Fanfic: Wie soll ich dich ansprechen...?
deine Augen sich schwarz gefärbt haben?“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie nickte schwach. Er würde wie immer etwas zu seinen Gunsten erfinden, doch es störte sie nicht mehr. Langsam begann ihr Wille zu bröckeln. Lange würde sie sich ihm nicht mehr entziehen können.
„Weil du mir gehörst.“
„Nein!“ Sie riss sich von ihm los und funkelte ihn sauer an. „Ich gehöre keinem.“
„Doch, mir“, antwortete Ramius ruhig. „Hör auf es abzustreiten, du fühlst es auch. Du willst gar nicht mehr weg von mir.“
Arai presste sich die Hände an die Schläfen. Sie wollte nicht bei ihm sein, das war das letzte was sie wollte. Das einzige was sie wollte, würde sie sich wohl nie eingestehen.
Wieder spürte sie Ramius Hände. Er ließ sie über ihre Hüfte entlang ihrer Taille streichen und drückte sie dann an sich.
„Wehr dich nicht länger, Arai.“ Er sah ihr in die Augen.
Seine Augen glichen Strudeln. Wer hineinsah versank darin. Arais Augen wurden glasig. Er hatte es wieder einmal geschafft.
„Ich wehre mich nicht mehr“, nuschelte sie.
„Das ist gut zu hören und jetzt komm, wir müssen einen Kampf schlagen.“
Ramius drückte ihr das Schwert in die Hand und zog sie mit sich.
„Dann tob dich mal aus.“ Ramius machte eine ausladende Bewegung mit der Hand und zeigte auf die Soldaten. „Vergiss nicht, Rücksicht ist etwas unnötiges. Töte jeden der dir im Weg steht.“
Arai nickte.
„Werde ich“, sagte sie monoton.
Katzenschnell und mindestens so elegant mischte sie sich unter die Soldaten und verletzte einen nach dem andren. Keinen jedoch so, dass er sterben würde.
Sie wusste wen sie suchte und wen sie um jeden Preis finden musste. Mit einer gekonnten Bewegung stach sie einem Soldaten ins Bein und lief dann weiter. Durch die Mengen der Kämpfenden und über einen Berg von Leichen. Keuchend kam sie im Palast Garten zu stehen. Dort sah sie Seth. Der Priester wurde von gleich drei Dieben attackiert. Er würde wohl sterben.
Arai schüttelte leicht den Kopf und seufzte, dann rannte sie zu ihm. Unbemerkt, kam sie hinter den drei Angreifer zum stehen. Sie hob ihre Hände und schlug die Köpfe von zweien zusammen, den dritten erledigte sie mit einem Tritt in den Rücken. Dann wandte sie sich an Seth. Dieser erwiderte ihren Blick. Stumm formten seine Lippen das Wort „Danke“, dann lächelte er ihr schwach zu. Arai sah zu Boden. Sie konnte ihm nicht länger in die Augen sehen und lief weiter.
Keuchend lehnte sie sich an eine Wand und wischte sich über die Stirn. Ramius hatte ihr befohlen zu töten, aber etwas in ihr weigerte sich. Sie konnte sich nicht gegen den Pharao stellen.
„Arai?“
Arai fuhr zusammen und hob gleichzeitig ihr Schwert. Doch als sie erkannte wer sie angesprochen hatte, begann sie zu zittern. Atemu und Aura standen vor ihr. Atemu lächelte und Aura machte einen Schritt auf sie zu.
„Endlich haben wir dich gefunden“, lächelte die Alte und wollte ihr eine Hand auf die Schulter legen, doch Angesprochene wich zurück.
„Bleib weg von mir“, presste sie hervor, „ich weiß nicht wozu ich fähig bin.“
„Arai, es ist gut, du brauchst keine Angst zu haben.“ Aura versuchte es noch einmal. Doch wieder wich Arai zurück und stand nun mit dem Rücken zur Wand.
Hilfesuchend wandte sich Aura an Atemu. Der junge Pharao nickte und ging langsam auf Arai zu.
„Ich weiß, dass du mich nicht mehr sehen willst, aber hör mir wenigstens zu, bitte“, sagte er sanft und machte wieder einen Schritt auf sie zu.
Arai sah zu Boden, wenn sie ihn jetzt ansehen würde, könnte er sehen was sie für ihn empfand und das wollte sie nicht. Niemand durfte es erfahren und schon gar nicht er.
Sie spürte, dass ihr Kinn angehoben wurde. Schnell drehte sie den Kopf zur Seite.
„Hast du so eine Angst mir in die Augen zu sehen?“, fragte er leise.
Kopfschütteln.
„Dann sieh mich an“, verlangte der Pharao.
Keine Reaktion.
Schließlich wurde es ihm zu bunt und er hob ihr Kinn wieder an, doch diesmal mit sanfter Gewalt. Er sah ihr direkt in die Augen. Erschrocken hatte sie diese geweitet und wartete darauf, dass Atemu sie wegstieß. Doch nichts geschah. Stattdessen drückte er sie an sich und streichelte ihr sanft über den Kopf. Leise flüsterte er ihr etwas ins Ohr. Arai sah ihn ungläubig an. Doch er nickte und lächelte wieder. Immer noch ungläubig warf sie sich ihm um den Hals und Tränen liefen ihr über die Wangen.
„Arai“, Atemu strich ihr die Haare aus der Stirn und wischte ihr die Tränen weg, „ich sage es auch laut, so dass es alle hören. Ich liebe dich.“
Immer noch perplex sah sie ihn an. Das konnte doch nicht wahr sein. Er hatte das gerade wirklich gesagt. Warum hatte er das nicht früher tun können? Nun war es zu spät.
Langsam trat sie einen Schritt zurück und sah ihn traurig an. Als sie etwas sagen wollte, erstickte Atemu ihre Worte im Keim, indem er ihre Hand nahm und sie zu sich in eine feste Umarmung zog.
„Denk nicht an Ramius, solange ich hier bin, brauchst du keine Angst mehr zu haben, nie wieder.“ Seine Worten drangen nur schwach an ihr Ohr und doch verstand sie ihn. „Nie wieder lasse ich dich gehen, verstehst du? Nie wieder.“
Aura lächelte.
„Hat auch lange genug gedauert“, murmelte sie leise, ehe sie sich umdrehte und erschrak.
Ramius stand hinter hier. Seine Augen brannten vor Zorn und er starrte voller Hass auf Arai und Atemu. Doch dann richteten sich seine bösen Augen auf Aura und auf einmal zierte ein hässliches Grinsen sein Gesicht.
„Das hätte ich schon vor Jahren tun sollen“, sagte er, so, dass nur sie es hören konnte.
Aura wollte etwas antworten, doch zu spät. Sie spürte wie sich etwas unterhalb ihres Brustkorbes in sie bohrte. Mit einem erstickten Keuchen sah sie an sich herunter. Ramius hatte seine Klingen durch sie hindurch gestoßen und sie dann genauso schnell wieder zurück gezogen. Langsam ging die Alte in die Knie, von der Ferne her hörte sie einen Schrei. Arai hatte sich von Atemu gelöst und lief zu Aura. Bevor die Alte auf dem Boden aufkam, fing Arai sie auf.
„Halte durch, bitte stirb jetzt nicht.“ Arai klang verzweifelt und Tränen glitzerten in ihren Augen.
„Die Alte macht’s nicht mehr allzu lang“, schnarrte Ramius und lachte. „Selber Schuld. Wärest du bei mir geblieben und nicht zu Atemu gelaufen, dann könnte sie noch leben, dass weißt du doch, oder?“
Arai maß ihn mit einem durchdringenden Blick. Atemu war nun endlich aus seiner Starre erwacht und stellte sich neben Arai.
„Verschwinde jetzt Ramius, das klären wir später“, zischte er ihm zu.
„Ein später wird es für Euch nicht mehr lange geben“, sagte Ramius geringschätzig. „Wir sehen uns wieder.“
Nach diesen Worten verschwand er und ließ Arai, Atemu und Aura allein zurück. Arai hatte Aura auf den Boden gleiten lassen und redete ihr leise zu.
„Das wird wieder, halte durch. Shimon ist unterwegs. Schlaf bloß nicht ein, bitte, bleib wach.“
Aura hustete und dunkles Blut breitete sich unter ihr aus. Atemu legte eine Hand auf Arais Schulter und kniete sich neben sie. Traurig sah er ihr in die Augen. Eine stumme Botschaft für: Es ist zu spät, lass los.
Mit tränenden Augen sah Arai wieder zu Aura. Die Alte lächelte nun schwach.
„Mir ist so kalt und ich kann kaum atmen...“, würgte sie leise hervor.
„Nein, sag so was nicht.“ Arai liefen nun wirklich Tränen übers Gesicht.
Wieder hustete sie und diesmal brach ein dunkler Schwall Blut aus ihrem Mund hervor. Dann war es vorbei. Auras Augen bewegten sich noch kurz, doch ihre Hand die sich zuvor noch krampfhaft in den Sand gegraben hatte war erschlafft und ihr ganzes Gesicht entspannte sich.
„Nein...“ Arai spürte wie sich ihr Herz zusammenzog.
Vorsichtig hob sie den Kopf der Alten und drückte sie an sich. Atemu versuchte sie von Aura wegzuziehen, doch es klappte nicht.
„Arai, bitte. Es ist vorbei“, sagte er sehr leise.
Arai richtete sich auf. Ihr Gesicht und ihre Hände waren blutverschmiert und die Tränen bahnten sich lautlos den weg über ihr Gesicht. Doch plötzlich war da noch etwas andres als Trauer.
Hass. Unbändiger Hass spiegelte sich plötzlich in ihrem Gesicht wieder und der Pharao erschrak zuerst. Doch dann zog er sie an sich und drückte sie so fest er konnte an sich.
„Dafür wird er bezahlen“, schluchzte Arai leise.