Ich warte...
nur auf dich
Ich warte...nur auf dich
Alleine sitze ich am Fenster und warte auf deine Rückkehr. Du bist auf der Suche. Auf der Suche nach ihm! Ein letztes Mal hast du mich in dem Arm genommen bevor du gingst. Nun bin ich allein. Schon 3 Monate. Und ich trage ein Kind unter meinem Herzen. Wie lange? Wie lange willst du mich noch warten lassen, bis du zurückkommst. Deine Freunde versuchen mich aufzuheitern. Aber ich kann nicht lachen wenn du weg bist. Nur du hast immer dieses Grinsen das mich aufheitert. Warum bist du nur gegangen? Ich weiß, du willst ihn finden. Deinen Bruder. Obwohl er dir viel angetan hat. Obwohl du wegen ihm fast gestorben wärst. Aber er ist dein Bruder. Deine andere Hälfte. Du hast gesagt, dass du mich liebst. Wo ist deine Liebe? Ich kann sie nicht spüren. Bitte komm zurück! Ich will nicht alleine sein. Jedes mal flüstere ich dieselben Worte und du bist nicht hier. Hast du mir nicht versprochen, dass du bald wieder hier sein wirst. Du bist nicht hier. Oder doch? Jedes Mal wenn es Abend wird, kann ich deine Nähe spüren. Nur warum zeigst du dich nicht. Findest du es lustig mit meinen Gefühlen zu spielen? Ich habe dir mein Herz geschenkt und du hast mir ein kleines Geheimnis anvertraut. Dass du mich liebst. Nie hattest du es so ehrlich gesagt, wie an unseren Abschied. Leise, dass deine Freunde es nicht hören konnten. Sie wussten ja nicht, dass ich schwanger war. Aber nun?! Nun bist du fort, als wärest du nie hier gewesen. Auch deine Freunde sind nicht mehr hier. Manta ist weg, Ren und Run sind weg und Ryu ist auch fort, unterwegs auf seinem Motorrad durch die Straßen. Mir wäre es egal, wenn du nur hier wärst. Aber du bist nicht hier. Leise kullern mir die Tränen vom Gesicht. Ich weine, nur wegen dir! Wegen dir, weil ich dich so liebe und vermisse. Aber du kannst es gar nicht sehn. Ich könnte es dir auch gar nicht sagen. Plötzlich höre ich ein Geräusch aus dem Flur. Bist du das? Bist du zurückgekehrt? Seid 3 Monaten habe ich gewartet. Könntest du zurück sein? Nein, du bist es nicht. Es ist nur eine Katze. Die Katze, die du mir damals geschenkt hast. Langsam hebe ich sie auf meinen Arm und streichle ihr über das Fell. Es ist so angenehm warm und flauschig. Leise gehe ich wieder in mein Zimmer. Als ich mich auf den Futon setze springt die Katze von mir weg. Sie sieht mich mit komischen Augen an. Was soll ich nur tun? Vielleicht sollte ich ihr folgen? Denn dass will sie ja. Ein weiteres Geräusch ist zu hören. Aber du bist es wieder nicht, sondern ein Junge von meiner Katze. Dass weißt du ja nicht, Sarja, meine Katze, hat Junge bekommen. 5 Stück. Und alle sind braun-weiß. Zärtlich nimmt die Mutter ihr Kind und bringt es zum Korb. Früher hasste ich Haustiere, aber seit du sie mir geschenkt hast liebe ich sie über alles. Lächelnd wische ich mir die Tränen vom Gesicht. Es wird Zeit in die Stadt zu gehen und einzukaufen. Ich muss ja für die Katzen Futter holen. Für mich selber brauch ich nicht viel. Seit du weg bist, hab ich keinen rechten Hunger dafür aber das Kind in meinem Bauch umso mehr. Als ich mir die Schuhe anziehe und die Tür auf mache, weht mir ein sanfter Wind in das Gesicht. Wie angenehm das ist. Als ich fertig bin mit dem Einkauf und zurück gehe, sehe ich eine Gestalt. Sie sieht dir sehr ähnlich, trotzdem bist du es nicht. Als ich ihn erkenne, erschrecke ich sofort. Es ist dein Zwilling, Hao. Denn, den du suchst. Aber du bist nicht hier. Doch bist du. Du stehst neben ihm und als du mich siehst, erscheint ein Lächeln auf denn Lippen. Aber ich kann nicht lächeln. Du bist zurück und hast mir nichts gesagt. Aber du hast es mir doch versprochen. Schnell laufe ich weiter. Ich will dich nicht sehn. Ich will nicht mit dir sprechen. Deine Stimme ruft nach mir aber ich nehme sie nicht wahr. Warum hast du nichts gesagt? Warum? Wolltest du mich nicht sehn? Oder ist dir dein Bruder lieber? Zu Hause angekommen sehe ich, dass die Tür offen war. Warst du doch da? Aber warum hast du nicht auf mich gewartet? Natürlich, bestimmt wartete doch dein Bruder auf dich. Als ich ins Wohnzimmer gehe, wartet etwas auf mich. Viele rote Rosen sind auf dem Boden verteilt. Wie konntest du nur? Ein Brief liegt in dem Blumenmeer. Kann ich ihn lesen ohne zu weinen? Bestimmt nicht. Trotzdem fische ich ihn aus denn rotem Meer von Rosen. Was dort steht, ist nicht dass was ich vermutet hatte. Aber warum? Warum steht dort, dass du mich wieder sehn willst wenn du bei deinem Bruder bist. Wo sind sie? Deine Freunde? Horo ist doch nach Hokkaido gefahren und Ren nach China. Faust nach Deutschland und Lyserg nach England. Wo sind sie? Sie haben mich allein gelassen so wie du mich allein gelassen hast. Du glaubst es nicht? Du glaubst nicht, dass ich dich vermissen werde? Oh, wie sehr täuscht du dich. Ich vermisse dich sogar sehr. Und warum kannst du nicht zu mir zurück? Wegen Hao? Wegen den anderen Schamanen? Wegen deinen…Freunden? Du hast nichts anderes zu tun als mich anzulügen. Aber das wird sich ändern. Ich werde gehen. Du hast nur noch mich?
Und deinen Bruder und deine Freunde? Tut mir leid, du hättest auch ein Kind haben können. Aber du hast es verbockt. Du wirst den Kleinen nie sehen können. Wütend stampfe ich in mein Zimmer und packe eine Tasche. Nur das, was ich brauche. Das andere kann ich irgendwann später holen. In Ozoresan wartet das alte Haus meiner Eltern. Sie sind zwar tot und es gehört meinem großen Bruder. Aber er hat mir versprochen, ich kann immer dort hin, wann ich will. Jetzt will ich dort hin. Zum Glück weißt du nicht, wo es liegt aber ich wette du findest es schnell raus. Aber bevor du es herausfindest bin ich schon von dort weg. „Tut mir leid, ich kann euch nicht mitnehmen.“ flüstere ich Sarja zu, als sie zu mir angerannt kommt. Die Tasche ist klein und leicht zu tragen. Als mir einfällt, dass du bestimmt erst später kommen wirst, nehme ich einen Zettel und einen Stift zur Hand. Ich will mich wenigstens verabschieden. Du hast mich zwar nicht begrüßt aber ich bin anders als du. Ich weiß was sich gehört. Als die kleine Tasche zu Boden gleitet und mir der Stift aus der Hand fällt werde ich von hinten umarmt. „Geh bitte nicht.“ sagst du zu mir. Warum habe ich nichts gehört? Wie bist du hier hereingekommen. „Bitte Yo. Mach es mir nicht schwerer als es schon ist.“ antworte ich. Du weißt dass ich gehen werde. Nicht mal du kannst mich davon abhalten. „Warum Anna? Ich weiß, ich hätte es dir sagen sollen aber es ging wirklich nicht.“ Wütend dreh ich mich um und schüttle seine Arme von mir. „Geh weg. Ich will dich nicht sehn. Nur weil es dein Bruder ist? Aber du hast mir ein Versprechen gegeben. Weißt du noch? Dass du zu mir zurückkehren wirst. Du wirst gleich zu mir kommen, wenn du wieder in Japan bist. Und wie lange bist du schon in Japan?“ Betreten schweigst du. Ich sehe in dein Gesicht, das traurig aber auch wütend ist. „Anna, wenn du den Brief gelesen hast dann weißt du warum ich nicht kommen konnte.“ „Wegen Silver? Wegen Godva und wegen dem großen Geist? Dass ich nicht lache. Ich weiß es. Silver hat es mir vor einem Monat erzählt. Trotzdem erklärt es nicht die Tatsache warum du nicht nach Hause gekommen bist.“ Eine kleine Träne läuft mir von der Wange. Weil du mich angelogen hast. Weil du mir etwas versprochen hast und es nicht gehalten hast. Nur deshalb. Nur deshalb muss ich weinen, und das auch noch vor dir. „Anna. Wenn du nur einmal ehrlich zu dir bist, dann wirst du wissen warum ich dir nicht helfen konnte denn Schmerz zu überwinden.“ „Mensch Yo, ich bin schwanger. Von dir. Oder hast du es nicht gewusst? Hat dein Bruder es dir nicht gesagt. Ich weiß, dass er es wusste. Man kann vor ihm nichts verstecken. Aber du bekommst einen Sohn und dass ist doch weit aus wichtiger.“ „Anna, ich wusste nicht dass du schwanger bist. Aber warum willst du gehen?“ „Weil du mich angelogen hast? Weil du mich allein gelassen hast? Weil…“ Ich kann nicht weiter reden. Du nimmst mich in den Arm obwohl du genau weißt dass ich wütend bin. Du willst meinen Ärger weg wehen so wie du es früher immer getan hast. Aber dieses Mal nicht. Dieses Mal werde ich gehen ohne dass ich auf dich Rücksicht nehmen werde. „Tut mir Leid Yo, aber ich werde gehen. Ganz egal ob du mich abhalten willst oder nicht.“ sage ich zu dir. „Bitte nicht. Du hast ein Kind hier drinnen außerdem wo willst du hin?“ „Was geht dich das an? Gut es ist auch dein Kind aber ich werde schon damit klar kommen. Es hat dich gar nicht zu interessieren, wo hin ich gehe und was ich da tue. Und jetzt lass mich los, du…“ Verzweifelt versuche ich mich aus der Umarmung zu befreien. Aber du bist zu stark. Ich will dich nicht schlagen, immer hin liebe ich dich noch. Aber bitte, lass mich los. „Yo, bitte. Lass mich einfach gehen. Bitte.“ „Nein, Anna. Ich bin hier, ich konnte nicht eher kommen. Wenn du mir nicht glauben willst, dann halte ich dich so lange fest wie es nur geht.“ „Nein, Yo. Du tust mir weh. Bitte, lass mich los. Ich will hier nicht bleiben. Ich will hier weg und über alles nachdenken. Aber bitte, lass mir Zeit.“ „Zeit? Wo für? Um dich aus dem Staub zu machen? Du…“ „Nein. Ich brauche nur ein bisschen Zeit um mir alles klar zu machen.“ Langsam löst du die Umarmung. Du siehst mir in die Augen aber ich drehe mich weg. Als ich nach der Tasche greifen will gibst du mir sie. „D…Danke Yo.“ „Wie lange?“ „Ich weiß es nicht.“ „Du weißt, ich werde dich überall finden egal wo du bist. Wenn es mir zu lange dauert, werde ich zu dir kommen.“ Zärtlich streichelst du mir über die Wange, doch ich nehme deine Hand und drücke sie. „Nur ein wenig Zeit dass ist alles was ich will. Und wenn du willst, kannst du deine Freunde besuchen und deine Großeltern. Sie werden zwar nicht erfreut sein, dass Hao lebt aber dass du lebst ist ihnen wichtiger.“ „Anna, ich werde warten. Warten bis du bereit bist mir zu sagen was du willst.“