Fanfic: Star Wars. Das Erbe der Jedi-Ritter

resigniertem Schulterzucken.




»Ich kann diese Liste sofort liefern«, platzte C-3PO heraus. »Tonkoss


Rathba …«




»Danke, 3PO«, sagte Leia überfreundlich.




»Oh, es ist mir ein Vergnügen, Prinzessin Leia«, erwiderte der Droide.


»Ich bin Ihnen ausgesprochen gern zu Diensten. Wo bin ich stehen geblieben?


O ja. Tonkoss Rathba von …«




»Nicht jetzt, 3PO«, sagte Leia mit fester Stimme, dann fügte sie zu


Mara gewandt hinzu: »Ich hatte schon häufig mit Typen wie ihm zu tun.«




»Ich glaube, da irrst du dich«, erwiderte Mara recht leise, und die


plötzliche Schwäche in ihrer Stimme erinnerte Leia und Jaina daran,


dass Mara trotz ihres forschen Auftretens und ihrer überschäumenden


Energie ernsthaft erkrankt war, an einer seltsamen und zum Glück seltenen


Krankheit, die Dutzende anderer umgebracht hatte und gegen die selbst


die besten Ärzte der Neuen Republik bisher vollkommen hilflos gewesen


waren. Von jenen, die sich mit dieser molekularen Erkrankung angesteckt


hatten, waren nur Mara und ein weiterer Patient am Leben geblieben,


und dieser andere befand sich auf Coruscant, wurde dort intensiv beobachtet


und stand kurz vor dem Tod.




»Daluba«, fuhr C-3PO fort. »Und dann war da selbstverständlich noch


Icknya …«




Leia setzte dazu an, sich zu dem Droiden umzudrehen, um ihn höflich,


aber entschieden zum Schweigen zu bringen, aber Jainas Aufschrei ließ


sie in ihrer Bewegung innehalten und sich statt dessen dem Schirm


zuwenden.




»Schiffe im Anflug«, verkündete Jaina überrascht. Die entsprechenden


Lichtpunkte waren auf ihrem Sensor wie aus dem Nichts erschienen.




»Vier Schiffe«, bestätigte Mara. Noch während sie sprach, begann der


Alarm. »Von Osarian.« Sie wandte sich Leia neugierig zu. »Wissen sie,


wer wir sind?«




Leia nickte. »Und sie wissen auch, weshalb ich hier bin.«




»Dann sollten sie auch wissen, dass sie uns in Ruhe lassen sollten«,


meinte Jaina.




Leia nickte abermals, aber sie verstand es besser. Sie war nicht hier,


um sich mit den Osarianern zusammenzusetzen - zumindest nicht gleich


-, sondern mit ihrem Hauptrivalen, Nom Anor, dem politisch-religiösen


Führer, der auf Rhommamool so viel Unruhe stiftete. »Sag ihnen, sie


sollen sich zurückhalten«, wies sie Mara an.




»Höflich?«, fragte Mara lächelnd und mit diesem gefährlichen Blitzen


in den Augen.




»Shuttle der Neuen Republik«, erklang eine zögernde Stimme aus dem


Komm. »Hier spricht Captain Grappa von den osarianischen Streitkräften.«




Mara drückte den Knopf, der das Bild des Captains auf den Schirm leitete,


und Leia seufzte, als die grüne Haut, der stachelige Kopfkamm und


die tapirähnliche Schnauze erschienen.




»Na wunderbar«, meinte sie sarkastisch.




»Die Osarianer haben Rodianer angeheuert?«, fragte Jaina.




»Nichts hilft besser, die Lage zu beruhigen, als eine Hand voll Söldner«,


erwiderte Leia trocken.




»O je, o je«, sagte C-3PO und schlurfte nervös zur Seite.




»Sie werden mit uns kommen«, erklärte Grappa, und seine Facettenaugen


glitzerten. »Nach Osa-Prime.«




»Sieht so aus, als wollten die Osarianer zuerst mit dir sprechen«,


meinte Mara.




»Sie haben Angst, dass mein Treffen mit Nom Anor dessen Position verbessert


und sich positiv auf sein Ansehen bei den Rhommamoolianern und im


gesamten Sektor auswirkt«, erklärte Leia. Diese Idee war nicht von


der Hand zu weisen, und sie hatte endlos darüber nachgedacht, bevor


sie sich entschlossen hatte, trotzdem herzukommen.




»Was immer ihr Grund sein mag, sie nähern sich rasch«, erwiderte Mara.


Sowohl sie als auch Jaina sahen Leia fragend an, denn obwohl die Jadeschwert


Maras Schiff war, hatte Leia den Befehl über diesen Einsatz.




»Prinzessin Leia?«, fragte ein offensichtlich beunruhigter C-3PO.




Leia setzte sich auf den Stuhl hinter Mara und konzentrierte sich ganz


auf den Bildschirm, den Jaina auf normale Vergrößerung zurückgeschaltet


hatte. Die vier näher kommenden Schiffe waren nun deutlich zu sehen.




»Hängt sie ab«, erklärte sie entschlossen - eine Anweisung, die keine


der beiden Pilotinnen zweimal hören musste. Mara war tatsächlich schon


lange darauf aus gewesen, das Shuttle mit seinen mächtigen Doppeltriebwerken


und den hoch entwickelten Manövriersystemen einmal einer wirklichen


Prüfung zu unterziehen.




Mit strahlendem Lächeln und glitzernden grünen Augen griff Mara nach


den Kontrollen, dann zog sie die Hände wieder zurück und legte sie


in den Schoß. »Du hast es gehört, Jaina«, sagte sie.




Jaina riss den Mund auf, ebenso wie ihre Mutter.




»Meinst du das ernst?«, fragte Jaina.




Maras einzige Erwiderung bestand in einer beinahe gelangweilten Miene


und einem leisen Gähnen, als wäre diese ganze Angelegenheit nicht


sonderlich wichtig und ganz bestimmt nichts, womit Jaina nicht problemlos


zurechtkommen könnte.




»Ja!«, flüsterte Jaina, ballte die Fäuste und grinste beinahe so breit,


dass ihr Mund von einem Ohr zum anderen reichte. Sie rieb sich die


Hände, dann griff sie nach rechts und fuhr mit den Fingern über die


Kugel, die das Bedienungselement des Trägheitskompensators darstellte.


»Anschnallen«, befahl sie und wählte fünfundneunzig Prozent an, wie


es Kampfpiloten häufig taten, damit sie eine taktile Wahrnehmung der


Bewegungen ihrer Schiffe erreichten. Die Gs lesen nannte man das,


und Jaina war immer am liebsten auf diese Weise geflogen, wenn rasche


Wendungen oder hohe Beschleunigungen sie in den Sitz drückten.




»Nicht zu viel«, sagte Leia besorgt.




Aber ihre Tochter war nun in ihrem Element, das wusste Leia, und sie


würde alles aus dem Shuttle herausholen. Leia spürte die Neigung,


als Jaina das Schiff scharf nach rechts und von den osarianischen


Schiffen wegzog.




»Wenn Sie versuchen zu fliehen, werden wir Sie abschießen!«, erklang


die ungleichmäßige Stimme Grappas.




»Z-95 Headhunter«, sagte Mara verächtlich beim Anblick eines antiquierten


Sternjägers, der sich der Jadeschwert näherte; sie schaltete das Komm


aus und warf Leia einen Blick zu. »Was sie nicht erwischen, können


sie auch nicht abschießen«, erklärte sie. »Also los«, fügte sie zu


Jaina gewandt hinzu und deutete auf die Triebwerkskontrollen, da sie


davon ausging, dass eine rasche Beschleunigung der mächtigen Triebwerke


die Jadeschwert an den verblüfften Rodianern und ihren überalterten


Sternjägern vorbeikatapultieren würde.




Aber noch während sie ihren Satz zu Ende führte, erschienen zwei weitere


Lichtflecke auf dem Display und kamen direkt auf die Jadeschwert zugeflogen.




»Mara«, sagte Leia besorgt.




Maras Hände zuckten zu den Kontrollen. Aber das war nur ein Reflex,


dann sah sie Jaina direkt in die Augen und nickte der jungen Frau


zu.




Leia wurde in ihrem Sitz vorwärts geschleudert, und nur noch der Gurt


hielt sie, als Jaina den Schub umkehrte und das rechte Ruder bediente.


Hinter ihnen erklang ein metallisches Scheppern - C-3PO war wohl gegen


die Wand gekracht.




Noch während die Jadeschwert plötzlich mit nach Steuerbord gewandter


Nase zum Stillstand kam, gab Jaina wieder vollen Schub, riss das Ruder


erst nach links, dann brutal um 180 Grad abermals nach rechts; anschließend


bediente sie das Ruder entschlossen und etwas ruckartig bei der Begradigung


ihres direkten Rückzugs. Als sie die Wende vollzogen hatten, zuckte


Laserfeuer über ihren Bug.




»Die ersten vier setzen uns nach«, erklärte Mara ruhig. Die Jadeschwert


ruckte, bedingt durch einen Treffer am Heck, den die Schilde aber


mit Leichtigkeit abfangen konnten.




»Versuche, ein …«, setzte Mara an, aber die Worte blieben ihr im Hals


stecken, wo sie ihrem Mittagessen begegneten, als Jaina eine scharfe


Rechtswende vollzog und danach gleich noch eine.




»Oh-oh, wir werden alle umkommen!«, ertönte C-3POs Schrei aus der Tür,


und es gelang Leia, den Kopf zu drehen, sodass sie sehen konnte, wie


der Droide erst im metallenen Türrahmen hing und dann mit einem lauten


Jammern davonsegelte, als Jaina das Schiff in eine weitere plötzliche


Zickzackbewegung riss.




Zwei Headhunter schossen auf dem Schirm vorbei, aber nur für einen


Sekundenbruchteil, denn Jaina lenkte das Schiff mit vollem Schub eines


einzelnen Triebwerks auf einen anderen Kurs, was Leia in ihren Sitz


zurückschleuderte. Leia wollte etwas Ermutigendes zu Jaina sagen,


aber sie bemerkte, dass ihr die Worte im Hals stecken blieben. Und


das hatte nichts mit der Schwerkraft zu tun.




Es war der Anblick ihrer Tochter, des Feuers in ihren braunen Augen,


ihrer entschlossenen Miene, der reinen Konzentration. In diesem Augenblick


wusste Leia es.
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