Unsterblich
lies sich nicht beirren. "Du stellst zu viele Fragen, mein Lieber." Yovis lächelte und leckte sich über die Lippen. Kayan bekam wieder Panik und versuchte verzweifelt sich aus dem roten Teppich zu befreien. "Hm, und was würdest du tun, wenn du dich aus den Vorhang befreien könntest? Weglaufen?", fragte der Vampir mit einer gespielten Kinderstimme. Darüber hatte Kayan noch gar nicht nachgedacht. Wie sollte er entkommen? Und wohin? Er wusste ja nicht mal wo er war. Doch flüchten war ohnehin nicht mehr nötig...
Yovis kroch auf ihn zu und hielt ihn mit den Händen am Boden fest. Er roch an Kayans Hals. "Ja... du hast bestimmt schmackhaftes Blut.", flüsterte er Kayan ins Ohr. Dieser bekam Todesangst. Er schloss die Augen. Es hatte soweiso keinen Sinn mehr. Er konnte sich nicht dagegen wehren. Yovis rammte seine spitzen Zähne in Kayans Hals. Kayan öffnete seine Augen und Entsetzten war ihm ins Gesicht geschrieben. Ein unglaublicher Schmerz durchschoss seinen Körper. Das Blut wurde ihn ausgesaugt... Ihm wurde schwindelig und er spürte, wie ihn seine Kraft verliess.
Dann hörte es plötzlich auf. Yovis hatte aufgehört. Hätte er noch einen Tropfen mehr getrunken, wäre Kayan gestorben. "Du bist schwach und stirbst gleich...", flüsterte Yovis und blickte in das erschöpfte Gesicht seinen Unterlegenen. Er hatte Blutspuren um den Mund herum. Er leckte noch ein mal über die Stelle, wo er reingebissen hatte. "Doch nicht deine Seele wird sterben, nur dein Körper." Kayan hörte seine Stimme ganz nah an seinem Ohr. "Ich werde dir das ewige Leben schenken, also trink!" Er ritzte sich seine Haut am Arm auf und Blut tropfte auf Kayans Gesicht. Dieser konnte weder sprechen, noch sich bewegen. Er lies alles über sich ergehen und kostete einen Blutstropfen. Wärme und das Verlangen nach mehr durchströmten seinen Körper. Nach nur einem Tropfen konnte er seine Hand wieder bewegen und packt den Arm von Yovis. Er presste die aufgeritzte Stelle an seinen Mund und trank gierig sein Blut.
"Das reicht.", sagte Yovis nach einer Weile. Kayan hörte auf, und er war auch glücklich darüber. Das Blut schmeckte köstlich, doch noch war es ziehmlich fremd für ihn. "Komm nun, mein Sohn. Ich werde dir alles erzählen und dir alles beibringen, was du wissen musst.", sagte Yovis und reichte Kayan seine Hand.
+Flashback ende+
"Das war also der Tag, an dem du zum Vampir wurdest.", sage Emeral. Kayan nickte und fügte hinzu: "Nachdem ich von seinem Blut getrunken hatte, fühlte ich wie mein Körper starb, aber meine Seele und meine Sinne gestärkt wurden. Aber an die Zähne konnte ich mich lange Zeit nicht gewöhnen." Emeral blickte seinen Freund an und grinste.
+Flashback+
Der schwarze Mantel flatterte im Wind und Kayan begutachtete ihn genau. "Schwarz steht dir.", lächelte Yovis und schaute in den Himmel. Keine Wolken bedeckten den Nachthimmel und der Vollmond leuchtete stark. Die beiden standen auf dem Balkon. Erst jetzt sah Kayan, dass er meilenweit von Zuhause entfernt war. Er sah von hier aus das Meer und einige Lagerfeuer am Strand. Yovis' Haus war riesengross. Es sah aus, wie ein Schloss und es war auf hohen Felsen gebaut. Kayan blickte hinunter und der Wind umspielte sein Haar. "Ganz schön hoch..." "Ja. Dieses Schloss wurde im 13. Jahrhundert gebaut. Ich habe es dann im 15. Jahrhundert ein wenig verändert, damit es wohnfähig ist.", sagte Yovis, nicht wissen was seine Worte auf Kayan auswirkten. "15. Jahrhundert?So lange lebt Ihr schon?" "Nein, mein Sohn. Ich ebe nicht.", sagte dieser ernst. "Verzeihung.", entschuldigte sich Kayan. "Es ist alles nur so ungewohnt." Yovis lächelte. "Du wirst noch lernen damit umzugehen." Kayan senkte den Kopf. Er vermisste sein Zuhause. Aber vor allem vermisste es Leana. Yovis merkte, dass mit seinem Schützlig etwas nicht stimmte. "Was ist los?" Kayan schüttlete den Kopf. "Ach, nichts." "Ich sehe doch, dass mit dir etwas nicht stimmt.", sagte Yovis und machte einen Schritt auf Kayan zu. Dieser seufzte nur. "Ich weiss was dir fehlt.", sagte Yovis mit einem Lachen in der Stimme. Kayan schaute in die schwarzen Augen seines Gegenüber. Er fragte sich, ob er auch schon solche kalten Augen hatte. "Du bist hungrig, nicht wahr?" Jetzt, da Yovis ihm diese Frage gestellt hatte, merkte er, dass er in der Tat Hunger hatte. Er nickte. "Dann komm.", sagte Yovis und sprang auf das Geländer. Sein ebenfalls schwarzer Mantel fing sofort an zu flattern. "Dort!", sagte er und zeigt mit dem Finger auf den Strand. "Das ist ein Festmahl!" Mir einem Satz sprang er hinunter. Kayan konnte gar nicht so schnell schauen, als sein Meister schon unten auf den Felsen stand und zu ihm heraufblickte. Er blickte mit grossen Augen hinunter und der Wind wehte so stark, dass seine Augen weh taten. "Du kannst doch nicht mehr sterben!", lachte Yovis und winkte ihm zu, was heissen sollte 'Folge mir!'.
Kayan schluckte schwer. Er umklammerte das Geländer. Er stieg auf das Geländer und seine Harre flogen ihm ins Gesicht. "Augen zu und durch..." Er sprang. Es war das selbe Gefühl, wie damals, kurz nachdem er den LKW auf sich zukommen gesehen hatte. War er schon damals geflogen? Er hatte schwarze Augen gesehen. Es war Yovis, der ihn gerettet hat! Wäre er nicht gewesen, wäre er jetzt nicht hier.
Der Fall kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Er wünschter sich schon auf den Boden zu sein. Genau in dem Moment, als Kayan überlegte, ob er seine Augen aufmachen sollte, kam er hart auf dem Boden auf. Er knickte ein und fiel unsanft auf die harten Felsen. "Nicht schlecht für den Anfang, aber du solltes deine Augen offen lassen, damit du siehst wo du aufkommst.", sagte Yovis ruhig, als ob so ein Sprung aus 20 Metern das natürlichste auf der Welt wäre. Kayan rappelte sich mühsam auf und rieb sich den Rücken. "Können Vampire überhaupt Schmerz empfinden?", fragte er, denn sein Rücken tat ihn furchtbar weh. "Nach einiger Zeit nicht mehr.", sagte Yovis und sah lächelnd zu, wie Kayan sich den Rücken rieb. "Einige menschliche Angewohnheiten und Emotionen, wie auch der Schmerz werden vergehen. Da du noch nicht lange Vampir bist, kannst du Schmerz noch empfinden. Auch Liebe wirst du mit der Zeit vergessen." Yovis drehte Kayan den Rücken zu.
"Werde ich sie wiedersehen können?" Diese Frage lag Kayan schon die ganze Zeit auf der Zunge. "Ich hatte befürchtet, du würdest das fragen.", sagte Yovis und Kayan ahnte nichts Gutes. "Und was ist die Antwort darauf?" Yovis schüttelte den Kopf. "Du darfst sie sehen, aber sie dich nicht. Du darfst auch nicht mit ihr sprechen." Kayans Augen funklete wässrig. "Du musst für die Welt tot sein." Der Jungvampir machte einen Schritt auf seinen Meister zu. Dieser drehte sich zu ihm um und sagte: "Aber nun komm, mein Sohn. Jetzt musst du erst etwas trinken." Er sprang die Felsen hinab. Kayan starrte ihm einen Augenblick hinterher. Es schmerzte ihn sehr, dass er seine geliebte Leana nie wieder berühren konnte. Als er dies beschlossen hatte, stieg er langsam die Felsen hinunter. Ein Sprung hatte ihm gereicht.
+Flashback ende+
Emeral nickte. "Ja, das hat mir Yovis damals auch gesagt." Kayan blickte ihn verwundert an und fragte: "Was?" "Alles. Dass ich mit meinem Bruder nie wieder sprechen dürfe und dass die Emotionen verschwinden würden." "Und? Sind sie das?" Emeral nickte. Kayan senkte schon wieder den Blick. "Bei dir etwa nicht?" Kayan antwortete nicht. "Du hast einen Bruder?" "Ja, aber das ist nicht wichtig."
+Flashback+
Sie kamen den Lagerfeuern immer näher. Es war windig und Kayan musste aufpassen, dass der Sand ihm nicht in die Augen flog. Er ging neben seinem Meister, dessen schwarze Haare fast den Boden berührten. Sie waren mit einer blutroten Schleife am Ende zusammengebunden. Yovis blieb plötzlich stehen. Kayan blieb auch stehen und schaute sich um. Sie waren einem Lagerfeuer sehr nah und er sah, dass zwei Frauen um das lodernde Feuer sassen. "Hier übernachten oft Menschen.", sagte Yovis. "Siehe zu und lerne." Er ging zu den Frauen. Kayan folgte ihn langsam. "Guten Abend, meine Damen.", grüsste Yovis sie und nickte leicht mit dem Kopf. Die beiden starrten ihn misstrauisch an und flüsterten etwas in einer Sprache, die Kayan nicht verstand. "Oh...Ausländerinnen. Sparen wir uns die Worte.", murmelte Yovis und verdehte die Augen. "Schnapp dir die Rothaarige!", rief er Kayan zu und seine spitzen Zähne blitzten. Den beiden Frauen enging das nicht und sie sprangen auf. Sie wollten weglaufen, doch Kayan und sein Meister waren schneller. Kayan tat, wie ihn geheissen. Er war blitzschnell bei der Rothaarigen und hielt sie von hinten fest. Sie wehrte sich und ihr lockiges Haar flog ihn ins Gesicht. Kayan sah ihren nackten Hals und er musste auf keine Anweisungen von Yovis warten. Er wusste was zu tun war. Er öffnete seinen Mund und spitze Zähne kamen auch bei ihm zum Vorschein. Er biss zu. Sein Opfer schrie und wehrte sich mir alle Kraft. Kayan saugte genüsslich ihr Blut und er spührte, wie sie schwächer wurde. Er hingegen wurde immer stärker. "Das reicht, mein Sohn.", hörte er Yovis sagen. Er hörte auf und lies die Frau los. Sie fiel leblos auf den Boden. Der Jungvampir leckte sich über die Lippen, an denen Blutspuren zu sehen waren. Jetzt sah er, dass auch sein Meister getrunken hatte. Um seinen Mund herum hatte er auch Blutspuren. Die andere Frau lag ebenfalls leblos am Boden.
"Spanierinnen...", stellte Yovis fest und wischte sich im dem Ärmel seine Mantels über dem Mund. Kayan schaute ihn verdutzt an. "Wie-?", fing er an, doch Yovis unterbrach ihn. "Wenn du so lange Vampir sein wirst, wie ich, dann wirst du auch einige Unterschiede im Blut schmecken. Ich habe schon so viel verschiedenes Blut getrunken, dass es kein Problem für mich ist Spanier von Italienern zu unterscheiden." Kayan lachte. "Merk dir eins...", flüsterte sein Meister. Kayan hörte sofort auf zu lachen. "...das Blut der Japaner