Fanfic: I would do anything for you
Kapitel: Mein Geheimnis, dein Geheimnis… warum nicht UNSER Geheimnis?
Kapitel 8: Mein Geheimnis, dein Geheimnis… warum nicht UNSER Geheimnis?
Ihre Augen so wässrig, so glasig und ihre Hände zitterten mit der Fluchkette in ihrer Hand. Ich hätte zu gerne gewusst, was sie jetzt dachte.
Ich wartete ihre Reaktion ab, es war mir egal, was sie für eine Reaktion von sich gab, ob sie mich anschrie oder mir weinend in die Arme fiel, das war mir egal, Hauptsache, sie stand nicht nur vor mir und weinte. Ihre Tränen, ich hatte sie zu oft gesehen und hatte sie immer versucht zu vermeiden, doch in diesem Augenblick, wie konnte ich ihre Tränen lindern? Wie konnte ich sie verhindern? Schließlich war ich der Schuldige…
Langsam nahm ich ihr die Kette wieder aus der Hand und versteckte sie pfiffig unter meinem Hemd, das bereits ein paar wenige ihrer Tränen abbekommen hatte.
Ich wendete meinen Blick von ihr ab, es tat weh, wieder weh sie so weinen zu sehen. Als Mensch sogar noch mehr wie als Hanyou. Als Hanyou hätte ich sie aber auch einfach in den Arm genommen ohne an die Konsequenzen zu denken, doch als Mensch war das alles reichlich schwerer. Ich war schwach als Mensch, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch, ich war einfach nur schwach… Ich war wieder bei ihr, stand vor ihr, konnte aber doch nicht für immer bleiben, denn ich konnte sie nicht beschützen. Wenn ich sie nicht beschützen konnte, dann konnte ich auch nicht bei ihr bleiben… Als Hanyou war das Leben beträchtlich leichter…
„Es tut mir Leid…“, stammelte ich kurz vor mich hin und glitt ein paar Schritte zurück.
Abermals ließ ich sie einfach stehen, ich ließ sie einfach zurück, ich könnte mich dafür selbst Ohrfeigen… wie konnte ich sie da einfach nur stehen lassen?
Ich spürte den Wind durch meine kurzen schwarzen Haare fahren, als wollte er mir etwas sagen, etwas sagen, das ich nicht verstand. Tat ich eigentlich das Richtige? Tat ich das, was ich wirklich wollte, oder nur das, was dieses verflixte Juwel in mir verlangte?
Ich spürte, wie mich Zweifel ergriffen, schreckliche Zweifel, ich bereute meine Tat. Zum ersten Mal bereute ich meine Tat.
Sie kam wieder näher auf mich zu. Ihr Blick verriet mir, dass sie wütend war, das jedoch auch nur zu Recht.
„Wie kannst du mich die ganzen Jahre bloß alleine lassen? Ich hatte Angst um dich, habe jeden Tag auf deine Rückkehr gehofft und jetzt nach zehn Jahren traust dich noch her?“
Ihre Stimme klang verzweifelt und wütend zu gleich. Sie erreichte mich an meinem wundesten Punkt, sie warf mir Dinge vor, von denen ich wusste, dass sie stimmten, die ich unmöglich rückgängig machen konnte.
Aber ich wollte es ihr nicht erzählen, nein, was ich die Jahre über durch gemacht habe brauchte sie nicht zu wissen, dafür war es sowieso schon zu spät. Sie würde mich nicht mehr verstehen, wollte mich nicht mehr verstehen, dafür war zu viel Zeit vergangen und die Wunden saßen schon zu tief in ihr, ich hörte es an ihrer Stimme und sah es an ihrer Gestik. An ihren Händen, die sie verkrampft vor ihre Brust geschlagen hatte und an dem zittern, das an ihrem ganzen Körper die Vorherrschaft ergriffen hatte.
„Kagome… ich…“, begann ich, was ich sagen wollte wusste ich nicht, aber ich MUSSTE etwas sagen, doch sie winkte mit ihrer Hand ab.
„Nein…. bitte sag nichts… es tut nur weh…!“, stammelte sie und drehte sich auf dem Absatz um, um wieder zurückzukehren.
„Du hast doch ein glückliches Leben ohne mich begonnen… du hast ein Kind und auch sicher einen lieben Mann… du hast mich doch schon längst vergessen!“, gab ich von mir, mit entschuldigender Stimme, wobei ich wusste, dass es nur Gerede war.
Doch sie blieb auf meine Worte hin stehen und drehte ihren gequälten Blick erneut zu mir.
„Einen lieben Mann? Den Vater der Kleinen sah ich nur kurz… am liebsten hätte ich dieses Gesicht nie gesehen…“
Ihr traten erneut dicke Kullertränen aus den Augen, woraufhin sie sich wieder von mir wegdrehte und ihren Weg zurück einschlug. Ihre Antwort hatte mich getroffen. Ich spürte, wie an einer schlimmen Wunde in ihr kratze, was mich umso mehr innerlich zusammensinken ließ.
Diese zehn Jahre schienen für keinen von uns beiden gut verlaufen zu sein, aber ihre Wunden schienen tiefer zu sein wie meine, wesentlich tiefer. Sollte ich nun bei ihr bleiben? Sollte ich sie versuchen wieder zu beruhigen, sie wieder fröhlich zu stimmen?
Es war so viel Zeit vergangen, konnte ich dies überhaupt noch?
Oder sollte ich lieber nach einem Weg suchen wieder zum Hanyou zu werden? Wieder lebendig zu werden? Für Kikyous Weg hatte ich keine Möglichkeit…. Wer würde sein Leben für mich aufgeben?
Ich schüttelte wie wild meinen Kopf und schaute erneut in die Richtung, in der sie soeben verschwunden war. Diese Entscheidung musste ich treffen, aber nicht jetzt. Ich war aufgewühlt, in dieser Verfassung konnte ich unmöglich eine Entscheidung treffen.
Ohne dass ich es vernahm, bewegte ich mich auch schon wieder ins Dorf zurück. Zurück zu dem Ort, den ich am besten nie verlassen hätte, ich hätte an diesen verhängnisvollen Abend sterben sollen. Ich hätte sterben sollen, es hätte ihr wahrscheinlich wehgetan, aber sie hätte nie auf mich warten müssen.
Was hatte sie eigentlich erlitten? Warum hätte sie am liebsten das Gesicht dieses Mannes nie gesehen? Ich verstand es nicht….
Mit gesenktem Blick kam ich zurück und die Blicke hafteten auf mir, kein Wunder, war Kagome nicht mir in den Wald gefolgt und war sie nicht daraufhin auch weinend zurückgekehrt? Was die Leute nun von mir dachten? Warum wollte ich das eigentlich wissen? Es konnte mir doch egal sein, was sie dachten, sollten sie sich doch in ihrer Fantasie alles Mögliche ausmalen, was ging es mich schon an… Was ging mich dieses Dorf überhaupt noch etwas an? Ich gehörte schon lange nicht mehr hier her, ich war schon lange falsch, die Menschen, die mich einst kannten und akzeptierten waren entweder gestorben oder zu alt um überhaupt noch etwas mit mir zu tun haben zu wollen….
„Inu… Yasha….“, vernahm ich erneut die sanft klingende Stimme. Ich glaubte zuerst, dass es Kagome wäre, das sie kam, um mir etwas Wichtiges zu beichten, oder das sie mir verzieh, das sie mir in die Arme fiel. Ich weiß nicht mehr, was ich mir sonst noch so alles ausmalte, doch meine Hoffnungen wurden durch das kleine Kindergesicht zurückgedrängt. Zurück in den kleinen Bereich in meinem Kopf der noch immer hoffen konnte.
„Mia…“, sagte ich kurz, als ich enttäuscht in ihre unschuldigen Augen sah. Sie war ihrer Mutter ähnlicher, als ich dachte.
„Sie weiß es?“, fragte sie mit gekränktem lächeln. Ich wendete meinen Blick sofort von ihr ab. Ihre Augen waren genauso mitreißend, wie die meiner Kagome… meine Kagome… durfte ich sie überhaupt so nennen? War sie überhaupt noch die Kagome, die ich damals zurückließ?
Ich gab ein leichtes nicken von mir, woraufhin sie meinem Blick folgte, sie war wirklich penetrant, wie ihre Mutter.
„Hat sie dir ALLES gesagt?“
Ich starrte sie verwundert an und musterte erneut ihren Blick, der auf einmal so ganz anders war. So geheimnisvoll und doch traurig… Ich schüttelte den Kopf, sprechen wollte ich wirklich nur, wenn es notwendig war, warum sollte ich auch sprechen, es würde sowieso nichts bringen. Ich bemerkte, wie sinnlos die Welt zu werden schien, als ich meine Hilflosigkeit nun wirklich aktiv spürte.
„Sie hat dir nicht erzählt, was dir Jahre über geschehen ist? Obwohl es kein Wunder ist, ich brauchte lange, bis sie es mir erzählte, dabei bin ich ihre Tochter…“
Ich spürte ihre zarten Hände, die sich in meine legten, als sie mich loszog… Immer wieder kam mir in den Sinn, wie ähnlich sie ihrer Mutter doch war.
Es herrschte eine ganze Zeit lang Stille, in dieser Zeit entfernten wir uns immer mehr von dem Dorf. Irgendwann verlangsamten sich ihre Schritte und sie holte tief Luft:
„Meine Mutter… es ist nun schon zehn Jahre her, als du sie verlassen hast. Sie hat mir von der Nacht erzählt, dass du so seltsam warst, dass du das Juwel in dir trugst und dass du so seltsame Wörter gesagt hast… Sie glaubte, es wäre bloß einer deiner „Phasen“ gewesen, doch als du nach längerer Zeit nicht zurückkehrtest, machte sie sich wirklich Sorgen. Sie begann deinen Worten glauben zu schenken, so sehr ihr Herz es ihr auch verbat.
Miroku und Sango hatten das Dorf schon länger verlassen und Shippo hat Verwandte gefunden, zu denen er gereist ist. Sie alle haben Kagome alleine gelassen, alle… auch du… Sie versank in Trauer und bekam Depressionen. Dies blockierte ihre Priesterinnenfähigkeiten. Selbst, wenn sie noch das Gewand einer Miko trägt, hat sie keinerlei Kräfte mehr. Dann… an dem Abend vor neun Jahren…
Es war genau ein Jahr her gewesen, das du verschwunden warst. Ihre Depressionen hatten sie sehr geschwächt und Kaede war zu der Zeit im Nachbardorf. Kagome ging zu dem alten Baum, sie hoffte erneut auf deine Anwesenheit. Sie erzählte mir sogar, das sie dich dort angeblich gesehen hätte… es war aber anscheinend nur eine Illusion, erschaffen durch ihre Trauer…“
Ich lauschte gebannt ihre Worten und bemerkte gar nicht, dass sie mich immer mehr zu dem besagten Baum führte. Erst nachdem sie in ihren Erzählungen verstummte und ihren Blick auf diesen Baum richtete starrte ich erstaunt zu der breiten Baumkrone hinauf.
Es war solange her, das ich das letzte Mal den Baum mit diesen Augen gesehen habe. Mir war es, als ob ich Kagome an diesem Baum sitzen saß, vergraben in ihren Händen… Tränen liefen ihr die Wangen hinab und ein stechen in meinem Herzen ließ mich für kurze Zeit die Vergangenheit lebendig werden.
Doch Mias Stimme reiste mich sofort wieder zurück, bevor ich im Glauben an diese unwirkliche Kagome, einen Schritt auf den Baum zumachen konnte.
„… zu ihrem Pech hatten Soldaten in der Nähe gerastet…. Sie waren betrunken und fanden sie hier sitzen… durch ihre