Fanfic: More than Brothers
Schon als er ihn das erste Mal sah, damals auf dem Flugplatz. Als er ihn
unbedingt hatte sehen wollen. Im Laufe des Schamanen Kampfes hatte er es nicht
glauben können, aber Yoh brachte kein Hass ihm gegenüber hervor. Auch seine
Freunde standen wohl soweit genug unter seinem Einfluss, dass sie ihn nur ,nicht
mochten'. Ein Fortschritt zu dem grenzenlosen Hass, den die meisten Menschen ihm
entgegenbrachten.
Aber Yoh war der einzige, der sich Gedanken um ihn machte. Jedes Mal, wenn er in
der nähe war, hatte er einen gedankenlink geöffnet um Yohs Gedanken zu hören. Er
wusste, es war nicht sonderlich nett, geschweige denn rücksichtsvoll auf die
Privatsphäre, aber die Gedanken seines Bruders taten ihm gut. Es gab keinen
Hass. Nur Zuversicht.
Aber auch er war dann in ihrem Kampf an eine Grenze gelangt, and er sich selbst
nicht mehr verstand. Etwas, dass nur sehr selten vorkam.
Er hatte Yoh töten wollen. Das hatte er vorgehabt, doch tief in seinem Inneren
hatte er ganz genau gewusst, dass er das nicht konnte. Er konnte Yoh nicht
umbringen oder ihn für seine Zwecke missbrauchen. Aber genauso war es Yoh
ergangen. Das hatte er bemerkt. Yoh hatte nicht alles gegeben. Wenn Yoh es
gewollt hätte, dann wäre gestorben, aber Yoh hatte es nicht gekonnt.
Lange Zeit bis noch nach dem Kampf, bei dem er spurlos verschwunden war, hatte
er darüber nachgegrübelt. Es hatte Ewigkeiten gedauert bis er bemerkt hatte wie
viel Yoh ihm doch bedeutete. Mehr als sein Leben. Mehr als sein eignes
verfluchtes Leben. Und lieber würde nun zum letzten Mal auf der Erde weilen und
nie wieder am Schamanen Kampf teilnehmen, wenn er dafür nur bei Yoh sein durfte.
"Warum bist du zurückgekommen?"
Die Stimme Yohs holten den Schamanen aus seinen Gedankengängen zurück und Hao
schürte die Flammen noch ein wenig kräftiger, sodass der Schnee anfing zu
schmelzen. Er beobachtete mit Freunden, dass die Lebensgeister seines Bruders
wieder anfingen zu erwachen.
"Warum bist du nicht tot? Warum bist hier? Warum kommst du erst jetzt, Hao?"
All diese Fragen verwunderten den älteren Zwilling. Zuerst glaubte er, dass Yoh
in nicht sehen wollte. Dass Yoh wollte, dass er tot war und das ließ sein Herz
verkrampfen, doch als Yoh die letzte Frage stellte begriff der Langhaarige, dass
die Fragen im positiven Sinne gemeint waren.
"Ich...ich wollte dich sehen Yoh."
"Mich sehen?"
"Ja...ich wollte überleben. Du hast Dinge mit meinen Gefühlen angestellt, die
ich mir nicht erklären konnte, deswegen bin ich zurückgekommen. Auch weil ... es
sich so gut angefühlt hat. So gut wie schon Jahrhunderte nicht mehr."
Yoh fühlte sich ehrlich geschmeichelt. Außerdem war die Stimme Haos etwas, was
er vermisst hatte. Sein Bruder war so sanft wie noch nie. Der Braunhaarige hatte
das Gefühl in einer Wolke der Glückseligkeit zu schweben. Aber er musste sich
vergewissern, dass dies kein Traum war.
"Wie hast du den Kampf überlebt?"
Hao grinste leicht.
"So schwach bin ich auch wieder nicht. Außerdem war der Kampf nicht ernst. Ich
habe es nicht über mich gebracht dir deine Seele zu nehmen und du konntest mich
nicht töten. Ich denke, wir ... waren etwas uneinsichtig was unsere Gefühle
anging."
Yoh schluckte leicht. Etwas ähnliches hatte er sich ja schon gedacht. Dass er
nicht mit ganzer Kraft gekämpft hatte. Aber was meinte Hao mit ,uns' ? gab es
eine Chance, dass sein Bruder seine Gefühle erwidern könnte?
"Weißt du, ich ... ich dachte, ich hätte dich getötet. Ich konnte den Gedanken
nicht ertragen. Das ganze Jahr über habe ich daran gedacht, dass ich dich nicht
wieder sehen werde. Dass du mich nie wieder dazu auffordern wirst doch endlich
stärker zu werden. Dass ich nie wieder deine Gefühle spüren werde. Dass ich nie
wieder ... ach, einfach alles."
Nun war es an Hao zu schlucken. Er zog Yoh dichter an sich heran und platzierte
diesen auf seinem Schoß, damit sein kleiner Bruder nicht länger im Schnee liegen
musste. Er schlang seine Arme um den Jüngern und wärmte ihn somit. Die Flammen
tanzenden immer noch um sie herum.
"Ist das wahr? Ist das wahr, Yoh?", fragte Hao leise.
Yoh nickte vorsichtig.
"Ja. Ich hatte ... ich hatte solche Sehnsucht nach dir, Hao. Mein Hao."
Der letzte Teil war nur noch gehaucht. Yoh sah seinen Bruder ein wenig unsicher
an bevor er vorsichtig sich ein wenig aufrichtete und seinen Arm um den Hals
Haos legte. Doch die Augen Haos zeigten ihm, dass dieser ihm nichts tun würde.
Sie kamen sich immer näher. Zögernd, doch stetig. Zwar wussten sie von ihren
eignen Gefühlen und hatten auch eine wage Ahnung von den Gefühlen des anderen
durch ihre Kräfte, aber dennoch blieben leise Zweifel zurück.
Diese jedoch wurden für immer hinfort gewischt als ihr Lippen sich zum ersten
Mal vereinigten. Hao senkte seinen Mund nun ganz auf den seines Bruders und gab
sich ganz dem Gefühlen hin. Als Yoh den Kuss nach einer kurzen Weile erwiderte
begann der Ältere sanft zu saugen.
Yoh glaubte, dass er nun tatsächlich gestorben war und seinen Bruder im Himmel
getroffen hatte. Die Gefühle, die auf ihn einströmten überwältigen ihn fast. Das
Gefühl der Liebe, dass er so lange nicht hatte bestimmen können erfuhr mit einer
Intensität, die er nicht für möglich gehalten hätte. Er legte nun auch seinen
zweiten Armen um Haos Hals und drehte sich so, dass er rittlings auf seinem
Schoß saß während Hao seine Hände um die Hüfte seines Bruders legte damit dieser
einen besseren Halt hatte.
Da Hao es dann irgendwann zu dumm wurde weiterhin im kalten Schnee zu sitzen,
ließ er sich mit der Macht des Spirit of Fire in die Luft heben. Nur ein Stück,
nicht viel, doch genug um das sich küssende Paar mystisch aussehen zu lassen,
denn sie waren immer noch von tänzelnden Flammen eingeschlossen, doch das machte
weder Hao noch Yoh etwas aus. Diese Flammen konnten sie nicht verletzten. Hao
schon gar nicht und da Yoh nun dem Ying-Yang Meister so nahe geworden war,
würde sich der Geist hüten Yoh in irgendeiner Weise auch nur anzurühren.
Doch für Hao brannte es nicht nur um ihn herum, sondern auch in seinem Innern.
Diese Gefühle waren so neu für ihn, dass er für einen Moment fast glaubte, dass
tatsächlich ein 17 jähriger Junge war und nicht die uralte, bloß wiedergeborene
Seele. Er las er in den Gedanken seines Bruders, dass auch für dies alles neu
war, aber er erfuhr auch noch etwas anderes.
Nämlich die Gewissheit, dass Yoh genauso fühlte wie er. Und Yoh wusste sicher
inzwischen, dass er es wusste. Es waren keine Worte für eine Liebeserklärung
nötig. Nicht jetzt. Ein Blick in die Augen des anderen zeigte alles, was man
wissen wollte.
Nun endlich wagte sich hao noch ein Stück weiter vor. Er fuhr sanft und
vorsichtig mit seiner Zunge über den Mund von Yoh und bettelte um Einlass.
Dieser zögerte einen Moment, doch dann öffnete er seinem Bruder seine Lippen
einen Spalt weit, da das Verlangen seinen Bruder zu spüren stetig wuchs. Das
wurde von der vorwitzigen Zunge Haos natürlich auch sofort wieder ausgenutzt,
drang sie nun ungehindert in Yohs Mund ein. Hao stupste mit seiner Zunge, die
seines Zwillings an und zeigte ihm so, was er wollte. Nach einer kleinen Weile
begann Yoh tatsächlich mit ihm zu spielen während er die Mundhöhle des anderen
erforschte.
Ein Schauer der Glückseligkeit lief über beider rücken und ein erstes leises
Stöhnen wich über ihr Lippen. Yoh begann den Nacken seines Bruders zu kraulen
was diesen aufseufzen ließ. Er noch nicht recht fassen, dass nun auch er endlich
seine Liebe gefunden haben sollte, doch um auch Yoh weiter zu verwöhnen ließ er
seine Hand über den Rücken seines Bruders wandern während ihre Zungen
miteinander kämpften.
Yoh glaubte seine haut würde anfangen zu brennen als er einige Zeit später
merkte, dass Hao mit seiner Hand unter seine Jacke unter seinen Pullover fuhr.
Als die nackten Finger die nackte Haut berührten presste Yoh seine Lippen noch
näher an die seines Bruders , der diese Einladung gerne annahm und ließ
daraufhin seine weiter beruhigend über den Körper seines kleinen Bruders
streichen.
Es vergingen Minuten, die für die beiden allerdings wie Stunden der
Glückseligkeit vorkamen. Immer wieder küssten sie sich und sie vergaßen alles um
sich herum. Die Flammen hielten sie warm, doch natürlich blieb das Furyoku Haos
nicht unbemerkt. Es dauerte nicht lange bis zuerst Amidamaru und dann
schließlich Mikihisa und Silver auf der Waldlichtung auftauchten. Sie waren yoh
suchen gegangen als sie festgestellt hatten, dass dieser verschwunden war und
das hatte Amidamaru in Alarmbereitschaft versetzt.
Nun standen sie verwundert am Rand und sahen den beiden Liebenden zu.
Mikihisa wollte schon zu seinem Sohn (4) stürmen, doch Amidamaru und auch
überraschender Weise Silver hielt ihn zurück. Hao und Yoh hatten die drei noch
gar nicht bemerkt. Mikihisa fragte fassungslos:
"Was? Aber warum...?Ich muss meinen Sohn vor diesem Monster retten"
Amidamaru schüttelte den Kopf.
"Nein. Einmal ist auch Hao ihr Sohn und zweitens dürfen wir sie jetzt nicht
auseinander reißen."
"Aber warum? Warum ausgerechnet mit Hao?"
"Ich bin zwar nicht sehr begeistert, aber wenn Yoh Hao lieben kann, so können
und müssen wir das akzeptieren. Yohs Seele würde einen weiteren Verlust Haos
nicht überstehen. Yoh ist, seit Hao verschwunden war, immer deprimierter
geworden. Er wollte nicht mehr leben, dass habe ich gemerkt und der Gedanke Hao
getötet zu haben setzte ihm noch mehr zu. Wir können nichts dagegen machen, doch
ich werde zu meinem Meister halten. Solange er glücklich ist, werde ich nichts
gegen eine Beziehung zwischen den beiden haben, und selbst wenn es Hao sein
sollte, der Yoh glücklich macht."
Mikihisa ließ