Arbeitsstress

Auftrag wird sein“, meinte er mit einem scharfen Unterton, während er wieder den Plan zur Welteroberung an sich nahm und ihn betrachtete.
„Gut, du wirst mir jetzt zuhören!“
Mit diesen Worten trat der dunkle Lord an eine Tafel heran und nahm sich ein Stückchen Kreide, welches er aus einer Muggelschule geklaut hatte, als er diese vor drei Tagen überfallen hatte.
Mit schnellen, sanft geschwungenen Lettern schrieb er die Skizze des Planes auf die Tafel.
Severus betrachtete diese, während Voldemort begann zu erklären.
Nach einer Weile räusperte sich der Todesser jedoch.
„Milord?“ fragte er scheu. Er wusste, dass sein Herr es nicht leiden konnte, wenn er ihn unterbrach. Tatsächlich wandte der Zaubererlord sich so abrupt um, dass er Severus wie ein Racheengel erschien.
„Ja?“ Die roten Augen des dunklen Herrschers blitzen gefährlich und sein untertan schluckte.
„Herr, ich mag mich zwar irren, doch…“, Der Dunkelhaarige wurde am Ende des Satzes immer leiser, während der Blick Voldemorts ihn immer stechender zu durchbohren schien.
„Was, ‚doch’?“ Die Stimme des größten Zauberers klang so eisig, als könne sie Feuer zu Eis erstarren lassen.
Severus lächelte entschuldigend. Er nahm nun allen Mut zusammen, um seine nächsten Worte auszusprechen.
„Milord, es erscheint mir, als käme nach Punkt Eins der Punkt Drei für ihre Welteroberungspläne.“
Der Größere Magier nickte. „Und?“ fragte er ruppig. Er schielte noch einmal zu der Tafel, um zu sehen, ob das auch stimmte. Als er sich versichert hatte, das dem so war, fragte er noch einmal, dieses Mal aber umso unfreundlicher. „Und?“
Sein Gegenüber wurde immer kleiner. „Wo ist Punkt Zwei?“
Der Erbe der Schlangen blinzelte. „Punkt Zwei?“ Er schien aus dem Konzept gebracht und blickte wieder hilfesuchend zu der schwarzen Tafel. Doch dann donnerte er los.
„Punkt Zwei kommt erst nach Punkt Drei. Geduld ist das, in was wir uns üben müssen! Verstanden, Severus? Verstanden?“
Dem ehemaligen Tränkelehrer klingelten die Ohren, als er zögerlich nickte.
„Ja, Milord, ich habe verstanden“, nuschelte er. Wer legte sich schon öfter als nötig mit dem cholerischen Herrscher der Todesser an?
„Gut, dann geh jetzt und arbeite ausnahmsweise Mal für dein Geld!“ Damit war für den glatzköpfigen Voldemort das Thema beendet und sein Diener entlassen.
Dieser verneigte sich noch einmal und machte sich dann eilig aus dem Raum. Keinen Moment zu früh, denn als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, erkannte er in dem langen Gang Vlad und Bellatrix.
Der Vampirfürst blickte drein, als wolle er am liebsten auf der Stelle zurück nach Siebenbürgen ziehen, doch seine Begleiterin schien dieses nicht zu merken. Fröhlich schwatzte sie auf diesen ein.
„Er will mich wirklich sehen? Ich kann es kaum glauben? Meinst du, ich kann ihm so unter die Augen treten? Habe ich mich auch nicht zu viel geschminkt?“
Weiter hörte Severus schon nicht mehr zu, doch er warf Vlad einen mitleidigen Blick zu, bevor er den beiden lieber aus dem Weg ging.
Voldemort hingegen war froh, endlich wieder Ruhe zu haben. Seufzend schloss er die Augen. Diese Stille tat gut, doch wie immer währte sie nicht lange.
Schon im nächsten Augenblick schlug die Tür lautstark gegen die Wand.
„Chef!“ Vlads volltönende Stimme riss den dunklen Lord aus seinen ebenso finsteren Gedanken.
„Bella ist hier!“ Der Vampir verkündete dies nicht ohne Erleichterung. Etwas, das der andere nicht mit ihm teilte.
„Nicht auch noch sie“, murmelte er, denn er hatte vollkommen verdrängt, dass er nach ihr geschickt hatte.
„Ich brauche Ruhe!“
„Aber Chef.“ Wie immer hatte der Anführer der Blutsauger etwas einzuwenden.
„Ihr könnt Euch keine Ruhe gönnen. Ihr seid der größte, der beste, der erfolgreichste Herrscher der Welt. Wenn ihr Euch Ruhe gönnt, was wird dann aus uns?“
Voldemort starrte ihn an. Das meinte der andere nicht ernst, oder?
Tief in seinem Inneren jedoch wusste er, dass sein Vampiranführer Recht hatte.
„Gut.“ Wenn dem so war, dann gab es nur eine Möglichkeit.
„Ich kündige!“
„Aber…“
„Ich kündige! Keine Widerrede!“
Vlad starrte seinen Herren nur sprachlos an und Bella, welche hinter ihn getreten war, blinzelte.
„Kündigen?“ echote sie die Worte des Älteren und vor Überraschung stand ihr der Mund weit offen – ein Fakt, der sie nicht klüger aussehen ließ.
Nicht dass sie dies je getan hätte, wenn man die Meinung sämtlicher Todesser berücksichtigte.
„Ja, Vlad, Bellatrix, ihr habt meine Worte sehr wohl vernommen. Ich kündige! Hawaii erscheint mir weitaus bequemer zu sein als England.“
„Aber…“ Vlad war sprachlos. Doch bevor er diese wieder finden konnte, die sich unbemerkt von ihm im nächstbesten Schrank verkrochen hatte, ploppte es leise und der größte Zauberer aller Zeiten war verschwunden.
„Hawaii…“ murmelte der Vampir bestürzt und blickte sich zu der Todesserin um, die immer noch mit weitaufgesperrten Mund versuchte Fliegen zu fangen.
„Mach den Mund zu!“ mahnte er sie dann und trat ein paar Schritte vor. Kopfschüttelnd blickte er sich um.
„Hawaii…“ murmelte er noch einmal ungläubig.

__________________________________________________

Finis
Suche
Profil
Gast
Style