Fanfic: Like a summer breeze ...
Kapitel: Kapitel 1
Kapitel 1
Fred ließ seine Blicke sehnsüchtig aus dem Ladenfenster schweifen. Er war gerade von einer Gruppe Zweitklässler umringt, die unbedingt von ihm persönlich erklärt haben wollten, wie genau die Langziehohren funktionierten.
George war derweil im Hinterteil des Geschäfts, in den die Kunden nicht rein durften. Vermutlich hatte er gerade die Füße hochgelegt. Sie hatten zwar inzwischen eine Verkäuferin eingestellt, damit sie sich wenigstens nicht mehr darum kümmern mussten. Aber es war halt immer noch ne Menge zu tun. Und deshalb war Fred froh, als Weasleys zauberhafte Zauberscherze um sechs Uhr abends seine Türen schloss.
Fred trat durch den schmalen Durchgang in den hinteren Teil des Ladens, als es über seinem Kopf knallte und blitzte und sich ein ganzer Eimer Wasser über seinen Kopf ergoss.
„Heilige Sch***!“, begann er, während George sich krank lachte. „Hattest du nichts zu tun?“
Sein Zwilling grinste nur. „Gut“, sagte Fred, „ich muss mir jetzt erst mal die Füße vertreten!“
Er trat aus dem Laden in die Abendsonne. Gegenüber befand sich das Geschäft Qualität für Quidditch, welches gerade den neuen Rennbesen im Schaufenster hatte: Den „White Heron“. Dieser neue Rennbesen war wirklich ein Himmel-schreiender Unterschied zum Feuerblitz, denn der White Heron wurde direkt an den Körper, also an Gewicht und Größe des Spielers angepasst, und war somit unschlagbar in seiner Aero-Dynamik. Aber 1200 Galleonen das Stück? Das war schon ganz schön happig! Im Grunde hätte Fred sich bei dem florierenden Geschäft einen leisten können, aber er wusste dass er ihn eigentlich nicht brauchte. Die paar Male, die er sich im Sommer noch auf einen Besen setzte, um Harry, Ron und seine anderen Brüder zu schlagen waren es nun wirklich nicht wert, sein Geld zum Fenster hinaus zu werfen. Ja, er vermisste das Quidditch-Spielen. Er hatte sich vor einem Monat mit Ron, Harry, George und Lee getroffen und zusammen hatten sie hinter dem Fuchsbau drei Tage lang ununterbrochen gespielt, aber das war irgendwie nicht das Selbe. Er wusste auch nicht, wann er so melancholisch geworden war, aber irgendwie ödete ihn das Leben momentan an.
Er holte sich bei Florean Fortesques eine riesige Eistüte und wollte sich gerade noch einmal den White Heron ansehen, als er Stimmen vernahm, die aus dem Geschäft drangen.
„So, Miss Johnson, damit dürften sie bald ihren Teamkollegen ebenbürtig sein!“
„Oh ja, hoffentlich! Und danke!“
„Wir schicken ihnen den Besen in ca. zwei Wochen zu, geht das in Ordnung?“
„Natürlich, bis dahin werde ich auch mit meinem Feuerblitz trainieren können.“
„Jaja, der Feuerblitz … ein schöner Besen, aber doch langsam etwas aus der Mode wie?“
„Na, wem sagen sie das? Ich habe alle meine Spieler inzwischen auf den Heron umstellen lassen. Da kriegt man doch wenigstens etwas Ordentliches für sein Geld!“
Fred hatte gestockt. Miss Johnson? Und diese Stimme … die gehörte unverkennbar –
„Angelina!“ Verdutzt rief er ihren Namen aus, als sie in Begleitung eines hochgewachsenen, sportlichen Mannes mittleren Alters das Geschäft verließ.
„Fred?“ Verwirrt sah sie an. „Was machst du denn hier?“ Doch dann sah sie über die Straße und lächelte. „Ah ja, natürlich. Euer Laden!“
Der Mann neben ihr sah ihn interessiert an.
„Sie sind der Inhaber von Weasleys zauberhafte Zauberscherze?“
Fred nickte. „Zusammen mit meinem Bruder!“, sagte er und schüttelte dem Mann die Hand. „Fred Weasley.“
„John Tabbington! Angenehm. Mein Sohn Michael ist ganz verrückt nach ihren Scherzartikeln. Aber ich hatte mir den Inhaber älter vorgestellt!“
Fred grinste. „Tja, so kann man sich irren!“
Angelina verdrehte die Augen. „Ich war mit Fred in einem Jahrgang in Hogwarts und glaube mir: Er und sein Bruder hatten nie etwas anderes im Kopf als anderen Leuten Streiche zu spielen!“
„Naja, man tut was man kann!“, lächelte Fred, aber innerlich revoltierte alles. Wer war dieser John Tabbington? Er kam ihm irgendwie bekannt vor. Und vor allem, was hatte er mit Angelina zu schaffen? Er war locker über vierzig und Angelina gerade mal 22. Die beiden waren doch nicht … immerhin hatte John etwas von einem Sohn erzählt.
„So, ich lass euch jetzt mal alleine, wir sind heute Abend noch eingeladen!“, sagte John ausgelassen. „Aber vergiss nicht Angelina, morgen um sechs Uhr geht’s los!“
„Wie könnte ich das vergessen?“ Angelina lachte und verabschiedet sich. Dann disapparierte John.
Fred sah Angelina unschlüssig an. „Kann ich dir vielleicht auch ein Eis spendieren?“, fragte er schließlich. Angelina lächelte. „Gerne!“, sagte sie und wenig später hockten die beiden auf einer Bank vor dem Eissalon in der warmen Abendsonne.
„Nun erzähl mal!“, sagte Fred. „Wer war denn dieser John Tabbington? Dein – dein Freund?“ Er hoffte dass sie nicht merkte, wie gewürgt die letzten Worte klangen. Doch sie lachte nur auf.
„Himmel, nein! Wo kämen wir denn da hin?“
„Keine Ahnung, sag’s mir“, meinte der Rotschopf grinsend.
„Nein, nein, John ist mein Trainer. Hast du etwa noch nie von ihm gehört?“
„Naja, irgendwie klingelt bei seinem Namen etwas in meinem Kopf, aber ich weiß nicht genau was. Worin trainiert er dich denn?“
Angelina sah ihn nun schon wirklich fast schockiert an. „John Tabbington ist der Trainer der Englischen Quidditch Nationalmannschaft!“
Fred schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Natürlich! Jetzt fällts’ mir wieder ein! Oh Gott, wie dumm von mir … ich hab ihn noch nicht mal erkannt!“
Angelina lächelte. „Passiert öfters“, sagte sie achselzuckend und schleckte an ihrem Eis.
„Und was hast du dann mit ihm zu schaffen?“ Das wurde ja immer interessanter. „Spielst du etwa noch?“
Sie sah ihn kurz an und lächelte dann schwach. „Jep, ich spiele noch. Wahrscheinlich komme ich auch nie wieder davon los. Ich bin schlichtweg süchtig …“
Sie sah jetzt irgendwie traurig aus. „Naja, du wirst es spätestens übermorgen sowieso hören, also kann ich dir es auch ruhig schon mal sagen. Ich bin ja nach der Schule nach Australien gegangen und habe da neben der Uni gespielt. Und Quidditch war mir einfach zig Mal wichtiger als die beknackte Uni; deswegen hab ich’s geschmissen und bin zu einem Hungerlohn in das dortige Team eingestiegen. Und ich hab mich in den letzten drei Jahren hochgearbeitet.“ Sie brach ab und wartete darauf, dass er etwas sagte.
„Und was werde ich übermorgen spätestens erfahren?“, fragte Fred schließlich. Angelina atmete tief durch.
„Dass ich die erste weibliche Spielerin im Englischen Nationalteam für die kommende Weltmeisterschaft sein werde.“
„Bitte??“ Fred hatte sich garantiert verhört. Er musste sich verhört haben!
„Es stimmt!“, sagte Angelina und sah ihn fest an. „Wahrscheinlich wird’s nen riesigen Skandal geben, ich meine eine Frau im Team. Das war eben noch nie da! Aber John will mich dabei haben, er hat mich in Australien spielen sehen. Ich hab für das Northern Territory gespielt.“
Fred war immer noch total platt. Er wusste, dass Angelina eine gute Spielerin war, keine Frage. Aber so gut? Das hätte er nie gedacht!
„Man …“, sagte er und ohrfeigte sich innerlich für diese beknackte Statement. „Das ist … irre, absolut irre! Das hätte ich nun gar nicht gedacht!“
Angelina sah ihn von der Seite. „Ich weiß“, sagte sie langsam und starrte ihre Eiswaffel an. „Das hätte keiner gedacht …“
Fred hatte sie nicht entmutigen wollen. Er wollte gerade etwas sagen, als sie sich auf einmal mit einem breiten Lächeln zu ihm wandte und fragte: „Und wie geht’s dir so?“
Warum wechselte sie so plötzlich das Thema? Fred hatte keine Ahnung, beschloss aber darauf einzugehen. Auch wenn er ihr Leben momentan um einiges spannender fand. Er erzählte in Kurzfassung wie alles seinen Anfang genommen hatte, mit Harrys Gewinn vom Trimagischen Turnier und von dem internationalen Verkauf, den die Zwillinge mittlerweile erreicht hatten.
„Wow!“, sagte Angelina ehrlich. „Siehste, das hätte ich nun wieder nicht von euch gedacht. Ist doch echt irre! Ich hab nicht geglaubt, dass ihr das wirklich durchzieht und dann auch noch so erfolgreich seid!“
Fred grinste. „Ja, Mum hat es auch nicht recht glauben können!“
Angelina lachte.
„Aber ich glaube mittlerweile ist sie stolz auf uns.“
„Hundertpro ist sie das!“ Angelina sah ihn an. „Immerhin ward ihr die Chaoten schlechthin und ich glaube sie hatte schon jede Hoffnung aufgegeben!“
„Und du denkst, jetzt sind wir keine Chaoten mehr?“ Fred grinste sie schief an.
„Das hab ich nicht gesagt!“, lachte Angelina und boxte ihn freundschaftlich in die Seite. Dann sah sie auf ihre Uhr.
„Okay, ich glaube ich sollte mich auf den Weg machen. Du weißt ja, ich muss morgen früh raus.“
Tatsächlich war es schon fast acht. Wie schnell die Zeit vergangen war!
Angelina stand auf und lächelte ihn an. Er musste jetzt noch irgendetwas sagen. Irgendetwas!
„Tja, ich geh dann mal“, sagte Angelina langsam. Fred sprang auf.
„Ähm, möchtest du … würdest du … ich meine, hättest du Lust dich mal wieder mit mir zu treffen?“ Oh Gott, was war das denn bitte? Fred trat sich innerlich in den Arsch. Er benahm sich wie ein Kleinkind.
Doch Angelina lächelte. War das ein gutes Zeichen?
„Ich habe im Moment ziemlich viel zu tun, mit dem Training und allem. Ich meine, im Oktober ist die Weltmeisterschaft-“
„Ich verstehe“, sagte Fred schnell, obwohl innerlich seine Stimmung auf einmal auf dem Nullpunkt war.
Angelina wandte sich ab und wollte gerade gehen, als sie sich doch noch einmal umdrehte.
„Aber wenn ich es mir recht überlege … einen Abend werde ich mir ja wohl mal freischaufeln können!“ Hatte er sie richtig verstanden?
„Ich meld mich bei dir!“, sagte sie und küsste ihn lächelnd