Kaito Kid - Shinichi Kudo Teil 3
Der neue Mitarbeiter und sonstige Überraschungen
Als Hakuba mitsamt seinem Falken Watson auf der Schulter Mittags zum Haus der Familie Kuroba kam, um ihn abzuholen, war der schon fertig und wartete auf ihn. Der Detektiv bedauerte das ein wenig. Zu gerne hätte er sich einmal im Haus umgesehen, aber dazu bot ihm Kaito keine Gelegenheit. So gingen sie los. Kaito trug allerdings eine Tasche, die Hakubas Aufmerksamkeit auf sich zog. Er schaute so neugierig darauf, dass sein Begleiter lachen musste.
"Warum fragst du nicht?" grinste er. "Du wüsstest doch zu gerne, was ich in der Tasche habe!"
Hakuba presste erst mal die Lippen zusammen. Es passte ihm gar nicht, dass der andere sein Benehmen so leicht deuten konnte. Doch dann siegte die Neugier und er nickte leicht. "Du hast recht, Kuroba. Ich würde gerne wissen, was du da zu Kudo mitnimmst!"
Der lachte, öffnete die Tasche und hielt sie dem Detektiv entgegen. "Schau ruhig hinein. Es ist kein Geheimnis. Schließlich ist das der Grund, wegen dem ich heute zu ihm wollte. Du kannst dir dein Misstrauen mir gegenüber einfach nicht abgewöhnen, wie? Also werde ich mich wohl damit abfinden müssen, dass du mir weiterhin hinterher spionierst!"
Darauf erwiderte Hakuba lieber nichts, griff aber nach der Tasche und sah hinein. Es lagen Bücher darin. Er griff eines heraus und las den Titel. "Arsene Lupin kontra Herlock Sholmes" hieß es. (----Haha! Auch das müsste jeder Kaito Kid -Fan mal lesen. Mit wem es der Meisterdieb da zu tun bekommt kann man sich ja denken. Aus rechtlichen Gründen musste Maurice Leblaunc damals nur den Namen etwas verändern----) "Wieso nimmst du die mit zu Kudo?" wollte er leicht verärgert wissen. Er mochte es nun mal gar nicht, wenn sein großes Vorbild Sherlock Holmes veralbert wurde, was in diesem Buch ein wenig der Fall war und er bemerkte, dass auch die anderen Schriftstücke vom selben Autor waren.
Kuroba grinste verschmitzt von einem Ohr zum anderen. Es war aber auch ein riesiger Zufall gewesen (----oder eben der Wunsch der Autorin. Grins!-----), dass er ausgerechnet dieses Buch greifen musste. "Ganz einfach! Weil ihm die Bücher gehören!" erklärte er. "Oder besser gesagt seinem Vater. Er hatte sie mir ausgeliehen und da ich sie ausgelesen habe, wollte ich sie ihm bald zurückbringen. Was ich mir ausgeliehen habe, bringe ich immer zurück. Was dachtest du denn?"
Der Detektiv zuckte kurz zusammen. Das konnte man, wenn man den anderen verdächtigte Kaito Kid zu sein, auch anders verstehen. Die Diebstähle des Meisterdiebs konnte man theoretisch auch als ausleihen bezeichnen. Schließlich gab er seine Beute stets zurück. Doch schnell riss er sich von diesem Gedanken wieder los. Er hatte sich doch eigentlich vorgenommen, Kaito Kid nur noch während seiner Verbrechen zu verfolgen. Aber was sich so lange eingeschliffen hatte, ließ sich nicht so einfach wegschieben. Er schloss die Tasche wieder und gab sie Kaito zurück.
Der lächelte amüsiert. Er konnte die Gedanken des anderen fast lesen, was ja auch nicht so besonders schwer war. Aber dann überraschte ihn Hakuba doch. Auf die Frage, die er nun stellte, war er nicht vorbereitet.
"Wieso kam Kudo überhaupt dazu, den Tod deines Vaters zu untersuchen?"
"Weil ich ihn beauftragt habe!" sagte er ohne nachzudenken und stellte dann erleichtert fest, dass er sich zum Glück nicht verraten hatte. Schließlich hatte er ihm ja tatsächlich den Auftrag gegeben, allerdings als Kaito Kid. "Mir kam sein Tod schon immer seltsam vor!" sprach er schnell weiter. "Aber alle waren davon überzeugt, dass es ein Unfall war. Ich wollte es einfach nicht glauben, denn mein Vater war ein überragender Zauberkünstler. Und der Trick, bei dem er gestorben ist, war einer der simpelsten, den es überhaupt gab. Das passte nicht zusammen!"
Hakuba sah ihn leicht verletzt an. "Wieso hast du mich nicht gefragt?"
Kaito lachte ironisch auf. "Ausgerechnet dich? Du verdächtigst mich die ganze Zeit grundlos, dass ich Kaito Kid wäre und dann sollte ich mich dir anvertrauen?" Er schüttelte heftig den Kopf. "Du hättest doch mehr Energie darauf verwandt mir irgendetwas anzuhängen, als den Mörder meines Vaters zu suchen. Falls du mir überhaupt geglaubt hättest. Nein! Für mich war Shinichi Kudo die bessere Wahl. Er arbeitet schließlich in einer Detektei und so konnte ich ihn ganz offiziell beauftragen. Dass wir dabei zu Freunden wurden, war nicht vorher zu sehen, aber ich freue mich darüber.
Sein Begleiter presste die Lippen zusammen. Er musste sich eingestehen, dass Kuroba nicht unrecht hatte. Er konnte selbst jetzt nicht sagen, wie er reagiert hätte, wenn der mit so etwas zu ihm gekommen wäre. Vielleicht war es ja gut, dass alles so gekommen war. Den Rest des Weges sprachen sie über die Schule und andere Dinge, die eigentlich keinen von ihnen interessierte.
So betraten sie gemeinsam die Detektei, wo sich außer Shinichi Kudo auch Kogoro Mori aufhielt. Der musterte vor allem Sagura Hakuba mit interessierten Blicken.
"Sie sind also Herr Hakuba!" sprach er ihn schließlich an. " Und sie bewerben sich in meiner Detektei als freier Mitarbeiter!"
"Häh?" machte der verständnislos.
Shinichi lachte amüsiert auf. "Nein!" schmunzelte er. "Herr Hakuba weis gar nichts davon, dass ich an ihn dachte, als wir über einen Detektiv für diese Position gesprochen haben!"
Kogoro Mori sah sauer auf den Freund seiner Tochter "Das hättest du mir aber auch sagen können!" grummelte er.
Der grinste nur und wandte sich an Hakuba. "Aber sag mal, hättest du Lust in unserer Detektei mitzuarbeiten? Seit ich hier eingestiegen bin, bekommen wir immer mehr Aufträge. So viele, dass Herr Mori und ich sie alleine nicht mehr lösen können. Wir bräuchten noch einen begabten Ermittler, der eigenständig arbeiten könnte!"
Kaito musste sich ein Grinsen verbeißen, denn schließlich hatte er Shinichi Hakuba für diesen Posten vorgeschlagen und offensichtlich hatte der ernsthaft darüber nachgedacht und auch Kogoro Mori dazu überredet.
Hakuba schwieg einen Moment verblüfft. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Er war noch gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass er mit dem Auflösen von Verbrechen Geld verdienen könnte, doch die Idee begann ihm zu gefallen. Endlich würde ihn niemand mehr vom Tatort wegschicken können, sondern wenn er im Auftrag eines Klienten handeln würde, müsste ihn selbst Inspektor Nakamori dulden. Also nickte er begeistert. "Natürlich! Wenn ihr mir das zutraut, würde ich das sehr gerne machen!"
Shinichi winkte schmunzelnd ab. "Ich habe dich gestern Mittag sehr genau beobachtet und muss sagen, dass du mich überzeugt hast, gerade weil du nicht wissen konntest, dass ich dich für diese Stelle vorgesehen hatte!" Dann klärte er mit Hakuba noch die Bezahlung und drückte ihm eine Akte in die Hand. "Hier!" lächelte er. "Das ist dein erster Fall!" Dann deutete er auf Kogoro Mori. "Er wird jetzt den Rest mit dir erledigen. Den Vertrag aufsetzen, deine Detektivlizenz beantragen und so weiter!"
Dann wandte er sich Kaito zu, der ihm die Bücher, die er mitgebracht hatte in die Hand drückte. "Mit Dank zurück!" lachte er. "Toll, dass du sie mir ausgeliehen hast. Sie sind einfach super!"
"Ich kann mir vorstellen, dass sie dir gefallen haben!" schmunzelte der. "Wer Kaito Kid-Fan ist, muss sie einfach gelesen haben. Ich habe da noch etwas, was ich dir geben wollte. Im Archiv meines Vaters waren auch ein paar Videofilme über Arsene Lupin. Leider habe ich vergessen sie mit hierher zu bringen. Was meinst du? Wir gehen besser zu mir nach Hause! Das hier..." er deutete auf Hakuba und Mori, die beim Ausarbeiten des Arbeitsvertrags waren, "...dauert noch etwas. Da stören wir doch nur!"
Kaito nickte grinsend. Er verstand den Wink mit dem Zaunpfahl gut. Hier war nicht der richtige Ort um über andere Dinge zu reden. Dinge, die ihn wirklich interessierten, wie zum Beispiel, ob er seinen ersten Auftrag bekommen würde.
***
In der Villa, die Shinichi Kudos Eltern gehörte, gab er Kaito wirklich erst mal die Videofilme. "Hier!" lachte er. "Falls Hakuba nachfragt. Ich glaube kaum, dass ich seinen Verdacht dich betreffend auf Dauer ganz zerstreuen konnte. Je länger unser kleines Essen und das damit zusammenhängende Gespräch her ist, desto mehr wird der Verdacht gegen dich wieder hoch kommen!"
Kaito fiel in sein Lachen ein. "Es ist schon so weit. Der einzige Unterschied zu früher ist, dass er mir nicht mehr dauernd droht, er würde mich entlarven. Aber obwohl er sagt, dass er Kaito Kid direkt bei einem Fall demaskieren möchte, beobachtet er mich als Kaito Kuroba genau!"
Shinichi wurde ernst. "Dann ist es gut, dass er jetzt seine Aufträge von der Detektei Mori-Kudo bekommt. Da kann ich es so timen, dass er immer mit etwas anderem Wichtigem beschäftigt ist, wenn du als Kaito Kid unterwegs bist!"
"Das ist ja sehr interessant!" erklang da hinter ihnen eine kräftige Männerstimme.
Shinichi und Kaito drehten sich entsetzt um. Wer hatte dieses Gespräch, das außer ihnen niemand hätte hören dürfen, mitgehört? Da stand ein großer, schlanker, dunkelhaariger Mann im Anzug, der Shinichi ein klein wenig ähnlich sah.
"Vater!" stöhnte der auf. "Du? Wieso bist du hier?"
Yusaku Kudo lachte amüsiert auf. "Was denkst du denn von mir, mein Sohn? Da erfahre ich durchs Fernsehen und aus der Zeitung, dass du in Lebensgefahr geschwebt hast und da ich nicht weit weg war, dachte ich, ich komme dich mal besuchen und überzeuge mich höchstpersönlich, dass es dir gut geht und dann höre ich hier so etwas!"
Er wandte sich an den jungen Besucher, der ihn mit vor Entsetzen geweiteten Pupillen anstarrte. "Du bist also der Sohn meines alten Freundes Toichi Koruba!" Er lächelte freundlich. "Ich habe kürzlich gehört, dass Shinichi den Mord an ihm aufgeklärt hat. Und ich dachte schon, du hättest ihn so sehr getäuscht, dass er das Geheimnis von Kaito Kid übersehen hat!"
Shinichi schluckte heftig. "Du hast es gewusst?"
Yusaka nickte lachend. "Aber sicher doch! Ich