Noodle-no-jutsu

achten stolperte er unbeholfen auf den Herd zu und knallte den Topf mit dem Salzwasser auf den Herd. Seine Geister beteten, dass der Herd auch funktionierte und tatsächlich: Das Licht glühte scharlachrot auf, als Sasuke den Drehknopf an der Front des Herdes betätigte.
Nach ungeahnt langer Zeit begann die Flüssigkeit im Topf zu sieden und Sasuke stürzte das Sieb über dem Topf um, sodass die Nudeln ins Wasser platschten. Er atmete. Er hatte es geschafft.
Doch da fiel ihm etwas ein. Noch einmal sollte ihm der ganze Spaß nicht überkochen. Doch: Wo war das Öl? Er hatte das Öl vergessen.
Mit all der Kraft und Geschwindigkeit, die er zu so später Stunde noch aufbringen konnte, raste er förmlich in die erste Küche zurück.
Gut, ganz ruhig Sasuke. Denk nach! Wo hast du das Öl hingestellt? Er wollte nachdenken und stützte sich, so wie er es immer tat, auf dem Herd auf. Was er nicht bedacht hatte: Natürlich war das rote Licht vorn am Herd aus, denn schließlich war er kaputt, das hieß jedoch nicht, dass die Herdplatte nicht noch heiß war.
Mit einem überraschten Aufschrei und einem stechenden Schmerz in der Hand, der seine Lebensgeister von neuem weckte, sprang er zurück und betrachtete seine Hand.
Oh Gott! Sasuke wedelte mit der verbrannten Hand durch die Luft.
Doch gleichzeitig war im klar, dass er keine Zeit zu verlieren hatte. Endlich entsann er sich den Ort den Öls. Er riss die Tür auf und da stand die Ölflasche.
Seine gesunde Hand umschloss das weiche Plaste. Im gleichen Moment fiel die Schranktür zu und in einer unglaublichen, athletischen Bewegung hielt er diese mit dem Ellbogen auf. Dabei wurde die Hand mit der Flasche gegen die Kante des Schrankes gedrückt. Die Flasche gab nach und rutschte im aus der Hand.
Das ganze Öl spritzte durch die Küche.
Sasuke schloss vor entsetzen die Augen. Jetzt hieß es schnell handeln. Er stürzte sich auf die Flasche, schnellte hoch und hechtete mit dem tropfenden Ölbehälter durch sein Heim. Keuchend bremste er vor der zweiten Küche ab.
Sein Herz blieb stehen. Die Nudeln waren abermals übergekocht.
Das konnte nicht sein.
Das durfte nicht sein.
Schwer atmend stellte er die ölige Flasche auf den Schrank.
Er nahm den Topf vom Herd und dachte nichts.
Er konnte nichts mehr denken.
Seine Eingeweide waren verschwunden.
Dann schloss er die Augen um seiner unsäglichen Wut Herr zu werden.
Schließlich beschloss er, zuerst das Öl zu entfernen, bevor es irgendwo einzog. Und so ging er langsam und niedergeschlagen, wie der Verlierer einer großen Schlacht, in die erste Küche zurück.
Wie konnte jemand nur so vom Schicksal gebeutelt werden.
Auf dem Flur hatte er eine lange Ölspur hinterlassen und als wäre ihm heute Nacht noch nicht genug widerfahren, rutschte er mit seinen nackten Füßen auf dem Öl aus.
Schmerzhaft landete er auf seinem Sterz und innerlich war es ihm, als hätte er sich das Gesäß gebrochen.
Zitternd vor Schmerz erhob er sich.
Womit hatte er das wieder verdient?
Sorgsam darauf achtend, dass er die Ölspur nicht mehr betrat, trampelte er in die Küche zurück, griff sich wortlos einen Schwamm, eine Schüssel, die er mit befüllte, und Fettlöser und begann, den Boden zu reinigen.
Vorher zog er die Ölbefleckte Hose aus und kroch nur in Unterhose und T-shirt über den Boden um die Sauerei, die er veranstaltet hatte, zu beseitigen.
Das stellte sich als ausgerechnet schwierig heraus. Im Flur angekommen fragte Sasuke sich schließlich, wer um Himmels Willen geplant hatte, den Flur dermaßen lang zu gestalten.
Am Ende waren seine Knie wundgerubbelt und sein T-shirt durchnässt.
Doch er war fertig. Endlich.
Und dann sah er auf die Uhr.
1:53Uhr.
Er hatte eine geschlagene Dreiviertelstunde auf dem Boden gehockt und geschrubbt wie ein Bescheuerter.
Und da spürte er es wieder.
Es war wieder da.
Sein Magen gab ein unglaublich lautes Knurren von sich, dass unendlich oft in den Flurwänden widerzuhallen schien. Die Nudeln hatte er ganz vergessen.
Völlig erschöpft und kraftlos taumelte er in die zweite Küche, wo sich immer noch der Topf mit den übergekochten Nudeln befand. Das Wasser hatte er nicht abgegossen. Sasuke hatte es vergessen, so groß war die Enttäuschung gewesen. Er schwenkte den Topf zweimal und betrachtete den Inhalt.
Die Nudeln hatten es nun ins andere Extrem getrieben. Sie waren merkwürdig breiig und matschig. Diese ganze Sache sah so eklig aus, dass ein normaler Mensch wohl lieber die Finger davon gelassen hätte. Doch Sasuke war stolz.
Er griff sich einen Teller und schüttete den Nudelmatsch darauf.
Sieht doch ganz gut aus, versuchte er sich zu ermuntern.
Sasuke setzte sich an den Tisch, griff beherzt nach dem Löffel und aß munter drauf los. Er hatte wohl noch nie etwas so Fades wie das hier gegessen, doch im Stillen redete er sich ein, es würde ihm prima schmecken und würgte Biss für Biss des mittlerweile kalten Breis hinunter. Mittlerweile war ihm schlecht, doch schließlich war es ihm gelungen, den Teller leer zu essen. Er trank zum Abschluss ein Glas kühles, erfrischendes Wasser, wusch Topf, Sieb, Teller und Besteck ab und stellte sie zurück in den Schrank.
Ja, er war satt. Jedenfalls versuchte er sich verzweifelt selbst davon zu überzeugen.
Doch sein Magen knurrte immer noch.
Stark sein Sasuke! Diese Nacht überlebst du ganz sicher!
Er dachte an den widerlichen Nudelbrei zurück und schon legte sich der Hunger wieder.
Schön und gut.
Endlich konnte er ins Bett.
Doch dann schrak er zusammen und wirbelte herum. Die Türklingel schrillte. Sasuke zögerte einen Moment. War der Abend nicht schon schlimm genug gewesen?
Unsicher griff er nach einem Kunai und schlich an die Tür. Er ging in Deckung und riss dann mit seiner verbrannten Hand die Tür auf. Mit der anderen hatte er das Wurfmesser erhoben.
Die Person an der Tür wich zurück und Sasuke erkannte sie augenblicklich.
“Sakura?”, fragte Sasuke erstaunt und ließ seine Waffe sinken.
“Ähm, Sasuke”, sagte das Mädchen unsicher.
“Was machst du hier?”, wollte er misstrauisch wissen.
Sie starrte ihn nur weiter an und dann erhob sie die Stimme: “Na ja, wir dachten uns, dass du vielleicht Hunger hast und deshalb sollte ich dir doch eine Portion Ramen bringen.” Sie wedelte mit einer weißlichen Tüte herum.
Sasuke fiel aus allen Wolken. Wozu hatte er sich nun die Nudeln gekocht? Seine Gedanken waren schon bei der warmen Nudelsuppe, die sich wohlbehalten in ihrer Hand befand. Eine Portion Ramen hätte ihm nun wirklich gut getan. Doch sein Stolz meldete sich wieder.
“Ich hab schon was gegessen, danke!”, meinte Sasuke nur.
“Gut!” Sakura nickte merkwürdig mechanisch und starrte ihn weiter an. “Dann, bis morgen!” Sie drehte sich um und verließ sein Anwesen ohne ihn noch einmal anzusehen.
Sasuke schüttelte seinen Kopf. Das war selbst für seine rosahaarige Teamkameradin ein merkwürdiges Verhalten. Er kniff die Augen zusammen. In dem Moment, als er ihr nachsah, wehte eine kalte Briese. Er fröstelte und schließlich blieb im fast das Herz stehen, als er an sich hinab sah.
Da stand er: nur in Unterhose und T-shirt. Wieso hatte er nicht daran gedacht, dass er seine Hose ausgezogen hatte?
Ein zarte Röte breitete sich auf seinem Gesicht aus. Grummelnd schloss er die Tür.
An diesem Abend machte Sasuke nichts mehr,
Er kümmerte sich nicht um seine verletzte Hand. Was, wenn er sich beim Verarzten aus Versehen die Hand abhackte?
Er ging nicht duschen. Was, wenn er ausrutschte und sich noch das Genick brach?
Er räumte seine Waffen nicht weg. Was, wenn er sich versehentlich aufspießte?
Er zog sich nicht um. Was, wenn er sich dabei den Arm auskugelte?
Er ging noch nicht mal auf́s Klo. Was, wenn er sich durch den Zug von unten eine unschöne Darmschleimhautentzündung zuzog?
Das klang alles recht paranoid, aber heute rechnete Sasuke mit allem.
Heute konnte ihn absolut nichts mehr überraschen.
Vom Schicksal verfolgt und schwer gezeichnet, mit knurrendem Magen, ging er ins Bett und schlief sofort ein.
Ob er in der Nacht an Hunger sterben würde?
Woher sollte er das wissen?
----------

War´ s gut? Ich weiß nicht, das klingt alles recht unreal, aber das ist alles wirklich passiert. (Sogar das mit der Stichflamme und das mit der Hacke!)
Außerdem wissen wir ja jetzt, dass Sasuke kein Talent zum Kochen hat. ToT
*Eva Herrmann grüß* Frauen an den Herd, ne? Wech mit der Emanzipation!
Gute Nacht!
Inu-chan
P.S. Ich mag Sasuke eigentlich gar nicht so. Aber das hier musste ich einfach mit ihm schreiben. XD
Suche
Profil
Gast
Style