Fanfic: Lunette
Untertitel: warum gabst du mir dieses leben?
Kapitel: Einsamkeit
Einsamkeit
Es war kurz vor 20 Uhr. Ich saß in einem Antiquitätengeschäft und schaute mir ein Bild an. Es war ein altes, schönes Bild. Das rote samtene Sofa war weich und einladend. Ich machte es mir dort gemütlich und wartete.
Genau in diesem Moment tauchte das Objekt meiner Begierde vor mir auf.
Ich lächelte ihn freundlich aber zurückhaltend an und fing, mit einer lieblichen Mädchenstimme, an zu sprechen: „Guten Abend.“ Ich spielte an dem Saum eines Kissens, „Ich war so vertieft in die Schönheit des Bildes das ich die Zeit ganz vergessen habe.“ Ich tat so als täte es mir leid und schaute verlegen zu Boden.
Seine Stimme war tief und rau, wie ich sie mir vorgestellt hatte. „Macht nichts, doch nun ist es zu dunkel …“ Er dachte kurz nach. „Wenn Sie noch warten begleite ich Sie nach Haus“, fügte er noch hastig hinzu und verschluckte sich fast. Ich faszinierte ihn wohl. Ich nickte und er schaute zum Bild und dann wieder verwundert zu mir. „Geht es Ihnen nicht gut?“, fragte ich, ein paar Schritte näher gekommen.
„Nein, nein alles in Ordnung.“ Er schüttelte hastig seinen Kopf, einpaar schritte machte er noch nach hinten und stieß fast eine wertvolle Lampe von einem kleinem Tischchen. Stockend meinte dann er. „Nur sehen Sie der Frau auf dem Bild sehr ähnlich.“
„Oh, wirklich? Aber diese Frau ist doch wunderschön und in ein so feines Kleid gehüllt.“ Er wollte mich schon mit Komplimenten überhäufen, mir beteuern dass ich mehr Reize als diese Frau aufwies, doch das Telefon klingelte. Er nickte mir nur kurz zu und ging dann. Als er wieder kam, was nicht lange dauerte, saß ich noch immer auf dem Sofa. Er sah mich wie verzaubert an. Vielleicht war er dies auch, es hat mich in diesem Moment nicht interessiert. Mir reichte zu wissen, dass ich ihn gerufen hatte und er mir sofort folge geleistet hat.
„Möchten Sie sich meine Geschichte anhören?“ Er nickte wieder, zwar zögernd, doch nickte er „Ja …“ Leise klang seine Stimme, zerbrechlich wie sein Körper, dessen Schönheit so vergänglich war. „Nun gut, setzen Sie sich“ Meine Stimme war nun nicht mehr lieblich sondern reifer, wie die der Frau auf dem Bild, denn diese war ich und ich war sie. Ich sah zum Bild auf und fing an zu sprechen.
“Ich erinnere mich noch genau. Als wäre es gestern gewesen. An diesem Abend regnete es in strömen. Ich war allein oder glaubte es zumindest. Später stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall gewesen ist; wenn doch wäre ich jetzt nicht das, was ich bin... Aber ich schweife ab.“
Sie saß stumm auf dem samtenen roten Sofa. Es sah aus als sei sie in Gedanken versunken. Nach einer Weile leckte sie sich resigniert über die Lippen. >>Nun, ich mag diesen klischierten Anfang nicht, aber was soll’s.“ Sie zuckte kurz, fast unmerklich mit der Schulter.
“Ich fühlte mich allein. Alleingelassen von der Liebe und von denen die mir verboten diese zu empfinden. Die Worte meiner Eltern geisterten immer noch in meinem Kopf herum.“ Sie räusperte sich und fing an mit der Stimmer ihres Vaters zu sprechen. Tief und samtig war sie, wie ihre, doch hörte man die Enttäuschung heraus und auch die Wut war sehr präsent.
“Wie kannst du es wagen, mit so einem?“ Ohne Räuspern wurde aus der Stimme ihres Vaters wieder ihre. „Mein Vater schrie mich an und meine Mutter…“ Eine kurze Pause trat ein und man konnte ihren Schmerz fast spüren, zum greifen nah schien er, so das der unfreiwillige Zuhörer sich zwingen musste, nicht die Hand auszustrecken und nach diesem zu greifen. ‚Nichts, kein Wort der Anklage, des Enttäuschens nur ihr Blick verriet mir mehr als tausend Worte. Sie war Enttäuscht, Wütend und auch Verletzt, doch sie Weinte nicht. Nein sie Weinte nicht.’ Ihr Blick wanderte zum Fenster und zum Mond, welchen man an diesem Abend besonders gut sehen konnte. „Ich wollte an diesem Abend vor mir und vielleicht auch vor der ganzen Welt davon laufen. Was nicht sonderlicht gut geklappt hat. Na ja egal.“ Sie streckte sich genüsslich wie eine Katze. Als sie damit fertig war, legte sich verführerisch auf das Sofa und blickte ihren Gesprächspartner an. Dieser wollte der Einladung erst folgen und sich zu ihr gesellen und sie streicheln wie er es bei einer Katze getan hätte, doch ließ er es. Er versank stattdessen in ihren tief grünen Augen.
Loraniel lief durch die Straßen von Segovia. Es war still und keine Menschenseele war mehr auf oder wanderte gar um diese Zeit durch die Straßen. Loraniel war dies jedoch egal. Sie rannte schnell durch die Straßen, was in ihrem Kleid aus blutroter Seide nicht so leicht fiel. Ihre Mutter hatte es ihr geschenkt. Es war mit roten und schwarzen Perlen bestickt. Das Kleid war schulterfrei was ihren wunderschönen leicht gebogenen Hals herrlich zur Geltung brachte. Ihre Augen waren vom Weinen rot und schmerzten. Eine einzelne Träne zierte ihr Kinn und funkelte im Mondschein wie ein Diamant. Plötzlich stolperte sie. Sie konnte einen Aufschrei gerade noch unterdrücken. Auf einmal lag sie in fremden Armen, von sanften Händen gehalten, an die Brust eines Mannes gedrückt. „Sie sollten aufpassen, mon petit trésor, wohin Sie und wie schnell Sie laufen.“ Ein Lächeln zierte seine vollen Lippen. „Ich … Oh!“ Der Teint von Loraniel färbte sich rötlich. „Es tut mir leid ich hoffe Sie haben sich nicht verletzt?“ Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Augen wenden, die blutrot zu sein schienen.