Fanfic: Wenn Dämonen lieben...
Untertitel: Sess/Kago
Kapitel: Tage voller Regen
Kagome Higurashi war eigentlich ein ganz normales Mädchen. Bis zu ihrem 15. Geburtstag, als sie durch einen Brunnen in das mittelalterliche Japan fiel und sich dort mit einem Hanyou, einem kleinen Kitsune, einem perversen Mönch und einer Dämonenjägerin auf die Suche nach den Splittern des Shikon non Tama begab. Den Juwel hatte Kagome leider aus Versehen zerstört und die Splitter waren nun in alle Richtungen zerstreut. Der Juwel bedeutete viel Macht, weswegen nicht nur Menschen für einen dieser Splitter mordeten. Auch alle anderen Lebewesen waren machtgierig und einer ganz besonders: Naraku. Er wollte mit dem Juwel seine Liebe Kikyou vergessen und zu einem richtigen Dämon werden, wobei er nicht selten seine Intrigen spann, um Inu Yasha, auch aus anderen Gründen, ins Nirwana eingehen zu lassen.
Es war ein ganz normaler Nachmittag in der Familie Higurashi. Kagome packte gerade ihre Sachen ein, sie war vor drei Tagen aus dem Mittelalter gekommen und wollte nun wieder schnellstmöglich zurück.
„Tschüss Mama!“, rief Kagome und ging in den alten Schrein, in dem sich der Brunnen befand. Fröhlich summte sie ein Lied und hoffte, dass Inu Yasha nicht immer noch sauer wäre. Vor ein paar Tagen hatte ein Verehrer Kagomes, Koga, sie besucht und Inu Yasha hatte, wie immer, etwas überreagiert, woraufhin Kagome mal wieder wütend wurde und zurück in ihre Zeit gegangen war.
Beherzt sprang Kagome nun in den Brunnen. Gleich würde sie im Mittelalter sein und sie könnte endlich Shippo, Sango und Miroku wieder sehen und sich bei Inu Yasha entschuldigen.
Vorsichtig lugte Kagome nach oben. Es war nicht selten, dass ein Dämon sie dort erwartete und versuchte, ihr die Splitter abzunehmen. Da die Luft nun rein war, kletterte Kagome aus dem Brunnen heraus und sah sich um. Inu Yasha war weit und breit nicht zu sehen. Nur Bäume, nichts als alte Bäume. Der knochenfressende Brunnen, wie der Brunnen genannt wurde, befand sich mitten in einem Wald. Aber Kagome seufzte nur. Hoffentlich würde Inu Yasha riechen, dass sie wieder zurück war und würde endlich kommen, um sie zu holen, wie er es immer tat, bevor diese Idee noch einem Dämon in den Kopf kam.
Nicht weit von ihr entfernt befand sich tatsächlich der Hanyou Inu Yasha, der ihre Witterung auch sofort aufnahm und ihrem Geruch ohne Aufforderung folgte.
Kagome konnte Inu Yasha schon von weitem hören und lief ihm sogleich entgegen. Hoffentlich hatte er sich wieder beruhigt, er hätte ja nicht SO überreagieren müssen, nur weil sie mit Koga geredet hatte. Seine Eifersucht war ja eigentlich süß, nur in solchen Momenten nervte sie extrem.
Jetzt sah sie ihn auch und rief freudig: „Hallo, Inu Yasha!“
Inu Yasha hatte sie sofort erblickt und seine Augen weiteten sich. Sofort setzte er eine entschuldigende Miene auf. Kagome, die das nicht verstand, fragte: „Was ist denn los?“ „Es…“ Inu Yasha schaute kurz weg, „tut… mir… es tut mir Leid.“ Inu Yasha schnaufte kurz auf. Er hatte schon gedacht, dass Kagome nicht mehr mit ihm reden würde.
Währenddessen schlich sich ein Lächeln auf Kagomes Gesicht und sie umarmte Inu Yasha freudig. Er hatte sich entschuldigt! Sie konnte es kaum glauben, normalerweise entschuldigte sich Inu Yasha nie bei ihr. „Ach, ist schon in Ordnung.“
Inu Yasha nahm überrascht diese Umarmung wahr und schaute ihr überrascht auf einen Punkt über ihrer Stirn. „Du nimmst das so einfach hin?“
„Du meintest doch die Sachen mit Koga?“, druckste Kagome verwirrt. Er meinte sie doch, oder? Was könnte er denn sonst meinen? Hatte er irgendetwas angestellt? Oder… nein, das konnte nicht sein… Er hatte sich doch nicht etwa mit Kikyo getroffen?! „Ähm…“, begann Inu Yasha. Er meinte wirklich Kikyo. Was Kagome jedoch noch nicht wusste… „Ja, genau, die Sache mit Koga“, meinte Inu Yasha und kratzte sich verlegen am Kopf, was Kagome natürlich misstrauisch machte. „Inu Yasha, schau mir bitte dabei in die Augen!“ Wenn er dies nicht täte, wüsste sie Bescheid, denn immer, wenn Inu Yasha sich mit Kikyo getroffen hatte, konnte er Kagome danach nicht in die Augen schauen. „Was?!“ Inu Yasha reagierte fast panisch und machte keine Anstalten, ihrer Bitte zu folgen.
Kagome sah dies und schlagartig änderte sich ihre gute Laune in Wut, Trauer und Verzweiflung. Was sollte sie nur tun? Er hatte sich doch nicht wirklich mit ihr getroffen? In ihrer Abwesenheit?! „Hast du dich wieder mit Kikyo getroffen?“, bebte Kagomes Stimme. Inu Yasha sah erschrocken zu ihr auf. Es hatte keinen Sinn, zu verschweigen, dass er sich mit Kikyo getroffen hatte. Kagome hatte es ja bereits gemerkt. „Ich… ich wollte es dir sagen, ehrlich“, beteuerte er. Kagome war den Tränen nahe. Warum tat er ihr das an? Sie war es ja schon gewohnt, aber trotzdem machte es sie immer wieder traurig, wenn Inu Yasha sich mit Kikyo traf. Konnte sie ihm das einfach so durchgehen lassen? Aber er würde sich dann immer wieder mit ihr treffen… Kagome ging schweigend an Inu Yasha vorbei, in Richtung des Dorfes. Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus ihrem Auge und hoffte, dass er diese Träne nicht bemerkt hatte. Der Tag hatte doch so schön begonnen, das war so unfair, dachte sie sich traurig.
Natürlich hatte Inu Yasha ihre Reaktion bemerkt und auch, dass sie sich eine Träne weggewischt hatte. „Kagome“, flüsterte er leise, jedoch laut genug, das sie es hören konnte. „Es tut mir wirklich Leid.“ Seine Stimme war entschuldigend und ein kalter Schauer breitete sich auf Kagomes Rücken aus. „Ich habe mich nur mit Kikyo getroffen, um Informationen über Naraku zu bekommen, ich schwöre es.“
Kagome drehte sich wieder zu Inu Yasha um und schluckte ihre Tränen hinunter. „Wirklich?“, fragte sie mit einem leisen Hauch in der Stimme.
Inu Yasha nickte leicht und sein Blick wurde bedrückt. „Ja, wieso sollte ich dich anlügen?“ - „Ich weiß es nicht“, sagte Kagome und ein Tropfen, der leise vom Himmel fiel, erwischte sie an ihrer Nase. „Es fängt an zu regnen.“ Inu Yasha nickte wieder und schloss zu ihr auf. Dann packte er sie am Handgelenk. „Komm, dann sollten wir uns beeilen.“
Unterwegs fragte Kagome sogleich, wo denn Sango, Miroku, Shippo und Kirara wären. „Die sind noch unterwegs“, erwiederte Inu Yasha und sah sich kurz um. „Aber es geht ihnen gut. Ich war heute Morgen noch bei ihnen, momentan gehen sie einer Spur von Naraku nach.“ Das bedeutete ja, dass Kagome diese Nacht mit Inu Yasha alleine verbringen müsste. Das beunruhigte sie etwas. Bis ihr einfiel, dass Inu Yasha ja nicht Miroku war und somit diese Unruhe eigentlich umsonst war.
Kagome wurde weiterhin von Inu Yasha zum Dorf gezogen. „Was macht Naraku denn gerade?“, fragte Kagome. „Er sammelt Kräfte. Kagura und Kanna sind unterwegs…“, war die kurze Antwort.
Als sie endlich an Kaedes Hütte ankamen, regnete es schon in Strömen. „Dort können wir uns erstmal unterstellen“, meinte Inu Yasha, bevor er Kagome in die Hütte hineinzog und die Tür hinter den beiden schloss.