Fanfic: It´s Christmas time
Kapitel: Der erste Schnee
Es war ein nebliger kalter Novembertag. Atemu hatte sich angewöhnt jeden morgen zehn Minuten aus dem Fenster zu starren. Yugi schlief noch tief und fest.
Der Pharao seufzte leise. Er wollte seinen besten Freund wecken. Atemu verließ das Zimmer. Er hatte schon gefrühstückt. Yugis Großvater kam ihn entgegen. „Pharao, wo wollt Ihr hin?“, fragte er und blieb stehen. „Ich möchte ein bisschen raus. Yugi schläft noch und ich habe nichts zu tun“, antwortete Atemu. Der Großvater zog eine Grimasse: „Glaubt Ihr wirklich, dass es so gut sei, herauszugehen? Ihr kennt euch doch gar nicht aus.“ „Ihr vergisst, dass ich zwei Jahre sozusagen auch hier lebte. Ich kenne mich noch aus. Keine Angst“, verteidigte sich der Pharao. Ohne ein weiters Wort ließ Yugis Großvater ihn weiter gehen.
Atemu hatte sich eine alte Winterjacke von Yugi geliehen. Dennoch war ihm kalt. Er starrte in der Gegend herum und erinnerte sich noch an so manche Abenteuer, die er hier erlebt hatte.
Er blieb vor einem Kartenladen stehen und sah sich das Schild an. Dann beschloss Atemu hineinzugehen. Ihm wurde wärmer.
Er begutachtete die einzelnen Regale mit den so verschieden Karten und bemerkte, das diese sich sehr vermährt hatten.
Ein paar Minuten später ging er hinaus. Automatisch wurde ihm wieder kälter. Er ging über eine Brücke auf die andere Straßenseite. Atemu guckte zum Himmel, als er plötzlich gegen jemanden großes lief und auf den Boden fiel. Er sah hinauf.
Die eiskalten Augen von Kaiba starrten ihn an. „Sieh an, sieh an. Wen haben wir den da? Der kleine Yugi. Wo ist den deine ganze Clique?“, sagte er. Atemu erhob sich und sah Kaiba an. „Atemu, Kaiba. Ich heiße Atemu. Yugi ist zu Hause und schläft noch“, sagte er. „Glaubst du wirklich, du kannst mich für dumm verkaufen? Man sieht sich, du Loser“, Kaiba ging einfach weiter. Atemu sah ihm noch hinterher und lächelte. „Er hat sich kein bisschen verändert“, nuschelte er.
Um die Mittagzeit fing Atemus Magen an zu knurren. Er strich seine Hand über den Bauch und verzog sein Gesicht. „Na, toll“, dachte er. Atemu ging noch ein Stück weiter und gelang zu einem großen Fast-Food-Restaurant. Er wusste zwar, dass er eh kein Geld hatte, aber ihm war ziemlich kalt.
Atemu setzte sich in die hinterste Ecke. Er sah sich in dem Geschäft um. Es stank extrem nach Pommes und Fett. Der Laden war recht voll, aber nicht überfühlt.
Eine junge Kellnerin kam auf ihn zu. Atemu sah weg, in der Hoffnung die Kellnerin würde weiter gehen. Tat sie aber nicht.
„Wollen Sie etwas bestellen?“, fragte sie sehr höflich. Atemu kannte diese Stimme doch irgendwo her. Er sah die Kellnerin an. Seine Augen weiteten sich. „Tea?“, kam es leise aus ihm heraus. „Yugi, was guckst du mich so verwundert an? Du weißt doch, dass ich hier arbeitete“, Tea schien verwundert. Atemu schüttelte den Kopf: „Sehe ich wirklich so aus wie Yugi?“ Tea setzte sich gegenüber vom Pharao und starrte ihn in die Augen. „Hm, deine Hautfarbe ist dunkler, du wirkst ernster. Du erinnerst mich so an den Ph …“, Tea hielt inne. Sie musste einen Augenblick ihre Gedanken sammeln.
„Nein“, stieß sie vor. „Doch Tea. Ich bin der Pharao, wenn es das ist, was du sagen wolltest“, gab Atemu zu. „Aber wie kommst du in unsere Zeit? Ich habe gedacht, du bist wieder im alten Ägypten“, sagte Tea. „Es ist vor so einem Monat passiert. Yugi und ich verstehen es selber nicht. Yugi hatte schon bei Isis angerufen. Doch von ihr haben wir auch noch nichts gehört.
Auf jeden fall kam ich irgendwie zu Yugi. In dieser Nacht dachte ich an Yugi und euch. Wir vermuten, es war deswegen, aber glauben tun wir es nicht“, erklärte Atemu. Tea atmete einmal ein: „Merkwürdig. Aber warum habt ihr mir nichts gesagt?“ Atemu zuckte mit den Schultern: „Wir hatten soviel Spaß, da haben wir es wahrscheinlich vergessen.“ Tea schien nicht sauer zu sein. Darüber war Atemu sehr erleichtert.
Sie starrten sich still an. Dann ergriff der Pharao wieder das Wort: „Und was hast du so in der Zeit gemacht?“ Tea schien verwundert, dass dies den Pharao zu kümmern schien. Sie ließ sich aber nichts anmerken.
„Nun, ja, wie du siehst jobbe ich hier. Ich habe die Schule, kurz wo du gegangen warst, abgebrochen. Mittlerweile gehe ich zu einer sehr großen Tanzschule. Ich bin schon richtig gut“, erzählte Tea. „Also verwirklichst du deinen Traum, wie du es mir damals gesagt hattest?“, sagt Atemu erfreulich. Tea nickte stolz: „Ja. Und irgendwann werde ich eine Supertänzerin sein.“ Atemu stimmte ihr nickend zu: „Das freut mich. Ich wünsche dir dabei viel Glück.“ „Danke Atemu“, sagte Tea.
Atemus Magen machte sich bemerkbar. Seine Freundin musste Anfang zu lachen. „Willst du ein Pommes und ein Hamburger?“, sagte sie lächelnd. „Aber ich hab doch kein Geld“, erwiderte der Pharao. „Kein Problem. Ich lass mir das vom Lohn abziehen“, sagte Tea. „Nein, dass musst du nicht tun. Ich werde jetzt wieder zu Yugi gehen“, Atemu stand auf und wollte gehen. „Es scheint, als müsstest du nicht zu Yugi gehen“, meinte Tea und zeigte mit dem Finger auf eine Gestalt, die vor dem Laden stand. Dann kam sie rein.
Yugi schien ein wenig sauer und besorgt zu sein. Er ging auf Atemu zu. „Yugi, ich hoffe du bist nicht sauer, aber mir war heute so langweilig“, Atemu hatte Schuldgefühle. „Ich habe mir Sorgen gemacht, Atemu. Du kannst doch nicht einfach durch die Gegend ziehen und mir nichts davon sagen“, sagte Yugi empört. „Aber dein Großvater wusste doch, dass ich raus ginge“, verteidigte sich der Pharao. Yugi wollte dem Wortgefecht noch etwas hinzusetzen, doch Atemus Magen knurrte abermals.
Yugi schnaufte, dann wandte er sich zu Tea. „Könntest du ihm bitte etwas zu essen bringen? Ich zahl auch“, sagte Yugi ruhig. Tea nickte und verschwand in der Küche.
Kurze Zeit später saßen sich Atemu und Yugi gegenüber. Wortlos aß der Pharao sein Essen, während Yugi hin anguckte. „Warum sagst du nichts?“, warf Yugi in die Stille. „Ich hab gedacht, dass du auf mich sauer bist. Und da wollte ich besser nichts sagen“, meinte Atemu. „Ach, was. So richtig sauer war ich auch nicht, nur besorgt“, lächelte Yugi den Pharao an.
Nicht weit von den beiden stand Tea. „Wenigstens haben die sich wieder vertragen“, dachte sie und marschierte auf die beiden Jungs zu.
Atemu schluckte gerade die letzte Pommes hinunter. „Hat es dir geschmeckt?“, fragte die Kellnerin. Atemu nickte. Yugi reichte seiner Freundin das Geld. „Yugi, wir sollten mal wieder etwas unternehmen. Ich mein, Atemu könnten wir ruhig mal mitnehmen“, schlug sie vor. Die beiden Jungs waren damit sichtlich einverstanden.
Atemu und Yugi verabschiedeten sich von ihrer netten Kellnerin und machten sich auf den weg nach Hause. Dabei tauschten sie nur wenige Worte aus.
Am nächsten Morgen schien es so, als würden die beiden Freunde um die Wette schlafen. Zur gleichen Zeit, setzte sich eine Schneeflocke auf Yugis Fenster. Dies war der erste Schnee, der im diesen Jahr schneite.
Yugi weckte den Pharao, der darüber nicht gerade begeistert war. „Was ist Yugi? Lass mich weiterschlafen“, murmelte Atemu und öffnete seinen Augen. „Nein, es ist wichtig. Pharao, es schneit“, meinte Yugi glücklich. „Und? Schnee ist kalt und nass. Da liege ich lieber im Bett“, erwiderte Atemu. „Oh, mein Gott. Ich kann es nicht glauben. Da draußen läuft eine Horde wilder Duel Monsters-Kreaturen herum“, meinte Yugi erschrocken und starrte aus dem Fenster. Atemu stand sofort neben ihn und war enttäuscht.
„So was nennst du eine Horde wilder Duel Monsters-Kreaturen? Das sind drei kleine Kinder, die einen Schneemann bauen“, meinte Atemu. „Wenigstens habe ich dich aus dem Bett bekommen“, lachte Yugi. „Eins muss ich zugeben, du kannst schauspielern“, meinte der Pharao und gähnte.
Irgendwann am Vormittag klingelte das Telefon. Es für Yugi. Am anderen Ende der Leitung war Joey und im Hintergrund Tristan.
„Hey Yugi, nett das du dich auch mal meldest.“
„Oh, Joey. Sorry, aber in letzter Zeit ist bei uns eine Menge mysteriöser Sachen geschehen.“
„Also, eigentlich das übliche, oder?“
„Na, ja, der Pharao ist wieder da. Und wir haben keine Ahnung, wie er hier hinkommt. Ich habe Isis schon angerufen. Aber ohne Erfolg.“
„Tristan! Wage es ja nicht in die Nähe des Zimmers meiner Schwester zu gehen. Also, was hast du gleich gesagt? Der Pharao ist wieder da? Ist doch nichts besonders. Der Pharao ist wieder da?!?“
„Jaha. Aber im Moment können wir eh nur wenig tun. Warum hast du eigentlich angerufen?“
„Ach, ich wollte nur mal fragen, ob du … äh … ihr morgen Zeit habt und mit uns Schlitten fahren wollt. Tea hielt das für eine prima Idee.“
„Tea? Ist sie auch bei dir? Oder hat sie dich angerufen?“
„Sie hat mich angerufen und zufällig war Tristan da. Nicht wahr Tristan? Wenn ich ehrlich sein soll, wollte er nur zu meiner Schwester. Sie würde dann morgen auch mitkommen. Also Yugi, hast du und der Pharao Zeit?“
„Ja, klar. Wir können kommen. Wo treffen wir uns dann?“
„Um zehn Uhr am Hauptbahnhof. Bis morgen.“
„Bis morgen.“