Everthing's possible oder Nothing else matters

Kapitel 3

Hallo Leute ^^
Ich wollte euch einmal für die Kommentare danken, denn sie motivieren mich, dass ich doch weiter schreibe. Würde mich natürlich über noch mehr Feedback freuen, bin jedoch mehr als glücklich, dass es so gut läuft ^^ War für mich also ein gelungenes Comeback!
Besonders danke ich eben SakuraChan2006, Chunleegirl und nelana!
Hoffe, dass ihr mir weiterhin treu bleibt.

Eure Moki




Kapitel 3

An seinem Schreibtisch angekommen, lehnte der junge Mann sich zurück in seinen Chefsessel und blickte auf den Bildschirm seines Notebooks. Er war nicht sonderlich vertieft in seine Arbeit, es war auch nicht angebracht, denn immerhin hatte er das Telefon noch zwischen Ohr und Schulter klemmen. Er telefonierte seit wohl mehr als einer halben Stunde mit einem Kunden. Wer als Sieger hervorgehen würde, war bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden. Es war zwar richtig, dass Seto die führende Rolle übernahm, doch er durfte nicht größenwahnsinnig werden, er hatte den Ball nun flach zu halten. Bei Verhandlungen um solche Geldsummen war es immer angebracht nicht zu weit nach den Sternen zu greifen. Dennoch war es ein glücklicher Zustand für die Firma, dass eine Produktpalette nach Europa exportiert werden sollte. Der bittere Nachgeschmack war jedoch das Muss auf eine Reise in diese Länder, um die Technik vorzustellen. Es hatte zur Folge, dass Mokuba allein bleiben musste. Für mehr als eine Woche auf jeden Fall. Es war nicht mit seinem Gewissen zu vereinbaren, es ging einfach nicht. Noch weniger ginge es den Kleinen mit sich zu nehmen. Ich hasse diese Pattsituationen!, schrie er innerlich, wirkte jedoch sehr ruhig und gelassen, ließ sich zu drei Terminen überreden. Was blieb ihm schon? Man musste nun einmal Kompromisse eingehen, wenn man vorankommen wollte.
Das Telefon beförderte er mit einer kurzen Bewegung auf die dazugehörige Station, blickte dann auf die Uhr des Computers vor sich. Es ging schon bald auf den Schulschluss für seinen kleinen Bruder zu. Er hatte an diesem Tag nur vier Stunden, würde sich nachher auf den Heimweg machen. Und wieder wäre er nicht zu Hause, um ihm etwas zu Essen zu kochen. Dankbar war er für das Kindermädchen, auf der anderen Seite verfluchte er es jedoch, da sie zwischen der Bindung der Brüder stand. Krachend fiel die Faust auf den Tisch, dann erhob er sich. Seine Schritte führten ihn zu der verglasten Wand hinter seinem Sessel. Er hatte die gesamte Straße im Blick. Die Sonne schien hell an diesem Tag, geradezu gnadenlos.
Den Kopf schüttelnd wandte er sich ab, entledigte sich der Schuluniform. Er hatte sie immer gehasst, wollte dies jedoch nicht noch auch noch umstoßen. Im lilafarbenen Mantel, dem grünen Hemd und schwarzer Hose ließ er sich erneut auf seinem Platz nieder und schaute auf den Computerbildschirm. Ein Seufzen entglitt seiner Kehle, dann startete er ein Programm. Durch den Druck einer Taste am Telefon wies er zeitgleich seinen Sekretär an ihm gefälligst eine Tasse Kaffee zu bringen. Es war mehr als an der Zeit dafür, denn seine Nerven waren stark angegriffen, dabei war es noch früh am Tag.
Wie die nächste Stunden an ihm vorbeiraste, bemerkte Seto gar nicht. Er war mit seinem Blick nicht einmal vom Monitor abgewichen, zeichnete mit einer Hand auf einem weißen Papier noch eine kleine Skizze, doch hielt es selbst dann nicht für nötig noch hinzublicken. Er vertraute darauf, dass alles auch so gehen konnte.
Mit einem Mal wurde er aus den Gedanken und der Arbeit gerissen als das Telefon ein weiteres Mal für eine Unterbrechung sorgte. Es war kein Kunde, es war ein Anruf aus diesem Haus, das konnte man am Klingelzeichen erkennen. Doch gerade als der Mann am anderen Ende dazu ansetzte etwas zu sagen, flog die Tür zum Büro des jungen Mannes im hohen Bogen auf. Bei diesem Verhalten war es nicht schwer herauszufinden, wer ihn da besuchen kommen wollte. Das Hörer sank zurück an seinen vorigen Platz, Seto erhob sich und ging seinem Bruder entgegen, der ihn schon wieder ansprang.
„Großer Bruder!“, dann drückte Mokuba seinen Kopf an die Brust des besagten.
Für einen Moment schloss Seto nun die Augen und übte sich abermals in Beherrschung. Wie oft hatte er Mokuba schon gesagt, dass er in seinem Büro nichts zu suchen hatte? Das er doch zu Hause sein solle, um seine Hausaufgaben zu machen. Das hier wäre nicht der richtige Ort für einen Jungen in seinem Alter. Es passte ihm schlicht weg nicht, dass Mokuba bei ihm war, wenn er arbeitete. Ihn jedoch vor die Tür setzen, konnte Seto noch weniger. Dafür hing er viel zu sehr an dem Kleinen.
„Hallo Mokuba“, und damit setzte er ihn wieder ab und strich ihm übers Haar. „Was machst du denn hier? Du solltest doch zu Hause sein, mein Kleiner“
„Ich…also…großer Bruder…du weißt doch…“, stammelte er vor sich hin, schien mit dem Fuß etwas in den Teppich schreiben zu wollen. Aufblicken wollte Mokuba auch nicht aus Angst davor, dass Seto ihm böse sein würde. Er wusste selbst ganz genau, dass er nicht an diesen Platz hier gehörte. Aber er gehörte doch an die Seite seines Bruders. Er musste doch auf Seto aufpassen, sonst würde er sich nur überarbeiten. Ein anderer tat es nicht, so blieb es seine Aufgabe.
„Ach Mokuba…“, seufzte der junge Mann nur und hockte sich vor den Kleinen, blickte ihm ins Gesicht. „Ich weiß ja, dass du es nicht magst allein zu Hause zu sein…aber ich kann nun einmal nicht. Es geht nichts. Und das weißt du auch“, versuchte er es nun auf freundliche Weise. Doch es brachte nichts, denn wieder schüttelte der Kleine nur den Kopf. Jedes Mal derselbe Zirkus, ging es Seto durch den Kopf. Als er jedoch mit dem treuen Hundeblick seines Bruders konfrontiert wurde, konnte er nicht mehr dagegen ansprechen. Er war schlichtweg hilflos, wenn Mokuba diese Waffe einsetzte. „Dann setz dich schon auf die Couch, aber sei leise, ja? Du kannst ja deine Hausaufgaben machen“, gab er sich nun auch wörtlich geschlagen.
Das überglückliche Grinsen, welches die Lippen des Jüngeren zierte, drohte bald in einem Kreis zu enden. Er war leicht zufrieden zu stellen, zumindest in dieser Hinsicht. Das es für Seto nicht so einfach werden würde, war ihm bei diesem Anblick schon bewusst gewesen. „Ich will aber lieber malen!“
Will gibt es nicht, Mokuba. Es heißt: Ich möchte“, verbesserte er den Kleinen und erhob sich dann. So schnell wie sein Bruder es sich auf dem Sofa bequem gemacht hatte, war Seto nicht einmal in der Lage gewesen überhaupt zu seinem Schreibtisch zu gehen. Dort lagen zur Sicherheit schon ein Filzstifte und weiße Blätter für Mokuba. Es war immerhin nicht das erste Mal, dass sich der Firmenleiter dieser Entscheidung hatte beugen müssen. Es passte ihm nicht im Geringsten, doch er war schier machtlos, könnte sich dafür selbst ohrfeigen oder aus dem Fenster stürzen. Alle diese Gedanken verdrängte er sofort, brachte dem Knirps am Tisch die Sachen und vergrub sich hinter seinen Schreibtisch.
Und so sehr er es auch versuchte sich zu konzentrieren, es gelang ihm nicht. Es war noch nicht einmal so, dass Mokuba ihn nervte, in dem er was sagte. Es war viel mehr seine bloße Anwesenheit, die Seto nicht arbeiten ließ. Er fühlte sich regelrecht schlecht dabei, dass der Kleine sich alleine beschäftigen musste, obwohl er selbst doch keine zehn Meter von ihm entfernt saß. Als Schicksal wollte er es nicht verbuchen, es war viel mehr, dass er mit sich selbst zu kämpfen hatte. Es wäre nur dieser eine Nachmittag, den er seinem Bruder schenken würde. Nur einmal in der Woche an die frische Luft gehen ohne in Sorge zu sein, dass er gleich in den Hubschrauber steigen musste, um zu einem Termin zu fliegen.
„Ich krieg gleich die Krise“, murmelte er vor sich hin und schlug das Notebook kurzerhand zu und blickte darüber hinweg zu seinem kleinen Bruder. Ganz friedlich saß er an seinem Blatt und zeichnete vor sich hin. Wann hab ich ihn das letzte Mal so gesehen? Vor zwei Wochen, zwei Monaten?, alles in allem war es viel zu lange her, dass er Zeit dazu hatte einfach nur etwas mit ihm zu unternehmen. Doch just in diesem Moment sollte sich diese Tatsache ändern. Von seinem Platz stand Seto abermals auf und ging zu seinem Bruder, setzte sich neben ihn aufs Sofa. Mit ruhigem Blick beobachtete er die Handführung des Kleinen, das Motiv war ihm mehr als bekannt. Schon vor vielen Jahren hatte er es für ihn gezeichnet. Eine Veränderung war dennoch zu verzeichnen, denn er hatte sich verbessert. Und das nicht nur gering. Bin stolz auf dich, mein kleiner Prinz.
Unbeirrt zeichnete Mokuba weiter. Es gab nicht so sonderlich viele Farben, die er für dieses Bild brauchte. Lediglich zwei verschiedene Blautöne. Erst als er den letzten Strich setzte, blickte er neben sich und konnte Seto erkennen. Hatte er nicht eben am Schreibtisch gesessen?, fragte der Kleine sich selbst und schüttelte unmerklich den Kopf. Dorthin wollte er ihn beim besten Willen nicht mehr schicken, er war so glücklich, dass Seto endlich bei ihm Platz gefunden hatte. Und ehe man es sich versehen konnte, lag der Kopf des Jüngeren auf den Oberschenkeln des großen Bruders.
Ein Lächeln huschte über die Lippen des jungen Firmenleiters, zart strich er ihm über die Haare. Sie waren ganz weich. Trotzdem wäre es angebracht, wenn er sie sich wieder waschen würde. Und wenn sie beide heute Abend in die Badewanne steigen mussten, selbst dieses Opfer würde er bringen. In das Leder des Sofas lehnte er sich samt dem Kleinen zurück und schloss die Augen. Sofort hatte er mit der Müdigkeit zu kämpfen. In der letzten Nacht hatte er keine zwei Stunden schlafen können. Die Nächte davor waren auch nicht besser gewesen. Es nahm ihn alles viel zu sehr ein. Abundzu wünschte er sich doch einen kleinen Urlaub.
„Sage mal, Mokuba…“, begann Seto einfach und wartete nicht darauf bis er die ungeteilte Aufmerksamkeit
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