Tokyo Love Story

Kapitel 4

Henry saß in der Englischstunde und starrte abwesend aus dem Fenster.

‚Rika…‘, dachte er. Er konnte das Mädchen nicht vergessen. Seit er sie vor einigen Tagen kennengelernt hatte, schwirrten seine Gedanken nur um die hübsche rothaarige mit den violetten Augen.

„Mr. Wong?“, kam es von seinem Englischlehrer, doch Henry starrte weiterhin abweisend aus dem Fenster.

„Henry!“, flüsterte Takato, der hinter ihm saß. „Henry!“ Ohne Erfolg. Henry hörte ihn weder ihn noch ihren Lehrer, also verpasste Takato ihn einen leichten Schlag auf dem Hinterkopf.

„Au!“, rief Henry und drehte sich wütend zu seinem besten Freund um. „Hast du sie noch alle? Was sollte das?“, fragte er seinen besten Freund sauer.

„Mr. Wong.“, erklang es dann wieder von ihrem Lehrer und Henry drehte sich sofort um. „Everything alright?“

„Yeah, sure.“, lächelte Henry.

„Okay. But please at least try to pretend that you are following this lesson.“

„I try.“, sagte Henry und versuchte sich den Rest der Stunde auf den Englischunterricht zu konzentrieren…

~~*~~

Takato schielte immer wieder aus den Augenwinkeln zu Henry, der schweigend neben ihm herlief. Während des ganzen Schultages hatte er kaum ein Wort gesagt und wirkte stets abwesend und Takato fing sich langsam an sorgen zu machen um seinen besten Freund.

„Okay, dass reicht!“, sagte er dann und Henry sah ihn dann verwundert an. „Was ist los mit dir?“

„Was soll mit mir los sein?“, fragte Henry und ging weiter.

„Ach komm schon, du weißt was ich meine!“ Takato stoppte Henry. „Komm schon, ich bin doch dein bester Freund. Du kannst mir alles sagen.“

„Ich weiß.“, seufzte Henry und ging weiter. Takato folgte ihm schweigend, wusste er doch, dass sein Freund reden würde, wenn er dazu bereit war. Henry ging in den Shiba Park und setzte sich auf eine Bank, Takato setzte sich neben ihn. Die beiden Jungs sahen einigen spielenden Kindern zu. „Glaubst du eigentlich an Liebe auf den ersten Blick?“, brach Henry dann die Stille. Erstaunt sah Takato ihn an.

„Warum sollte es sie nicht geben?“, meinte er, doch dann wusste er, auf was sein bester Freund hinaus wollte. „Du meinst… du hast dich in Rika…“ Henry nickte nur. „Wow…“

„Ja, wow.“, stimmte der dunkelhaarige Junge zu und sah zum Himmel hinauf. „Ich meine, ich kenne sie ja nicht einmal.“

„Ach, das könnte man ändern.“

„Egal was du ausheckst, lass es. Das geht sowieso nur wieder schief.“

„Was? Nenn mir mal bitte einen Plan von mir, der schief gelaufen ist!“

„Okay, was war an deinem 9. Geburtstag, als du deinen eigenen Geburtstagskuchen backen wolltest und dabei fast die Bäckerei deines Vaters abgebrannt hättest? Oder als du mit 13 unbedingt bei diesem Theaterstück mitspielen wolltest um Aiko Yamada zu beeindrucken. Was dir auch gelungen wäre, hättest du dich nicht während der Aufführung vor den ganzen Leuten übergeben. Und was war letztes Jahr, als du die Stromzufuhr für halb Shinjuku lahmgelegt hast, als wir mit der Schule im Elektrizitätswerk waren und du mal wieder ein paar Knöpfe ausprobieren musstest?“

„Hey, dass war ein Versehen!“, versuchte sich Takato zu verteidigen.

„Soll ich fortfahren?“, fragte Henry dann mit hochgezogener Braue.

„Nein, dass brauchst du nicht.“ Takato spielte den Beleidigten und Henry musste lachen.

„Ach komm schon Takato, du hast doch auch deine guten Seiten.“

„Das stimmt wohl.“, grinste der jüngere und stand auf. „Komm, wir gehen zu mir, ich hab Hunger.“

„Aber nur, wenn du nicht kochst. Ich erinnere mich, als wir 11 waren-“

„Halt die Klappe, Henry!“

~~*~~

Lachend betraten Takato und Henry Bäckerei von Takatos Eltern.

„Hallo Jungs!“, begrüßte Mie Matsuki, Takatos Mutter ihren Sohn und dessen besten Freund. „Ihr habt sicher Hunger. Oben ist noch Sushi, dass könnt ihr haben.“

„Danke. Wir gehen nur mal kurz nach hinten und sagen hallo.“, sagte Takato und die beiden Jungen gingen zu Takatos Vater. „Hallo Paps.“

„Hallo Junge. Hallo Henry.“, begrüßte Takehiro die beiden. „Wie geht’s deinen Eltern, Henry?“

„Den beiden geht es gut.“, antwortete der dunkelhaarige Junge. „Momentan sind die beiden in Osaka um Rinchei und Jaarin zu besuchen.“

„Dann grüße die beiden mal uns, wenn sie sich melden. Hab von deinem Vater lange nichts mehr gehört.“

„Das mache ich.“, lächelte Henry. Die Väter von ihnen kannten sich seit der Schulzeit und waren seither gute Freunde. Janyu hat sich sogar bereit erklärt das Schulgeld für die teure Privatschule für Takato zu bezahlen, weil es sich Takehiro nicht leisten konnte.

„Hey, Henry!“, ertönte Takatos Stimme von oben. „Kannst du mal meine Mutter fragen wo sie das Telefon hingelegt hat? Ich kann’s nicht finden!“

„Geht klar.“, rief Henry und ging nach vorne zu Mie. „Takato fragt-“, begann er, stockte aber, als er sah Jen und Rika sah.

„Hallo Henry.“, begrüßte Jen ihn.

„Hi.“, meinte er nur und starrte das rothaarige Mädchen an.

„Hey.“, lächelte diese verlegen.

„Hey.“ Henry konnte nicht anders als Lächeln. Jen grinste. Sie ahnte was mit den beiden war. Das hatte sie schon beim Zusammentreffen bei dem Café gemerkt.

„Henry? Was brauchst du solange, ich- Jen!“, sagte Takato erstaunt. „Und Rika! Hi! W- was macht ihr denn hier?“

„Einkaufen.“, antwortete seine Mutter und Takato wurde rot. Jen lachte.

„Das auch. Aber eigentlich wollten wir euch etwas fragen.“, sagte die brünette.

„Echt? Was denn?“ Fragend sah Takato das Mädchen vor ihm an.

„Nun ja, nächste Woche ist Aprilanfang und na ja… die Kirschblüten fangen an zu blühen. Wir wollten euch fragen, ob ihr mit uns zu dem jährlichen Picknick geht.“

„Klar!“, rief Takato. „Wann und wo?“

„Am Freitag. Wir treffen uns am Eingang des Ueno Parks, okay?“

„Geht klar.“, grinste Takato, der es schon jetzt nicht abwarten konnte.

„Okay, dann bis Freitag. Bis dann.“, verabschiedete sich Jen.

„Bis dann.“, meinte dann auch Rika, die Henry die ganze Zeit über angelächelt hatte.

„Ja.“, lächelte Henry. „Bis Freitag.“ Als die beiden Mädchen weg waren tanzte Takato im Laden herum. Seine Mutter konnte über die beiden Jungen nur lächeln, die offensichtlich verliebt waren…
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