Fanfic: Die Schatten der Vampyre
Kapitel: Flucht vor der Erinnerung
Die Schatten der Vampyre
Mit weit ausgreifenden Schritten rannte Serafin durch die Dunkelheit. Heftiger Regen peitschte ihm ins Gesicht, aber das schien er nicht zu spüren, genauso wenig, wie das schlimme Seitenstechen, das er schon seit mehr als einer halben Stunde hatte. Trotzdem hielt er nicht an. Er verlangsamte noch nicht einmal sein Tempo. Nur weiter rennen, war sein einziger Gedanke. Nur weg von diesem Ort.
Erst, als vor ihm plötzlich eine Wand auftauchte, hielt er an. Zum ersten Mal registrierte er seine Umgebung und, dass er noch nie zuvor hier gewesen war. Dieser Stadtteil, in dem er sich jetzt befand – zumindest das wusste er – war das verlassene Industriegebiet. Normalerweise hielt sich kein vernünftiger Mensch freiwillig hier auf, denn das einzige, was man hier finden würde, waren verlassene Gebäude und Lagerhallen, jede Menge dunkle Gassen, haufenweise Ratten und vielleicht ein paar betrunkene Penner, die im Schutz der zerfallenen Gebäude ihren Rausch ausschliefen.
Aber hatte Serafin überhaupt noch das Recht, sich einen Menschen zu nennen?
Nach dem, was vorhin geschehen war?
Mit harter Wucht trafen ihn erneut die Bilder aus seiner Erinnerung.
Die zerrissene, zerfetzte Leiche ... das Blut, das sich langsam in den Pfützen ausbreitete, und das an seinen Händen und an seinem ganzen Körper klebte ... und das schreckensbleiche Gesicht von Celia, als sie ihn über der Leiche sitzend gefunden hatte...
Mit einer langsamen Bewegung drehte sich Serafin zu einer der großen Pfützen um und beugte sich darüber. Das Spiegelbild eines 16 jährigen Jungen blickte ihm entgegen. Sein Gesicht war blasser als sonst und sein sonst in alle Richtungen abstehendes, dunkelbraunes Haar hing ihm in nassen Strähnen weit in die Stirn.
Aber seine Augen...
Serafin wich schaudernd zurück. Diese Augen... Es waren nicht seine Augen ... nicht die Augen eines Menschen! Sie hatten immer noch dieses dunkle Grün, das Serafin schon immer gefallen hatte, aber trotzdem hatte sich etwas verändert. Irgendetwas war in seine Augen getreten, dass ihm Angst machte.
Mit einer verzweifelten Geste fuhr er sich über die Augen. Nicht zum ersten Mal fiel ihm auf, wie gut er bei diesen schlechten Lichtverhältnissen seine Umgebung erkennen konnte. Hing das auch mit dieser ... Veränderung zusammen?
Was geschah mit ihm?
Serafin blickte auf seine Hände. Auch, wenn der Regen schon viel davon weggewaschen hatte, klebte noch immer Blut an ihnen. Serafin spürte, wie etwas tief in ihm auf diesen Anblick reagierte. Er machte einen Schritt nach hinten, stolperte aber mehr, als das er ging, stieß mit dem Rücken an die Wand und rutschte daran herunter. Eine Weile saß er so zusammengekauert auf dem Boden und starrte die ganze Zeit nur auf seine Hände.
...das Blut der Leiche, das an seinen Händen klebte...
Serafin stieß einen Schrei aus, der in der engen Gasse an den Wänden wiederhallte, und presste seine Augenlieder fest aufeinander. Aber es half nichts. Er konnte die Bilder nicht verdrängen. Mit einer entschlossenen Bewegung richtete sich Serafin wieder auf und sah sich erneut um.
Er befand sich in einer engen und dunklen Gasse, die an drei Seiten von hohen Gebäudemauern umgeben war. Er konnte nur den Weg zurück, den er gekommen war, auch wenn das bedeutete, unweigerlich wieder zu der Erinnerung zurückzukehren, vor der er versucht hatte, zu fliehen.
Lasst mir ein paar Kommis da, ja?
Übrigens widme ich dieses Kappi darkKira, weil sie so ne tolle Story über Vampyre geschrieben hat...
Eure Kay