Fanfic: Shinyeae
Kapitel: Kapitel 1
"Verzieh dich endlich! ich will nichts mehr mit euch zu tun haben!"
Wie ein Donnergroll hallte die Wuterfüllte Stimme der jungen Taurin durch das Waisenhaus. Die umstehenden Kinder waren verstummt und die Pflegerin schien entsetzt. "Shiny-" "Nenn mich nicht Shiny! nie wieder, hast du verstanden?! NIE WIEDER!!" Die schwarze Taurin wendete sich um und schritt eiligst durch die Tür, lies die Orcs und die Trolle, die keine Eltern mehr hatten oder nicht mehr aufzufinden waren, hinter sich. Sie hörte die halblauten versuche der Orcin, sie wieder zurückzuholen. Doch sie drehte sich nicht um. Wollte dieses Haus nie wieder sehen. Sie rannte auf die Brücke zu, die Ashenvale, das Brachland und Orgrimmar verband, schlüpfte zwischen den Wachen hindurch, die versuchten, sie einzufangen, und hetzte über die Steppenebenen des Brachlandes. Sie versteckte sich in einer kleinen Nische und wartete. Die Sonne stieg höher und es wurde immer schwüler. Wie ihr sicherlich alle schon erraten habt, war es keine x-beliebige Taurin, sondern ich. Ein kleines, schwarzes Taurenkind, das am liebsten von allem und jedem in ruhe gelassen werden wollte.
Ein leises tapsen lies mich aufschrecken, als sich ein sandfarbener Katzenkopf mit üppiger Mähne über den Rand der Nische streckte, mich erblickte und sich dann schließlich neben mich legte. Die Hochmähne hob den Kopf und sah in mein schweißverklebtes Gesicht, über das sich ein leichtes lächeln zog. Ich wusste zwar, das sie keine Hochmähne sein konnte, da sie weiblich war, obwohl ich sie, so glaubte ich zumindest, einmal mit einem Jägerinnenrudel jagen sah. Und sie schien das Kommando gehabt zu haben. Aber wenn schon ich ein Streicher war, dann sollte wenigstens sie ein wenig mehr ansehen genießen können, und so blieb ich still. Jetzt war ihre Mähne verfilzt und es fehlten stellenweise Büschel Fell, die aber offensichtlich wieder nachzuwachsen schienen. Ich vergrub den Kopf in ihrer Mähne. Es war mir egal, wie sie aussah, solange wenigstens sie mich nur nicht allein lies. Es war nicht so das ich sie gefunden hatte, verletzt und halbtot, wie man solche Freundschaften zu entstehen glaubt, sondern es war genau umgekehrt. Ich hatte ihr mein Leben zu verdanken. Auch wenn ich das Waisenhaus hasste, so wusste ich doch, das sie mir damit ein wertvolles Geschenk machte. Und das sie keine andere Wahl gehabt hatte, wenn sie mich retten wollte. Als Shinichitai, die Hochmähne, zu knurren begann und sich erhob, lies ich sie irritiert los und wusste nicht, was das nun wieder werden sollte. Als ich den blick zum Eingang der Nische wendete, wusste ich, warum sie knurrte; eine ausgezehrte Hyäne versperrte den weg. Ich wusste, das hungernde Tiere gefährlich waren. Und dieses schien eine ganze Weile nichts mehr bekommen zu haben. Die Hyäne kläffte und schien alles auf eine Karte zu setzen; sie griff Shinichitai an, die ihrerseits vorsprengte, um dem Angreifer die Stirn zu bieten. Doch das am Rande des verhungerns stehende Tier war nicht dumm - es nutzte seinen ausgezehrten Körper, um unter der springenden Hochmähne hindurchzuschlüpfen und statt ihr mich anzugreifen....
Ein Schuss zerriss die schwüle Luft des Brachlandes. Shinichitai, die bis vor kurzen noch am wenden war, hob ruckartig den Kopf erstarrte. Die Hyäne jaulte auf und brach zusammen; eine Kugel hatte ihre Kehle regelrecht zerfetzt. Der Staub wirbelte um das tote Tier, als ein Wesen den Kopf über die Nische streckte, das ich hier noch nie gesehen hatte; eine weisse Eule. Sie stieß einen hohen Schrei aus, der sowohl von Überlegenheit und Stärke kündete, wie er Treue und Weisheit brachte, und flog auf. Einen Sekundenbruchteil später erhob sich der stattliche Körper eines Tauren dort, wo bis vor kurzen noch die Eule saß, die es sich nun auf der Schulter meines offensichtlichen Retters niedergelassen hatte und mich mit klugen Augen musterte. Ich war so gefesselt von diesem Anblick, dass ich mich nicht wehrte, als der Herr der Eule, der Taure, mich aus der Nische hob und auf dem Boden absetzte. Erst als er mich ansprach, erwachte ich aus meiner Starre.
"Du bist erstaunt ein Tier wie Yuki* hier zu sehen, nicht wahr? wie ist dein Name, kleine Jägerin?" Ich war überrascht, als ich seine letzten Worte hörte. Er hatte mich kleine Jägerin genannt... Er musste wohl glauben, ich hätte Shinichitai unterworfen oder etwas in dieser Art. Aber es machte mich irgendwie auch etwas Stolz. Es gab mir das Gefühl, dass ich nicht für alle ein Kalb war, das noch nicht einmal aus seinem Jugendfell heraus war. "Ich heiße Shinyeae..." "Shinyeae, soso. Ein schöner Name. was machst du hier, so.." - Er warf einen Blick auf Shinichitai und schien den auf seiner Zunge liegenden Satz schnell umzuändern - "..ganz ohne deine Eltern?" Ohne es zu wissen, hatte er einen empfindlichen Punkt getroffen, und ich schwieg. Doch er schein etwas zu ahnen. "Gehe ich recht in der Annahme dass du die Taurin bist, die regelmäßig aus dem Waisenhaus ausbüxt?" Ich nickte. Irgendwie war mir das ganze ein wenig peinlich, warum, wusste ich selbst nicht. Doch sein Lachen löste meine Starre. "Du bist mir eine. Die Orcin hat die Wachen in Aufruhr versetzt, als sie wie eine besessene schrie, dass die Katze dich fressen würde. Aber sie scheint nichts dergleichen im Sinn zu haben" ,sagte er mit einem Blick auf Shinichitai. "Nun ja, wie dem auch sei. Ich habe mir sagen lassen, dass du eine ausgesprochene Abneigung gegenüber dem Waisenhaus hegst..." Ich nickte wiederum. Woher wusste er das alles..?!