Fanfic: Zerrissene Seele

Menschen hatte ihren letzten Auftritt gehabt. Der Vorhang war zugefallen. Es war vorbei.
Die Maske fiel, das falsche Gesicht zerbröckelte und ihr wahres kam zum Vorschein.
Tiefe Trauer zeigte sich mit einem Mal in ihren Augen. Sie wurden wässrig. Immer mehr Tränen liefen ihr die Wangen hinab.

Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch ist ein Individuum. Sollten wir uns anmaßen über einen anderen Menschen zu urteilen? Als Familienmitglieder, als Freunde, als Nachbarn, als Außenstehende? Und so wie wir alle anders sind, so ist das auch mit unseren Gefühlen, unserer Selbst. Manche sind stark und überwinden den Schmerz andere wiederum können ihn besonders gut verstecken und werden so Herr über ihn. Doch gibt es auch Menschen die schwach sind, nicht schaffen los zu lassen.
Beides ist wichtig.
Stark& Schwach ~ Yin & Yang
Was bedeutet es stark, oder schwach zu sein? Sind nicht vielleicht die Starken die Schwachen und die Schwachen die Starken?
Dürfen wir überhaupt über einen Menschen urteilen?
Würden wir uns nicht genau so verhalten, wenn wir in der selben Situation wären?

Die Verzweiflung hatte sich jeden Tag tiefer in sie hinein gefressen und nun war sie entgültig durchgebrochen, durch die dicke Mauer die errichtet wurde. Der Schmerz bei dem sie Tage, Wochen, Monate Zeit gehabt hätte ihn zu verarbeiten brach nun mit voller Wucht auf sie ein. Sie kauerte sich zu einer kleinen Kugel zusammen und weinte bitterlich. Sie wippte wie ein kleines Kind hin und her und zitterte am ganzen Körper. Man hörte sie leise schluchzen. Doch hielt sie sich die Hände vor den Mund, damit niemand sie hörte, niemand merkte das sie doch schwach geworden war.

Nun, da sie sich geöffnet hatte, kam auch das wieder, was sie verdrängen wollte. Ihr Blick verschwamm, ihre Erinnerungen kehrten zurück an jenen Tag.

Es war ein warmer, sonniger Morgen im März. Die Vögel zwitscherten in den Bäumen und die Grillen zirpten im Gras um die Wette. Akane öffnete verschlafen die Augen. Sie warf die Decke beiseite, erhob sich und ging ans geöffnete Fenster. Leicht verträumt betrachtete sie den blühenden Garten.
„Du elender Mistkerl, mach das noch mal und du wirst dein blaues Wunder erleben. Ich bring dich um!“
Schlagartig war Akane hellwach.
Unten im Garten lief ein schlankes, rothaariges Mädchen mit einem Eimer voller kaltem Wasser einem Mann Mitte 40 hinterher. Hierbei handelte es sich (natürlich) um Ranma und seinen Vater Genma.
„Na warte, ich kriege dich schon noch!“
Das Mädchen mit dem vollen Eimer warf ihn geschickt nach dem glatzköpfigen Mann. Dieser wehrte ihn jedoch ab, sodass er ein anderes Ziel erreichte; er flog in Richtung des offenen Fenster. Das Wasser erwischte Akane ziemlich zielgenau; ihr Gesicht und ihr Schlafanzug waren klitschnass. Das rothaarige Mädchen war derweil stehen geblieben und stellte mit Entsetzen fest, welche Bahn der Eimer eingeschlagen hatte. Sie fing an zu stottern.
„Äh.....Akane...der war.....also.....ich wollte nicht.....“
Doch sie wurde von einer sehr zornig klingenden Stimme unterbrochen.
„R-A-N-M-A???!!!???“ schrie das blauhaarige Mädchen nach unten. Die Adern begannen auf ihren Händen zu pulsieren. Mit einer unglaublichen Grazie griff sie nach dem Schreibtisch der unter dem Fenster gestanden hatte und warf ihn mit voller Wucht nach unten.
BÄNG machte es, gefolgt von einem Platscher. Das rothaarige Mädchen namens Ranma war in den kleinen Teich gestürzt, mitsamt dem Tisch auf ihrem Kopf, wo sich schon jetzt eine große Beule breit machte.
Wütend machte Akane das Fenster zu und begann sich anzuziehen.
/Das er es aber auch nicht lassen kann.....und das noch am frühen Morgen...../
Sie nahm die nassen Sachen und ging nach unten. Dort begegnete sie ihrer Schwester Kasumi.
„Akane, es gibt gleich Frühstück. Würdest du bitte Ranma und Herrn Saotome bescheid sagen?“
Dies war wohl eher eine Bitte als eine Frage. Akane hängte erst ihren nassen Schlafanzug auf der Wäscheleine auf, bevor sie sich auf den Weg in den Garten machte.
Dort saß nun mittlerweile ein Panda im Teich und das junge Mädchen hatte sich in einen Jungen mit rabenschwarzen Haar verwandelt, der daneben stand.
Mit einem „Es gibt Frühstück!“ wante sie sich sofort wieder um und ging zurück ins Haus. Ihr Zorn war noch immer nicht ganz verpufft.
Nach einigen Minuten saßen die gesamte Familie Tendo sowie Ranma und sein Vater zusammen am Tisch und aßen ihr Frühstück.
„Ach Akane...“
meldete sich Kasumi zu Wort
„Könntest du vielleicht gleich in die Stadt gehen um noch etwas fürs Abendessen einzukaufen?“
„warum denn ich?“
kam darauf ihre Antwort
„Nabiki ist nicht da, Vater und Herr Saotome müssen im Dojo bleiben wegen den neuen Schülern und ich muss zu Doktor Tofu!“
„Na gut, ich geh ja schon!“
„danke, das ist lieb von dir! Ich gebe dir dann den Einkaufszettel“
mit diesen Worten erhob sie sich und verschwand in der Küche.

Nach einer Viertelstunde war Akane bereits auf den Weg in die Stadt. Ranma ging etwas missmutig neben ihr, war er doch dazu gezwungen worden Akane zu begleiten um im Zweifelsfalle die Einkaufstaschen zu tragen. Nach Außen hin meckerte er, doch im Inneren war er froh darüber. Die Beiden waren nicht oft alleine. Aber das würde er wohl nie zugeben.

Nachdem sie das fünfte Geschäft verlassen hatten, mussten sie nur noch etwas Tofu kaufen. Dafür bogen sie in eine kleine Nebenstraße ein. Plötzlich wurde Akane zur Seite geschupst. Als sie sich wieder aufraffte vernahm sie ein langgezogenes.
-„Woda Airen!“ –
und kurz darauf das Geräusch eines auf den Boden auftreffenden Fahrrads und einen Würgelaut. Als sie wieder zu Ranma schaute, wurde dieser von einer ihn stürmisch umarmenden Shampoo an die Wand gedrückt.
„Du gekommen um mit Shampoo auszugehen?“
fragte diese ihn gerade.
„Ranma?!?“
In Akane’ s Augen funkelte an diesem Tag abermals der Zorn.
„Ähm...Ak...Akane...es ist nicht so wie es aussieht!“
stammelte dieser nach Luft schnappend. Einerseits weil Shampoo ihm mit ihrer Umarmung die Luftröhre abschnürte, andererseits im Hinblick auf Akane’ s schlechten Stimmung.
„Ach, nein? Ranma du bist so was von eklig!“
Nun erwachte der Trotz in ihm und er antwortete schlagfertig.
„Nur weil dich keiner umarmen will, heißt das nicht das, das bei mir genau so ist!“
„Ich mache so etwas, ihm Gegensatz zu dir, nicht in der Öffentlichkeit.!“
Und mit einem:
„Warum ziehst du dir nicht gleich auf offener Straße die Hosen runter!“
stampfte sie vor Wut schnaubend davon. Er hatte das Fass zum überlaufen gebracht. Sie war unglaublich wütend, aber auch ein wenig verletzt. Eigentlich sogar ziemlich viel.

Ranma, der ihr nachsah wie sie um die Ecke ging und verschwand, seufzte tief. Warum musste es auch immer so kommen? Er befreite sich von Shampoo, ließ sie leicht verdutzt stehen und rannte Akane nach. Er hatte sehr wohl den verletzten Ausdruck in ihren Augen gesehen.

Diese stand derweil, ohne genau zu wissen wo sie eigentlich war, mitten auf der Straße. Gerade als sie darüber nachdachte ob sie vielleicht doch ein bisschen hart zu Ranma gewesen war, hörte sie wie ihr Name gerufen wurde.
„Neiiiin.....Akane!!!“
Sie wurde von etwas zur Seite geschupst und fiel auf den Boden. Alles was sie noch hörte war das Bremsen quietschender Reifen und ein Rumpeln als ihr schwarz vor Augen wurde.
Nach einigen Minuten kam sie wieder zu sich. Bevor sie geschupst wurde hatte sie nur noch das heran nahende Auto gesehen. Sonst wusste sie nichts mehr. Sie blickte auf und schaute zurück auf die Straße. Was sie dort sah ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Ranma lag umgeben von einer roten Lache dort, wo sie zuvor gestanden hatte.

//Als er sie endlich wieder sah, setzte fast sein Herz aus. Sie stand mitten auf der Straße. Ein Auto, welches nur noch knapp 6 Meter von Akane entfernt war, raste mit extremer Geschwindigkeit auf sie zu. Er schrie noch etwas bevor er sie auf Seite stieß. Doch für ihn war es zu spät. Er wurde von einem Auto erfasst, überschlug sich einmal und blieb dann liegen.//

Akane stand auf und stürzte auf den am Boden liegenden. Sie wusste das sein Ende gekommen war. So wie sie wusste das auch er es wusste.

„Warum? Warum hast du mich gerettet?“
fragte sie ihn mit bebender Stimme. Sie stand unter Schock.
„Ich wollte das du lebst!“
„Wie soll ich denn leben, wenn du stirbst?“
Sie lächelte ihn an. Tränen rannen über ihre Wangen. Zärtlich strich sie ihm das Haar aus dem Gesicht.
„Wenn ich.....meine Seele im Himmel würde lächeln, wenn sie dich....“ Er hustete, spuckte Blut
„wenn sie dich glücklich sähe.....“
„Aber du...du kannst jetzt nicht einfach gehen....ich ...ich liebe dich doch!“
flüsterte sie nun mit erstickter Stimme.
Ein erstaunter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, wechselte aber mit einem Lächeln seinen Platz. Dann zog er mit Hilfe einer seiner Hände ihr Gesicht zu sich hinunter und küsste sie zärtlich. Als sie sich wieder voneinander lösten wischte er ihr vorsichtig die Tränen von der Wange.
„Du musst mir versprechen.....“
Er hustete abermals
„.....das du glücklich wirst...!“
Dann schloss er die Augen, seine Hand fiel schlaff zu Boden und sein Herzschlag setzte aus. Er war tot.

„Warum hast du mich gerettet?“
Fragte sie ihn abermals.
„Warum?“
Flüsterte sie schon fast.
„Sag mir warum?“
Schrie sie verzweifelt und schlug auf ihn ein.
„Warum?“
Sie hatte keine Kraft mehr um es laut zu sagen. Ihr Körper wurde von Zuckungen durchgeschüttelt. In gekrümmter Haltung war sie über ihn gebeugt.
„Wa....rum?“
wimmerte sie nun nur noch leise.

Ja, daran erinnerte sie sich noch gut, viel zu gut, stellte sie auf erschreckende Weise fest.

Seele? Was bedeutet das überhaupt?
Eine Seele.....jeder Mensch.....jedes Lebewesen besitzt eine. Sie ist nicht
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