Fanfic: Darkness Of Love

Kapitel: Die Vergangenheit

Yuna ging langsam und fröhlich durch den Wald und hielt einen Korb voller Kräuter in der Hand. Sie war an diesem Morgen gerade zu Besuch bei Herrn Hiroshi und nun auf dem Weg nach Hause, zu Horo. Yuna dachte in den letzten Tagen viel an ihn. Sie hätte wirklich gern gewusst wer er genau war. Aber leider wollte er ihr immer noch nichts verraten, außer seinen Namen, der wahrscheinlich auch nicht richtig war. Sie seufzte. Warum vertraute sie ihm nur so? Was ist das für ein Gefühl in ihrem Inneren? Vielleicht… Sie schüttelte ihren Kopf. Nein, das kann nicht sein, dachte sie. Oder doch… Nein! Nein! Nein! Während des Konflikts mit ihren Gefühlen merkte sie gar nicht, dass sie schon angekommen war. Schnell versuchte sie ihre Gedanken „abzuschütteln“ und trat ins Haus. Sie ging in die Küche und machte mit ihren frischen Kräutern einen heilenden Tee. Als sie fertig war, ging sie ins Zimmer, wo Horo auf dem Bett lag und schlief. Sie stellte den Tee ab und trat näher ans Bett. Sie betrachtete seine schwarze Maske und seine blauen Haare. Welches Gesicht verbarg sich hinter dem Stück Eisen wohl? Plötzlich spürte sie ihr Herz schneller schlagen. Sie schaute weg und wollte wieder gehen, als Horo aufwachte.
Sie drehte sich wieder um und sagte: „Guten Morgen, Horo. Du siehst sehr ausgeschlafen aus.“
„Morgen.“
Es herrschte eine Weile Schweigen zwischen ihnen und beide wussten nicht was sie sagen sollten außer „Guten Morgen“. Dann fing das Blumenmädchen wieder an zu sprechen.
„Ich habe dir einen Kräutertee gekocht, den ich von dem Bürgermeister bekommen habe. Er hilft bei allen Verletzungen. In wenigen Tagen wirst du sicher wieder fit sein. Er ist sozusagen ein „Wundertee“.
Horo schien verwundert zu sein.
„Aber es ist doch zu kalt, um die Kenta-Kräuter anzubauen. Woher hast du sie?“
Yuna war überrascht. Woher wusste er, dass sie Kenta-Kräuter heißen und dass sie nur unter warmen Bedingungen wachsen? Soweit sie wusste kannten nur die Dorfbewohner den wahren Namen der Kräuter. Trotz der großen Verwunderung dachte sie nicht weiter darüber nach.
„Ich habe sie von Herrn Hiroshi. Er hat die Kenta-Kräuter vom letzten Jahr getrocknet und aufbewahrt. Es sind zwar nicht viele, aber sie reichen, um dich wieder gesund zu pflegen.“
Bei ihrem letzten Satz verharrte Horos Blick auf ihrem Gesicht. Yuna konnte nicht feststellen mit was für einen Blick er sie anschaute. Aber ihr Gesicht wurde leicht rot.
„Warum kümmerst du dich so um mich?“
Yuna zuckte bei seiner Frage zusammen. Warum fragt er mich das? Sie konnte ihm doch nicht sagen, dass sie ihn…
„Äh… Also… Das ist, weil…“
Was sollte sie ihm nur antworten? Horo durchdrang sie fast mit seinen Augen. Yunas Herz klopfte wieder schneller und lauter.
Doch dann sagte sie: „Weil ich jedem helfen würde, der verletzt ist.“
Horos Reaktion auf ihre Antwort konnte man nicht erkennen, da er seine Maske die ganze Zeit auf seinem Gesicht trug. Er wandte seinen Blick von ihr und trank den Kräutertee. Yuna war erleichtert, dass er sie nicht mehr anschaute. Horo trank den Tee aus und gab den Becher Yuna, der von ihr in die Küche gebracht wurde. Nachdem sie wieder ins Zimmer kam, sah sie Horo, der aufgestanden war und rausgehen wollte.
„Wohin gehst du, Horo?“, fragte sie ihn.
„Ich muss noch etwas Wichtiges erledigen. Danke, dass du dich in den letzten Tagen um mich gekümmert hast.“
Yuna traute ihren Ohren nicht.
„Aber du kannst doch nicht einfach gehen. Du bist noch nicht vollständig gesund!“
„Ich muss die Welt endlich von diesem Verbrecher Hao befreien. Er hat viel zu viele Menschen getötet!“
Hao? Er wollte genauso wie ihr Dorf Hao vernichten? Sie versuchte ihn weiter zu überreden.
„Ja, du hast Recht. Aber du kannst doch warten bis deine Verletzungen wieder vollständig geheilt sind. Es bringt doch nichts jetzt mit ihm zu kämpfen!“
Horo ging entschlossen weiter.
„Er hat meine Eltern umgebracht, dieser Mistkerl! Ich muss ihn töten! Aber das kannst du nicht verstehen.“
Yuna fühlte einen Stich in ihrem Herzen. Seine Eltern wurden von Hao umgebracht…?
„Doch, ich kann dich sehr wohl verstehen!“, schrie sie. „Meine Eltern…“, ihr Kopf war gesenkt und ihre Hände verformten sich zu einer Faust, „wurden auch von Hao getötet!“
Horo blieb abrupt stehen. Er dachte er hätte sich verhört. Immer noch von ihren Worten gepackt, drehte er sich langsam um und sah Yuna, deren Kopf die ganze Zeit gesenkt war. Er bemerkte, dass Tränen ihre Wangen hinunterliefen. Und plötzlich bekam er einen Stich im Herzen. Er wusste nicht warum, aber er ertrug es nicht sie weinen zu sehen. Wegen ihm weinte sie nun. Es ist alles nur deine Schuld, dachte er. Horo wusste nicht was er sagen sollte. Er hatte Angst sie wieder verletzen zu können. Während er überlegte wie er sie trösten könnte, begann Yuna mit zittriger Stimme zu sprechen.
„Ich und meine Eltern lebten in Chiyo. Damals dachte ich, dass Glück etwas Selbstverständliches auf der Welt ist und machte mir über nichts Sorgen… bis ich acht wurde. Überall sprach sich herum, dass ein starker Schamane die Herrschaft an sich reißen will. Unser Dorf beschloss etwas dagegen zu tun und kämpfte gegen Hao und seine Anhänger. Jedoch war er zu mächtig für uns. Alle wurden schwer verletzt. Und Hao nutzte die Chance, um das Dorf anzugreifen und zu vernichten, weil es seinen Plänen im Wege stand. Eines Nachts wurde Chiyo plötzlich angegriffen. Wir konnten uns nicht wehren und waren den Attacken Haos schutzlos ausgesetzt. Aber meine Eltern, die einzigen die nicht so schwer verletzt wurden, gaben alles um das Dorf zu beschützen. Sie setzten ihre mächtigste Kampftechnik, den „Todes-Orkan“ ein. Sie konnten alle Schamanen besiegen, aber verloren dabei sehr viel Furioku. Wir dachten, dass wir gewonnen hätten, aber… Aber dann entdeckte Hao mich und drohte meinen Eltern mich umzubringen, wenn sie weiter kämpften. Sofort ließen meine Eltern ihre Waffen fallen, um mich zu beschützen. Plötzlich griffen zwei seiner Gefolgsleute meine Eltern aus dem Hinterhalt an und…“, Yuna machte eine Kurze Pause, „und ich musste mit ansehen wie sie starben. Hao und seine Schamanen verschwanden, weil sie es nicht mehr für nötig hielten uns auf der Stelle umzubringen. Er wollte mit uns spielen, genau wie er das mit Menschenleben tat. Ich konnte nicht fassen, dass meine Eltern tot waren. Sie lagen auf dem Boden und antworteten mir nicht. Ich rief sie, aber sie lagen nur still da. Es war meine Schuld. Meine Eltern sind wegen mir gestorben…“
Yunas Augen waren feucht von den Tränen und sie konnte sie nicht stoppen. Der Schmerz erfüllte ihr ganzes Herz. Sie dachte sie wäre schon längst über den Tod ihrer Eltern hinweggekommen. Doch die Trauer und Einsamkeit breitete sich wieder in ihr aus. Horo hörte die ganze Zeit nur zu und war sehr bestürzt über ihre Vergangenheit. Er fühlte den gleichen Schmerz wie Yuna. Er litt mit ihr. Er wollte ihre Tränen stoppen, aber er wusste nicht wie.
Das einzige was er herausbrachte war: „Es tut mir leid.“
Yuna weinte trotzdem weiter. Dann trat er näher zu ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern, um sie zu trösten.
„Es tut mir wirklich leid. Ich kann verstehen wie du dich…“
Horo sprach nicht weiter, weil Yuna endlich aufblickte. Ihre Augen waren völlig feucht und rot. Ihre Tränen liefen immer noch. Dann legte sie ihren Kopf auf seine Schulter. Sein Herz schlug schneller. Ihr Körper war direkt an seinem. Vorsichtig legte er seine Hände auf ihren Rücken und umarmte sie. Das war das einzige was er jetzt tun konnte. Es vergingen viele Minuten und die beiden blieben so stehen. Yuna weinte und ließ ihre ganze Trauer frei. Jedoch spürte sie in Horos Armen, dass die Einsamkeit in ihr verschwand. Sie fühlte sich sicher und geborgen. Yuna bekam das Gefühl nie wieder einsam sein zu müssen. Er war sehr warm. Schon das zweite Mal spürte sie seine Wärme. Trotz ihres Schmerzes, stieg einwenig Glück in ihr auf. Sie war glücklich ihm so nahe zu kommen. Yuna wusste es schon lange, aber sie gab es nur nicht zu. Jetzt war sie sich aber sicher: Sie liebte ihn. Ihre Tränen haben aufgehört zu fließen. Langsam löste sie sich von ihm. Mit ihrem Ärmel wischte sie sich die Tränen weg. Nun standen sie beide direkt voreinander und es herrschte Stille.
„Es geht mir jetzt viel besser.“
Horo war erleichtert.
„Das ist schön. Ich wollte mich entschuldigen. Es war meine Schuld, dass du…“
„Nein, es war nicht deine Schuld. Ich dachte ich wäre stark und könnte die Vergangenheit vergessen, aber ich habe mich geirrt. Es tut gut, alles herauszulassen.“
Yuna lächelte wieder. Horo war überglücklich sie wieder lächeln zu sehen. Wie sehr hatte er es vermisst.
„Ich werde bleiben“, sagte er plötzlich. „Du hast Recht. Ich sollte warten bis meine Verletzungen vollständig verheilt sind.“
Yuna war froh, dass er bleiben wollte. Nicht nur, dass sie sich Sorgen um ihn machte, sondern auch, weil sie nicht wollte, dass er ging. Sie dachte daran, wie er sie tröstete, als er sie umarmte. Sie mochte ihn wirklich sehr. Sollte sie ihm sagen, was sie für ihn empfand? Liebte er sie auch oder hat er sie nur umarmt, weil sie ihm Leid tat? Yuna war sich unsicher. Doch dann fasste sie all ihren Mut zusammen.
„Horo, ich… ich…“
Horo schaute sie an.
„Ja?“
Yuna bekam es einfach nicht über die Lippen.
„Also ich…“, sie zögerte wieder, „Kannst du deine Maske abnehmen?“
Yuna wusste nicht warum sie diese dämliche Frage stellte anstatt ihm zu sagen, dass sie ihn liebte. Es fiel ihr einfach zu schwer. Horo war erstaunt über ihre Frage.
Als er nichts sagte, fügte sie schnell hinzu: „Nein, vergiss es. Es war eine dumme Frage von mir. Ignorier es einfach.“
Sie drehte sich um und wollte schon gerade gehen, als er plötzlich sagte: „Yuna.“
Er
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