Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 1
Bibliothek, ein wahrhaft riesiger Raum. Er schaltete das Licht ein und ging an den hohen bis zur Decke reichenden Regalen, die vollbeladen waren mit Büchern vorbei. Es waren, er war nicht sonderlich überrascht, nur Kriminalromane. Plötzlich stutze er. Der Titel eines Buches sprang ihm geradezu ins Auge. Er konnte nicht wiederstehen und zog es aus dem Regal.
„Arséne Lupin, der Gentleman-Dieb von Maurice Leblanc“ las er laut vor. Natürlich hatte er von dem Buch schon gehört, wurde er selbst doch oft mit dieser Roman-Gestalt verglichen. Aber gelesen hatte er das Buch noch nicht. Naja! Und da er nichts besseres zu tun hatte, setzte er sich mitsamt dem Krimi in den nächstbesten Sessel und begann zu lesen. Der Lesestoff war so interessant, dass er total in die Handlung eintauchte und seine Umgebung praktisch völlig vergaß.(----wer das Buch noch nicht kennt, sollte es mal lesen. Vor allem für „Kaito Kid Fans“ praktisch ein Muss! Grins)
„Ist es wenigstens interessant?“ hörte er plötzlich eine Stimme und zuckte heftig zusammen. Schnell riss er sich in die reale Welt zurück und blickte langsam auf. Ironisch lächelnd registrierte er, dass der Besitzer der Villa mit seiner seltsamen Uhr auf ihn zielte.
„Hallo Shinichi!“ begrüßte er ihn freundlich. „Und ja! Der Krimi ist sehr interessant. Ich hätte ihn schon längst mal lesen sollen!“
„Ach! Und deshalb kommst du extra hierher? Dir ist doch wohl klar, dass du dich mir ausgeliefert hast!“
Kaito Kid lächelte wie immer ein wenig arrogant. „Würde es dein Selbstbewusstsein nicht schwer treffen, wenn du mich überwältigst, wenn ich zu dir komme um in Ruhe mit dir zu reden?“
Shinichi lachte auf und senkte die Uhr, in die wie zu Conan Edogawas Zeiten ein Betäubungspfeil eingebaut war. „Da hast du recht. Es wäre einfach unfair und außerdem bin ich viel zu neugierig, was du hier willst!“
Der Meisterdieb nickte leicht. „Das kann ich mir gut vorstellen. Es ist ja auch nicht gerade alltäglich, dass wir und zusammen in einem Raum befinden ohne, dass ich fliehen muss, oder du mich verhaften willst!“ Er deutete auf einen Sessel nicht weit von dem entfernt, auf dem er saß. „Setz dich doch!“
„Zu freundlich!“ erwiderte Shinichi ironisch. „Da bietest du mir doch glatt einen Sitzplatz in meinem eigenen Haus an!“ Dennoch ließ er sich in den Sessel sinken. „Also! Was willst du von mir?“
Kaito Kid zögerte kurz, so als müsste er mit sich selbst kämpfen, dann aber begann er doch zu sprechen.
„Ich hätte da einen Auftrag für dich!“
Der Detektiv sprang empört aus seinem Sessel.
„Was? Du spinnst wohl! Ich werde doch nicht zum Komplizen eines Diebes!“
Der winkte schmunzelnd ab. Er hatte mit dieser Reaktion gerechnet.
„Nein! Es hat nichts mit einem meiner Diebestouren zu tun. Es handelt sich um Mord!“
Shinichi blieb erst mal erstaunt stehen, dann machte er ein paar schnelle Schritte und stand genau vor seinem Feind. Der blieb ruhig sitzen, hob den Kopf etwas an, so dass er Shinichi voll in die Augen sah. Sein Monokel blitzte leicht auf.
„Du meinst das im ernst!“ stellte der Detektiv erstaunt fest. „Du willst mich tatsächlich als Detektiv zur Klärung eines Mordfalles engagieren!“
Kaito Kid nickte. „Ja! So ist es. Der Fall ist schon älter und ich versuche schon länger ihn zu lösen. Aber wie ich dir schon mal sagte bin ich ein Dieb und kein Detektiv. Du hingegen bist der beste Detektiv, den ich kenne und der einzige, dem ich es zutraue diese Untat nach dieser Zeit noch aufzuklären. Wenn du zusagst, kannst du mit meiner vollen Unterstützung rechnen!“
Shinichi ging zu seinem Sessel zurück und setzte sich wieder hin.
„Um welchen Fall geht es?“ bekundete er sein Interesse.
Der Meisterdieb lächelte ein wenig traurig. Sein Feind hatte angebissen und somit waren die Würfel gefallen. Ohne es zu wissen hatte der Detektiv den ersten Schritt gemacht, Kaito Kid zu besiegen. Er stand langsam auf und ging auf Shinichi zu. Der bemerkte, dass der Dieb ganz leicht humpelte.
„Dein Bein ist noch immer nicht ganz verheilt!“ schloss er. „Darum habe ich nichts mehr von dir gehört!“
Der winkte ab. „Es ist nicht mehr schlimm. Nur wenn ich gesessen habe, behindert es mich noch ein wenig!“ Er drückte Shinichi eine Karte in die Hand. „Ich würde vorschlagen, du gehst zu dieser Adresse. Dort erfährst du alles aus erster Hand. Das nützt dir bestimmt eher etwas, als wenn ich dir hier die Ohren vollquatsche!“
Der Detektiv schaute auf die Karte. Toichi Kuroba stand da. Er zog die Augenbrauen hoch. „Der Zauberer, der vor einigen Jahren gestorben ist? Ich dachte, es wäre ein Unfall gewesen!“
Kaito Kid schüttelte den Kopf. „Das wurde nur in der Öffentlichkeit verbreitet, da die Ehefrau es veranlasst hat. Selbst die Polizei fiel darauf herein, aber glaube mir, es war Mord!“
Shinichi verzog zweifelnd das Gesicht. „Wieso sollte seine Frau das getan haben? Welchen Grund könnte sie dafür gehabt haben?“
Sein Gegenüber lächelte ironisch. „Das wirst du erfahren, wenn du sie danach fragst. Nimmst du den Auftrag an?“
„Haha!“ lachte der Detektiv auf. „Du weist sehr genau, dass du mich viel zu neugierig gemacht hast, als dass ich einen Rückzieher machen würde. Ich nehme mal an, du bist daran interessiert den Mord aufzuklären, weil du selbst ein Zauberkünstler bist und seine Kunst bewundert hast! Nicht wahr?“
„Natürlich!“ bestätigte der Meisterdieb ohne zu lügen. Selbstverständlich hatte er seinen Vater geachtet. „Was die Bezahlung angeht...“
Doch da fiel ihm Shinichi ins Wort. „Ich nehme kein Geld von einem Dieb an. Wer weis aus welchen Quellen es stammt!“
„Wie du meinst!“ nickte sein Gegenüber ohne zu verraten, dass die Bezahlung nicht aus Geld bestehen würde, doch das würde bald geklärt werden. „Ach ja! Dürfte ich mir das Buch in dem ich vorhin gelesen habe ausleihen?“
Shinichi zuckte die Schultern. „Wenn du willst, kannst du dir auch die anderen Krimis um Arséne Lupin mitnehmen. Ich möchte sie aber wieder haben. Sie gehören nicht mir sondern meinem Vater.“
Kaito Kid bedankte sich mit einer Verbeugung, suchte sich die Bücher heraus und verschwand in einer Rauchwolke.