Fanfic: Lunette

Kapitel: Das Erwachen

Das Erwachen

Die Zeit schien still zu stehen, alles war wie eingefroren. Er strich ihr die träne vom Kinn und sah ihr in die Augen. Müde. Sie würde so unsagbar müde. Das letzte, das sie sah bevor sie einschlief war das Gesicht des Fremden; seine Augen schienen zu leuchten.

Als sie aufwachte konnte sie sich nicht bewegen. Leise wurde ihr Name gerufen. „Loraniel.“ ‚Wer…’, fragte sie sich in Gedanken. „Wach auf! BITTE.“ Das ‚Bitte’ wirkte wie ein Zauberwort, denn
langsam bewegten sich ihre Muskeln wie von Geisterhand. „Ja.“ Sie saß kerzengerade auf dem weichen, großen Bett. Das Laken war mit roten Flecken besprenkelt. Es sah aus wie Blütenblätter auf einem weißen, weichen Lacken. Doch war es Blut. Loraniel sprang auf und sah sich um. Dies war nicht ihr Zimmer und auch nicht der Ort zu dem sie wollte. Wo war sie nur? „Wo…“ „Wo du wohl bist?“ Eine Verbundenheit zu dieser leisen Stimme keimte in ihr auf. Sie dachte, sie sei allein, Sie erschrak deswegen auch, doch hatte sie sich wohl geirrt. Jemand trat aus den Schatten hervor und verbeugte sie tief. Loraniel sah sich verängstigt, wie ein Reh, um. Als sie merkte dass ihre Blößen nicht schicklich bedeckt waren, flüchtete sie hinter einen der dicken Brokatvorhänge. Der Mann war verschwunden. „Sie sind aber schnell.“ Es klang verwundert. Sie beäugte denn Mann vor ihr. ‚So schnell schon… das kann nicht sein! Wie konnte eine frisch infizierte mir so gut mit bloßem Auge folgen?’ Seine Gedanken überschlugen sich. Er sah gebannt auf Loraniel. Sie war zierlich, nicht zu klein aber auch nicht so groß wie der Mann der nun vor ihr stand. “Kleines, du musst keine Angst vor mir haben. Ich tue dir nichts!“ Sie presste sich dennoch an das Fenster hinter ihr, um auch ja nicht mit ihm in Berührung zu kommen. „Sie wissen wohl nicht wer ich bin?“ Fauchte dieses zierliche kleine Persönchen mutig. „Doch, weiß ich, sogar sehr gut.“ Er kam immer näher. Stück für Stück. Einen Schritt nach dem anderen machend. Sie rannte vom Fenster weg und sah ihn an. „Kommen sie nicht näher oder ich schreie!!“ Er kam näher, doch sie schrie nicht. „Ich würde das an deiner Stelle nicht tun.“ Sie erschrak nur, denn er stand genau hinter ihr. Sie konnte seinen Atem an ihrem Hals spüren. Warm und weich fühlte er sich an. Betörend wie ein dicker, zuckersüßer Vanillepudding. Sie führ ihn an, als sie merkte wie sie auf ihn reagierte. „Gehen Sie weg von mir! Und wer sind Sie überhaupt, dass Sie sich dies erlauben? Mich hier fest zu halten!! Eine Unverschämtheit!!“ Sie schrie ihn an und versuchte, von ihm weg zu kommen, doch er hielt sie fest. Wie Schraubstöcke zwangen diese kräftigen Arme sie dazu still zu stehen, und dem Mann trotzig, wie ein Kind, in die Augen zu sehen. „Ich wundere mich, dass Du mich nicht nach meinem Namen fragst, doch das…“ „Ich will Sie gar nicht kennen!! Ihren Namen nicht und auch Sie nicht!!“ Sie sagte dies, ohne nachzudenken doch zurücknehmen wollte und konnte sie es nicht mehr. Sich bei einem so ungehobeltem Mann zu entschuldigen, sei unter ihrer Würde, sagte sie sich. Sie bemerkte den Rotschimmer in den braunen Augen. Sah wie langsam Wut in ihnen aufloderte. Als seine Augen fast blutrot wurden, erschrak sie und wehrte sich ein letztes Mal. Ohne Erfolg. Sie blieb gefangen wie ein Tier, das in eine Falle getreten war, die seinen Tod bedeutete. „Was machen Sie da?“, hauchte sie als sich sein Gesicht dem ihren näherte. Er antwortete nicht, sah ihr nur in die Augen. Diese bezaubernden Augen. Leicht wurden ihre Wangen rot als sie merkte was er vorhatte. Er wollte sie küssen. ER!! SIE!!! Sein Atem liebkoste schon Ihre Lippen, doch kurz bevor seine Lippen die ihren kosten konnten, trat sie ihm so stark sie konnte gegen das Schienbein, was ohne Schuhe nicht wirklich etwas brachte, aber er ließ sie los und ging ein paar Schritte nach hinten. „Es tut mir leid. Ich habe mich vergessen“, versuchte er sich zu entschuldigen. „Es sollte Ihnen auch Leid tun! Wenn mein…mein… Vater …“ Abrupt beendete sie den Satz und sah aus dem Fenster. „Warum haben sie mich nicht in Ruhe gelassen?“ Leise und ruhig klang ihre Stimme. „Sie sind in meinen Armen ohnmächtig geworden und so brachte ich Sie zu mir, mon petit.“ Er beobachtete sie seelenruhig. „Stimmt, Ihre Augen… und dann… dann wurde ich müde.“ Loraniel hielt sich den Kopf als dieser anfing, wie verrückt zu schmerzen. Ihr wurde leicht schwindelig und ihre Füße gaben nach. Sie viel hinten rum aufs Bett und war wie in Trance. „Was haben Sie mit mir getan?“ Ein leises Keuchen entfleuchte ihren Lippen. Er stand über ihr und beobachtete sie. Als er nicht antwortete und sie nur weiterhin mit seinen roten Augen beobachtete bekam sie Angst. „Wer sind sie?“ ‚Oder was sind Sie’, ergänze sie in Gedanken. Er stand genau vor dem Bett und sah kalt zu Loraniel hinab. „Ich heiße Allesandro.“ Mehr sagte er nicht. Es schien so als würde er auf etwas warten, etwas, das sehr bedeutend für ihn war. Allesandro wartete stumm und den Blick nicht auch nur eine Sekunde von Loraniel abwendend. „Was wollen Sie von mir? Lassen sie mich gehen!“, flehte Loraniel, doch er wartete nur geduldig auf ein kleines Wunder. Loraniel hingegen, begann sich herum zu wälzen und nach Luft zu schnappen, die wie es schien nicht existierte. Sie schnappte, wie ein Fisch auf dem Trockenen, nach dem wertvollem Element.

Nach Stunden, so kam es Loraniel vor, hörten die Krämpfe und der Schmerz auf. Alle Lichter flackerten, doch war kein Fenster offen. Auch die Vorhänge flatterten sanft, wie von einem frischen Wind erfasst. Alles sah so Grau aus, wie auf einem schwarz-weißen Bild, ein wunderschönes Bild. An den Wänden blühten Blumen, blut-rote Kamelien. Es dauerte Stunden bis sie sich beruhigte und still auf dem Bett liegen blieb, tief atmete. Alessandro sah sie fasziniert an. Sie blühte hier, vor seinen Augen, auf. Wie diese Blumen an den Wänden, öffnete sie sich und ihm stockte davon der Atem. Sie war jung und unwissend doch so verführerisch.

“Wie geht es Dir,...“ meinte er mit trockener Kehle und vor verlangen rauer Stimme. Er machte eine kurze Pause, wie als würde er seine Worte noch mal überdenken. „...meine Tochter?“, fragte Allesandro sanft. Sie strich sich mit der Zunge über die üppigen Lippen und sah Alessandro gebannt an.
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