Fanfic: Darkness Of Love
Kapitel: Das Ende eines Kriegers
Wie jeden Morgen kochte Yuna den Kräutertee für Horo. Sie hat es ihm immer noch nicht gesagt. Aber sie konnte es einfach nicht über die Lippen bringen. Was sollte sie denn machen? Verträumt goss sie das heiße Wasser in den Becher und dann geschah es: Versehentlich schüttete sie einwenig von dem Wasser auf ihre Hand.
„Ah!“, schrie sie kurz.
Sie lies die Kanne auf den Boden fallen und hielt sich ihre Hand. Sie war ganz rot geworden. Plötzlich platzte Horo in die Küche und entdeckte Yuna, die sich ihre rote Hand hielt.
„Was ist passiert? Ich habe plötzlich einen Schrei gehört!“, fragte Horo aufgeregt.
„Es ist nichts. Ich hab mir nur versehentlich das heiße Wasser auf die Hand gegossen.“
„Was?!“ Horo eilte schnell zu ihr und nahm ihre Hand. „Du musst die Hand schnell mit kaltem Wasser abkühlen, sonst entstehen Blasen.“ Er zog sie zum Waschbecken und spülte ihre Hand behutsam mit kaltem Wasser ab. „Hast du Verband?“
„Äh… Ja, da oben auf dem Schrank“, sie deutete auf den Kasten, der sich auf dem Geschirrschrank befand.
Schnell holte Horo den Kasten heraus und nahm sich die Verbandsrolle. Vorsichtig wickelte er ihr diesen um die Hand. Yuna betrachtete ihn, während er sie verarztete. Er kümmert sich sehr um mich, dachte sie. Und schon fühlte sie sich wie im siebten Himmel, obwohl die Hand ein bisschen wehtat. Aber sie spürte den Schmerz kaum. Nach einer Weile war Horo fertig.
„So, du musst aufpassen, dass du die Hand nicht so viel befeuchtest.“
Yuna erwachte von ihrem Traum.
„Ja, okay.“ Dann fiel ihr etwas ein. „Der Kräutertee ist fertig und liegt dort auf dem Tisch. Wenn du diesen letzten Becher ausgetrunken hast, wird deine Verletzung bestimmt wieder verheilt sein“, ihr Blick wurde trauriger, „Und dann… Dann kannst du gehen.“
Horo bemerkte ihren Gesichtsausdruck und verstand sofort worauf sie hinauswollte. Wenn er wieder gesund war, musste er gehen und Yuna… alleine lassen. Was sollte er nur machen? Auf der einen Seite musste er Hao aufhalten, aber auf der anderen konnte er Yuna nicht einfach so verlassen. Yuna schien erraten zu haben was er in diesem Moment dachte.
„Ich glaube es wird Zeit, dass du gehst. Du hast keinen Grund mehr hier zu bleiben… Mach dir keine Sorgen um mich, ich kann es verstehen.“ Sie zwang sich ein Lächeln. „Ich bin es doch schon gewohnt alleine zu leben. Mach’s gut und pass auf dich auf.“
Schnell drehte sie sich um. Sie wollte nicht, dass er ihre Tränen sah. Sie ging langsam aus der Küche und zwang sich nicht in Tränen auszubrechen. Aber sie hielt es nicht länger aus und rannte hinaus, in den Wald. Horo hatte ihre Tränen gesehen. Er wollte ihr hinterher laufen und sagen, dass er für immer bei ihr bleiben wird. Doch er konnte es nicht. Er konnte sie nicht belügen. Er musste gehen. Er wollte ihr keine leeren Versprechen geben. Doch er wollte sie auch nicht alleine lassen. Er wusste, dass sie Angst davor hatte, wieder einsam und alleine zu leben. Es war gelogen, als sie meinte, sie wäre es schon gewohnt. Er wusste es. Und sie wusste es auch. Währendessen klammerte sich Yuna an einen Baum und weinte. Sie wollte es ihm nicht so schwer machen. Sie wusste, dass er wegen ihr nicht bleiben würde. Er hatte eine viel zu wichtige Aufgabe. Und genau deshalb hat sie zu ihm gesagt, dass er gehen sollte. Sie konnte nicht so egoistisch sein und ihn festhalten. Die gesamte Welt stand auf dem Spiel. Hao musste aufgehalten werden. Es war eine richtige Entscheidung Yuna, sagte sie zu sich selbst. Doch sie konnte den inneren Schmerz nicht ignorieren. In Gedanken versunken ging sie durch den Wald, ohne ein bestimmtes Ziel zu haben. Sie merkte erst, dass es schon dunkel war, als sie gegen einen großen Stein trat und erwachte. Traurig schaute sie nach oben und sah den großen, runden und leuchtenden Vollmond.
„Was für ein schöner Anblick. Wenn Horo jetzt nur hier wäre. Aber sicher ist er schon fort…“
Eine Weile betrachtete sie noch den Mond und die Sterne am Himmel. Plötzlich wurde sie aus ihren Gedanken gerissen.
„Yuna! Yuna! Hilfe!!!“
Sie hörte ein Kind schreien. Yuna erkannte sofort, dass es die achtjährige Enkeltochter von Herrn Hiroshis Schwester war. Sie besuchte sie sehr oft im Dorf und spielte mit ihr.
„Arisu! Was ist? Warum bist du so schnell gerannt?“, fragte Yuna aufgeregt.
„Yuna… Die… die…“, Arisu musste nach Luft schnappen, „Die Schamanen von Hao greifen das Dorf an! Es sieht schlecht für uns aus, viele sind verletzt! Wir brauchen Hilfe, Yuna!!!“
Yuna war wie erstarrt. Sie brauchte eine Weile bis sie begriff, was ihr Arisu gerade mitgeteilt hat.
„Aber… Aber wie kann das sein? Wir haben sehr starke Schamanen in unserem Dorf!“
Arisu schüttelte ihren Kopf.
„Nein! Hao ist diesmal persönlich gekommen! Ich nehmen an er will das Dorf heute Nacht unbedingt vernichten! Yuna, bitte, tu was! Sonst sind wir alle verloren!!!“
Arisu war total beängstigt. Aber was konnte sie denn ausrichten? Sie war auch nicht stark genug. Plötzlich fiel ihr etwas ein.
„Arisu, du versteckst dich und ich hole solange Hilfe. Sei vorsichtig, dass sie dich nicht finden! Hast du verstanden?“
„Äh… Ja, okay.“
Arisu nickte und verschwand auch sogleich in der Dunkelheit. Hoffentlich passiert ihr nichts, hoffte Yuna. Dann lief sie los. Es gab nur noch einen Einzigen, der Chiyo retten konnte. Sie musste so schnell wie möglich nach Hause und Horo suchen. Vielleicht konnte sie ihn noch finden. Sie rannte und und fiel einpaar Mal zu Boden. Aber sie achtete nicht auf ihr schmerzendes Knie, das durch das Fallen blutete und lief weiter. Sie durfte keine Zeit verlieren. Endlich erreichte sie ihr Haus und lief hinein. Als sie in ihr Zimmer eintrat, stockte sie.
„Horo… Du bist nicht gegangen?“ Yuna war total überrascht. Sie sah Horo direkt vor sich. Sie konnte nicht fassen, dass er nicht gegangen war. Dann fiel ihr plötzlich wieder ein was sie machen wollte. „Horo, ich brauche deine Hilfe! Hao und seine Schamanen greifen das Dorf an! Wir können sie nicht aufhalten!!!“
„Was?! Hao greift Chiyo an?“
Horo war genau so geschockt wie Yuna, als sie die Nachricht von Arisu erfuhr.
„Ja, er ist viel zu stark. Bitte, du musst uns helfen!“
Yuna war äußerst aufgeregt. Sie hatte Angst, dass dem Dorf etwas zustoßen könnte. Flehend schaute sie ihn an.
„Komm, wir dürfen keine Zeit verlieren!“
Horo nahm ihre Hand und sie rannten gemeinsam los. Er zog sie die ganze Zeit mit sich. Ihre Gedanken waren bei Chiyo. Sie hatte gar keine Möglichkeit darüber nachzudenken, warum Horo nicht gegangen war. Sie wusste nur, dass sie Chiyo um jeden Preis beschützen musste. Sie überquerten den Wald und kamen beim Dorf an. Beide waren entsetzt, als sie das Schlachtfeld sahen. Alles war zerstört. Die Häuser waren nur noch ein einziger Trümmerhaufen. Sie sah wie die Dorfbewohner gegen Haos Schamanen kämpften. Und sie sah auch, dass viele der Dorfbewohner auf dem Boden lagen und verletzt waren. Es war das reine Entsetzen. Dann entdeckte sie Herrn Hiroshi. Er und sein Schutzgeist Shou, der sich in einem Stab befand, liefen auf Hao zu. Alles lief so schnell. Yuna begriff viel zu spät, dass Herr Hiroshi in Gefahr war. Sie sah das Lächeln auf Haos Gesicht. Während sie noch wie gelähmt war, hob Hao seine Hand und beschwor den Geist des Feuers. Entsetzt sah sie den Riesen, der von Feuer umhüllt war. Der Schutzgeist öffnete seinen Mund und es kam ein Feuerwirbel heraus. Dieser bewegte sich auf Herrn Hiroshi. Sie sah wie Herrn Hiroshi seinen Stab fallen lies. Er war vom Feuer umhüllt und schrie. Es war ein grauenhaftes Bild. Das Feuer schien ihn von Innen heraus zu verbrennen. Es lief alles viel zu schnell. Yuna konnte gar nicht reagieren, genauso wie Horo. Der Feuerwirbel verschwand plötzlich und Herr Hiroshi lag regungslos auf dem Boden. Anschließend musste sie mit ansehen wie der Geist des Feuers seinen Schutzgeist Shou verschlang. Ruckartig wurde der vom Feuer umhüllte Riese noch größer, bis er wieder als Flamme auf Haos Händen erschien. Sie wandte ihren Blick zu Herrn Hiroshi. Er bewegte sich immer noch nicht. Sie begann zu ihm zu laufen und ignorierte Horo, der versuchte sie aufzuhalten. Yuna blieb direkt vor Herrn Hiroshi stehen und fiel auf die Knie.
„Herr Hiroshi? Hören Sie mich? Bitte… Wachen Sie auf!“ Yunas Augen wurden feucht. „Bitte lassen sie mich nicht alleine… Nein! Herr Hiroshi!!!“
Sie schrie sich die Kehle aus dem Leib, aber Herr Hiroshi bewegte sich trotzdem nicht. Sie wollte einfach nicht begreifen, dass er schon tot war. Er hatte sie verlassen und er würde nie wieder zurückkommen… Jetzt erst bemerkten die anderen Dorfbewohner, welche die ganze Zeit erbittert gekämpft haben, was geschehen war. Sie sahen Herrn Hiroshi auf dem Boden liegen und es spiegelte sich sowohl Entsetzten, als auch Wut in ihren Gesichtern. Ihr Hass gegen Hao wurde unendlich groß und sie würden nicht mit dem Kampf aufhören, bis Hao besiegt war...