Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 1
endlich mal kommt. Seit Toichis gestorben ist, habt ihr euch nicht mehr sehen lassen!“
Jii zuckte die Schultern. „Es war zu schmerzlich für uns. Aber die Zeit heilt alle Wunden und wir denken, dass es nun soweit ist, dass der Sohn Toichis die einstigen Kollegen seines Vaters kennen lernt. Vielleicht kann ihm das helfen, denn er ist schon ein recht begabter Zauberer!“
Der Mann musterte Kaito abschätzend und nickte dann langsam. „Doch! Das kann ich mir gut vorstellen. Er hat das gewisse Etwas. Aus ihm kann ein ganz Großer werden!“ Dann wanderte sein Blick zu Kira. „Und wer ist das? Eine aufmerksame, kleine Dame!“ urteilte er mit scharfem, erfahrenem Auge. „Ihr entgeht so schnell nichts!“
Jii wunderte sich mal wieder über seinen alten Freund. Er hatte gleich erkannt, dass in dem goldigen Mädchen mehr steckte, als man normalerweise auf den ersten Blick vermuten würde.
„Das ist Kira Kuroba, eine entfernte Verwandte, die momentan bei Frau Kuroba wohnt!“
Damit gab sich Kyhohei Ichimura zufrieden. „Nun! Dann wünsche ich euch viel Vergnügen. Ach ja! In einer viertel Stunde gebe ich eine kleine Zaubervorstellung für die jüngeren Anwesenden. Vielleicht will die junge Dame ja zuschauen?“
Kira nickte zur großen Überraschung Kaitos, Jiis und Hibarus. „Aber natürlich möchte ich das sehen!“ Sie wandte sich an Kaito. „Du kommst doch mit mir?“
Der nickte leicht, denn er erinnerte sich daran, dass Shinichi gesagt hatte, sie sollten zusammen bleiben. Er hatte zwar keine Ahnung, was der bei dieser Vorstellung wollte, aber der würde schon wissen, was er tat.
Die Aufführung schien Kira dann auch ziemlich zu langweilen. Naja! Das war kein Wunder. Zwar war Kyhohei Ichimura ein wirklich guter Zauberer und Ausstrahlung hatte er auch, aber diese Vorstellung war natürlich auf Kinder abgestimmt und wie er Shinichi kannte, durchschaute der hier sowieso jeden Trick. Aber nach der Vorstellung, als die anderen Kinder gegangen waren, verstand Kaito, was Kira hier wirklich wollte. Beginnend mit bei einem leichten Zaubertrick, den sie sich zeigen ließ, änderte sie langsam das Thema. Bis sie ihn zu allen ausgefragt hatte, die Jii und seine Mutter Hibarue auf die Liste gesetzt hatten. Zwar verstand Kaito die Zusammenhänge aus den Informationen nicht, doch Kira schien zufrieden zu sein, als sie den alten Zauberer verließen.
Doch das schien ihr noch nicht zu reichen. Langsam arbeiteten sie sich durch das ganze Haus. Kaito konnte nur noch den Kopf schütteln, was die kleine Göre, in die sich Shinichi verwandelt hatte, alles an Wissen aus den doch sehr erfahrenen Zauberern herausholen konnte. Und das waren nicht nur Männer. Auch bekannte Magierinnen wie Aiko Ukita und Mitsui Lyikatar verrieten dem goldigen Girl viel mehr, als sie wollten. Conan hatte wohl recht gehabt, musste Kaito zugeben. Kinder entlockten Erwachsenen tatsächlich alle möglichen Geheimnisse. Als sie mal wieder von einem Zimmer ins andere wechselten, konnte Kaito sich nicht mehr beherrschen.
„Hast du etwas herausgefunden?“ flüsterte er ihr zu.
Kira lachte. „Das musst du doch wissen. Du hast doch alles mitgehört!“
Der Dieb seufzte. „Schon möglich! Aber ich kann da keinen Zusammenhang sehen. Du fragst alle über jeden aus. Was soll das bringen?“
„Bist du irre? Das ist das A und O des Detektiv-Jobs. Außerdem weiß ich eigentlich schon seit ich die Listung mit den Erklärungen durchschaut habe, wer der Mörder gewesen sein muss.“ grinste das Girl.
Da riss Kaito erstaunt Augen und Mund auf. „Was? Das ist doch nicht dein Ernst!“ stotterte er nur noch.
Doch Kira nickte ernst. „Doch! Es ist so! Das mögliche Motiv hat es mir gesagt. Und bis jetzt bestätigt alles, was ich gehört habe, meinen Verdacht!“ Sie zog ihn weiter. „Nun fragen wir noch die Zauberer in deinem Zimmer und dann beginnen die wirklichen Schwierigkeiten!“
„Welche Schwierigkeiten?“ forschte der Meisterdieb nach.
„Na! Die Beweisführung!“ lächelte Shinichis Augen aus dem Anblick des goldigen Mädchens. „Die wird wirklich schwer nach all diesen Jahren. Schließlich soll er ja zur Verantwortung gezogen werden. Mit diesen Worten öffnete sie die Tür, schaltete wieder um auf das kleine Mädchen und begann die Zauberer auszuquetschen. Doch plötzlich brach sie ab, stutzte kurz und rannte kommentarlos aus dem Raum. „Toilette!“ rief sie Kaito noch zu und war schon weg.
***
Etwa 10 Minuten später ziepte der Funkempfänger in dem K-Anstecker.
„Ja?“ fragte er nach.
„Ähm, Kaito!“ hörte er die Stimme Shinichis. Offensichtlich hatte er sich zurückverwandelt. „Ich bräuchte deine Hilfe!“ Im Hintergrund hörte er aufgeregte Stimmen. „Dringend!“
Der dachte an das letzte Wort, dass Kira ihm nachgerufen hatte und lästerte. „Kannst du nicht alleine auf die Toilette gehen?“
„Das ist nicht das Problem!“ stammelte der Detektiv. „Ich komme nicht alleine herunter!“
„Häh?“ machte er verständnislos.
„Versteh doch! Als Kira musste ich doch auf die Mädchentoilette, als ich merkte, dass die Rückverwandlung begann. In die Herrentoilette wollten sie mich nicht reinlassen. Das Problem ist nur, als Shinichi komme ich nun nicht mehr hinaus. Da scheint alles zu zustehen!“
Kaito prustete los. Es dauerte etwas, bis er sich so weit gefangen hatte, dass er wieder ein deutliches Wort sagen konnte. „Das darf doch nicht wahr sein. Der große Meisterdetektiv Shinichi Kudo, der Mann, der mich fangen wollte, sitzt auf der Mädchentoilette fest?“ feixte er schließlich.
„Ähm! Ja! So könnte man sagen!“ gestand der verschämt.
„Hast du schon mal aus dem Fenster gesehen? Vielleicht kannst du ja so verschwinden!“ schlug er vor.
„Daran habe ich auch schon gedacht, aber das funktioniert nicht. Da sind Eisenstäbe vor dem Fenster und das Lüftungsgitter ist auch verschweißt!“ erklärte der Detektiv.
„Ich komme!“ seufzte Kaito schließlich und fragte sich in dem Moment, als er in den besagten Gang trat, wie er die fünf Girls ablenken sollte, die vor der Toilette standen und sich lautstark Gedanken um das Kind machten, das nicht mehr herauskommen wollte. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er trat offensichtlich besorgt zu ihnen und bestahl sie, ohne dass sie es bemerkten. „Hi!“ sagte er dann. „Ich weiß ja nicht, ob es euch betrifft, aber da hinten hat jemand eine Menge Geldbeutel hingelegt. Ich vermute mal ein junger Zauberkünstler wollte beweisen was er kann. Kontrolliert besser mal eure Taschen. Bei so vielen Magiern weiß man ja nie!“
Die Girlis fingerten in ihren Taschen herum, doch ihre Wertgegenstände waren natürlich verschwunden. Schnell und wild aufeinander einredend verschwanden sie um die nächste Gangbiegung.
„Du kannst raus kommen, Shinichi!“ lachte Kaito, während er die Geldbeutel auf das nächste Fensterbrett legte. „Sie sind weg!“
Der öffnete die Tür einen kleinen Spalt, schielte vorsichtig hinaus und trat dann erleichtert auf den Gang. Als er bemerkte, was Kaito da gerade machte, verzog er ein wenig das Gesicht, sagte aber nichts, da er auch nicht gewusst hätte, wie er die Mädchen hätte weglocken können.
***
Setsuna Mudo ging die Kellertreppe hinunter. Es ärgerte ihn, aber er konnte den Wunsch Kyhohei Ichimuras ihm eine besondere Flasche Wein aus dem hintersten Kellerraum zu bringen nicht ablehnen. Der alte Zauberer war dermaßen beliebt, dass es zu sehr aufgefallen wäre, wenn er, wie er es eigentlich wollte, abgelehnt hätte. Oh! Er war immer froh, wenn das alljährliche Treffen der Zauberer vorbei war.
Der Schein seiner Taschenlampe wanderte durch den langen Gang. So ein Mist aber auch, dass das elektrische Licht hier unten wohl den Geist aufgegeben hatte.
„Uuuuhhh!“ glaubte er plötzlich zu hören. Er schüttelte erbost den Kopf. Wer erlaubte sich da einen Spaß mit ihm? Ein eiskalter Luftzug glitt an ihm vorbei, ließ ihn kurz schaudern.
„Uuuuhhh!“ machte es wieder. Diesmal etwas lauter und deutlicher.
„Verdammt!“ murmelte er. „Ich glaube nicht an Geister. Es gibt immer eine reale Erklärung!“
„Mörder!“ wisperte es ihm entgegen.
„Was soll der Unsinn?“ rief er erbost, aber es antwortete ihm nur ein unheimliches Gelächter.
„Mörder!“ erklang die Stimme dieses mal noch deutlicher.
Er bekam eine Gänsehaut. Es war nicht die gruselige Atmosphäre, die ihn ängstigte, sondern die Stimme. – Diese Stimme!
„Mörder!“
Setsuna Mudo schüttelte sich. Es war unmöglich. Diese Stimme konnte einfach nicht mehr erklingen. Schnell ließ er das Licht der Taschenlampe über die Wände wandern, aber es war nichts zu sehen. Er atmete tief durch. Nein! Er würde sich nicht verrückt machen lassen. Alles war erklärlich. Da! Plötzlich wurde ihm die Taschenlampe entrissen und ihr Schein erlosch.
„Was soll der Blödsinn?“ knurrte er, aber er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas bebte. Es herrschte nun totale Dunkelheit um ihn herum.
„Mörder!“ hörte er wieder und dieses Mal konnte er nicht mehr vor sich selbst wegdiskutieren, wessen Stimme es war.
„Toichi!“ stöhnte er auf. „Aber du bist tot!“
Ein lautes Lachen antwortete ihm. In der Ferne schimmerte ein kleines, grünes Licht. „Du musst es ja wissen, Mörder!“ hörte er zu seinem Grauen. Unwillkürlich ging er auf das Licht zu.
„Nein!“ stöhnte er auf. „Es war ein Unfall! Das hat die Polizei bestätigt!“ Es klang, als wollte er sich selbst überzeugen.
Wieder erklang das Lachen. „Wem willst du etwas vormachen? Du und ich wissen es doch besser, Mörder! Ich bin hier um dich zu mir zu nehmen. Endlich sollst du deine gerechte Strafe bekommen. Komm nur! Ich warte auf dich!“
„Niemals!“ schrie Setsuna Mudo auf, drehte sich um und lief vor dem grünen Licht davon. „Du wirst mich niemals bekommen!“ Allmählich verlor er seinen Glauben an die Rationalität.
„Haha!“ erklang die Stimme jetzt