Fanfic: Silent Night
dass.....“
Er brach ab. Wie sollte er es Riff nur erklären....
„Ich.... wollte das alles nicht... Aber ich sah keinen anderen Ausweg und jetzt..... ich konnte es dir doch nie sagen.....!“
Riff sah ihn nur weiter fragend an, abwartend.
Cain wandte sich von ihm ab... er konnte es ihm nicht sagen, wenn er ihn ansah...
„Mein ganzes Leben ist so..... ich wollte diese Hölle doch nur hinter mir lassen.... und dabei habe ich doch.... vollkommen vergessen, dass ich Merry und dir damit weh tun würde.... aber das wollte ich doch nicht! Ich wollte doch dir nicht weh tun! Ich liebe dich doch... und...“
Er hatte es also gesagt. Nun gab es kein zurück mehr... er fragte sich nur, wie Riff reagieren würde...
Riff starrte Cain einige Momente leer an, bis dessen Worte endlich zu ihm durchsickerten.
„Sie...lieben mich...?“
Cain nickte stumm und wieder traten Tränen in seine Augen. ‚Gleich wird er mich verlassen. Er wird mich verlassen...’, hallte es durch seinen Kopf.
Er zuckte zusammen, als er plötzlich Riffs Hand auf seiner Schulter spürte und langsam zu ihm umgedreht wurde. Dann fand er sich erneut in Riffs Armen wieder. Unverständig und reaktionsunfähig fragte er leise, mit zitternder Stimme: „Riff...?“
Eine Hand strich über seinen Kopf, dann drang Riffs Stimme an sein Ohr.
„Hätte ich das nur gewusst.. ich hätte dir so viel Schmerz ersparen können...“
Cain traute seinen Ohren nicht. Nicht nur hatte Riff überhaupt nicht reagiert, wie er es erwartet hatte, er sprach ihn auch noch mit dem vertrauten ‚du’ an...
„A...aber was....“
Riff sprach erneut, nachdem Cain mitten im Satz abgebrochen hatte.
„Wie hätte ich das denn ahnen können.....? Ich dachte, du würdest mich dafür hassen, würdest du herausfinden, was ich für dich empfinde... dabei hast du dich die ganze Zeit gequält..... wie blind ich war!“
Cain war zu geschockt, als dass er für die ersten Sekunden einen klaren Gedanken fassen konnte.
„...was du ... für mich... empfindest....?“, wiederholte er stockend.
Riff nickte.
„Ich liebe dich doch, mehr als mein eigenes Leben... als ich dich in dieser Nacht sah, da dachte ich, mein Herz bliebe stehen....ich fühle mich so schuldig, dass ich nicht gemerkt habe, wie du dich fühlst.... Ich hätte es doch eigentlich wissen müssen.... ich kenne dich nun schon so lange.....“
Cain erwiderte schließlich die Umarmung.
„Nein... dich trifft keine Schuld..... keine Schuld...“
Als sich ihre Lippen erneut trafen, zählte jedoch keine Schuld mehr. Kein Gericht, göttliches oder menschliches, hätte sie in diesem Moment verurteilen können, in diesem Moment, in dem ihr ganzes Universum nur noch auf einander reduziert war. Als Cain sich wieder von Riff löste, war ihm klar, dass er nun nicht mehr nach einem Sinn in seinem Leben suchen musste. Denn er hatte ihn gefunden.
Und der Nebel trieb durch die Straßen Londons. Der Wind strich sachte durch die Gassen, trug den brackigen Geruch vom Wasser der Themse, bis er verblasste, der Wind sich wieder legte. Kalter Wind, Nordwind, der den Winter brachte. Und in weißen, dichten Flocken fiel der Schnee, leise in die engen Gassen und auf die breiten Straßen, die Häuser, die Menschen, die Reichen wie die Armen, und machte sie für einen kurzen Augenblick alle gleich. Der Wind war verschwunden, hatte die Nacht mit fortgenommen, und mit der Dämmerung die der Nacht nachfolgte begann ein neuer Tag, dessen Licht das Weiß des Schnees heller leuchten ließ.
Und die Melodie des Glockengeläuts der ersten Messen durchbrach die Stille, die im Zwielicht der Dämmerung herrschte.
Die Welt schien wie aus einem Todesschlaf erwacht, das Leben begann allmählich wieder, die Strassen zu füllen.
Wärme. Trost. Liebe.