Destroyed

Fields of Innocence

Destroyed

Fields of Innocence

Ziellos ritt Kagome auf ihrem Pferd durch den Wald. Vereinzelte Tränen fanden ihren Weg aus ihren Augen, wurden vom schneidenden Gegenwind erfasst und fielen geräuschlos zu Boden, wo sie spurlos versickerten, als hätte es sie nie gegeben. Doch das hatten sie. Die bitteren Tränen existierten und tun es immer noch. Wenn es überhaupt möglich war, dann blutete das Herz des Mädchens.

I still remember the world
From the eyes of a child
Slowly those feelings
Were clouded by what I know now

„War das nicht ein wenig überstürzt?!“, fragte Katsu, der nebenher rannte, wieder als Wolf und sich ernsthafte Sorgen um seine Wirtin machte. Immerhin war sie bis vor wenigen Minuten noch halb tot gewesen und nun das?!? Allerdings musste er ihr anerkennen, dass sie nicht so leicht zu bezwingen war, was ihn mal wieder in seiner Entscheidung, sie als Wirtin zu nehmen, bekräftigte.

Where has my heart gone
An uneven trade for the real world
I want to go back to
Believing in everything and knowing nothing at all

Statt einer Antwort verengten sich Kagomes Augen.
„Nein, war es nicht. Soll er mich doch suchen!“, fauchte sie ihn an, ohne ihn dabei anzusehen.
„Ja, schon… aber durch sein enorm feines Riechorgan dürfte er dich doch in Nullkommanix wieder gefunden haben, oder?“, hakte der Dämon nach.
„Ja, wenn es ihm wirklich etwas daran liegen würde, mich zu finden…“, erwiderte das Mädchen tonlos. Darauf wusste selbst Katsu nichts zu erwidern.
„Hat die trübe Gedanken…“, dachte er nur und lief schweigend neben Schattenfell her.

Inu Yasha tat indessen das, was Kagome nicht erwartet hat: Er suchte sie. Er hielt seine Nase gekonnt gegen den Wind und hatte sogleich die ihm so vertraute Fährte aufgenommen. Mit einer unglaublichen Geschwindigkeit fegte er durch den Wald, doch er sollte Kagome nie finden. Wie aus heiterem Himmel stand plötzlich eine Priesterin in seinem Weg.
„KIKYOU?!?“, rief Inu Yasha, einerseits erstaunt, aber auch erschrocken, da er nun wirklich nicht damit gerechnet hat, dass jemand, erst recht nicht Kikyou, auf einmal in seinem Weg auftauchen würde…

Sogleich zog Kagome die Zügel an und setzte sich tief in den Sattel, sodass Schattenfell schlitternd hielt. Auch Katsu stemmte die Beine in den Boden und sah sich ungläubig um.
„Hä?!“, kam es auch schon von ihm. Mit einem Ruck zog Kagome Schattenfell herum. Mit aufgerissenen Augen starrte sie in die Richtung, aus der sie Inu Yashas Ruf gehört hatte… direkt hinter ihr!

„Kikyou…“, flüsterte das Mädchen mit gesenktem Kopf.
„Hey… sag mal… wollte diese Schreckschraube den Hanyou nicht schon mal mit dir töten? Was wenn…?“ fing Katsu an, doch weiter kam er nicht, denn schon raste Kagome auf Schattenfell davon… weg von der Richtung, von der sie den Schrei vernommen hatte. Keine drei Sekunden später war sie auf einer Lichtung, auf der ein vereinsamter Mann, mit einer Fellboa über der rechten Schulter, stand. In dem Moment, da Schattenfell aus dem Gebüsch donnerte, fuhr der Mann mit den langen, silber-weißen Haaren herum, den Hand an einem der beiden Schwertknäufe.

Kagome nahm den Mann gar nicht erst wahr, sondern zügelte ihr Pferd mitten in der Lichtung und sah gehetzt zurück. Tränen schimmerten in ihren Augen und sie wagte nicht zu denken, was passiert sein könnte, oder würde. Sie kniff die Augen zusammen und schüttelte ihren Kopf, um die Tränen loszuwerden. Ihre langen schwarzen Haare wehten dabei um sie herum. Sanft beschien die Sonne die Szene vom Himmel aus, doch für Kagome hatte sie einiges an Wärme verloren. Alles war nur noch kalt und leer in ihr und so war auch die Außenwelt für das Mädchen…

I still remember the sun
Always warm on my back
Somehow it seems colder now

Misstrauisch behielt Sesshoumaru noch immer eine Hand auf dem Schwertgriff, entspannte sich jedoch merklich.
//Das ist doch nur dieses menschliche Anhängsel meines nichtsnutzigen Bruders…//, dachte der Herr des Westens herablassend und besah sich das Mädchen, das mit hängendem Kopf auf einem recht edel aussehenden Pferd saß. Er runzelte die Stirn. Etwas an dieser Frau hatte sich verändert, das konnte er förmlich riechen, aber nichts zeigte sich seinen geschulten Augen.

„Was ist passiert? Mein Bruder hat geschrieen. Vielleicht sucht er dich ja.“, meinte der Herr des Westens in einem trockenen Tonfall. Langsam wandte Kagome den Kopf zu dem Daiyoukai und sah ihm in die Augen. Ein Augenlid des Youkai zuckte leicht. Was war hier los?!? Seelenlose Augen sahen ihn da aus verweinten Augenhöhlen an. Stumpf und gebrochen, ohne jene innere Stärke, die sie sonst immer ausgestrahlt hatten.

„Kikyou…“, flüsterte Kagome beinahe zur Antwort, die einen Kampf mit Inu Yashas Bruder am wenigsten gebrauchen konnte. „Sie wird… bestimmt…“ Die Stimme das Mädchens verlor sich, doch keine Tränen rannen ihr mehr über die Wangen, im Gegenteil: Ein Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus!!!
„… Inu Yasha töten.“, vollendete sie ihren Satz. Sie hatte den Kopf wieder gesenkt, sodass ihr Pony ihr Gesicht bedeckte, doch das Grinsen konnte man noch immer sehen.

Sesshoumaru hob fragend eine Braue. Was war mit diesem Menschenweib los?!? Sie verhielt sich auf einmal gar nicht mehr wie ein Mensch. Ihr schien der mögliche Tod seines Bruders überhaupt nichts auszumachen. Eine Eigenschaft, die Menschen für gewöhnlich nicht hatten. Er ließ die Hand vom Schwertgriff gleiten und starrte das Mädchen mäßig interessiert an und verfluchte sich innerlich selbst für dieses wenige Interesse. Sie war ein Mensch und Punkt.

„Seit wann sind Menschen so?“, wollte Sesshoumaru mit schneidend kalter Stimme wissen. „Seit wann sind sie so herzlos?“ Kagome antwortete nicht gleich. Sie keuchte leicht und hielt sich ihre linke Seite. Ihr Gesicht hatte sich leicht verzogen, aufgrund des Schmerzes.
„Die Frage lautet nicht seit wann, sondern WARUM…“, gab Kagome müde zurück.

‚Bist du denn wahnsinnig?!?’, wollte ein wieder anwesender Katsu wissen. Er stand zwar nicht neben ihr, aber er war zumindest in ihren Gedanken. ‚Das ist ein blutrünstiger Inu-Youkai!!!’
‚Ich weiß.’, war die schlichte Antwort des Mädchens. ‚Soll er alledem doch ein Ende setzen…’

Where has my heart gone
Trapped in the eyes of a stranger
I want to go back to
Believing in everything

//Ich will zurück... zurück in die Zeit, in der ich jedem glauben und vertrauen konnte... ich will zurück in die Zeit, in der ich noch ein ganz normales Mädchen war… ich will zurück… und alles glauben können… ich will zurück… und verhindern, dass ich mein Herz verliere… an… so jemanden wie… Inu Yasha…//, dachte Kagome, erneut mit feuchten Augen. Der Herr des Westens wusste unterdessen nicht, was er von alledem halten sollte und wartete sicherheitshalber einfach ab.

Langsam verlor die sonst so geübte Reiterin den Sitz im Sattel. Katsu wollte mit ihr reden, doch sie konnte ihn einfach unterdrücken, selbst nicht wissend, wie sie es anstellte. Und doch wusste sie eins: Sie wollte allein sein.

Wenn du allein bist kannst weder du niemanden verletzen,
Noch wirst du verletzt.

Ja… sie wollte allein sein… es war alles verloren… alle Hoffnung...
„Das Herz stirbt einen langsamen Tod.“, begann Kagome ihre vier Zeilen, die sie zuvor geschrieben hatte, aufzusagen. Sesshoumaru hob fragend und sogar entsetzt die Brauen. „Es wirft Hoffnung auf Hoffnung, wie welkes Laub.“
//Was ist mit ihr geschehen?!?//, machte sich der Daiyoukai Gedanken, wobei er sich selbst dafür hasste.
„Bis es irgendwann keine mehr gibt… keine Hoffnung…“ Sesshoumaru machte einen Schritt auf die Frau zu.
„Nichts bleibt…“ Damit rutschte sie seitlich von Schattenfell und schlug hart auf dem Boden auf, direkt vor Sesshoumarus Füße, der verwirrt auf sie hinab sah. Kagomes Atem ging gefährlich flach und unregelmäßig, was den Herrn des Westens noch mehr irritierte.

Where has my heart gone
Trapped in the eyes of a stranger
I want to go back to
Believing in everything...

A/N: Das war das erste Chap meiner neuen FF. Ich hoffe es hat euch gefallen! Das Lied, das ich eingebaut habe heißt ‚Fields of Innocence’ und wird von Evanescence gesungen.

Hier die Übersetzung des Textes:

Evanescence - Fields Of Innocence (deutsche Übersetzung)

Ich erinnere mich noch immer an die Welt
Aus der Sicht eines Kindes
Allmählich werden diese Gefühle überschattet,
Von dem was ich jetzt weiß

Wohin ist mein Herz gegangen?
Ein ungleicher Handel für die wirklich Welt
Ich möchte dahin zurückkehren
An alles glauben und von allem nichts wissen

Ich erinnere mich noch immer an die Sonne
Immer warm auf meinem Rücken
Irgendwie erscheint sie mir jetzt kälter...

Wohin ist mein Herz gegangen?
Gefangen in den Augen eines Fremden
Ich möchte dahin zurückkehren
An alles glauben...

Wenn ihr euch das Lied anhören wollt, müsst ihr zu dieser Seite:

http://www.youtube.com/watch?v=F7wQltRBzEk
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