Missing

verschwanden im Shirt des anderen. Er zitterte leicht und konnte es nun auch nicht mehr zurück halten zu schluchzen.
Toshiya schloss die Augen um nicht auch noch zu weinen. Er musste jetzt stark sein. Für Kaoru. So wie der Blonde es immer war, wenn es ihm schlecht ging und er jemandem zum Reden brauchte.
Er drückte den Älteren an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken, damit dieser aufhörte zu zittern.
Dieser allerdings schluchzte erneut und sank langsam mit Toshiya auf die Knie.
„Shh...“, flüsterte der Schwarzhaarige und lehnte seinen Kopf leicht gegen den Kaorus. Er wusste, das Worte wie „Alles wird wieder gut“ oder „Ist schon okay“ jetzt gelogen wären und deswegen schwieg er und hielt den Blonden einfach nur fest, damit dieser wusste, dass er nicht alleine war.
„Es ist alles meine Schuld!“, brachte Kaoru hervor, bevor sein Körper durch einen erneuten Schluchzer bebte. Toshiya hielt ihn fest und antwortete: „Das stimmt doch nicht...“
„Ich bin an allem schuld!“, wiederholte der Blonde und klammerte sich an Toshiyas Shirt fest.
Der Jüngere antwortete diesmal nichts. Denn so wie es Kaoru gerade ging, brachte es nichts mit ihm zu diskutieren, geschweigedenn ihm klarzumachen, dass es nicht seine Schuld sei.
Die Zeit, die die zwei hier eng umschlungend auf dem Boden saßen, kam Toshiya wie eine Ewigkeit vor.
Er strich Kaoru sanft über den Rücken und sah ihn an.
„Komm mit...“, flüsterte er, zog den Blonden auf die Beine und brachte ihn zur Couch, auf die er ihn legte.
Um den Tee zu holen beugte sich Toshiya über den Tisch. Er nahm beide Tassen und stellte eine davon in ihrer Nähe wieder auf den Tisch, während er die andere Kaoru reichte.
„Hier, trink ein bisschen was...dann geht’s dir bestimmt wieder besser“, sagte er leise und beruhigend und drückte die Tasse in die Hände des Älteren, der sich ein Stück aufgesetzt hatte.
Der Tee war noch warm und Kaoru sah auf die Oberfläche. Es zeichneten sich, durch sein Zittern
immer wieder neue Wellen darauf ab. Sie erinnerten ihn an die Höhen und Tiefen seines Lebens.
An die Höhe, die jetzt durch das dunkelste Tief abgelöst wurde.
Eine weitere Träne stahl sich stumm ihren weg hinab und als Toshiya diese sah, legte er seine Hand auf die des Blonden.
Die Tasse leicht anhebend, sah Kaoru kurz zu seinem Freund und erhaschte ein trostspendendes Lächeln, bevor er sich daran machte, einen Schluck des Tees zu nehmen.
Es war angenehm, wie sich die Wärme langsam ihren Weg durch seinen Körper bahnt und er nahm gleich noch einen Schluck.
Nachdem er die Tasse noch eine Weile in den Händen gehalten hatte um die Wärme in sich aufzunehmen sah er zu Toshiya auf.
Einige Zeit herrschte Stille zwischen den beiden, bis Kaoru leise sagte: „...danke.“
Erneut stahl sich ein Lächeln auf Toshiyas Lippen und er strich Kaoru kurz über die Wange, die nun um einiges wärmer war, als noch vor etwa einer Stunde.
„Wozu sind Freunde sonst da...?“, antwortete er leise und stand langsam auf, „du solltest etwas schlafen, du siehst müde aus.“
Kaoru wusste, was er meinte. Er sah wirklich schrecklich aus. Er hatte tiefe Augenringe und auch seine Haut war blasser als sonst. Das lag wohl daran, dass er nicht schlafen wollte. Denn wenn er schlief, kamen all die schrecklichen Bilder wieder hoch und er wurde noch stärker an das Vergangene erinnert.
Und er wollte auch jetzt nicht schlafen, das sah Toshiya ihm wohl an, denn der Blonde spürte, wie sich erneut eine Hand auf die seinige legte.
„Kaoru, ich weiß, es ist schwer, aber...mach dich nicht kaputt...“, sagte der Jüngere und der Angesprochene sah auf.
Aber was, wenn er wieder davon träumte? Was wenn er Nachts wieder schweißgebadet aufwachte und sich die Seele aus dem Leib schrie?
Kaoru schüttelte leicht den Kopf. Er konnte es einfach nicht. Es war zu schwer alles immer wieder durchzumachen.
Was sollte er denn jetzt nur machen? Toshiya, sah Kaoru hilflos an. Er machte sich doch nur Sorgen.
Der Ältere bedeutete ihm so viel. Er konnte es einfach nicht mit ansehen, wie er sich selbst zerstört und deswegen sagte, ja er flehte ihn schon fast an: „Kao..bitte...tus für mich..tus für Yu...er hätte nicht gewollt, dass du dein Leben wegwirfst...“. Der Schwarzhaarige wurde zum Schluss hin immer leiser, da er nicht wusste, wie der Blonde auf den Namen reagieren würde.
Sich bereits auf ein Donnerwetter einstellend, zog Toshiya leicht den Kopf ein und wartete.
Das Gewitter blieb allerdings aus und als er seine Augen wieder öffnete, sah er wie Kaoru den Blick gesenkt hatte und auf seine Hände starrte.
Toshiya musste schlucken und flüsterte: „Tut mir leid, so habe ich das nicht gemeint...“
Ein Kopfschütteln war die Antwort gefolgt von den Worten: „...es braucht dir nicht leid zu tun...du hast ja recht, aber....es ist so schwer...ich..träume jede Nacht davon...“
Und so, legte sich der Blonde wieder zurück und drehte sich etwas auf die Seite.
Toshiya beobachtete ihn und lächelte leicht. Er stand wieder auf, nahm beide Tassen und brachte sie in die Küche, wo er sie gleich in die Spülmaschine stellte.
Als er wieder zurück ins Wohnzimmer kam, hatte der Ältere bereits seine Augen geschlossen und schien ruhig zu schlafen. Der Schwarzhaarige musste unweigerlich ein wenig lächeln und ging zur Couch.
Er nahm sich eine der flauschigen Decken und breitete sie über Kaoru aus. Nachdem er sich noch kurz an den Couchrand gesetzt und ihm eine Strähne aus dem Gesicht gestrichen hatte stand er wieder auf.
Gerade wollte er sich auf den Weg in sein Badezimmer machen, als er am Handgelenk festgehalten wurde. Als er seinen Blick in Richtung Kaorus Gesicht wandte, sahen ihn zwei traurige Augen an und Toshiya glaubte auch einen Funken Angst darin aufblitzen zu sehen.
Er wollte gerade fragen, was los sei, als Kaoru, leise, kaum hörbar etwas flüsterte.
„Lass mich nicht allein...“
Der Schwarzhaarige sah weiterhin in die Augen des anderen, bis er seinen Kopf schüttelte und sich auf die Couch niederlies.
Er lockerte den Griff von Kaoru und nahm die Hand in seine eigene.
„Ich lass dich nicht allein....versprochen“.
Er strich ihm erneut eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte. Kaoru sah ihn noch einen Augenblick an, bevor er seine Augen schloss und wenige Augenblicke ins Reich der Träume verschwand.
Währenddessen betrachtete Toshiya jede einzelne Stelle des Gesichts des Älteren.
„Er ist nicht nur müde, er ist auch dünner geworden..“, schoss es ihm besorgt durch den Kopf und er wandte seinen Blick raus aus dem Fenster.
„Wieso hast du ihm das angetan?“, dachte er gen wolkenbehangenen Himmel.
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