Hyliar
Tief durchatmend hatte Lanson kurz seine Augen geschlossen und ließ noch einmal die Worte seines Wegbegleiters in seinem Gedächtnis widerhallen. Ob es richtig ist oder nicht, wer konnte das schon sagen. Überhaupt, wer kann schon eine Definition von Richtig und Falsch geben? Sind es nicht selbst die Bösen, wenn sie einen Kampf gewinnen, die sich selbst als die Guten ansehen? Es sind immer die Verlierer die als böse und falsch angesehen werden. Lanson warf seine eigenen Sorgen hin fort und öffnete erneut das Buch. Seine eigenen Ängste und Erfahrungen sollten ihn nicht davon abhalten der Welt das größte Geschenk in der Zukunft zu bewahren. Die Magie. Den Spruch für diese Zeremonie kannte der Mönch auswendig und so musste er auch nicht erst die Verse auswendig lernen. Während er die Verse in seiner Muttersprache aufsagte, schritt Lanson um den Lesepult herum. Auf den grauen Steinboden leuchtete etwas auf. Erst feine und bald schon grobe, gut erkennbare Linien, die ineinander verschlungen waren, bildeten das Zeichen der Magie Erde. In der Mitte dieses Zeichens stand der Pult. Das Zeichen leuchtete in ein warmes Erdbraun auf. Nun wusste Lanson das es kein zurück gab und er wollte jetzt auch gar nicht mehr zurück. Mit einem Stift aus den Urbaum malte der Mönch über das Zeichen ein großes Pentagramm, welches in derselben Farbe war wie das Zeichen der Magie. An jeder Spitze des Pentagramms stellte Lanson eine Kerze auf und zündete den Docht an. Auch die Kerzen waren in derselben Farbe wie das Zeichen und das Pentagramm. Nun kam es auf das wichtigste an. Aus den Kreis konnte der Mönch jetzt nicht mehr treten, er hatte die Macht der Erdmagie in seiner gebündelten Form gerufen. Die Magie würde seine Seele als Tribut nehmen, würde er aus den Kreis austreten oder das Ritual beenden. Er löste die Kordel von seiner Kutte und warf beides aus dem Kreis. Ohne seine Kleider stand er vor den Pult und in der Mitte des Pentagramms. Vorsichtig blätterte er die Pergamentseiten im Buch um, bis er die Stelle fand, die er gesucht hatte. Er sprach das Gebet auf und während Lanson sprach war es, als würden die Linien des magischen Zeichens Erde, lebendig werden. Sie schlängelten sich auf den Boden zur Mitte hin und krochen schon bald an Lansons Füßen seinen Körper hinauf. Es brannte die Feuer und Lansons hätte die Schmerzen am liebsten hinaus geschrieen, aber er durfte das Gebet nicht unterbrechen. Die Linien brannten sich in seine Haut und schon bald war die Bibliothek mit dem Geruch von verbranntem Fleisch gefüllt. Übelkeit überkam den Mönch und er hatte Schwierigkeiten das Gebet noch zu Ende zu sprechen. Der Gestank löste einen Brechreiz in ihn aus, gegen den er ankämpfen musste. Schweiß überdeckte seine Haut und die Schmerzen ließen seinen ganzen Körper erzittern. Um nicht umzufallen klammerte er sich an den Lesepult fest, während er die letzte Strophe des Gebets aufsagte.
Doch genau in diesen Moment wurde die Tür zur Bibliothek aufgerissen und eine vermummte Gestallt stand im Türrahmen. Er trug ein Blutrotes Gewand das um sein ganzen Körper gewickelt war, wie einer aus den Wüsten Volk. Nur der Bereich von den Augen waren zu sehen und die Augen des Mannes waren Violett. Violett wie die Farbe einer weiteren Magie Art, eine Magie, die sehr viele fürchteten und niemals praktizierten. Lanson wusste nicht wer ihn da bei dem Ritual störte, aber er wusste nur zu gut von wen er geschickt wurde. Bei diesem Mann handelte es sich um einen von den Schurken des Böden. Ein Orden, dessen Namen man nur selten aussprach und wenn dann nannten alle nur die Übersetzung des Namens. Dämmerung des Todes, so nannten sie sich der Orden, machte es sich zur Aufgabe die Menschen als Sklaven zu verkaufen und die Macht der Magie an sich zu reißen. Der Mönch starrte mit entsetzten auf den vermummten Mann. ´´Man hat mich verraten. Aber wieso? Mir bleibt keine Zeit mehr, ich muss das Ritual beenden´´, dachte Lanson. Für kurze Zeit hatte er das Gebet beendet als der Fremde hinein gekommen war, doch jetzt sprach der Mönch weiter. Es waren nur noch so wenige Worte, zwei letzte Zeilen dann hatte er es geschafft und auch die Dämmerung des Todes konnte ihn nicht daran hindern. Doch der Fremde besaß eine unvorstellbare Kraft. Er murmelte irgendwas Unverständliches und stieß seinen ausgestreckten Arm und die Hand nach vorne. Eine violette Energiewelle stieß aus der Hand des Fremden und breitete sich zu allen Seiten aus, während es auf Lanson zu raste, wie eine Violette Sichel. Die Magie traf den Mönch und ging durch ihn hindurch, wie bei einen Geist. Lanson zuckte kurz zusammen als die Magie ihn berührte und er spürte sogleich wie sich sein Bewusstsein von seinen Körper trennen wollte. Ein markerschütternder Schrei drang aus Lansons Kehle und hallte in den Gängen außerhalb der Bibliothek wieder. Es war aus, so war sich der Mönch sicher. Er konnte das Gebet nicht mehr zu ende sprechen und somit war die Magie Erde für immer verloren. Schlimmer noch, sie könnte in die Hände dieses Ordens fallen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht sah Lanson den Fremden hasserfüllt an. Sharad erging es nicht besser, der Hengst brach zusammen als sein Mensch diese Schmerzen verspürte. Er litt mit seinen Menschen, doch die Schmerzen waren für den Hengst zuviel, er konnte sie nicht ertragen. In seinen Wahnsinn richtete sich der Hengst auf und gallopierte in den Kreis des Pentagramms. Der Mönch wollte seinen Wegbegleiter noch aufhalten, doch es war zu spät. Kaum hatte der Hengst einen Huf auf das Pentagramms gesetzt, verschwanden die einzelnen Linien des Pentagramms und es bildete sich ein schwarzes Loch in genau dieser Form. Dunkle Schatten griffen nach Lanson und seinen Wegbegleiter und zerrten ihn in die Tiefe. Immer weiter wurden die beiden in die Tiefe gezerrt, bis das Loch sie endgültig verschluckt hatte. Das Loch verschwand wieder und man das das normale Pentagramm auf den Boden. Der Fremde starrte verwirrt aber auch wütend sogleich in den Raum. Nicht nur der Mönch und der Hengst waren verschwunden, sondern auch der Pult und das Buch. Eine Reihe von Flüchen und Schimpfwörtern folgte den Fremden, während dieser eilig das Kloster verließ um seinen König zu berichten was geschah.
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
So, das war es erstmal mit den ersten Kapital, das allerdings noch im Mittelalter spielte. Die folgenden Kapitel basieren dann auf das heutige Jahrtausend.
Liebe Grüße an alle Leser
Amy