Seraphim Call


Harry nickte lediglich zu dem gesagten und eine unbeschreibliche Hoffnung machte sich in ihm breit, jedoch wagte er noch nicht sie auszusprechen. Es tat einfach zu weh, wenn es nicht so sein sollte, und das wollte er nun wirklich nicht wieder erleben.
"Und?" fragte er daher vorsichtig und versuchte die Hoffnung aus seiner Stimme zu verbannen, was ihm aber nicht richtig gelingen wollte. Er beobachtete Draco angespannt und diese Spannung schien sich sogar bis auf die letzte Faser seines Körpers auszubreiten. Es schien fast so, als wäre von dieser Antwort vieles Abhängig, doch was genau es wohl war, war definitiv etwas, worüber Harry nicht nachdenken wollte.
Dracos Lippen waren von einem zufriedenen Lächeln umspielt, als er Harrys verzweifelte Stimme hörte.
Die stumme Hoffnung, die der Schwarzhaarige Junge zu unterdrücken versuchte, war nicht zu überhören. Wieder einmal bemerkte Draco, wie tief er in die Seele des anderen geblickt hatte und welche Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit - aber auch Verletzlichkeit - er dort vorgefunden hatte. Zuvor hätte er sie das nicht vorstellen können.
Aber das wichtigste war, dass eben Harry in ihm ein Gefühl entflammt hatte, von dem er geglaubt hatte, dass ein Malfoy dazu nicht fähig war.
Und plötzlich kannte er seinen Weg und den Platz, an den er gehörte. An der Seite seiner Eltern, aber vor allem an Harrys Seite.
Zögernd schlug er die Augen auf, doch das Lächeln verschwand nicht und Draco streckte über ihre Körper hinweg eine Hand nach Harry aus.
"Und... wir können diese Liebe nur gemeinsam finden!"
Eine solche Antwort hätte er nun fast nicht erwartet. Nein eigentlich hatte er es nicht erwartet, aber gehofft, dass es passieren würde. Ein erleichtertes Lächeln zierte seine Lippen, als er nach Dracos Hand griff und sie zufrieden drückte.
"Ja... Gemeinsam"
Das war es was er sich gewünscht und gehofft hatte, das was er ihm nicht hatte sagen können. Das er mit ihm zusammen das Gefühl hatte, dass er das Ganze ohne Schwierigkeiten durchstehen konnte.
"Ich liebe dich!" Er schaffte es gerade noch diese Worte zu flüstern, ehe er eine angenehme Wärme in seinem Körper auszubreiten und ein leichtes ziehen war spürbar, allerdings war es kein Unangenehmes Gefühl. Eher im Gegenteil. Er konnte spüren, wie seine Seele langsam wieder in seinen Körper zurück wanderte und mit ihr das Leben. Er brauchte nicht einmal zu Draco zu sehen, um zu wissen, dass es diesem ebenso erging mit ihm. Und zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich glücklich.
Draco erwachte hustend wieder zum Leben als seine Lungen zum ersten Mal seit über eine Woche Luft atmeten. Auch das taube Gefühl wurde aus seinen Gliedern verbannt und er konnte den Stein des Sarges unter seinen Schultern spüren.

+++ +++

Die Rufe seines Vater und Sirius Blacks drangen an sein Ohr. Es erklangen Schritte. Der Bannkreis musste verschwunden sein, denn auf einmal fielen Draco die langen, weißblonden Haare seines Vaters ins Gesicht.
"Hi Dad!" sagte er mit einem humorigen Lächeln und kniff die Augen zusammen.
"Du hast dir verdammte lange Zeit gelassen, junger Mann", fauchte Lucius, doch Draco glaubte nicht, dass er böse auf seinen Sohn war. Denn in seinen Augen stand wieder diese Erleichterung, die er zuvor noch nie an ihm gesehen hatte.
Langsam stützte Draco die Arme auf den Stein und setzte sich auf. Er musste zugeben, dass er sich noch nie so lebendig gefühlt hatte.
Er neigte den Kopf zur Seite und sah Harry, der gerade von seinem Paten Sirius getätschelt wurde. Anscheinend konnten die Erwachsenen kaum glauben, dass sie wieder unter ihnen weilten und zwar völlig unversehrt.
Felidea hatte sich mittlerweile auch wieder aus Harrys Umhang geschlängelt und sich um seinen Hals geschmiegt.
~Geht doch Meisssster! Ich habe doch gewusssst, dasssss allesssss gut wird~
Dann trafen sich ihre Blicke. Grün starrte in nebliges Grau, Grau versank in warmem Grün und die beiden jungen Männer brachen in amüsiertes Lachen aus.
Sie hatten es gemeinsam geschafft. Und obwohl dieses Erlebnis Dracos Welt ziemlich auf den Kopf gestellt hatte und es noch weiter tun würde, war er froh darüber.
Nein, er bereute nichts.


~Ende~
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