Unsterblich

VERSTANDEN? ICH BEHALTE DICH IM AUGE!", brüllte ihm Yovis hinterher, doch er machte keine Anstalten ihm zu folgen.
Ohne seinen Worten Acht zu schenken, rannte Kayan ins Schloss. Es war stockfinster, doch er sah jede Kleinigkeit genaustens und kannte den Weg in sein Zimmer. Er riss die Tür auf und hörte, wie Sima im Zimmer herumflatterte. Er warf sich aufs Bett und lies seinen Tränen freien Lauf.
Er bemerkte nicht mal, dass ausser Sima und ihm noch jemand im Raum war...

+Flashback ende+


Wieder verstummte Kayan. Der Gedanken an Leana schmerzte ihn sehr, doch als er seinen Freund grinsen sah, konnte er ein Grinsen auch nicht unterdrücken. Belustigt fragte er Emeral: "Na? Wer das wohl im einer dunklen Ecke sass..."
Emeral zuckte immer noch lächelnd mit den Schultern und setzte eine Unschuldsmiene auf.

+Flashback+

Kayan vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Er wollte einschlafen und nie wieder aufwachen, als ihm einfiel, dass dies nicht möglich ist...
Plötzlich hörte er, wie jemand sich räusperte. Wie von der Tarantel gestochen, richtete er sich auf. "Wer ist da?" Er sah sich im dunklen Zimmer um und sein Blick fiel auf einen Stuhl in einer Ecke. Dort sah er ein Paar Augen aufblitzen. Instinktiv wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht, weil er glaubte dort sei sein Meister. Doch es war nicht Yovis.
Eine dunkle Gestalt sass in der Ecke und beobachtetre Kayan. Natürlich war es ihr nicht entgangen, dass er geweint hatte.
"Wer bist du?", fragte Kayan und rutschte ans Bettende. Er stand auf und schaute dem Fremden misstrauisch in die Augen. Sie waren so schwarz, wie die seinen.
"Ich bin Emeral.", sagte der Angesprochene und stand ebenfalls auf. Er hatte kurze, braune Haare und trug einen ähnlichen schwarzen Mantel. wie Kayan.
"Emeral?", fragte Kayan ungläubig. "Ja, der bin ich.", antwortete Emeral und zog die Braunen hoch. "Kennen wir uns?"
Kayan schüttelte den Kopf. "Nein,... nur Yovis hat deinen Namen mal erwähnt...", erklärte er.
"Verstehe, also hat er mich doch nicht vergessen...", grinste der Braunhaarige. Er machte einen Schritt auf Kayan zu und streckte ihm seine Hand entgegen.
"Freut mich dich kennen zulernen."
Kayan starrte einen Moment verdutzt auf Emerals Hand, doch schliesslich nahm er sie und stellte sich auch vor.
"Mein Name ist Kayan."
Emeral lächelte, doch Kayan war noch skeptisch.
"Was suchst du in meinem Zimmer?"
Emeral lachte. "Das war früher meins!"

+Flashback ende+

Emeral grinste noch immer. "Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern...Und nun verstehe ich auch, warum du mich damals erst nicht bemerkt hast. Du warst viel zu aufgewühlt..." Kayan warf ihm einen Blick zu und fuhr fort.

+Flashback+

"Yovis hatte mich also mal erwähnt, ja?", fragte Emeral neugierig.
"Ja, aber er hat mir nicht viel gesagt. Nur, dass du sein Schüler warst...bist... wie auch immer. Er war nicht gerade erpicht darauf, mir mehr zu erzählen.", erklärte Kayan.
Emeral legte seinen Kopf schief und fragte: "Willst du es wissen?"
Kayan wusste nicht, was er darauf antworten sollte, denn er wollte nicht unhöflich klingen.
Emeral deutete sein Schweigen als ein "Ja".
"Nun gut... als erstes solltest du wissen, dass ich nicht freiwillig gegangen bin. Yovis hat mich fortgeschickt. Ich wusste, dass ich noch nicht richtig ausgebildet war, um alleine klar zukommen, aber trotzdem... Eine Auseinandersetzung war damals der Auslöser; er hat mich fortgeschickt. Da ich noch ein Jungvampir war, musste ich die Befehle meines Meisters befolgen." Emeral legte eine Atempause ein und Kayan machte ein Geräusch, das verdächtig nach einem verächtlichen "Tss..." klang.
"Ist was?", fragte er unsicher. Kayan bemerkte, dass sein Gegenüber ihn fragend anschaute und er erklärte schnell: "Nein, es ist nur so, dass ich... nicht wirklich denke, dass man den Befehlen seines Meisters folge leisten muss..."
Emeral durchschaute ihn schnell. "Mit anderen Worten, du befolgst Yovis' Befehle nicht." Der Kurzhaarige grinste Kayan an, der leicht nickte.
"Wir werden uns gut verstehen, Kayan." Emeral zwinkerte.
"Aber du darfst nicht übertreiben., Kleiner." Plötzlich wurde er ernst.
Kayan blickte auf. "Wieso? Was passiert dann?"
"Dann kannst du sogar mit Verbannung rechnen. Und glaube mir, Yovis würde nicht zögern, dich fortzuschicken.", sagte Emeral und seine Augen funkelten böse.
Langsam ging Kayan ein Licht auf. "Er hat dich verbannt, weil du seine Befehle nicht befolgt hast!?"
"So ist es.", antwortete Emeral bitter.
Für einen Moment herrschte Stille. Dann traute sich Kayan zu fragen:
"Und nun... bist du zurück. Warum?"
Emeral schaute ihn eine Weile schweigend an. "Ich habe meine Fehler eingesehen und bin nun bereit meinem Meistes in die Augen zu sehen.", erwiderte er schliesslich. Dann wandte er sich von Kayan ab und schritt auf die Tür zu. Kurz davor drehte er sich noch mal um und sagte:
"Aber für eine Rebellion bin ich immer zu haben!"
Mit einem Augenzwinkern ging er hinaus, um Yovis entgegenzutreten.

+Flashback ende+


"Es war nicht einfach meinem Meister entgenzutreten.", sagte Emeral mit einem Seitenblick auf Kayan.
Diese schaute ihn fragend an. "Sag mal... du hast mir nie erklärt, warum die Verbannung so schlimm für Vampire ist."
"Weisst du... es ist nun mal das Gesetzt der Vampire ihrem Meister bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu gehorchen. Nur in Ausnahmefällen, wird man verbannt. Und Verbannung ist das schlimmste, was einem Vampir passieren kann. Er wird weder in der Vampir- noch in der Menschen-Welt akzeptiert und lebt die Ewigkeit in völliger Einsamkeit", erwiderte Kayans Freund. "Das heisst du hast all die Jahre auch alleine gelebt?", hakte Kayan nach. "Ja, und es war nicht einfach."
"Glaubst du, wenn ich verbannt worden wäre, hätte ich zu Leana zurückkehren können?", sagte Kayan mit einem leisen Unterton in der Stimme, der nach Hoffnung klang.
Emeral schüttelte langsam den Kopf. "Nein, das wäre unmöglich. Menschen und Vampire können nicht zusammen leben. Du bist sowieso ein Ausnahmefall, weil du fühlst."
Für einen Moment herrschte Stille, bis Kayan beschloss die Geschichte einfach zu Ende zu erzählen.

+Flashback+

Eine Weile starrte er auf die Tür, die Emeral hinter sich geschlossen hatte. Seuftzend wandte er seinen Blick ab und ging wieder zum Bett. Er liess sich darauf nieder und starrte an die Decke.
Wieder drängten sich Tränen in Kayans Augen.
"Ach, es bringt ja doch nichts...", murmelte er zu sich selber und wische sie weg.
Er ballte die Hand zu einer Faust und verbannte den Gedanken an Leana aus seinem Kopf.

Es klopfte an der Tür.
"Herrein."
Kayan lag auf dem Rücken auf dem Bett und hatte die Arme unter seinen Kopf gelegt. Die Tür knarrte und Emeral trat ein. Kayan blickte zu ihm und richtete sich schnell auf. Er war zu neugierig; er wollte unbedingt wissen was Yovis ihm gesagt hatte.
"Und?", rutschte es ihm aus. Emeral lachte auf und ging wieder zum Stuhl in der Ecke. "Es hat ganz schön lange gedauert, was ist passiert?", fragte Kayan, der den anderen Vampir erwartungsvoll anschaute.
Dieser lachte erneut. "Es ist nichts passiert. Wir haben uns nur ausgesprochen.", lächelte der Braunhaarige. Kayan hob eine Augenbraue. "Sonst nichts? Das hat aber ganz schön lange gedauert...."
"Na ja, weisst du...", fing Emeral an. "Wir haben uns immerhin schon ganze 50 Jahre nicht gesehen... da hat man sich viel zu erzählen." Als Emeral ausgesprochen hatte breitet sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Kayan schüttelte lächelnd den Kopf. Er beugte sich vor uns stützte seinen Ellbogen auf seinem Knie ab.
"Und wie bist du hier reingekommen, ohne das Yovis dich bemerkt hat?"
Emeral schien etwas verwirrt. "Wieso? Kennst du denn den Geheimgang nicht?", fragte er verblüfft.
Kayan fiel aus den Latschen. "Geheimgang?"
"Ohje, du hast noch viel zu lernen, Kleiner." Jetzt schüttelte Emeral den Kopf. Kayan lächelte leicht verlegen. "Na ja, aber jetzt bin ich ja da und ich werde dir alles beibringen, was dir Yovis nie beibringen würde.", fuhr Emerals fort. Mit einem Zwinkern erhob er sich.
"Entschuldige mich, ich habe heute noch nicht viel gegessen." Er verbeugte sich leicht uns verliess den Raum.

Für einen Moment freute sich Kayan, dass Emeral hier blieb. Irgendwie war er ihm symphatisch. Doch nach einer Weile kehrten seine Gedanken an Leana zurück. Er verdrängte sie so gut es ging, doch sie wollten nicht ganz verschwinden. Das Wort "aussprechen", dass Emeral vorhin erwähnt hatte, ging ihm nicht aus dem Kopf.
In diesesem Moment beschloss er es. Zu sehr war der Drang Leana alles zu erklären, sie noch ein mal zu sehen. Er wollte sich "aussprechen"...
Noch ein aller letztes Mal würde er zu ihr fliegen.

Als Emeral nach einer Stunde, satt und zufrieden zurückkehrte, fand er einen ziehmlich nervösen Kayan in seinem Zimmer vor.
"Kayan?" Drei mal hatte er geklopft, doch der Jungvampir hatte ihm nicht geantwortet, also hatte er beschlossen einfach so einzutreten.
Kayan ging in dem Zimmer auf und ab. Er schaute auf und bemerkte Emeral. "Da bist du ja!" Erleichtert machte er ein paar Schritte auf ihn zu und blieb genau vor ihm stehen. "Ich muss dich um etwas bitten.", sagte er ernst.
Emeral runzelte die Stirn. "Ja?"
"Zeig mir den Geheimgang."

"Immer weiter den Gang entang und du wirst in eine Höhle kommen. Von dort aus ist es nicht mehr weit und du wirst in der Bucht rauskommen.", erklärte Emeral und lächelte.
"Du wirst Yovis doch nichts sagen, oder?", fragte Kayan verunsichert.
"Aber warum sollte ich das? Ich weiss wie es ist verbannt zu werden...Aber tu mir einen Gefallen: Tu nichts, was du später bereuen wirst." Mit gesenktem Kopf gab Emeral ihm einen Klaps auf die Schulter und drehte sich um. "Viel Glück, ich halte Yovis so lange mit ein paar Geschichten hin." Mit diesen Wort verschwand er zurück in die Dunkelheit.
"Danke..."
Kayan atmete noch ein
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