Fanfic: Damals in Russland
Kapitel: 1
Der Zug rollte langsam aus und kam am Moskauer Hauptbahnhof zum Stehen.Die Türen flogen auf und die Fahrgästen drängten sich auf den Bahnsteig.Zeitgleich versuchten massige Menschentrauben in den Zug zu kommen und sich einen Platz zu ergattern.
Mühevoll drängten sich die BladeBreakers, mit ihren Reisetaschen beladen, durch die Türen.Als sie endlich russischen Steinboden unter sich hatten, entwich ihren Mündern ein erleichtertes Aufatmen.
Kai gab den Befehl zum Losgehen und alle trotteten brav hinter ihm her.
Tyson und Max alberten herum, Kenny diskutierte mit Ray über eine neue Taktik, Rio lief neben Luna, die sich gerade mit Gary unterhielt und Justin und Cliff redeten gerade über einen neuen Song.
Zehn Minuten irrten sie durch die verschneiten Straßen Moskaus, bis Tyson anfing zu quengel:
" Wann sind wir denn endlich da? Ich hab Hunger und mir ist kalt. "
Kai gab einen genervtes Schnauben von sich. Oh, wie ihn dieser Kindergarten auf die Nerven ging.
" Wir hätten eigentlich schon längst in unserem Hotel sein müssen. ", gab Kenny leise von sich.
Auf gut Glück stiefelten sie einfach weiter, bis Tyson sich auf einer Bank nieder ließ um Pasue zu machen.
Doch der junge Japaner blieb nicht lange still sitzen.Ein heiß geliebtes Geräusch drang an seine Ohren und veranlasste ihn nach dem Ursachen des Tones zu suchen.Schnell hatte er auch die Jungen gefunden, die gerade ein Bey - Match hielten und sprach sie auch gleich an. Sie hielten einen kurzen Wortwechsel und baten dann die BladeBreakers ihnen zu folgen.
Da es eh nicht schlimmer kommen konnte als es schon war, nahmen sie die Bitte auch an.
Die Jungs führten sie zu einem riesigen Gebäude, dass aus einem Stephen King Roman entsprungen sein könnte.
Hinter nur wenigen Fenstern brannte Licht, das Mauerwerk hatte auch schonmal bessere Tage erlebt, vom Dach ganz zu schweigen. Dämonenartige Wasserspeier machten allerdings einen lebhaften Eindruck und rundeten das Bild vom Horrorhaus vollkommen ab. Eine doppelflügige Tür wurde geöffnet und zum Vorschein kam ein älterer Mann. Er hatte lilane Haare, trug eine schwarze Kutte und eine absolut unmodische Mütze, die einfach nur dämlich aussah.
Der Mann stellte sich als Boris vor und lud alle zum Essen ein. War ja klar, dass Tyson dafür sofort Feuer und Flamme war.
Boris erklärte seinen Gästen, dass er die Abtei leitete und hier junge Beyblade Talente gefördert wurden. Er führte sie zu eine Art Speisesaal, der ziemlich steriel eingerichtet war. Kalte, graue Wände. grauer Linoliumboden, der den anschein machte, als wäre er mal weiß gewesen, und die einzigste Beleuchtung bestand aus verstaubten Röhrenlampen, wovon der größte Teil eh schon seinen Lebensteil abgeschlossen hatte.
Da aber alle ziemlich hungrig waren, achteten sie nicht auf die Einrichtung, sondern widmeten ihre ganze Aufmerksamkeit einer lecker duftenden Gemüsesuppe. Sogar Rio, der schwarze Hund,mit den weißen Pfoten und dem roten Halstuch bekam eine Schüssel mit Fleischbrocken.
Abgesehen von Tysons Schmatzgeräuschen war es still. Boris ließ sie in Ruhe essen und lächelte dabei vor sich hin.
Cliff, bei fremden Leuten das Misstrauen in Person, schöpfte diese Eigenschaft, als Boris Tyson zu einem Match überredete.
Im Grunde war Cliff aber ein lieber Typ.Seine schwarzen Haare waren immer mit Gel frech zerzaust und seine grauen Augen strahlten Intelligenz aus, was er auch durchaus war. Dazu kam noch, dass Cliff ein absoluter Mädchenschwarm war und das nutzte er auch öfters aus. Natürlich ohne seine Fans das Herz zu brechen. Noch dazu war er musikalisch und spielte Schlagzeug, deswegen war er ja auch in der von Mr. Dickenson angeheuerten Band.
Sein Misstrauen teilte er auch sogleich seinen Bandkollegen mit, als sie von Boris nach draußen, zu einem Stadium, geführt wurden. Dort sollte der kleine Showkampf ausgetragen werden.
Gary sah den Schwarzhaarigen aus seinen smaragdgrünen Augen vorwurfsvoll an und meinte dann tadelnd: " Nicht jeder der etwas seltsam aussieht ist gleich ein böser Mensch. "
Cliff schnaufte und ließ Boris nicht mehr aus den Augen. In Europa war er bei den Majestics auch schon so gewesen.
Wie zu erwarten hatte Tyson das Match gewonnen. Danach hatte Boris ihnen einen Zettel, mit dem Weg zum Hotel, gegeben. Komischerweise konnte niemand den Zettel lesen, abgesehen von Kai und der wollte wie üblich dadrüber nicht sprechen.
Endlich im Hotel angekommen, schmissen alle ihre Sachen in den Flur und machten es sich im Wohnzimmer bequem.
Außer Kai, der räumte seine Sachen in eines der Schrankfächer und schmiss sich dann auf sein Bett, um in Ruhe nachdenken zu können.
Die gebuchte Wohnung war riesig. Es gab zwei Schlafzimmer, mit jeweils fünf Betten. Eines mit zwei Doppelstockbetten und ein einzelnes und das andere mit fünf einzelnen.
Kai hatte das Zimmer mit den Einzelbetten beschlagnahmt, also würden dort auch die restlichen BladeBreakers schlafen. Für Luna, Justin, Cliff und Gary würde dann das andere Zimmer abfallen.
Tyson zappte gerade durch die Fernsehkanäle, als das Telefon klingelte. Max nahm ab, wechselte ein paar Worte und reichte dann den Hörer an seiner Zwillingsschwester weiter.
Am anderen Ende der Leitung war ihre Mutter.
" Wo ist Diablo? ", fragte sie sofort, ohne eine Begrüßung vorneweg.
Judy redete. Luna schwieg. Normalerweise war das Mädchen nicht still, aber wenn es um Diablo ging, war sie mal für 2min. ruhig.
Nachdem Judy fertig war, fragte ihre Tochter ob sie vielleicht nochmal Max sprechen wollte, doch Judy lehnte ab. Ihr Sohn würde sie nachher eh vom Busbahnhof abholen und außerdem musste sie noch etwas erledigen und legte auf.
" Und, was ist mit Diablo? ", fragte Justin und sah seine Freundin an.
" Er kommt in etwa einer Stunde mit einem Privatflieger der BBA hier an und wir dann sofort zur Abtei gebracht. ", erklärte Luna.
" Und warum zur Abtei? ", hakte Gary nach und fuhr sich kurz durch sein braunes Haar.
" Weil sie so kurzfristig bereit waren ihn unterzustellen. ", erklärte Luna.
" Dann müssen wir nachher wohl nochmal zurück zur Abtei, oder? ", lächelte Justin.
Die Stunde verging wie im Flug. Vor der Abtei wartete bereits Boris, bei dem Luna sich auch gleich überschwänglich bedankte. Justin und Gary standen daneben und beobachteten alles. Sie hatten Cliff versprochen, Boris und die Abtei gut im Auge zu behalten. Der Schwarzhaarige selbst befand sich momentan in einer kreativen Phase und schrieb eifrig an Songtexten.
Boris führte sie in den Stall. Dort wurde dann alles notwendige erklärt. Die Boxen wurden zwar benutzt, waren aber leer.
Es verstrichen nur wenige Minuten und ein wild hupendes Auto fuhr auf den Vorplatz der Abtei. Luna war schneller wieder auf dem Hof, als die anderen gucken konnten.
Tatsächlich stand dort ein Auto mit Pferdeanhänger. Ja, das Auto stand still, aber der Anhänger wackelte hin und her. Zorniges Wieheren drang aus dem Inneren und kräftige Hufen schlugen gegen die Wände.
Zwei Aufseher in schwarzen Kutten traten vorsichtig an den Transporter und öffneten die Klappe. Sie hatten ihre Tätigkeit nicht mal zur Hälfte ausgeführt, da sprang auch schon der schwarze Hengst heraus. An seinem Halfter baumelte ein zerrissener Strick.
Angriffslustig biss er nach den Kuttenträgern, die ihr Heil in der Flucht suchten. Diablo galoppierte über den Hof und vollführte dabei eine Anzahl von Bocksprüngen. Schnee wirbelte um ihn auf.
Momentmal!!!
Schnee?
War er nicht noch vor wenigen Stunden, im herrlichsten Sonnenschein, in England gewesen? Und davor in Amerika. Wo war er jetzt?
Diablo blieb stehen und grub seine Nüstern in das kalte Weiß. Er mochte Schnee eigentlich.
" Nun mach endlich was. ", sagte Gary und stupste Luna mit den Ellenbogen an.
Max' s Zwillingsschwester legte Zeige - und Mittelfinger an den Mund. Ein Pfiff hallte durch die Luft.
Der Anglo - Araber hob den Kopf und sah mit gespitzen Ohren zu Justin, Boris, Gary und Luna rüber.
Ein erleichterndes Wieheren verließ seine Kehle und im eleganten Trab kam er auf das blonde Mädchen zu.
" Na, mein Süßer. ", flüsterte Luna und schlang ihre Arme um den Hals des Hengstes.
Zufrieden an einem Bündel Heu knabbernd stand Diablo in der Box. Eine rote Decke lag um seinen Körper und betonte sein schwarzes Fell. Die Ohren des Hengstes drehten sich lauschend in alle Richtungen. Um keinen Preis wollte er ein neues, ungewöhnliches Geräusch verpassen.
Gary, Justin und Luna standen vor seiner Box und beobachteten ihn.
" Okay, ", unterbrach Justin das Schweigen. " Wir lassen euch noch ein bisschen alleine. Findest du den Weg zum Hotel alleine zurück? "
Luna nickte.
Als Justin sich zum Gehen wand fasste sie nochmal nach seinen Arm. Mit einen fragenden Schimmer in den Augen drehte er sich um.
Ihre Blicke trafen sich. Ganz lange sahen sie sich in die Augen.
" Was ist denn? ", flüsterte Justin fragend.
Luna hatte ein ungutes Gefühl. Irgendetwas würde passieren. Ein kleines Stimmchen im Hinterkopf rief er zu, ihn nicht gehen zu lassen. Doch das Stimmchen war zu schwach. Mit dem nächsten Lidschlag war es verschwunden.
" Pass auf dich auf. ", brachte sie noch über die Lippen.
Justin schenkte ihr ein warmes Lächeln, drückte zärtlich ihre Hand und ging dann.
Luna wnadte sich wieder an Diablo: " Na komm, putzen wir dich mal ein bisschen. ", sagte sie und griff nach der Putzbox, die neben ihr stand.
Die Nacht war bereits über Moskau gekommen, als Luna endlich ins Hotel trudelte. Ray öffnete ihr lächelnd die Tür.
Cliff, Max und Gary saßen im Wohnzimmer auf der Couch und sahen sich die Nachrichten an.Tyson durchstöberte den Kühlschrank und Kenny saß etwas abseits am Tisch und arbeitete an seinem Lap Top. Rio lag vor der Heizung und schlummerte