Fanfic: Drachenreiter

Kapitel: Der Aufbruch

Keil wurde durch ein lautes Poltern aufgeweckt. Eine Frauenstimme rief ärgerlich etwas, dass er nicht verstehen konnte. Er genoss noch einen Moment die wohlige Wärme seines Bettes bis er aufstand. Seine Waschschüssel war sauber. Jemand hatte neues Wasser eingefüllt. Er tauchte seinen Kopf einmal komplett unter. Das Wasser war angenehm kühl. Als er den Kopf wieder rauszog bemerkte er das geschäftige Treiben auf dem Hof. Er sah aus dem Fenster. Was er sah überraschte ihn. Männer wie Frauen trugen Bretter oder zimmerten etwas zusammen. Er endtdeckte Josh inmktten dieser Menge. Als Josh Keil bemerkte winkte er ihm zu. Keil trat vom Fenster. Er klopfte seine Kleider zurecht. Dann ging er in die Küche. Er roch frisches Brot und Teena begrüßte ihn strahlend.
"Ah Keil! Ich dachte schon, du kämest nichtmehr!"
Er setzte sich neben Cody, der recht verschlafen aussah. Er gähnte ständig und legte den Kopf auf die Tischplatte.
"Sieht so aus, als ob ihr drei gestern zu lange bei Berlot ward. Dabei hab ich euch doch extra gesagt, bleibt nicht zu lange wach! Ach übrigens, der Herr Berlot ist schon längst wach. Er hilft draussen den Arbeitern."
Keil blickte auf.
"Was wird denn da gebaut?"
"Ach ihr Schlafmützen habt's ja gar nicht bemerkt. Gotz hat morgen Geburtstag. Wir wollen ihm ein schönes Fest vorbereiten."
Gotz war der Holzfäller und Köhler des Dorfes. Ihm war es auch zu verdanken, dass sich die meisten Tiere vom Dorf fernhielten. Das Feuer seiner Köhlerhütte verscheuchte die Tiere schnell.
Keil schwieg. Teena brachte ihm und Cody einen halben Laib Brot.
"Aber beeilt euch mit dem aufessen. Wir brauchen nachher noch eure Hilfe."
Stumm aßen beide weiter bis Teena gegangen war.
"Das ist die beste Gelegenheit." ,murmelte Cody.
Keil nickte.
"Bring die Vorräte in Berlots Zimmer. Deine Mutter wird sicherlich nicht in sein Zimmer gehen."
"Mach ich."
Cody sprang auf. Mit wenigen Schritten war er in der Vorratskammer unter der Treppe. Er schnappte sich einige Laibe Brot und so viel Käse wie er tragen konnte. Keil ging hinter ihm her und nahm auch einiges mit hoch. In Berlots Zimmer überlegten sie wohin mit den Sachen. Cody deutete auf Berlots Rucksack. Keil nickte und legte seine 'Beute' auf's Bett. Schnell räumte er einige Sachen aus dem Rucksack raus die er demonstrativ auf den Tisch legte. Cody packte rasch die Esswaren hinein. Jetzt konnte Teena sogar reinkommen, private Sachen eines Gastes rührte sie nicht an.
"So das hätten wir Cody."
Der nickte. Er stellte sich an die Tür und lauschte. Als er nichts hörte winkte er Keil heran. Sie schlüpften durch die Tür. Sie wollten sobald wie möglich zu ihrem Brot zurück.
"Was macht ihr denn da oben?"
Die beiden blieben erschrocken stehen. Cody sah sich um als befürchtete er Teena wäre gekommen.
"Bin ich schon so angsteinflößend Cody?" ,fragte Leina spöttisch.
"Leina! Mann hast du mich erschreckt!" Keil atmete erleichtert auf.
"Habt ihr jemand anderen erwartet?"
"Ja, allerdings."
Sie schnaubte als Antwort. Zu dritt gingen sie in die Küche zurück. Leina nahm sich ein Stück Brot von einer der Hälften. Langsam setzten sich die Jungen an ihre Plätze.
"So jetzt erzählt mal was ihr da oben gemacht."
Cody sah sie sprachlos an. Es konnte doch jeden Moment jemand eintreten!
"Macht euch keine Gedanken. Die haben nicht mal bemerkt, dass ich weg bin, obwohl ich gesagt habe, ich käme sofort wieder."
"Nun ja, Leina, wenn du's unbedingt wissen musst: Cody und ich haben ein paar Vorräte hochgebracht."
"Nach oben?" Leina hob eine Augenbraue. "Und ihr seid ganz sicher, dass die niemand findet?"
"Ganz sicher." ,begann nun auch Cody. "Wir haben sie in Berlots Rucksack versteckt. Mutter geht ganz sicher nicht an die privaten Sachen eines Gastes. Und Vater beteiligt sich nicht am Hausputz. Mach dir also keine Gedanken."
Sie schnaubte wieder und nahm sich ein weiteres Stück vom Brot. Cody und Keil aßen auf. Das Brot schmeckte auf einmal bitter. Gerade als sie die Krümel vom Tisch fegten betrat Josh das Haus.
"Na die beiden Schlafmützen stehen ja doch noch auf!"
Er grinste breit. Sichtlich zufrieden setzte er sich auf einen Stuhl
"Was ist los Vater? Du scheinst zufrieden zu sein."
"Oh ja, das bin ich auch. Dieser Berlot bring uns nur Glück. Ein paar Jäger haben es tatsächlich geschafft einige Wildschweine und Rehe zu erlegen. Das wird ein Festessen morgen! Und der gute Wein... Ahh köstlich!"
Keil starrte Josh entsetzt an ob dieser Antwort. Cody schlug mit voller Wucht auf den Tisch. Leina zog erschrocken die Luft ein.
"Was!" ,schrie Cody. "Das kann doch nicht sein!"
"Ganz ruhig mein Junge! Auch wenn unser Dorf viel essen kann, bleibt für dich noch genug übrig!"
Cody' Nackenmuskeln verhärteten sich. Keil knirschte mit den Zähnen. Einzig Leina blieb ruhig.
"Ach Josh, du kennst du die beiden! Die können alles in sich hinein schlingen!"
Mit einem warnenden Blick bedeutete sie beiden ruhig zu bleiben. Josh fing an zu lachen.
"Ja da hast du Recht, Leina. Sie sind ganz schon gefräßig!"
'Ganz schön harte Worte für jemanden, der selbst ein halbes Schwein essen kann.'
,dachte Keil. Am Tag vorher, bei Keils Rückkehr, hatte Josh fast das halbe Schwein alleine gegessen. Da alle ausgelassen gefeiert hatten, fiel das niemandem auf. Aber im Nachhinein, musste Keil daran denken, dass er nur ein kleines Stück vom Schwein bekommen hatte.
'Sieht schlecht aus mit dem Festessen für uns. Aber vielleicht erwartet man uns ja. Dann könnte die Abreise ein Problem werden. Weiß Gotz eigentlich schon, dass ich wieder da bin? Am besten ich frage Josh einfach mal.'
"Josh sag mal, weiß Gotz, dass ich wieder da bin?"
"Gute Frage. Gestern war er nicht da, als wir dich feierten. Aber vielleicht hat ihm ja einer der Dorfbewohner Bescheid gesagt."
Leina stand auf.
"Wie wäre es dann, wenn Keil, Cody und ich Gotz alles erzählen?"
Josh überlegte einen Moment.
"Also ich weiß nicht. Teena wird es vielleicht nicht recht sein wenn drei Arbeitskräfte fehlen. Andererseits müssen wir Gotz heute von hier fern halten. Und bisher hat sich noch niemand bereit erklärt zu ihm zu gehen. Alle wollen ja bei den Vorbereitungen helfen.
"Gut. Ja ihr dürft gehen. Aber haltet ihn bloß vom Dorf fern."
'Gute Idee Leina. Aber wie sollen wir Berlot Bescheid geben?'
"Also ich gehe nur noch schnell einige Sachen holen. Wartet ihr solange Jungs?"
Die beiden nickten eifrig. Leina war wirklich eine Wucht! Josh erhob sich langsam.
"Ich werd dann auch weiter helfen."
In diesem Moment betrat Berlot die Küche. Er sah Keil und Cody überrascht an. Da hatte Keil eine Idee.
"Könnte Berlot uns nicht begleiten Josh? Gotz hat ihn noch nicht kennengelernt und ich bin mir sicher, dass er das unbedingt will. Vielleicht würde er dann sogar ins Dorf kommen um ihn zu sehen!"
Josh nickte nur. Berlot konnte er nichts verbieten. Sofort sprangen Keil und Cody auf und zerrten Berlot mit sich.
"Was tut ihr da?"
"Sei ruhig!"
Sie schoben ihn die Treppe rauf in sein Zimmer. Unsaft drückten sie ihn auf's Bett. Nachdem er einen Blick mit Keil getauscht hatte, positionierte Cody sich an der Tür. Berlot starrte die beiden mit offenem Mund an.
"Was soll das ganze Treiben? Und was macht ihr überhaupt?"
Zur Antwort deutete Keil auf Berlots Rucksack. Derselbe zog diesen an sich. Verblüfft zog er einen Laib Brot hervor. Gerade als er Keil fragen wollte, was dies bedeutete, bemerkte er, dass auf dem Tisch einige seiner Sachen lagen. Mit einem Mal war ihm klar, weshalb die Jungen die Vorräte in sein Zimmer gebracht hatten.
"Werdet ihr auch eure Sachen packen? Einige meiner eigenen, die ihr so schön rausgeräumt habt, sind nämlich ziemlich wichtig!"
Keil nickte. Cody drückte ein Ohr an die Tür.
"Ich glaube Vater ist nach draußen gegangen."
"Gut. Dann sollten wir keine Zeit verlieren."
Cody nickte und öffnete die Tür. Beide verschwanden in ihre Zimmer. Berlot war verblüfft.
'Die drei nehmen das hier wirklich sehr ernst. Ich bin richtig stolz auf sie.'
Nach kurzer Zeit hatten die beiden ihr Rücksäcke dabei. Ohne zu reden oder Berlot anzuschauen, griff Cody nach dem Rucksack. Schnell packte er einige Laibe Brot und ein wenig Käse ein. Keil hatte sich noch welche aus der Vorratskammer genommen. Auch der alte Mann stand jetzt auf. Er schlurfte zum Tisch und nahm einige seiner Päckchen in die Hand. Jeweils zwei davon warf er Keil und Cody zu.
"Die könnt ihr tragen. Aber passt bloß darauf auf.
Oh und außerdem müsst ihr die Eier einpacken."
Er deutete unters Bett. Sofort kniete Cody sich davor und griff drunter. Zuerst hatte er Keils Kirschrotes Ei in den Händen. Ehrfürchtig reichte er es ihm. Nach weiterem Kramen zog er seines hervor. Er stopfte es in seinen Rucksack. Leina's Ei gab er Berlot.
"Ich denke, es ist am besten wenn du das hier verwahrst. Zumindest bis wir außerhalb des Dorfes sind."
Berlot sah aus dem Fenster. Die rege Geschäftigkeit dort unten beruhigte ihn. Ihre Abreise würde sicherlich unbemerkt bleiben. Doch er bemerkte den Schatten nicht, der von Hauswand zu Hauswand glitt. Er reckte den Kopf als schien er etwas zu suchen. Keiner der arbeitenden Menschen sah den herrenlosen Schatten.
Berlot drehte sich vom Fenster weg. Cody und Keil schulterten gerade ihre Rucksäcke. Er seufzte tief, als er die grimmige Entschlossen heit in den Gesichtern der Jungen sah. Er nahm seinen Rucksack vom Boden und ging zur Tür.
"Na dann mal los, Jungs."
Keil atmete tief ein. Bald würde er seine Heimat hinter sich lassen. Der Gedanke lies ihn ziemlich kalt. Jetzt, kurz nachdem der Bär seine Eltern getötet hatte, könnten ihn nur seine Freunde an diesen Ort binden.
Vor dem Haus trafen sie auf Leina. Diese trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Als sie die randvollen Rucksäcke sah, schnaubte sie. Ihrer war um einiges dünner. Cody ging an ihr vorbei und raunte ihr etwas zu. Erschrocken tastete sie nach ihrem Rucksack. Berlot
Suche
Profil
Gast
Style