Fantasy-Meeting

Change of mind

Change of mind


Es war mitten in der Nacht, doch dies wusste sie lediglich, da sie keine warmen Sonnenstrahlen auf ihrer Haut fühlen konnte, noch konnte sie die Vögel singen hören. Vielleicht irrte sie sich allerdings auf, immerhin wusste sie ja nicht einmal, wo sie sich befand...
Vielleicht gab es in dieser Gegend einfach keine Vögel und es lag Schatten über dem Ort? Nie vorher war sie außerhalb ihres Hauses und des Gartens gewesen, hatte man ihr doch immer gesagt, dass dies viel zu gefährlich für sie war.
Das sie nicht selbst auf sich aufpassen konnte... Dass sie alleine draußen für immer verloren wäre...
Doch nun war so eine Situation eingetroffen, sie hatte niemanden, der auf sie achten würde, denn sie war zu einer zu großen Last geworden.
Reiko, so war ihr Name, irrte schon seit Stunden, wie es ihr erschien, durch das Nirgendwo, stolperte immer wieder über Steine, oder Wurzeln, hatte man ihr doch nicht einmal ihren alten Holzstock gelassen, mit welchem sie sich sonst half.
„Du bist unnütz“, hallten die letzten Worte, welche ihre Eltern zu ihr als Abschied gesprochen hatten, immer wieder in ihren Ohren wieder.
Dabei wusste sie das doch schon längst, die Erkenntnis war ihr schon vor so langer Zeit gekommen, doch es hatte weh getan dies auch von den Menschen, die sie über alles liebte, bestätigt zu bekommen.
Ja, sie war nutzlos... Wertlos... Eine Behinderung für alle, die sich um sie kümmern mussten...
Sie konnte das Verhalten ihrer Eltern in gewisser weise verstehen, was wohl der Grund dafür war, dass sie ihnen nicht böse war.
Was sollte man denn mit so einem nutzlosen Krüppel wie ihr anfangen? Nie würde sie selbstständig sein können, nie würde sie bei der ganzen Arbeit, die es auf dem Hof zu verrichten galt, helfen können, ein Mann würde sie nie zur Frau nehmen, denn wer wollte sich schon ein Leben lang an so einen Klotz am Bein binden?
Es war ein schweres Jahr gewesen für ihre Familie. Der Winter war lang gewesen, die Ernte mager und dazu hatte ihre Mutter auch noch Zwillinge geboren, wodurch es zwei Mäuler mehr zu stopfen gab.
Dabei war es doch schon schwer genug gewesen sechs Kinder zu ernähren, wie sollten sie es nun mit acht schaffen?
Dies war der Grund dafür gewesen, dass man Reiko hierher gebracht hatte, fernab von allem, was ihr vertraut war, in der sicheren Überzeugung, dass sie hier sterben würde.
Hatten sie es nicht übers Herz gebracht, sie einfach zu töten, oder wollten sie sich einfach keines Mordes schuldig machen, fragte sich das schwarzhaarige Mädchen, während es weiter ziellos durch die Gegend lief.
Plötzlich vernahm sie ein merkwürdiges Geräusch, welches sie nicht zuordnen konnte, da ihr auf dem Hof ihrer Familie nie etwas ähnliches begegnet war. Es war etwas Rauschendes, sanftes... Die ganze Zeit dasselbe...
Sie ging weiter in die Richtung, aus der sie es vernahm, bis sie plötzlich...

Stolz und über allem erhaben stand er da, beobachtete das ganze Land, welches sich unter ihm erstreckte. All dies war sein, kein anderes Wesen war dumm genug hierher zukommen, nicht einmal die Menschen, die ansonsten vor nichts zurückschrecken.
Doch alle, die es vor langer zeit einmal gewagt hatten, hatte er erbarmungslos vernichtet. In seinem glühend heißen Feuer hat er sie alle verbrennen lassen und seitdem hatte es keiner von ihnen mehr versucht in seinen Lebensraum einzudringen.
Doch heute schien ein besonderer Tag zu sein, stellte er fest, denn bereits seit langem konnte er einen Menschen beobachten, welcher durch die Wiesen und Wälder, die er schon vor langem zu seinem Besitzt erklärt hatte, spazierte.
Eigentlich hätte er sie schon längst beseitigen sollen, doch irgendetwas an ihr irritierte ihn. Es schein jung zu sein und weiblich, doch war das der Grund für das merkwürdige Verhalten?
Bislang hatte er nur Männchen gesehen, die versucht hatten ihn mit spitzen Gegenständen zu verletzten, doch sie waren so schwach gewesen, dass sie nicht einmal einen kleinen Drachen hätten besiegen können...
Wie hätten sie dann erst gegen ihn antreten sollen?
Interessiert beobachtete er, wie dieses niedere Wesen wiedereinmal stolperte und hinfiel, da es einen Stock nicht gesehen hatte.
Wie unbeholfen konnte so ein Wesen bloß sein?
Es ging immer weiter in dieselbe Richtung, doch trotzdem schien es nicht so, als würde es irgendein Ziel haben. Warum war es denn überhaupt hier?
Langsamen Schrittes näherte es sich immer mehr dem Flussufer, sodass der Drache annahm, dass es plante dort zu rasten...
Es war ein schöner Platz und auch praktisch, da der Fluss zwar tief war, jedoch fast keinerlei Strömung in ihm herrschte.
Doch plötzlich rutschte es aus und landete im kalten Nass. Panisch ruderte es mit den Armen, versuchte sich über der Wasseroberflache, doch es hatte sichtlich Probleme damit.
Brachten große Menschen ihren Zöglingen denn nicht bei, wie man sich im wasser zu verhalten hatte, fragte sich das schwarze Schuppenwesen.
Geschmeidig breitete er seine großen, schwarzen Flügel aus, sodass ein riesiger Schatten auf das Land unter ihm fiel.
Er verlies den Felsen, welchen er aufgrund der enormen Höhe als Beobachtungsplatz genutzt hatte, und flog mit wenigen Flügelschlägen bis ans Flussufer hinunter.
Seine einzige Reaktion auf die Überlebensversuche des Mädchens waren, dass er es beobachtete und den Kopf interessiert zur Seite neigte.
Auf einmal öffnete dieses zappelnde Ding im Wasser seine Augen und... schaute direkt an ihm vorbei.
Das war eigenartig.. Sollte es nicht Angst haben? Doch es schien, als würde sie ihn gar nicht bemerken, obwohl er doch so nah war.
Seine gelben Augen bohrten sich in ihre und da bemerkte er... nichts. Da war völlige Lehre, keinerlei Emotion, nicht einmal Angst und das in Anbetracht der Lage, dass es wohl ertrinken würde.
Da überkam ihn die Erkenntnis: Es konnte nicht sehen, dieses Menschenkind war blind.
Doch wieso war es dann ganz alleine hier? Um ein blindes Junges kümmerte man sich doch, man ließ es nicht alleine!
Und warum schrie es nicht nach Hilfe? Es musste doch merken, dass es nicht alleine aus dem Fluss wieder herauskam...
Einige Zeit starrte der Drache noch das Mädchen an, bis es nicht mehr die Kraft hatte, sich über Wasser zu halten und in die Tiefe gerissen wurde.
Eigentlich wollte er es dabei bewenden lassen und einfach wieder zurück zu seinem Felsen fliegen, doch die Erinnerung an diese Augen hielt ihn davon ab..
Ohne ersichtlichen Grund tauchte er eine seiner langen Schwingen ins Wasser und zog das nun vor Kälte und Furcht zitternde Mädchen hinaus.

Irgendetwas schloss sich fest um sie und zog sie aus dem Wasser. Was war es? Etwas ähnliches hatte sie noch nie in ihrem Leben gefühlt, doch es war warum und kräftig.
Reiko hatte sich bereit in dem Moment, als sie festgestellt hatte, dass es ein Fluss war, der dieses Geräusch verursacht hatte und in den sie gefallen war, mit ihrem Leben abgeschlossen, doch dieses etwas schien ihr helfen zu wollen.
Gab es vielleicht doch noch jemandem, dem sie nicht völlig gleichgültig war?
Sie wurde zu Boden gelassen, vorsichtig, sodass sie sich nicht noch weiter verletzte.
Es war ihr klar, dass es kein Mensch sein konnte, der sie gerettet hatte, denn niemand konnte so einfach eine solche Kraft aufbringen.
Außerdem spürte sie die eine mächtige Präsens, sie bekam noch mehr als je zuvor das Gefühl, nur ein kleines Geschöpf zu sein, welches der Willkür eines anderen ausgesetzt war.
Doch all dies zählte für das Mädchen nicht mehr, denn man hatte sie gerettet, man hatte sich um sie gesorgt...
Auch wenn sie nicht sehen konnte, wo ihr Retter genau war, sie hatte eine Vernutung und wendete ihren Kopf in diese Richtung.
Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht und das einzige, was sie hervorbrachte, was ein geflüstertes „Danke“, bevor sie vor Erschöpfung das Bewusstsein verlor.

Dies war der Moment, indem der Drache entschied, dass er sie bei sich behalten würde...


Written by DarkJeanne

+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~

So, das ist mein erster Beitrag zu unserer Sammlung! ^^

Ich freu mich richtig über das gemeinsame Projekt mit Goettin_Bastet, meinem Hikari. Es macht auf jeden Fall verdammt viel Spaß mit ihr und ich hoffe, dass wir noch ne Menge Storys zusammenkriegen. ^o^

Schreibt uns Kommis!
Bye, DJ
Suche
Profil
Gast
Style