Yo? Was ist?“, fragt Ren. „Nichts. Ich darf doch noch aufstehen? Lasst euch nicht stören, ich geh nur ein bisschen rum. Amidamaru passt schon auf mich auf, ihr braucht nicht die Kindermädchen zu spielen“ „Wieso? Reni läuft garantiert gerne in solchen Klamotten rum wie die“, meint Yoco und bekommt gleich wieder eine von Ren verpasst. Kopfschüttelnd und grinsend gehe ich, die Hände in den Taschen vergraben, durch den Park und merke, dass ich eigentlich gar hierher passe. Überall laufen fröhliche Kinder, glückliche Leute gehen spazieren, einige Pärchen sitzen verliebt auf den Bänken und ich bin der einzige, der hier Trübsaal bläst. Sogar Ren, Yoco und Horohoro haben Spaß, auch wenn sie es nicht unbedingt zeigen. „Amidamaru? Meinst du, dass ich jemals mit mir selbst klar komme?“, frage ich und kicke eine Dose weg, die auf dem Kiesweg liegt. „Ich verstehe nicht ganz, Meister. Warum solltet Ihr nicht?“ Ich seufze und zucke mit den Schultern, worauf mich gleich darauf jemand umrennt. Ich schlage mit dem Kopf hart auf den Boden auf und mir wird schlecht. Schwankend setze ich mich auf und sehe in das Gesicht eines kleinen Jungens. Ich schätze ihn auf 4 Jahre. Hektisch entschuldigt er sich bei mir, worauf eine ältere Frau auf mich zukommt und ihn beiseite zieht. Mehrmals verbeugt sie sich und entschuldigt sie sich bei mir. Ich schüttele den Kopf und stehe auf, fühle eindeutig ein Beule, die gerade aus meinem Schädel wächst. „Nein, entschuldigen Sie sich nicht, bitte. Ich war früher genauso“, versichere ich. Dann beuge ich mich zu dem Kleinen, der mich erwartungsvoll ansieht. „Hey. Darf ich dich was fragen? Hast du ein Ziel?“ Er schüttelt den Kopf, anscheinend zu scheu, um etwas zu sagen. „Dann“, ich senke meine Stimme, „darf ich dir einen Rat geben, ja? Wenn du eins hast, tu alles dafür, egal was passiert“ Mit diesen Worten gehe ich weiter.
„Das war ein Fehler, weißt du das?“, sage ich zu meinem Geisterfreund und er sieht mich wortlos an. „Ja. Ich verstehe euch. Man sollte keinen Rat weitergeben, den man selbst nicht befolgen kann“ Nickend verlasse ich die Parkanlage und gehe über die Straße. Obwohl ich gar nicht darauf geachtet habe, kommt kein Auto. Was ich für Glück habe, manchmal verflucht es einen ja beinahe. „Soll ich nach Hause gehen, was meinst du?“, frage ich, nachdem ich schon eine halbe Stunde wahllos durch die Gegend gelaufen bin. Doch er gibt mir nur eine seiner üblichen Antworten: „Das müsst Ihr selbst entscheiden, Meister Yo“ Ich schnaube und nicke. „Wie du meinst. Aber ich an deiner Stelle würde mir nicht so viel überlassen“ „Ich glaube an Euch“, meint er und alles was mir dazu einfällt ist: „Das tun sie alle. Und ich hoffe, sie werden nicht enttäuscht werden“
Nach einer Weile komme ich zum Haus und betrete es wortlos. Tamao ist in der Küche, wie so oft und dreht sich überrascht um. „Du bist schon wieder zurück? Wo sind Ren und Horohoro, sind sie nicht mitgekommen?“ //Schon fast wie eine Ehefrau//, denke ich und nicke. „Nein, ich bin das letzte Stück alleine gegangen“ Mit hochgezogener Augenbraue beobachte ich sie, wie sie Essen macht und setze mich. Plötzlich dreht sie sich wieder um, mit rotem Kopf. „Yo... Dein Großvater“, beginnt sie und lässt den Kopf sinken. „Er... wollte noch einmal kommen“ Seufzend sehe ich sie an, stütze meinen Arm auf den Ellbogen und lege meinen Kopf auf die Hand. „Soll er doch. Ich weiß sowieso, warum er kommt, ist doch immer das gleiche. Eigentlich interessiert es sie gar nicht, was ist, aber wenn dann irgendwas passiert, rennen sie mir die ganze Zeit hinterher“ Sie lässt einen leisen Seufzer hören und setzt sich zu mir. „Sieh das nicht so eng. Sie machen sich viele Sorgen, genau wie die anderen auch, aber sie zeigen das nicht. Sie sind wie du, sie zeigen ihre wahren Gefühle nicht. Ich sehe dir an, dass du in Wirklichkeit den ganzen Tag weinen könntest, aber du bist stark, Yo und du versteckst die Trauer, ebenso wie deine Großeltern und deine Mutter ihre Liebe gegenüber dir verstecken“ Mit schiefgelegtem Kopf sehe ich sie an. „Und wie ist das mit dir?“, frage ich und sehe, wie sie rot anläuft. „Was? Ich hab keine Ahnung, was du meinst“, stottert sie und versucht, ihr Gesicht zu verstecken. „Sie ist in dich verknallt, meinst du das?“, platzt Dödel dazwischen und sie schlägt ihn auf den Kopf. „Sei ruhig!“, schnauzt sie und ich lächele sie an. „Schon klar“, meine ich nur und gehe in mein Zimmer. Somit beruht die Hochzeit wenigstens auf einseitiger Liebe.
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