Gedanken an Damals

Gedanken an Damals

Vorwort: Ich versuch mich mal wieder an einer Geschichte -^.^-
Diesmal geht es um ein etwas älteres Reh, und wieder dürfte sich der Ort nicht ändern außer vielleicht ein paar Meter oder so xD. Kommentare sind wieder gerne gesehen auch per E-Mail wer möchte.

Gedanken an Damals

Langsam und stolz schreite ich auf die Wiese. Dieser unberührte Fleck Erde und doch sieht man nichts davon, denn es ist Winter. Überall sieht man eine weiße Decke. Langsam bleibe ich stehen, noch kann ich zurück. Zurück zu meinem Leben, auch wenn es nicht lange hält. Noch kann ich zurück um dort zu sein und für immer zu schlafen wo ich mich geborgen fühle, so sehr möchte ich zurück, doch meine Beine tragen mich nicht dorthin. Immer weiter wollten sie mich entfernen und nun stehe ich am Rande der Wiese. Sie sprüht immer nur so vor Leben, doch heute ist niemand hier. Doch das ist nicht freiwillig denn das liegt an Ihm, dem Jäger. Er war wieder im Wald und jagte uns wieder zum Spaß. Diesmal schien es niemanden zu treffen, denn jeder hatte sich sofort versteckt. Doch dann war dieser Hase vor mir. Er sah mich an, so traurige Augen, so endlos traurige und tiefe Augen als ob er den Tot selber schon erfahren hätte und ich lief. Ich wollte diesen Blick nicht sehen und ich lief. So weit ich nur konnte trugen mich meine Beine und dann hörte ich ihn. Dieses furchtbare Geräusch dieser Donnerknall wie ihn nur jeder kannte. Und dann war dieser endlose Schmerz ich wollte auf der Stelle hinfallen und mich verstecken, doch ich durfte nicht, ich lief weiter.
Langsam schreite ich weiter, direkt auf die freie Fläche der Wiese ohne mich einmal umgesehen zu haben. Ja mir ist es egal ob nun Gefahr droht ich habe abgeschlossen mit meinem Leben und doch, ich möchte festhalten an dem was ich habe, an dem was ich liebe und brauche. Ich sehe nach unten, sehe wie sich sanft meine Hufe in den Schnee graben. Schnee… so kalt und gefroren das es mir in die Hufe schneidet, Schnee so sanft und weich wie Gras das sich an die Haut schmiegt und Schnee der so weiß ist das es blendet und weh tut in den Augen. Wieder hebe ich den Kopf sehe mich langsam um, ohne zu wissen wonach ich Suche. Wie gerne hätte ich in diesem Moment meine Erscheinung gesehen, doch ich konnte sie mir vorstellen wie nichts anderes. Mein Fell das noch so wunderschön braun war, jetzt zersaust und von Schmerz geprägt. Langsam lief der dünnen Faden des Lebens meinen Bauch hinab, dieser rote Faden der nie gutes bedeutete. Ich spürte seine wärme und seinen Schmerz. Die Wunde die sich tief in meinen Bauch grub schob nun das Leben aus mir, als ob es etwas Fremdes war, etwas das nicht in mir sein sollet, doch ich brauchte es, ich brauchte es so sehr wie nichts anderes, denn ich möchte so gerne all jene sehen die ich brauche, all jene die ich vermisse und lieben werde egal was passiert.
Weiter führen mich meine Schritte, doch ich weiß das sie nicht mehr so aussehen wie sie waren, nicht mehr so voller Stolz und Würde. Auch wenn sie nie an die Würde und an den Stolz der großen Prinzen herankommen würden, doch ich besaß etwas davon. Doch während das Leben aus mir wich, wichen auch der Stolz aus mir und meine Würde. Nur meine Eleganz war geblieben, doch ich fragte mich für wie lange. Nun war ich schon viele Schritte weiter, merkte wie mein Leben, mein Blut leise eine Spur hinterlies für die, die mich suchten, für Ihn, dem Jäger. Ich konnte schon seinen Diener hören, den Hund.
Ja welch grausame Bestie, fast schon grausamer als der Jäger selbst, denn er diente ihm, glaubte dass der Mensch ihn als einziger liebte und so diente er ihm. Er zeigte ihm den Weg zu uns, er lies uns nicht in Ruhe dort liegen und sterben im Kreise unser Familie, nein er zeigte ihm den Weg und so starben wie einen ehrenlosen Tot. Diese Bestie, dieser Hund jagte auch zum Spaß, so wie der Jäger, hingegen waren seine Verwandten schlauer. Die Wölfe wurden sie genannt, sie jagten wenn sie jagen müssen und nicht zum Spaß. Sie ließen sich auch nicht zähmen oder befehligen, der Wolf lebte frei und glücklich, so wie wir, bis der Jäger kommt. Der Jäger kommt oft, vor allem in Sommer, doch diesmal hatte er sich auf den Winter spezialisiert, überall waren Fallen und man musste aufpassen nicht erwischt zu werden. Ja die grausamen Fallen, auch sie verrieten einen wenn man in sie tappte und der Jäger kam meist sehr spät zu den Fallen, dies bedeutete einen jämmerlichen Tot, entweder man starb an der Verletzung oder bei dem Versuch sich zu befreien.
Wieder hörte ich den Diener des Jägers, sie kamen näher, hatten meine Spur aus Leben bemerkt. Ich bog meinen Hals nach hinten, sah sie bellend, knurren schon schreiend auf mich zu laufen und wie sie riefen „Hier, hier ist sie, wir haben sie! Komm und hol sie!“ Immer wieder riefen sie diesen Satz. In diesem Moment schwächelte ich, ich konnte nicht mehr zuviel Leben war schon aus mir gewichten, zu viel dieser Flüssigkeit aus mir geflohen. Ich flog zu Boden, blieb im Schnee liegen, dieser gefrorenen Flüssigkeit, diese grausame weiße Decke die einem keine Deckung bot, da sie nie die Farben hatte um sich zu verstecken. Nein der Schnee rief förmlich danach, dass man entdeckt wurde, ich hasste den Winter. Doch ich konnte mich meinem Hass nicht widmen, konnte nicht, da die Hunde schon ganz nahe waren und bevor sie mich erreichten, mich zerfetzen konnte wie sie es gelernt hatten, pfiff der Jäger. Alle setzen sich hin, warteten sehnsüchtig darauf seine liebe zu spüren, gelobt zu werden. Wie sie mich anstarrten und darauf wartete, dass ich mein Ende fand. Ich schloss sie Augen, wollte nicht mit ansehen was geschah, doch ich konnte nicht anders, wieder öffnete ich meine Augen und sah den Jäger über mir. Dieses grausame Geschöpft ohne Fell, dieses Gesicht so voller Ernst und Eitelkeit, wie er zufrieden dastand und seine ’Beute’ betrachtete. Ich sah wie er einen langen Zahn aus seinem Rücken zog, er war lang und grau und dennoch so scharf wie ich noch nie einen Zahn gesehen habe. Vorsichtig tastete er meinen Hals nach meiner Lebenslinie ab, dort wo am meisten Blut floss und wieder schloss ich die Augen. Dachte daran wie gerne ich noch mal Zuhause wäre und alle sehen würde.
Meinen Prinzen, ja er versprach mir die Liebe, versprach mir immer da zu sein wenn ich ihn brauchte, mich nei zu verlassen doch das war nicht war. Er war nur im Rausch der Liebeszeit gewesen, so wie jeder Andere. Doch nach und nach wurde er wie jeder andere große Prinz im Wald. Zuerst entfernte er sich doch blieb er in der Nähe und am Ende, war er nicht einmal mehr in Reichweite. Nächte habe ich auf ihn gewartet, gebetet das er zurückkommt und mir sagt wie sehr er mich liebte doch nichts geschah.
Und dann war da noch mein Sohn, sein liebliches Gesicht, oh wie könnte ich das vergessen, dieses Gesicht das mich immer anlachte, egal was war. Er wusste das ich nie aus ganzem Herzen lachte, nur selten gelang es mir so zu lachen wie ich wollte, frei und unbekümmert aus ganzem Herzen, doch enttäuscht war er nie, nein. Er sah es als Aufforderung weiter zu machen, solange bis ich wieder aus ganzem Herzen lachte, das machte ihn glücklich. Selbst als er schon so wie die großen Prinzen war und alleine sein sollte, wie alle Anderen, da blieb er bei mir und brachte mich zu lachen.
Wie gerne wäre ich Nachhause gerannt, in meine kleine Höhle wo mein Sohn auf mich wartete um mich zum lachen zu bringen. Doch dieses Mal sollte er vergeblich warten, denn ich sollte nicht zurückkehren. Mein Atem ging hastig denn ich hatte Angst, Angst davor meinen Sohn nie mehr zu sehen, ihm nicht sagen zu können, was ich sagen wollte. So gerne hätte ich ihm gesagt wie sehr ich es mochte wenn er mich zu lachen brachte, wie sehr ich ihn liebte und wie stolz ich auf ihn wahr und das er seinen Vater immer mit Stolz ansehen sollte, denn er konnte nichts dafür, er war ein Prinz und Prinzen sollten alleine sein. Wie gerne hätte ich in sein Gesicht gesehen, es freudig angeschaut und ihm gesagt „Bring mich zu lachen, denn ich lache gerne“ doch ich konnte nicht mehr. Meine Chance war verwirkt, genauso wie mein Leben und niemand konnte etwas dagegen tun. Und selbst wenn der Jäger nicht aufgetaucht wäre, so könnte ich nicht sagen wie lange ich noch dabliebe, denn trotz meines Aussehens fühlte ich mich alt. Ich wusste auch das mein Kop schon vor Wochen anfing langsam Grau zu werden um irgendwann vielleicht Weiß zu werden so wie bei jedem Reh im Wald.
Als ich fühlte wie der Jäger meine Lebenslinie fand, da hätte ich gerne geschrieen, hätte ihn angesehen und angeschrieen wie andere Tiere es auch taten, doch es liegt nicht in der Natur der Rehe zu schreien, genauso wie es nicht in der Natur liegt das wir Rehe und wären gegen andere Mächte, die wie nicht verstanden. Wie gerne hätte ich verstanden warum der Jäger uns Tiere jagt, warum er uns tötet und uns mitnimmt. Doch ich sollte keine Antwort bekommen, denn langsam setzte er den Zahn an meinen Hals, fühlte das kalte Material, was auch immer es für eines war, fühlte wie es in meine Haut schnitt, es tat weh, es tat weh wie Feuer auf der Haut und ich zuckte. Zappelte schon fast, doch dieser Schmerz betäubte mich, so sehr das ich nicht aufspringen konnte und weg laufen konnte. Bettelte, flehte ihn an aufzuhören, doch er hörte mich nicht. Nein die Jäger hörten uns nichts zu, verstanden uns nicht und die Hunde. Die Hunde verstanden uns sehr wohl, doch taten sie nichts, denn sie dienen dem Jäger.
Wie sehr wünsche ich mir in diesem Moment das der Schmerz verschwindet, das mein Sohn, mein großer Prinz vorbeikommt und mir hilft, doch nichts geschieht und dann fühle ich es. Genauso wie am Bauch schneidet sich der Zahn in mein Fleisch, langsam läuft auch ihr das Leben aus mir, als ob es nicht mehr gehört, als ob es etwas Fremdes wäre. Ich spüre den betäubenden Schmerz, der mir die Sinne raubt und dennoch kann ich alles so
Suche
Profil
Gast
Style