Everthing's possible oder Nothing else matters
Schule gehen? Was war denn nun mit ihm kaputt. „Was für ein Alien bist du und was hast du mit dem echten Fye getan?“, schüttelte sie ihn lachend.
„Alles senkrecht, Große“, versicherte er ihr. Und so begann er wie ein Wasserfall zu erzählen. Über den Nachmittag und das Fussballspiel und über seinen neuen Freund Mokuba, den er morgen unbedingt wieder sehen wollte.
Es dämmerte Sayuri langsam. Mokuba, diesen Namen hatte ihr Bruder schon einmal am heutigen Tag erwähnt. Doch in welchem Zusammenhang? Mit dem Zeigefinger tippte sie sich gegen das Kinn und starrte ein paar Löcher in die Luft. Dann ging ihr ein Licht auf.
„Dieser kleine Kaiba?!“
„Geeeenau der!“, stimmte er ihr zu und ließ sich nach hinten ins Bett fallen. „Er kann vielleicht nicht so toll kicken, aber er ist ein klasse Kumpel. Hätt ich ihm im ersten Moment gar nicht zugetraut, doch wir verstehen uns einfach blendend!“
„Ehm…ja…natürlich“, etwas anderes konnte sie gar nicht dazu sagen. Es schien als würde sie einer der beiden Brüder immer weiter verfolgen. Erst hatte sie die beiden bedient, dann stand sie dem reichsten Mann der Stadt gegenüber und erhielt Trinkgeld, wovon sie noch nicht einmal träumte, und nun freundete sich ihr Bruder auch noch mit Mokuba an. Das war wahrlich zu viel für einen Tag, das machte ihr kleiner Kopf nicht mehr mit. Es waren zu viele Informationen auf einmal. Überlastet! Überlastet!, schrie es in ihrem Inneren. Doch das Lächeln des Kleineren beruhigte sie langsam wieder.
Etwas wuschelte sie ihm durch die Haare, grinste munter. So stellte sie sich das alles vor. Wenn da nicht diese keifende Stimme aus dem Wohnzimmer sein würde. Die Pflicht rief nach ihr. „Tut mir leid“, wisperte sie wohl nur noch, drückte ihrem Bruder einen Kuss auf die Stirn. „Mach nicht mehr so lange, musst ja morgen früh raus“
„Du auch“, und damit hielt er ihre Hand. „Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert“ Bittend blickte er ihr in die Augen. Es tat ihm jedes Mal in der Seele weh, wenn er wusste, dass sie gehen musste. Das sie sich um die Mutter zu kümmern hatte. Von ihr musste Sayuri diese Herzensgüte auch geerbt haben, doch seit der Vater verstorben war, änderte sich mit einem Mal so viel. Er wollte die Vergangenheit zurück. Auf der Unterlippe verbiss er sich um nicht schluchzen zu müssen.
„Wird alles wieder gut“, versprach sie ihm. Und nur eine halbe Minute später war er mit Kyo alleine in seinem Zimmer. Er mochte es nicht, doch damit hatte er sich abzufinden. Es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Von seinem Bett wollte er nicht mehr aufstehen, griff nur in die Schublade neben sich.
„Hier Kyo…für dich“, und damit bekam das kleine Tier ein paar Leckerlis gereicht, die es wohlwollend annahm. Es sah niedlich aus, wie er das alles verspeiste. Zwischen die Pfoten nahm er den Drops, drehte ihn noch einige Mal um sich selbst ehe daran rumgenagt wurde. Kichernd beobachtete der Junge das Treiben. Kyo war wohl einer der wenigen Gründe, die ihn noch immer am Leben erhielten. Die es ihm selbst jetzt noch angenehm machten weiter zu schreiten, so steinig der Weg auch sein würde. Er war stark und brauchte sich von niemandem etwas verschreiben lassen. Er konnte auf sich selbst Acht geben. Und sogar Verantwortung für ein zweites Leben trug er.
Sachte tätschelte er dem kleinen Wesen den Kopf. „Wir schaffen das schon, nicht wahr? Wir bekommen Sayuri schon dazu, dass sie sich verliebt und endlich glücklich wird“ Und mit diesem Plan im Hinterkopf fiel es Fye auch nicht schwer mit einem Lächeln späterhin einzuschlafen.