Fanfic: Tineoidea
Schweigen setzte ein, nur das Kratzen von Samuels etwas kurzen Fingernägeln auf seiner Haut war zu hören. Mit der Zeit konnte Lilith sich diese Unfähigkeit nicht mit ansehen, rückte näher und half ihm das Blut wegzubekommen, erntete im ersten Moment doch misstrauische Blicke. Mit der Zeit entspannte der junge Mann sich wieder und blickte zu der Frau, welche wieder von ihm wegrutschte.
„Und nun? Wo möchtest du jetzt hin? Wo du doch nicht im Garten Eden bleiben kannst…viel mehr zurückkehren…“
Mutlos zuckte sie mit den Schultern, seufzte und blickte auf den durchlöcherten Boden. Zurück wollte sie auf keinen Fall, doch wo sollte sie sonst hin? Alleine auf den weiten Ebenen leben?
Wie sollte sie zurechtkommen?
Niemand konnte ihr bei schweren Aufgaben helfen, niemand konnte sie des Nachts wärmen. Unweigerlich lief eine einzelne, glasklare Träne ihre Wange hinunter und tropfte auf den Stein, verdunstete und ließ nichts als Kummer übrig.
Überfordert starrte Samuel sie an, was verlangte sie nun von ihm? Etwa das…
Er legte sich eine Hand an die Stirn und seufzte, fast hätte er ein Kreuz geschlagen, besann sich jedoch. Mit einer richtigen Frau hatte er noch nicht zu tun gehabt, jedenfalls nicht mit einer die nicht bloß als Marionette erschaffen wurde um die Lust und das Verlangen der Männer zu stillen.
Nein, sie hatte Gefühle und wie es ihm schien waren diese zutiefst verletzt worden.
Sein letzter Rest Menschlichkeit meldete sich und so rutschte er ganz langsam zu ihr, räusperte sich und versuchte ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, doch vergebens, sie weinte nun richtig. Die Höhle füllte sich mit den Trauerklängen und gab sie schallend wieder, neugierig huschten die Höllengeister am Eingang vorbei, trauten sich jedoch nicht, stehen zu bleiben.
Kurz biss er sich auf die Lippe, piekte sie dann mit einem Finger an und seufzte.
Null Reaktion.
„Ich habe entschieden das du hier bleibst! Ich brauche eine Frau um meine Triebe zu stillen und zumal habe ich nicht vor dich ständig aus irgend einer schwierigen Situation rauszuholen!“
Damit war das letzte Wort für ihn gesprochen und seine Männlichkeit bewahrt, da er ihr nicht angeboten hatte bei ihm zu bleiben, sondern es ganz einfach befohl.
Erstaunt horchte er auf, sie weinte nicht mehr. Mit schlimmer Vorahnung drehte Samuel sich und blickte in 2 mörderische Augen hinein.
„Triebe?! Sagte ich nicht, dass…“
Doch weiter kam sie nicht, einer der Schatten hatte es gewagt sich in die Höhle zu schleichen und berührte sie von hinten frech am Gesäß.
Ein kurzer Aufschrei folgte und in nur wenigen Bruchteilen einer Sekunde klammerte Lilith sich fest an Samuel, der sie ja bereits schon einmal vor den kleinen Dämonen beschützt hatte.
Doch sieser musste erst einmal die Tatsache verkraften, dass die Frau sich an ihn klammerte und anscheinend Schutz ersuchte. Mit erneut erhobener Augenbraue musterte er sie, dann den kleinen Störenfried, welcher im Angesicht seines Herren in sich zusammenschrumpfte.
Demonstrativ legte Samuel einen Arm um Lilith um seinem Untertan damit klar zu machen, dass sie ihm zugeordnet war. Sofort verstand er und huschte zischend aus der Höhle, verlor sich dann in der Menge, die steif zu der Höhle starrten.
Dämonen in den unterschiedlichsten Größen und auch Formen, nicht nur die kleinen Guhle, starrten angespannt auf den Wohnbereich des Samuel, welcher, nochimmer den Arm um sie gelegt, mit Lilith aus der Höhle schritt.
Seine roten Augen funkelten kurz über die Menge, um ihnen zu zeigen wie es nun um ihn stand drehte er die kleine Frau zu sich und drückte ihr einen harten Kuss auf den Mund, als er sich von ihr löste schien die Menge keinesfalls überrascht zu sein. Nun war es beschlossen: Die Frau war die Braut des Feuerherrschers und durfte somit von niemand anderem angefasst werden.
Sollte es doch jemand wagen sich jetzt noch an ihr zu vergreifen wird es das letzte sein was er getan hat, so viel stand fest.
Ein Murmaln stieg an, bis es in ein Raunen überging, die Masse löste sich nach und nach und verschwanden sie wieder in den Höhlen und Spalten der Tunnel, lediglich gelbe Augen zuckten noch ein paar Mal zu dem Paar hin.
Nun milde gestimmt nickte Samuel und drückte Lilith noch einmal kurz an sich, blickte dann zu ihr herunter und neigte den Kopf zur Seite.
„Ich sagte du bleibst, nun gehörst du mir, du hast keine andere Wahl, ansonsten muss ich dich töten.“
Sie nickte nur stumm, duckte sich etwas unter dem strengen Blick desjenigen, der von nun an ihr Herr und auch Lebenspartner war und starrte bekümmert zu Boden.
„Wir wollen sehen, dass du Kleidung erhälst. Sogar die Unterwelt ist zuvilisierter als der Garten Eden wie mir scheint.“
Lilith hob den Blick wieder und sah ihm unverdrossen in die Augen.
„Was ist Kleidung? Und was ist zivili-zivilisiert?“
Samuel löste seinen Arm von ihrer Hüfte und fasste sie bei der Hand, sah sie dann mehrere Augenblicke schweigend an. Schließlich deutete er auf seine Beinkleider.
„Das ist Kleidung, sie verdeckt die Nacktheit und sorgt dafür, dass du nicht in Schmach unter die Menge treten musst. Zivilisiert bedeutet gebildet, da wir anscheinend wissen, dass es sich nicht gehört bloß mit der Haut am Leibe durch die Gegend zu ziehen. Nun egal, komm mit.“
Er zog sie mit sich, ihre Hand fest umschlossen. Dies würde er nicht öfter machen, lediglich in den ersten paar Tagen, die anderen Dämonen sollten nicht denken es sei ein Spiel gewesen, er hatte sie wirklich zu seiner Braut auserkoren und das wollte er nun in aller Deutlichkeit bewahrheiten.
Lilith sah sich nervös um, drückte Samuels Hand ungewollt, auch wenn er selber einer von ihnen war, so schien er den meisten Anstand zu wahren. Sofort schall sie sich zur Korrektur, nein, er war sogar schlimmer. Auch wenn er sie gerettet hatte, so erdreistete er sich sie zu küssen, das nun schon zum 2. Mal, sie mit sich zu zerren und als sein Eigentum darzustellen.
Dennoch… er hatte sich nicht an ihr vergehen wollen so wie der Rest der Höllengeister.
Arg verwirrt stützte sie ihren Kopf in der freien Handfläche, zuckte jedoch unweigerlich zusammen und rückte näher zu Samuel hin, dieser schien es nicht zu bemerken. Ebenso den Auslöser ihrer Furcht.
Schon die ganze Zeit fragte Lilith sich was denn nun geschah wenn man dieses ‚Feuer’ in den Erdspalten berührte, da es ein unbekanntes Element für sie war.
Nun sah sie es…
Ein großer Dämon rutschte in einem Moment der Unachtsamkeit aus, versuchte verzweifelt sich zu halten doch vergebens…
Mit einem letzten Schrei stürzte er in die Tiefen, das Feuer zischte und verschlang den Körper des Dämons, fraß sich durch jede Faser seines Fleisches, zersetzte es bbinnen Sekunden und durchdrang das Gewebe, spaltete die Knochen und ließ ihn schließlich gänzlich in sich versinken.
Geschockt blieb Lilith stehen, doch sofort ruckte es und sie wurde weitergezerrt.
„Bleib nicht wegen allem stehen was du siehst, das kann schonmal vorkommen, es war vorauszusehen, dass er fällt. Wer so unaufmerksam am Feuer vorbeitanzt fällt früher oder später.“
„Also wusstest du, dass er fallen wird?“
“Wie gesagt, es war vorauszusehen…!
„Und warum hilfst du ihm dann nicht?!“
Verstört blieb er stehen, hielt nochimmer ihre hand und blickte sie fragend an.
„Wieso sollte ich?“
„W-was? A-aber…du hättest ein Leben retten können!“
„Aber was hab ich davon? Er ist mir so oder so Untertan, er wird mir nicht mehr dienen wenn ich ihm helfe. So ist das hier… Zumal geht sonst das Gerücht um Samuel werde ‚weich’.“
Er verzog das Gesicht kurz zu einer Grimasse, schüttelte den Kopf und schleifte sie weiter.
„Vergiss es einfach. Hier herrschen andere Regeln.“
Das schien so… Lilith fand sich damit ab und senkte die Lider zu Boden, bis ihr etwas einfiel und sie ihre Schritte beschleunigte, bis sie neben ihm lief.
„Und…was ist wenn mir sowas passiert?“
“Hab ich das nicht gerade gesagt?“
„Du würdest mich verbrennen lassen??“
„Na sicher würde ich…“
Sie starrte ihn fassungslos an, bis ihr Blick sich mit Vorwürfen füllte und sie ihn einfach nur finster von der Seite anstarrte.
Samuel versuchte dies zu ignorieren, doch mit jder Minute die sie weitergingen und er schwieg verdunkelte sich der Blick und stach ihm weiterhin vorwurfsvoll entgegen. Seufzend gab er um seiner Seele Willen auf und blickte brummend auf die Steinwände.
„Na gut dich würde ich retten… Aber nicht, dass du jetzt auf falsche Gedanken kommst! Bleb von dem Feuer weg!“
Ein prüfender Blick glitt zu Lilith, welche nun strahlend neben ihm herlief und bis über beide Backen grinste. Sie hatte bekommen was sie wollte, ihren Schutz.
Kopfschüttelnd fasste der mann sich kurz an die Stirn und seufzte.
„Oh je… da hab ich mir was angelacht…“
„Hm?“
“Ach nichts weiter…“
Sie kamen an einer verhältnismäßig großen Höhle an, in der eine kleine, schrumpelige Frau saß, grünliche Haut und mit stechend gelben Augen, auch eine Dämonin.
//Was hast du auch erwartet Lilith?//
„Das frage ich mich auch…“
Erschrocken blickte sie auf Samuel, der sie weiterzog.
„Du…kannst Gedanken lesen?“
“Selbstverständlich…du etwa nicht?“
Nun war es der Mann, welcher sie überrascht musterte.
„Nun…nein.“
„Dann hat Gott dir diese Fähigkeit nicht erteilt… nun gut, dann kann ich denken was mir gerade in den Sinn kommt, du wirst es nicht erraten.“
Verwirrt starrte Lilith ihn weiter an, dieser Mann redete einfach nur wirres Zeug vor sich hin, doch vielleicht musste sein Geschlecht das tun…
Samuel wandte sich an die runzelige Frau und trug ihr auf, Lilith ein Kleidungsstück zu bringen.
Kurz wurde das bleiche Mädchen gemustert, dann nickte die Alte und verschwand in einem Hinterraum.
Während sie warten mussten, zerrte ein stämmiger Dämon einen Hirsch herein, deutete eine